• Umgangsbayrisch fuer Anfaenger

    Griass aich, laidl, gfraid me, dass hergfundn habts. So lautet die Begruessung auf der genialen Website von Bayrisch-lernen.de. Hier kann ein Zuagroasda (Fremder, Nichtbayer) alles ueber das Bayerische lernen, das freilich mehr ist, als nur ein Dialekt des Deutschen. Neben einem umfangreichen Wortschatz und einer Grammatik, hat diese Sprache auch eigene Rezepte zu bieten. Der/die Lernende kann sie sich schon in wenigen Lektionen aneignen. Freilich, das Umgangsbayrisch nur. Denn um das Hochbayrisch zu lernen, duerfte es – aehnlich dem Japanischen – ein Menschenleben dauern. Doch fuer Erstere stellt sich der Lernerfolg wirklich schnell ein. Ja, geradezu rasant wird man fit fuer den Alltag in Bayern. Lektion sechs des Online-Crash-Kurses ist ein wahres Sprungbrett. Sie heisst Im Biergarten. Dort wird folgende wichtige Wendung vom Hochdeutschen ins Bayerische uebertragen. Aus Papa, ich haette gern Pommes Frites mit Ketchup und ein Cola-Mix wird >Babba, I dad gean Bommes hom mid am Kaetschab und am Spaezi<. Neben den Redewendungen ist natuerlich der Wortschatz enorm wichtig. Hier faellt auf, dass es einen Unterschied zwischen einer geschwaetzigen Frau (Ratschkattl) und einer sehr geschwaetzigen Frau (Quadratratschn) gibt. Ach ja und dann ist da ja noch der (oder das?) Oachkazlschwoaf, der Schwanz des Eichhoernchens. Wer dieses Wort richtig auszusprechen vermag, ist ein wirklicher Bayer. Auch gut sind schoasln (furzen) und aizipfen (Geschlechtsverkehr haben). Unbedingt selbstprobieren!

  • Sprachen verbinden

    Sie sind strahlend gelb; auf ihrer Vorderseite thront ein riesig grosses, blaues L; und sie kommen dann zum Einsatz, wenn Verstaendigungshindernisse beim Uebersetzen von einer Sprache in eine andere die Kommunikation blockieren: die Langenscheidt-Woerterbuecher. Seit nunmehr 150 Jahren (1856 – 2006) helfen Publikationen des urberlinerischen Langenscheidt-Verlages bei Uebersetzungsschwierigkeiten und anderen brenzligen Situationen. Wer erinnert sich nicht an die kleinen, gelben Mini-Woerterbuecher, die einem in der Englisch- oder Franzoesischklassenarbeit des oefteren das Leben gerettet haben?

    Um das Jubilaeum mit einer Verlagschronik zu wuerdigen, hat die Journalistin Maria Ebert eine pointierte Auswahl der Firmengeschichte des traditionsreichen Familienunternehmens zusammengestellt, welches inzwischen in der vierten Generation von Langenscheidts gefuehrt wird. Klar gegliedert praesentiert das Buch die Zeitgeschichte sowie die unternehmerische Entwicklung des Verlages inklusive aller Verlagsneugruendungen, -einkaeufe und technischen Innovationen.

    Schon 1905 brachte Langenscheidt ein erstes Hoerbuch in Form einer Grammophonplatte heraus, die das Lernen der englischen Sprache einfacher und lebensnaeher gestalten sollte. >150 Jahre Langenscheidt< eroeffnet einen fundierten Einblick in die Geschichte des von Gustav Langenscheidt gegruendeten Verlages und bietet private Einblicke in das Firmenarchiv des Hauses. Mit den 200 eigens fuer das Buch fotografierten Bilddokumenten eine lohnenswerte Anschaffung fuer alle Chronikliebhaber und ueberzeugte Langenscheidt-Woerterbuecherkaeufer.

  • Ausgewanderte in aller Welt vereinigt Euch!

