MINIMUM
In einem medialen Klima, welches von Rhetoriken der Inklusion und Exklusion geprägt ist und welches zunehmende Polarisierungen innerhalb der Gesellschaft spürbar werden lässt, ruft die Berliner Gazette im Jahr 2008 dazu auf, das Gemeinsame zu definieren. Also das, was uns gleichermaßen verbindet und unterscheidet und das, was uns politisiert. Und zwar grenzübergreifend. Dies wäre das „minimum“. Diese Hypothese ist der Ausgangspunkt für Fragen, welche die Redaktion Intellektuellen stellt, so unterschiedlich wie AktivistInnen, WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen, IntendantInnen und MedienproduzentInnen.
  • Wie grillt man Lego?

    Wenn Dietmar Dath meint, eine Freundschaft werde erst dann richtig interessant, wenn abstraktere Dinge geteilt werden als Grillen mit den Eltern, Schwimmbad, Lego – dann frage ich mich: Wie abstrakt soll‘s denn sein? Ist das Leben nicht sofort abstrakt, sobald ich versuche, das Beste aus meinem Tag zu machen oder wenn ich versuche, ehrlich Gefuehle und Gedanken zu formulieren? Es ist doch der Umgang mit diesen >kleinen Dingen<, die das ganze Universum des Lebens ausmachen… Grillen mit den Eltern kann sehr abstrakt sein sowie das Spielen mit Kindern – sehr abstrakt! Das bedeutet, es ist gar nicht so von den Themen abhaengig, die ich mit Menschen teile, ob es eine interessante Beziehung zwischen dem Menschen und mir ist oder nicht. weiterlesen »

  • Die hysterische Gesellschaft

    Das konkreteste Abstraktum in meiner Jugend war das Lebensgefuehl. Als klassischer Vertreter einer Zwischengeneration zwischen 68 und Atari spielten fuer uns Anti-AKW, Punk und New Romantic ebenso eine Rolle wie eine wachsende Skepsis gegenueber jeglichen Heilsversprechen. Bhagwan und Helmut Kohl hatten eines gemeinsam: Man glaubte ihnen nicht. David Bowie war da sehr viel zuverlaessiger in seinen staendig wechselnden Rollen, ebenso Kunststuermer wie Andy Warhol oder Joseph Beuys. weiterlesen »

  • Der individuelle Imperativ

    Meine erste intellektuelle Freundschaft entwickelte sich im Rahmen eines evangelischen Jugendkreises Mitte der Achtziger Jahre, einer Zeit, als ich begann, mit anderen aus diesem Kreis Musik zu machen, E-Gitarre zu spielen und Bands zu gruenden. Aber nicht nur die Musik und das Einueben von Eric Clapton- oder Jimi Hendrix-Solos brachte mich dazu, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln, die Haare lang wachsen zu lassen, sondern auch die Lektuere existenzialistischer Klassiker. Mit einem Freund begann ich mich fuer Sartre, Camus und de Beauvoir zu begeistern, wir diskutierten naechtelang. weiterlesen »

  • Historischer Optimismus 2.0

    Als Vorstandsmitglied des Kulturforum Berlin-Alexanderplatz e.V. (KFBA) erreichte mich vor einiger Zeit eine interessante Email, in welcher unsere Bemuehungen um oeffentliche Unterstuetzung fuer unser Vorhaben, das ehemalige Haus Ungarn als einen Standort fuer nicht-kommerzielle Kultur auszubauen, als >triviales Betteln< beschrieben wurden. >Stellt euch doch der Situation, arbeitet wirtschaftlich, kreativ wie alle Anderen auch, und fleht nicht im Vorfeld nach Subvention< war dort zu lesen. weiterlesen »