Die europaeische Expansion in die Suedsee war von Beginn an mit einem geradezu mythischen Begehren verbunden, der Suche nach der terra australis incognita, einem schon in der Antike sagenhaft beschriebenen Suedkontinent. Im zweiten Entdeckungszeitalter ab ca. 1765 haben Expeditionsschiffe unter englischer, franzoesischer oder russischer Flagge die Inseln des Suedpazifik wissenschaftlich erschlossen, vermessen und kartographiert. weiterlesen »
Christine ist heute Fotografin, sie ist Mutter von drei oder vier Kindern, eine erfolgreiche, schoene Frau. Nach mehreren Jahren in Indien lebt sie seit einigen Jahren wieder in ihrer Heimatstadt. In unserer Heimatstadt. Wir hatten uns schon frueher aus den Augen verloren, liefen uns auf einer Vernissage ueber den Weg: Da war grosse Freude auf meiner Seite, ein bisschen Aufregung fast, als ich sie ansprach. Nach ein paar Saetzen sagte sie dann: Dass du den Laden hier leitest, wundert mich gar nicht, du warst schon als Kind ziemlich ehrgeizig. weiterlesen »
Globalisierung erzeugt und verwischt Spuren; Spuren, die in letzter Konsequenz aus der Verknuepfung und Verknotung menschlicher Schicksale an unterschiedlichsten geographischen Orten bestehen. Globalisierung aendert die Form der Abhaengigkeit der Menschen untereinander, indem sie eine Vielzahl an kleinsten und fragilen Abhaengigkeiten erzeugt und sie wieder zusammen brechen laesst. weiterlesen »
Die Auseinandersetzung mit >Freundschaft< begleitet mich seit meiner Kindheit, als Realitaet, als Begehren, als Irritation. Auch wenn es vielfaeltige Interessensueberschneidungen unter Freunden geben kann, kann man Freundschaft nicht weit genug fernhalten von der Politik eines gemeinsamen Interesses. Freundschaften sind keine Interessensgemeinschaften zur Optimierung eigener oder gemeinsamer Projekte. Deshalb ist der inflationaere Gebrauch des Begriffs Freundschaft zur Beschreibung von Netzwerk-Geschaeftsbeziehungen ein sicheres Indiz dafuer, dass es sich nicht um Freundschaft handelt. Die eigenstaendige Kraft der Kategorie liegt aus meiner Sicht vielmehr darin, dass sie in einem bestimmten Sinn keine Gruende kennt. Und eben darin liegt ihre Irritation. weiterlesen »
Unter Globalisierung stelle ich mir einen Weltenglobus mit einer transparenten Huelle drumherum und einen schnellen Bus, der an bestimmten Station haelt, vor: Vernetzung und/oder Entfremdung. Globalisierung ist ein Phaenomen der unendlichen Reise und freien Fortbewegung und Kommunikation. Als Beispiel wuerde ich die Kreation des Octo_Hasi
anfuehren, der in meinen Arbeiten als Mediator, Empfaenger und Weiterleiter steht. Mein Interesse liegt in der Kommunikation – woher wir kommen – roots of life
– und wohin wir gehen; in der Vision. weiterlesen »
Jugendfreundschaften koennen auf ganz unterschiedlichen Interessen begruendet sein. Viele Freundschaften basieren auf gemeinsam ausgeuebten Hobbys wie sportlicher oder musikalischer Betaetigung. Wenngleich gemeinsame Hobbys auch bei meinen Freundschaften eine Rolle spielten, so waren und sind diese staerker davon gepraegt, wie ich etwas mit einem anderen Menschen mache als was wir machen. Ein Mensch, mit dem ich gut gemeinsam wandern koennte, wuerde mir dennoch bald langweilig werden, wenn ich mich mit ihm nicht auch interessant unterhalten koennte. weiterlesen »