    Ob Sie von Ihrer Firma nach China geschickt wurden oder Nachkomme von deutschsprachigen Auswanderen in Chile sind, Ihren Urlaub in Italien verbringen oder als Globetrotter in down under reisen – manchmal sehnt man sich nach Informationen aus der alten Heimat: Die Tagesschau online gucken oder ein deutsches, oesterreichisches oder Schweizer Restaurant in der Naehe finden, ein deutschsprachiges Au-pair oder Kinderlieder fuer die Kleinen suchen, Postleitzahlen nachschlagen oder Informationen zum Wahlrecht fuer im Ausland Lebende erhalten, all das und vieles mehr gibt es seit September 2001 bei Deutscheweltweit.de, der Internetseite fuer Deutsche, Oesterreicher und Schweizer im Ausland. Webmaster und Betreiber von Deutscheweltweit.de ist Justus Hauser, ein Haeusermakler und Dolmetscher vom Lago Chapala in Jalisco / Mexiko, fuer den die Internetseite ein Hobby ist mit dem er einen Dienst fuer Landsleute in aller Welt bieten will.

  • Die unsichtbarste Minderheit

    Ich wohne in einer Vorstadt von Melbourne, etwa 15 km von der Stadtmitte entfernt in einem einstoeckigen Einfamilienhaus mit meiner Frau Irene. Unsere 25-jaehrige Tochter Joanna wohnt seit Beginn des Jahres nicht mehr zu Hause, verbringt aber noch viel Zeit bei uns. Wir haben sie zweisprachig erzogen. Ich spreche seit ihrer Geburt immer auf Deutsch mit ihr, meine Frau, die kein Deutsch spricht, aber durch die Immersionserfahrung zu Hause vieles verstehen kann, dagegen immer auf Englisch. weiterlesen »

  • Die Reisen des grossen L

    Jeder kennt sie und hat sie bestimmt auch schon einmal benutzt: die gelben Buecher mit dem blauen L. Doch kaum jemand kennt den Urheber dieser nuetzlichen Werke, die es moeglich machen, sich in einer erlernten Sprache so gut wie ungebremst zu verstaendigen. Genau diese Ungebremstheit, die uns heute zuteil werden kann, suchte der spaetere Erfinder der nach ihm benannten Woerterbuecher in seinem Alltag vergeblich. Zeit seines Lebens reiste Gustav Langenscheidt durch Europa und lernte die verschiedenen Kulturen, deren Traditionen sowie unterschiedlichen Sprachen kennen.

    Er erkannte bald, dass es ein wahrhaft peinliches Gefuehl sei, unter Menschen nicht Mensch sein und seine Gedanken austauschen zu koennen. Doch trotz dieser Einsicht setzte er seine Fussreise durch das alte Europa fort. Er ging ohne Furcht in die grossen Metropolen wie Bruessel, London, Paris, Mailand, Venedig, Wien, Muenchen und sogar Breslau. Langenscheidt lernte auf seinem Weg gute und schlechte Menschen kennen und beschloss letztendlich aus Heimweh und finanziellen Gruenden nach Berlin zurueckzukehren.

    Daheim kam er zu dem Schluss, dass es zwar nichts Schoeneres auf der Welt gibt als sich fortzubewegen. Langenscheidts Buecher sind also nicht nur eine Hilfe fuer Reisende sondern auch eine staendige Reiseempfehlung. Wer mehr ueber den Reisebegeisterten erfahren moechte, sollte sich sein Reisetagebuch als Hoerbuch zulegen, das gerade bei Langenscheidt erschienen ist. Eine sehr interessante Geschichte, die nicht nur zum Mitreisen einlaedt sondern auch zum selbstaendigen Weiterreisen auffordert.

