• Gleichheit vs. Gemeinsamkeit

    Ich moechte mich im Folgenden auf das Nachdenken ueber das >Gemeinsame< konzentrieren. Zum Einen gehe ich der Ueberlegung nach, was eigentlich Gemeinsamkeiten mit anderen Menschen ausmacht, sei es beruflich oder privat. Dieses >Gemeinsame< liegt meiner Ansicht nach weder in geteilten Kindheitserinnerungen noch ist es in abstrakten Interessen auszumachen. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #41

    Mein Interesse am Thema Globalisierung erwachte irgendwann im Jahr 1998, als mir jemand von einem sog. MAI-Vertrag erzaehlte. Damit sollten angeblich transnationale Konzerne zu Voelkerrechtssubjekten erhoben werden, Sozial- und Umweltklauseln fuer Auslandsinvestitionen verboten werden und die Staaten von Konzernen auf Entschaedigung verklagt werden koennen, wenn sie irgendwelche gewinneinschraenkenden Massnahmen beschliessen sollten. Dieses Thema elektrisierte mich fortan dermassen, dass ich mir zahlreiche Literatur ueber das Themengebiet besorgte und sogar eine Promotion zum Thema Investitionsvertraege schrieb. Mittlerweile weiss ich, dass Vieles von der Kritik stark uebertrieben, Einiges sogar schlicht falsch war. weiterlesen »

  • Die Rehabilitierung der Sahneschnitte

    In Papierform gepresste Sahnetortenstücke mit dem Namen Cupcakes sind das neue Schmuckstück Friedrichshains. Und so wie sie das Image der verstaubten Sahneschnitte aus Omas Kaffeekränzchen aufpolieren, so wird auch Berlin wieder cool – sagt Berliner Gazette-Autor Sebastian Wein. weiterlesen »

  • Gegen den Sprachfaschismus

    Ostersonntag, Lower Eastside, Manhattan. Zwischen alter- nativen Menstruationsgeraeten, veganem Cappuccino und den aktuellen Bestsellern der queeren erotischen Literatur, hatte ich mich mit Notebook, Beamer und Buch aufgestellt und wartete auf die Besucher, die zur 6. Station der McDeutsch- Welttournee kommen sollten. weiterlesen »

  • All-gemeine Relativitaetstheorie

    Dass sich die Gesellschaften polarisieren, das mag vor allem ein Wahrnehmungsphaenomen sein. Bislang habe ich keine Statistik gesehen, die das zweifellos belegt. Zeugt der Zweifel daran, ob man nun Teilhaber oder Ausgeschlossener ist, nicht davon, dass viele in einer Maximalmischung leben? weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #40

    Globalisierung benoetigt Artefakte wie Weltkugeln, Karten und Atlanten. Ohne sie ist das Phantasma von Welt als Ganzes nicht imaginier-, nicht denkbar. Globalisierung ist also immer auch Visualisierung, die Zeichnung folglich epistemologische Voraussetzung. Eine Karte zeigt eine aufgerollte Kugel, vermeintlich entzerrt, vermeintlich objektiv. So sieht sie aus, die Erde. In ihrem Zentrum? Europa. Tatsaechlich. Denn Norden ist oben und Westen ist Mitte. Dabei sind Weltkarten eine Vermessenheit. Kartographie ist immer Interpretation gewesen. Massstab, Details, Zentrum – Festlegungen. Die Vermessung der Welt, ein Bestseller. Ausgangspunkt der festlegenden Zeichenstifts: Das westliche Europa. weiterlesen »

  • McDeutsch in NYC

    Was passiert mit der deutschen Sprache im Zuge der Globalisierung? Sie globalisiert sich. Aber was bedeutet das? Offizielle Stellen wie Goethe Institut und Auswaertiges Amt haben darauf nur eine einseitige Antwort: Die deutsche Sprache verbreitet sich. Und sie weiter zu globalisieren heisst, sie weiter zu verbreiten. weiterlesen »

  • Aesthetische Erregung

    >Da ist es wieder, dieses Deutschland<, dachte ich, als ich im September letzten Jahres von der Schweiz aus mit dem Zug nach Darmstadt fuhr und beim Umsteigen in dem von Frittierfett geschwaengerten Untergeschoss des Mannheimer Hauptbahnhofs einen ueberbruehten Kaffee trank. Ich spuerte im Freudschen Sinne des Wortes etwas Unheimliches, es war das Wiedersehen mit etwas >Heimlich-Heimischen<, sprich: einem verdraengten Bekannten. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #39

    Die Geschichte der Globalisierung ist ohne Paradiese nicht denkbar. Genauer gesagt, nicht ohne jene Orte, die von den Netzen unerfasst geblieben sind, welche Wirtschaft, Politik und Kultur um den Planeten spannen. Solche Orte lagen schon immer hinter dem Horizont eines Prozesses, bei dem alles kontinuierlich naeher rueckt, alles miteinander kurzgeschlos- sen, vernetzt und verbunden wird. Sie haben die Globalisierung stets vorangetrieben, in Aussicht stellend, dass die Expansion noch weitergehen kann.
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  • Schreiben 2008: Notizblock oder Laptop?

    Der Computer macht heute kraechzende Geraeusche. Wir sind uns mal wieder nicht gruen, aber ich weiss nicht genau, was ihm nicht passt. Vielleicht ist er eifersuechtig? Am Wochenende war ich weg und habe ihn nicht mitgenommen. Ich dachte mir: Mein Schreibblock reicht doch aus! “Schreibblock” – bei diesem Wort flackert der Bildschirm. Brauche ich als Journalistin so etwas altmodisches wie einen Schreibblock überhaupt noch? weiterlesen »

  • Unsere Grundausstattung

    Die Interessen, die ich in meiner Teenagerzeit entwickelte, hielt ich damals fuer wenig vermittelbar und fand das auch nicht weiter schlimm. In der zehnten Klasse fragte mich einmal eine Mitschuelerin, was fuer Musik ich so hoere, und ich sagte wahrheitsgemaess: im Moment hoere ich immer eine Bachkantate, bevor ich zur Schule fahre. Das war es dann mit dem Kontakt. Ich las mich durch Philosophie, Kulturgeschichte und Weltliteratur, mochte Spinoza und Bartok und japanische Literatur undsoweiter, aber ich fuehlte mich vor allem wie ein Elefant im Porzellanladen. Ich hatte ja auch Pickel und benutzte komische Woerter. Zum Glueck fand sich eine Freundin, die ein paar Jahre aelter war und Theologie studierte, dann zum Judentum konvertierte und heute in den USA lehrt. Das war die Rettung. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #38

    Die Globalisierung hat den Blick auf die Geschichte veraendert. Fuer Historiker ist das in erster Linie eine grosse Chance. Es bedeutet, ganz allgemein gesprochen, dass globale Zusammenhaenge wichtig und andere Raeume zum Gegenstand werden – und umgekehrt nicht mehr alles und jedes auf die deutsche Geschichte bezogen werden muss. Als ich mit dem Studium begann, in den letzten Jahren der Aera des Kalten Krieges, war das noch anders. weiterlesen »