Eine junge Frau huepft ueber Sommerwiesen, durch den Sommerwald und pflueckt einen Strauss wilder Blumen. Auf einer Lichtung erblickt sie einen Mann. Seine Muskeln glaenzen in der Sonne, er ist ganz vertieft in seine Arbeit. Die junge Frau, eine feine Dame, ist hin und weg, am liebsten wuerde sie sich sofort die Kleider vom Leib reissen und sich dem schwitzenden Arbeiter hingeben – ein paar Einstellungen spaeter ist es auch soweit. weiterlesen »
Seit etwa zwanzig Jahren beschaeftigen sich einige Ethnologen/Anthropologen mit dem Thema Zeit, nicht nur weil Zeit ein interessanter Forschungsgegenstand ist, sondern weil uns – im Zusammenhang mit der postkolonialen Kritik unserer Disziplin – aufgegangen ist, dass Zeit wesentlich, konstituierend ist, sowohl in unseren Forschungspraktiken als auch in dem Diskurs ueber andere Kulturen (also auch deren >Zeiten<), den wir auf Grund unserer Forschungen formulieren. Mit anderen Worten, nicht ueber die Zeit der Anderen als Vorstellung moechte ich an dieser Stelle sprechen, sondern darueber, wie wir Ethnologie als Wissen von anderen in der Zeit und durch Zeit gewinnen (oder verspielen). Sich ueber diese Fragen Klarheit zu verschaffen, scheint mir ein dringendes Anliegen, ja eine Bedingung, produktiven Nachdenkens ueber globale Entwicklungspolitik und interkulturelle Kommunikation
zu sein. weiterlesen »
Kritik? Kein Problem. Kritik zu ueben und sich kritisieren zu lassen gehoert zum Selbstverstaendlichsten der Welt. Total normal. Gilt jemand als kritikresistent
, so ist das keine Auszeichnung. Wir freuen uns ueber Ihre Kritik
ist die unschuldige Formel, mit der Fluggesellschaften oder Hotelketten versuchen, ihre zahlenden Kunden zur unentgeltlichen Mitarbeit anzuregen. Natuerlich geht es nicht um irgendeine Kritik: Es muss konstruktive Kritik sein. weiterlesen »
Frueher, als Kind und Jugendliche, war Zeit fuer mich eine Ewigkeit. Die Tage gingen manchmal gar nicht vorbei. Immer wieder habe ich auf die Uhr geschaut, aber die Zeit blieb scheinbar stehen. Das lag wohl zum grossen Teil daran, das mein Kopf schon frueh weiter war, als sich meine koerperlichen und gesellschaftlichen Moeglichkeiten ausgebildet hatten. weiterlesen »
Die Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm reihen sich ein in die Liga vergangener Gipfelproteste wie 2005 in Gleneagles, Evian 2003 oder die Europaeischen Sozialforen London und Paris. Nicht mehr und nicht weniger. Mit Genua 2001 kann Heiligendamm aber auf keinen Fall mithalten. Und mit Seattle, wo alles begann, erst recht nicht. Dazu fehlten zu sehr die inhaltlichen Impulse. Im deutschsprachigen Raum hat Heiligendamm durchaus neue Aktivisten mobilisiert. Aber schon in Suedeuropa fand der Gipfelprotest nur noch auf den hinteren Zeitungsseiten in Form von kleinen Meldungen statt. weiterlesen »
In einem nachgelassenen Fragment Die Zeit bedenken
sinniert Vilem Flusser ueber die Zeitform der Informationsgesellschaft. Er unterscheidet dabei drei Formen der Zeit, naemlich die Zeit des Bildes, die Zeit des Buches und die Zeit des Bits, geometrisch ausgedrueckt, die flaechenhafte Zeit, die lineare Zeit und die punktuelle Zeit. Die Zeit des Bildes gehoert zur mythischen Zeit. Hier herrscht eine ueberschaubare Ordnung. Jedes Ding hat seinen unverrueckbaren Platz. Entfernt es sich von ihm, so wird es zurechtgerueckt. Die Zeit des Buches gehoert zur geschichtlichen Zeit. Ihr wohnt die geschichtliche Linearitaet inne. Sie ist ein Strom, der aus der Vergangenheit fliesst und der Zukunft zustrebt. Jedes Geschehen verweist auf den Fortschritt oder auf den Verfall. weiterlesen »