  • Koenig der Sprachforscher

    Sein Gebiet ist die Mehrsprachigkeit, sein Name lautet Michael Clyne. Sein Geburtsort ist Melbourne, wo es heute die groesste urbane Konzentration deutschsprachiger Einwanderer in Australien gibt – er selbst ist Kind deutschsprachiger Eltern, die sich in den Wirren des Zweiten Weltkriegs aus ihrer Heimat in Europa nach Australien fluechteten. Sein Studium absolvierte Clyne an der University of Melbourne, an der er, nach langjaehriger Taetigkeit an der Monash University, im Jahr 2001 eine Professur fuer Linguistik erhielt. Mehrfach ausgezeichnet und international bekannt ist er fuer Forschungsarbeiten ueber die sprachliche Assimilation deutschsprachiger Einwanderer nach dem Zweiten Weltkrieg in Australien sowie fuer die weltweit erste Studie, die zu den Sprachen der Gastarbeiter in Deutschland angefertigt wurde. Seit 2004 ist er offiziell im Ruhestand, hat allerdings noch ein Arbeitszimmer mit einer schoenen Aussicht ueber die Stadt in einem Gebaeude seiner Universitaet. Dort betreut er mehrere Doktoranden und arbeitet an diversen Forschungsprojekten. Neulich war Clyne in Bonn auf Einladung der Humboldt Stiftung, um ueber die Sprachenpolitik in Deutschland zu dozieren. Heute ist sein Beitrag ueber die Verbreitung der deutschen Sprache in Australien im Newsletter der Berliner Gazette zu lesen. Morgen auf dieser Website. Der Koenig der Sprachforscher – er ist ein seltenes Reptil, das durch seine Arbeit dazu anregt, die Debatte um die deutsche Sprache aus einer internationalen Perspektive zu fuehren. Man sollte ihm dankbar sein.

  • Die Lust der Negation

    Es ist nicht einfach nur ein alter Stereotyp ueber England: Deutschland geniesst auf der Insel einfach kein besonders hohes Ansehen. Trotz der Kampagnen, die die deutsche Botschaft in England mehrmals durchgefuehrt hat, um diese Situation zu aendern, scheint es, dass die Vorurteile und der Mangel an Interesse sich nicht so einfach vertreiben lassen. Die lachenden Gesichter von Boris Becker, Claudia Schiffer und Schumacher auf den Plakaten in Central London waren wohl nicht locker genug, um einen Wandel herbeizufuehren… Deshalb fuehle ich mich manchmal ein bisschen komisch, wenn ich in diesem Land, wie vor ein paar Tagen, mit Freunden in einem Zimmer vom St. John’s College sitze und ueber unser Interesse an der deutschen Literatur rede. Ich komme mir dann vor wie Teil einer Gruppe von Verschwoerern, die ihre Geheimnisse mit den anderen Eingeweihten der Untergrundsorganisation teilt. Bei der letzten interessanten Diskussion ging es um die Ausdruecke, die unserer Meinung nach typisch deutsch sind. Die allgemeine Meinung zu diesem Thema war, dass die deutsche Sprache eine auffaellige Expressivitaet aufweist, wenn es zur Negation kommt. Es ist nicht unbedingt so, dass die Sprache mehr Formen der Negation hat als andere. Aber es wird offenbar mit mehr Genuss geleugnet, verneint und negiert. Das stimmt aber gar nicht. Was fuer eine grossartige Form der Negation! Im Vergleich dazu, klingt der Ausdruck that’s not true at all charakterlos. Vielleicht ist unsere Meinung zum Thema nur das letzte Beispiel der englischen Vorurteile ueber die Deutschen. Das stimmt aber gar nicht! In unseren Diskussionen verneinen wir einfach nur so liebend gern. Vor allem auf Deutsch.

