Ich war gepraegt durch die Einsamkeit des Aufwachsens in einer Kleinstadt an der Grenze zur damaligen DDR und zur Tschechoslowakei, einer intellektuell ziemlich trostlosen Gegend. Meine erste intellektuelle Freundschaft hatte ich waehrend der Zeit des Ersatzdienstes, den ich im Rahmen von Aktion Suehnezeichen in Chicago absolvierte. Mit Rudolf, der sich in der gleichen Situation befand, ging es um alles: Lebensentwuerfe und Lebensformen (Alternativen zur Kernfamilie), Gesellschaftsvisionen (wie ist ein nicht autoritaerer Marxismus moeglich?). Es war eine Zeit, bei der jede Woche neue Ideen ueber moegliche Studienfaecher aufkamen und wieder verworfen wurden. Rudolf brachte schliesslich die Sozialpaedagogik ein, ich die Ethnologie. Wir studierten beide beides. Der gemeinsame Traum war Entwicklungshilfe. weiterlesen »
Einen mit menschlichen Wanderungsbewegungen verbundenen glokalisierten Austausch von Wissen, Waren und Praktiken gibt es spaetestens seit den grossen Pilgerfahrten innerhalb der monotheistisch gepraegten Religionen. Neu ist im letzten Jahrhundert, dass wir uns der Alteritaeten durch die erhoehte Geschwindigkeit und Praezision der Bilderfluesse bewusster werden. weiterlesen »
Freundschaft basiert fuer mich in erster Linie auf einer persoenlichen Verbundenheit, die staerker ist als eine thematische. Darin unterscheidet sich eine persoenliche Freundschaft von einem beruflichen Kontakt. Freundschaft ist eine Art Beziehung, die auf Zuneigung, Verbundenheit, und Respekt basiert. Fuer mich ist auch eine >gemeinsame Sprache< sehr wichtig, was nicht heisst, dass man sich in allen Dingen einig ist. weiterlesen »
Ein G-8-Treffen ist insofern ein Ritual der Globalisierung, als dass sich solche globalen Massenevents in die Tradition der Wallfahrt einschreiben. 70 Millionen Hindus pilgerten im Januar 2007 ins indische Allahabad. Deutlich weniger aber immer noch beachtliche fuenf Millionen Katholiken kamen zum Weltjugendtag 1995 nach Manila und ebenso viele zur Beisetzung von Papst Johannes Paul II. im April 2005 nach Rom. Die groesste Mekkawallfahrt fand im Januar 2005 mit 2,5 Millionen Pilgern statt. Dies zeigt zunaechst: Die globale Vernetzung durch Kommunikations- und Transportmittel legt nicht nur die technologische Grundlage fuer Welthandel und Finanzmarkt, sondern auch fuer globale Wallfahrtsereignisse. weiterlesen »
Was einen mit Leuten verbindet, sind ja nicht Themen (Idealismus), sondern Interessen (Materialismus), also Taten, nicht Gedanken. Mich und meine Leute verband bald die Freude daran, die Erwachsenen zu verstoeren (fliegende Untertassen; LPs aus dem Elternplattenschrank auf 45 abspielen und dazu rumtoben; die Bibel mit Aenderungen auf den Stufen der Kirche neben dem Kinderhort nachspielen), zu aergern und zu schaedigen. weiterlesen »
In unserem just erschienenen Buch >Ordnungen im Wandel< versuchen wir der Vielfaeltigkeit des Phaenomens Globali- sierung auf die Spur zu kommen. Statt von einem einzigen, gleichfoermigen Prozess von wirtschaftlicher, politischer, sozialer und kultureller Globalisierung ist die Welt heute von Bruechen und Ueberlappungen von Ordnungen, ob lokal, national oder global, gepraegt. Das Bild des Staats als Container
, als abgeschlossenes Gebilde, in dem Gesell- schaft, Politik und Wirtschaft organisiert sind, ist damit passe. weiterlesen »
>Jugend< ist ja ein hoechst schillernder Begriff geworden. Bei manchen dauert sie bis Ende dreissig, bei anderen bis fuenfzig oder gar bis ans Lebensende. Es war und ist bekanntlich unsere Generation gewesen, die den Jugendlichkeitswahn fuer sich entdeckt und ihn dann kultiviert hat, von der Mode ueber Stilfragen und Ernaehrungsgewohnheiten bis hin zur Rock- und Popkultur. weiterlesen »
Die neoliberale Globalisierung ist praegend fuer eine passive Revolution kapitalistischer Entwicklung – passiv: weil sie zwar alle gesellschaftlichen Verhaeltnisse umwaelzt, neue Produktivkraefte, Arbeits- und Geschlechterverhaeltnisse, veraenderte staatliche Formen und Lebensweisen mit sich bringt, buergerliche Herrschaft entwickelt, dabei aber die Beherrschten in einer passiven, untergeordneten Position haelt und zugleich verschaerfte Ungleichheiten produziert. Diese Widersprueche gilt es zu begreifen, wenn es um die Organisation von Widerstand geht, um die Entwicklung einer freien und solidarischen Gesellschaft jenseits der kapitalistsichen – ein simpler Verelendungsdiskurs und Antikapitalismus im Sinne einfacher Negation
hilft da nicht. weiterlesen »
In Zeiten von iTunes und anderen Downloadportalen kommt eine neue Alternative auf: Musik, frei von GEMA und ähnlichen Gebühren. Kann das funktionieren? Berliner Gazette-Autor Michael Taube sondiert die Lage. weiterlesen »
Da ich in einem spanischsprachigen Land aufgewachsen bin, hatten die fesselndsten Themen, um meine ersten Gespraeche mit anderen Intellektuellen (Aktivisten, Schriftstellern, Kuenstlern, Akademikern) ausserhalb meines Heimatlandes aufzubauen, fuer mich mit Literatur zu tun. Ich nahm Kontakt zu einer Gruppe aus San Diego auf, die sich >Taco Shop Poets< nannten und gleichzeitig sprach ich mit Cyberpunks, die mit dem Internet arbeiteten, sowie DJs vornehmlich aus der elektronischen Musikszene Sand Diegos. weiterlesen »
Mehr als ein Jahr gibt es das Klog von Sascha Lobo, in dem er alle seine in Blogs abgegebenen Kommentare sammeln laesst. Damit dadurch “die Welt kommentierbarer” wird, kann man seine Kommentare dort auch noch kommentieren. Fabian Pitroff hat das Vorhaben unter die Lupe genommen. weiterlesen »
Das Schulfach Global Studies
beleuchtet das weitlaeufige Thema Globalisierung unter ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten. Schwerpunkte bilden dabei kulturelle, wirtschaftsgeografische sowie wirtschaftliche und politische Aspekte. Da das Fach einen besonderen Aktualitaetsanspruch stellt, verfolgen und diskutieren wir wirtschaftspolitische Ereignisse wie den G-8 Gipfel in Heiligendamm im Unterricht. Konkret im Lehrplan verankert ist die Behandlung solcher Themen in der Lehrplaneinheit Nachhaltige Entwicklung als globale Aufgabe
. weiterlesen »