Willkommen zur Politik der Abwechslung! Es gibt einen wachsenden Widerspruch zwischen der tatsaechlich existierenden Unverbindlichkeit, der Tyrannei der Strukturlosigkeit
, auf der einen und dem Beduerfnis, sich in bekannten Strukturen wie Gewerkschaften, Parteien oder Bewegungen zu organisieren auf der anderen Seite. Beide Moeglichkeiten sind problematisch. weiterlesen »
Ich habe mich eigentlich nie mit Zeit beschaeftigt, bis ich mit 18 Jahren als untauglich fuer den Wehrdienst befunden wurde und meine Mutter mir erzaehlte, dass ich ja jetzt zwei Jahre gewonnen haette, die ich unbedingt fuer eine schnelle Beendigung einer Ausbildung oder eines Studiums nutzen solle. Diese Art von Logik konnte ich nicht wirklich nachvollziehen und brach die Schule ab, um forthin rumzugammeln und Musik zu machen. Da meine Eltern davon nicht so begeistert waren wie ich, stellten sie abrupt jegliche finanzielle und moralische Unterstuetzung ein, woraufhin ich angefangen habe, mich mit Jobs als Lkw-Fahrer, Schraubenlegierer, Marktforscher, Buecherkommissionierer etc. ueber Wasser zu halten. Das allerdings stahl mir sehr viel Zeit zum rumgammeln und Musik machen und ich beschloss, fortan nur noch Musik zu machen, aber auch etwas weniger rumzugammeln, damit ich vor mir selbst ethisch vertreten konnte, in Zukunft fuer Musik bezahlt zu werden. Zeit und Geld schienen auf einmal zusamenzuhaengen. Jetzt interessiere ich mich eher fuer die Brueche in diesem Zusammenhang. weiterlesen »
Es gibt eine Menge von Themen, die in naechster Zukunft wichtig sein werden. Zunaechst ist da die Energiefrage, die auch damit verbunden ist, inwieweit es den unterentwickelten Laendern gestattet sein wird, sich bei der Diskussion globaler Angelegenheiten zu beteiligen. Dazu kommen dann noch ihre billigen Arbeitskraefte und vielleicht der exotisch guenstige Tourismus. Vor allem die Energiefrage wird von Tag zu Tag wichtiger, da der Vorrat an erschoepflichen Energietraegern bald verbraucht sein wird. Ich frage mich, wie sich bis dahin die Beteiligung dieser Laender veraendern wird. weiterlesen »
In einem durchschnittlichen Integrationskurs kann man sie finden. Jeden Morgen kommen sie durch die Tuer, leibhaftig und unzweifelbar real: Aliens. weiterlesen »
Ich komme aus Santiago de Chile, seit 2004 lebe ich in Berlin. Eigentlich wollte ich Schriftstellerin werden. Als 1989 die in Chile die Diktatur endete, wurde die Kulturpolitik neu strukturiert. Mit einem Mal flossen viele oeffentliche Gelder in den Kunstbetrieb. Das hat wahrscheinlich etwas damit zu tun, dass Kunst etwas Visuelles ist. Das Schriftstellerische verschwand dahinter. Zahlreiche Institutionen, Kunstschulen wurden gegruendet, Ausstellungen, Kataloge produziert. weiterlesen »
Welche Fragen im Kontext der Globalisierungskritik kuenftig gestellt und diskutiert werden sollen? Wir wollen Eigentumsfragen und damit die Frage nach Moeglichkeiten fuer eine demokratische Kontrolle der Wirtschaft – auf allen ihren Ebenen – kuenftig staerker in den Mittelpunkt stellen. Dazu gehoert eine demokratische Kontrolle der internationalen Finanzmaerkte ebenso wie das Verhindern bzw. Rueckgaengigmachen von Privatisierungen oeffentlicher Gueter und eine staerkere betriebliche Mitbestimmung. weiterlesen »