  • Wer Deutsch spricht, riskiert Arbeitsplatz

    In Deutschland ist eine neue Zeit angebrochen, die Zeit des Denglisch. Das bekam auch Herr Vogelsang, ein Mitarbeiter der Lufthansa Technik AG, neulich zu spueren. Er wollte nicht einsehen, dass in seiner Firma Dossiers nur auf Englisch abgefasst werden und begann einfach alles ins Deutsche zurueck zu uebersetzen. Dabei hat er jedoch nicht beachtet, das es sich bei der Lufthansa und ihrer Tochtergesellschaft um ein global operierendes Unternehmen handelt. Somit ist auch sein Argument, dass englische Begriffe in einem deutschen Unternehmen nicht notwendig seien, widerlegt. Das Argument mag fuer andere nationale Firmen zutreffen jedoch nicht fuer eine internationale. Herr Vogelsang muss sich also mit dem Gedanken vertraut machen, dass er in Zukunft die englischen Begriffe benutzen muss, da er sonst seinen Arbeitsplatz riskiert. In diesem Fall werden die Folgen der Globalisierung deutlich sichtbar: Deutsch wird in urspruenglich deutschen Unternehmen zur Zweitsprache erklaert. Wer der englischen Sprache nicht maechtig ist, oder sogar wagt ihr zu trotzen wird zunehmend desorientiert und isoliert sein in einer Gesellschaft, die sich vollkommen der Vernetzung und Vereinheitlichung der Kommunikation und der Kulturen verschrieben hat. Es gibt drei Gruppen von Menschen. Die erste passt sich der Globalisierung an und akzeptiert die Verschmelzung bzw. die Ausloeschung von Sprachen und Kulturen. Die zweite bemueht sich unaufhoerlich diese vor den gerade order carisoprodol genannten Folgen zu bewahren. Doch niemand vermag zu sagen wie lange sie diesen Kampf noch fuehren kann. Die dritte Gruppe befindet sich irgendwo in der Mitte. Sie ist bestrebt, ihre Kultur zu erhalten, doch moechte sie sich auch mit anderen auseinandersetzen und austauschen. Doch die Menschen, die sich zu dieser Gruppe zaehlen, muessen sich irgendwann fuer eine der anderen entscheiden. Da eine dauerhafte Koexistenz von den ueber Tausend verschiedenen Kulturen der Erde, bedingt durch die Globalisierung nicht mehr moeglich sein wird. Zu welcher Gruppe zaehlen Sie sich?

  • Alarmstufe Auslaender

    Nuechterne Farbbalken: Blau, gruen, rot. Die Startseit von Auslaender-Statistik sieht auf den ersten Blick sehr sachlich aus. Auf den zweiten Blick erinnert die Gestaltung an die Farbsymbolik der Homeland Security der USA: ein aesthetischer Code, der den Angsthormonhaushalt reguliert. Denn eines draengt sich auf. Wie beim Homeland Security-System einzelne Farben fuer Gefahrenstufen stehen, so atmen auch die Farbbalken der Auslaender-Statistik Alarmstufenluft. Der Blick in die statistischen Zonen bestaetigt mein Gefuehl. Das Datenpanorama ist durch einen tendenziell fremdenfeindlichen Filter erstellt worden – wer Kriminalitaet einschliesst, sollte auch Bereiche wie Sprache, Bildung und Kultur nicht aussen vorlassen. Die Integrationsfaehigkeit unserer Auslaender zeigt sich ja nicht zuletzt an ihrer Praesenz in Kultur und Medien, sowie an ihrer Faehigkeit sich die deutsche Sprache anzueignen. Uebrigens bin ich bei meiner Recherche zu diesem Zusammenhang nach wenig fruchtbaren Suchbegriffen wie Einwanderer und Gastarbeiter erst fuendig geworden, als ich Auslaender eingegeben habe. Ich finde, das spricht fuer sich. Dieser Begriff steht nicht umsonst in der Kritik. Leider war allerdings seine Eingabe in die Suchmaschine nicht umsonst. Offenbar sind wir noch nicht soweit.

  • Die Muttersprache der Zukunftsgesellschaft?

    Boris Buden stellt diese Frage in seinem Vortrag am Maison de l’Europe, der am 12.10. stattfindet. Buden ist als Kulturkritiker bekannt, unter anderem aufgrund einer Veroeffentlichung zum Konzept der kulturellen Uebersetzung (Kadmos Verlag). In seinem Vortrag erlaeutert er dieses Konzept einmal mehr, das in seinen Augen eine Art Master-Modell der kulturellen Theorie zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist, immerhin stelle es die Loesung von kulturellen Konflikten in Aussicht und eine von ebensolchen Konflikte befreite Gesellschaft – eine Gesellschaft, in der Kulturen und Sprachen friedlich koexistieren. Doch Buden waere kein Kulturkritiker, wenn er die kulturelle Uebersetzung als Muttersprache der Zukunftsgesellschaft nicht in Frage stellen wuerde. Seine Bedenken und Kritikpunkte kommen ueberigens auch bestens in dem von ihm ko-initiierten Projekt translate zum Ausdruck. Ein Besuch der Homepage sei an dieser Stelle jedenfalls nachdruecklich empfohlen.