Vor einem Jahr lancierte die Berliner Gazette die Umfrage “Globalisierungskritik, wie weiter?”. Alles begann mit einem Eintrag im Logbuch der Berliner Gazette, gefolgt von Postings auf diversen Mailinglisten, Briefen an Schluesselfiguren der Bewegung uvm. Der G8-Gipfel in Heiligendamm stand vor der Tuer und in der Berliner Gazette waren dazu bereits einige Beitraege erschienen. Nun aber galt es eine weitreichende Auseinandersetzung anzuregen, die die kurze Gluehphase des Gipfels ueberdauern wuerde. So begann die Berliner Gazette am 31.05.2007 jeden Montag eine Antwort auf die Frage “Globalisierungskritik, wie weiter?” zu veroeffentlichen. Inzwischen konnten fast 50 Antworten zusammengetragen werden. Gebuendelt werden sie in der Kategorie Globalisierungskritik. weiterlesen »
Wie wird man eigentlich ein Kultautor? Gut aussehen, den richtigen Namen haben und ein Buch schreiben, das einschlägt wie eine Bombe. Joe Stretch aus England vereinigt diese drei Kriterien. In seinem Debuet-Roman laesst er fuenf junge Leute wie Tiere durch die Clubs und Stripbars Manchesters streifen. Ihre Welt dreht sich um Sex, ihre Welt ist Sex. Berliner Gazette-Redakteurin Magdalena Taube nimmt den jungen Kultautor und sein erstes Buch unter die Lupe. weiterlesen »
Leider sind alle meine Freunde aus der Schulzeit verschwunden. Die einzige Ausnahme ist mein Freund D., der in Innsbruck trotz eines Doktorates in Psychologie nie so richtig die Kurve gekriegt hat. Mit ihm stehe ich regelmaessig via Skype (Chat und Messages) in Verbindung, ich lebe ja seit 18 Jahren in New York City. Die anderen haben die Kurve gekriegt, sind also entweder verheiratet, ver-job-ed, vergeben oder vergangen. Ich komme aus den Vorarlberger Bergen und meine Interessen fuer die Welt, die Literatur, die Kunst, die Politik und das Leben, die wurden von Mitschuelern im besten Falle ignoriert, aber nicht von vielen geteilt. weiterlesen »
Die gegenwaertigen Entwicklungen auf den Gebieten der Transport- und Informationstechnologien greifen insofern ineinander, als sie Reisen und Kommunikation ueber weite Distanzen fuer eine steigende Anzahl von Menschen auf der ganzen Welt erleichtern. Das macht die Welt im Hinblick auf die Vernetzung der Menschen ueber weite Distanzen kleiner. Gesellschaften koennen nicht laenger als durch Nationalstaaten konstituiert verstanden werden. Grenzueberschreitende Netzwerke entwickeln sich in allen Regionen der Welt. Zudem kennzeichnet Bifokalitaet, die Faehigkeit, an verschiedenen Orten gleichzeitig sozial eingebunden zu sein, das Leben vieler Menschen. weiterlesen »
Das Abstrakte wird gerne kulturkritisch verdaechtigt, die sozialen Bande zu durchtrennen und alle Beziehungsverhaeltnisse der Logik des Tauschwerts zu unterwerfen. So als ob die sozialen Bande von Familien und feudalen Ordnungen nicht selbst schon abstrakt genug waeren und die Konkretheit von abhaengigen Nahverhaeltnissen etwas irgendwie Besseres darstellen wuerden als die Tauschwerte. An ihnen weiss man wenigstens, was man hat. Insofern hat Dietmar Dath zweifellos Recht, dass es auf genau die Bande[n] ankommt, die solche Konkretheit ueberschreiten helfen. weiterlesen »
Taten also, nicht Gedanken verbinden Menschen eher – sagt Dietmar Dath und das ist in der Tat eine schoene Umschreibung fuer das, was bei den Projekten meiner Performance-Gruppe Rimini Protokoll oft passiert: dort finden sich die unterschiedlichsten Menschen ein, die alles, was sie von ihren Leben oder ihren jeweiligen politischen Position erzaehlen, eher trennt als eint. Es ist mir immer ein schoenes Gedankenexperiment mir vorzustellen, wie diese Menschen – ohne sich zu kennen – mit einander in dem Grossraumwagen eines ICEs aussehen wuerden, wie scheel die Blicke waeren, wie laut das Echauvieren, wie heftig der Zungenschlag oder das unglaeubige Gaffen. In den wenigsten Faellen wuerden sie sich aber oeffnen und miteinander ein Gespraech fuehren, Gedanken austauschen. weiterlesen »