Wo beginnt, wo endet Europa? Im Jahr der historischen EU-Erweiterung stellt sich diese Frage allenthalben. Die Berliner Gazette eröffnet eine globalhistorische Perspektive: der Blick fällt auf die Kolonialgeschichte, fällt auf Afrika und den Nahen Osten und damit auch auf Kontinuitäten, wie sie sich derzeit im Irak-Krieg abzeichnen. Im Europa-Jahr der Berliner Gazette geht es aber auch um Brüche und Kontingenzen, unterbrochene Grenzverläufe und unsichtbare Grenzen, Produkte und Postkarten, Mode und Mieter.
  • No more Mr. Niceguy

    Ich bin Filmwissenschaftler und Redakteur, in dieser Funktion seit 2000 bei CineGraph, dem Hamburgischen Centrum fuer Filmforschung, bzw. beim Deutschen Filminstitut ­ DIF angestellt. Gemeinsam mit Rita Baukrowitz von der Kinemathek Hamburg habe ich die Filmreihe Maple Movies ­ Filmland Kanada ueber zwei Jahre hinweg vorbereitet, wobei ich fuer die inhaltliche Konzeption sowie die Auswahl der Filme verantwortlich war. Rita Baukrowitz wiederum hat mit unseren Partnern Telefilm Canada und der Botschaft von Kanada in Berlin die Tournee der Reihe koordiniert, die bereits im Filmkunsthaus Babylon gezeigt wurde, noch in Muenchen, Bruehl, Tuebingen, Nuernberg, Berlin zu sehen sein wird und momentan in der Schweiz laeuft. Fuer die Idee, dem kanadischen Kino eine Retrospektive zu widmen, war vor allem die Erfahrung entscheidend, dass viele Filme aus Kanada auf internationalen Festivals begeistert aufgenommen werden, aber nie nach Deutschland gelangen. weiterlesen »

  • Suedafrikanisches Teflon

    Straende, Buchten, Brandungen – alles aus dem Bilderbuch. Naturaufnahmen, wie man sie in einem Hotelzimmer, auf dem Flughafen oder im Kaufhaus zu sehen bekommt. Eher visuelles Natur-Implantat als authentische Dokumentation. Ja, die dargestellten Topoi muten kuenstlich, austauschbar und ahistorisch an. weiterlesen »

  • Man muss auch wirklich wollen

    Als wir im vergangenen Fruehsommer anfingen, die transmediale.04 vorzubereiten und schon wussten, dass das Festival unter dem Motto Fly Utopia! laufen sollte, kam Stefan Riekeles irgendwann mit der Geschichte von Gustav Mesmer (3) aus dem Schwabenlaendle zurueck. Mesmer war durch einen ungluecklichen Zufall Ende der zwanziger Jahren in die Raeder der Psychiatrie geraten und sass ueber 35 Jahre mehr oder weniger vergessen in einer Irrenanstalt. Erst 1964 wurde er entlassen und in ein Altersheim gebracht. Dort arbeitete er mit grosser Akribie an Fluggeraeten, mit denen er zwischen den Doerfern seiner Heimat auf der Alb hin und her fliegen wollte – ein bisschen wunderlich wird er schon gewesen sein, aber das ist ja noch kein Grund fuer lebenslange Haft… weiterlesen »

  • Mocambique

    Zum ersten Mal hoerte ich 1998 von Mosambik. Ich hatte damals mit dem Mathematik-Studium in Wuerzburg begonnen und engagierte mich in meiner Freizeit politisch. Durch mein Interesse an der Eine-Welt-Arbeit und an Afrika wurde ich auf die Gemeinschaft Sant Egidio aufmerksam, die von roemischen Schuelern im Jahre 1968 gegruendet wurde. Bei Sant” Egidio engagiere ich mich nun seit rund sechs Jahren in meiner freien Zeit. weiterlesen »

  • Krieg, Zeitungen und Internet: Was bleibt von der vierten Gewalt im Ausnahmezustand übrig?

    Fuer sein Buch “Krieg und Internet” hat der Medienwissenschaftler Stefan Krempl die Berichterstattung in Kriegszeiten untersucht. Sprich: einen Ausnahmezustand der Information, in dem Propaganda und Zensur Hoehepunkte erreichen und die Kritik- und Kontrollfunktion der (vierten Gewalt namens) Medien eigentlich am gefragtesten ist. weiterlesen »

  • Europaeisch-Aequatorialafrika revisited

    Ich habe zwischen 1991 und 1994 mit meiner Familie im Sueden des Tschad Tschad gelebt und in einem Projekt der laendlichen Entwicklung gearbeitet. Seit dieser Zeit bereise ich regelmaessig dieses Land. In diesen Jahren sind tiefe und bereichernde Freundschaften entstanden zu Menschen verschiedenster Herkunft. Ich bin von Beruf Agrar-Ingenieur und seit zwei Jahren als freier Berater in der Entwicklungszusammenarbeit taetig. Meine Erfahrungen mit dem Erdoelprojekt im Tschad bewegten mich dazu, meine Schwerpunkte auf die Friedens- und Menschenrechtsarbeit zu setzten. 1991 habe ich an der Gruendung der ersten tschadischen Friedensorganisation mitgewirkt. weiterlesen »

  • Koloniales Erbe

    Die Briten sind treue Alliierte der Vereinigten Staaten. Tony Blair kaempft zwar um seine Glaubwuerdigkeit, doch die angloamerikanische Allianz bleibt fest. Der britisch-amerikanische Schulterschluss hat Tradition: Er basiert auf zwei Weltreichen – dem untergegangenen britischen Imperium und der Weltmacht USA, die im 20. Jahrhundert zur Hegemonialmacht aufgestiegen ist. Die Vereinigten Staaten haben Grossbritannien als Weltmacht abgeloest. Die Machtuebergabe geschah graduell waehrend des 20. Jahrhunderts – nach dem Ersten und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg. weiterlesen »