  • Schwindende Beruehrungspunkte

    Ich pendle zwischen Mexiko Stadt und Los Angeles hin und her. Wenn ich in Mexiko Stadt bin, dann lebe ich in einer sehr zentralen und belebten Nachbarschaft, in der ich auch aufgewachsen bin. In diesem Viertel findet man alles, was man zum Leben braucht, weshalb ich meistens zu Fuss oder mit dem Rad unterwegs bin. Manchmal benutze ich auch oeffentliche Verkehrsmittel, wenn ich weiter weg muss. Mein Leben in dieser Stadt ist ziemlich gesellig. In Los Angeles hingegen, lebe ich recht isoliert in einem Haus da ich, um mich fortzubewegen, vollkommen abhaengig vom Auto bin. Zum Glueck habe ich ein Studio, das nicht weit von meinem Haus entfernt ist. Wenn ich in Los Angeles bin, dann verbringe ich die meiste Zeit damit, zusammen mit meiner Frau im Garten herumzuhaengen oder im Studio zu arbeiten. Ich gehe dort nicht sehr viel aus. weiterlesen »

  • Gehirnfrei durch die Globalisierung

    Nun hat das Thema also auch Deutschlands groesstes Wochenmagazin erreicht: den Spiegel. Titelstory dieser Woche: Rettet dem Deutsch! Es geht hier um die deutsche Sprache, besser gesagt um deren Verlotterung, wie es das Deckblatt des Blattes reisserisch ankuendigt. Der Verfasser, Mathias Schreiber, malt ein Horrorszenario, wonach die deutsche Sprache noch im Verlauf dieses Jahrhunderts aussterben koennte. Und es geht hier immerhin um die Sprache von, Zitat Schreiber, Luther, Kant, Goethe, Kleist, Bismarck, Daimler, Werner von Siemens, Kafka, Rilke, Einstein, Brecht, Thomas Mann und Grass. Zitat Ende. Was soll der Scheiss?

    Ist Deutsch vornehmlich Maennersprache (gewesen)? Und ueberhaupt nur deshalb unter Artenschutz zu stellen, weil sie von ein paar Wissenschaftlern und Schriftstellern benutzt wurde? Schreiber nimmt in der Diskussion um die deutsche Sprache genau jene Binnenperspektive ein, die dem Deutschen viel mehr schadet, als irgendwelche Einfluesse von Aussen es je koennten. Er sieht, ganz der deutsche Buchhalter, ein Missverhaeltnis von Import und Export von Woertern. Und fuehrt an, dass die Englaender aus dem Deutschen ja nur Woerter wie Bratwurst uebernaehmen, waehrend die Deutschen ja nun mehr als uebereifrig seien mit dem Einfuehren von Anglizismen.

    Aber er sollte seine Buchhaltung mal den neuen Verhaeltnissen von Import und Export anpassen. Laengst ist alles nicht mehr so uebersichtlich, wie in Zeiten als Deutschland als Kulturnation und spaeterer Exportweltmeister sein Selbstwertgefuehl aufbauen konnte – hierbei stimmen mir uebrigens auch andere Redakteure der Berliner Gazette zu. Schreiber ist darueber hinaus ein Grammatikwaechter erster Guete. Fuer ihn kommt Jugendsprache mit ihren Wortneuschoepfungen, Abkuerzungen und Denglisch-Floskeln dem Hirntot gleich. Zitat Schreiber: Popmusik flasht oft gehirnfrei durch die Sprache. Zitat Ende. Doch aus seiner Bauchnabelperspektive kann er vielleicht gerade mal eine Beobachtung beschreiben; erklaeren und verstehen helfen kann er die Entwicklungen der deutschen Sprache aus seiner Perspektive nicht.

    Warum nicht mal fragen, welchen Einfluss das Deutsche in der Welt hat? Warum nicht mal gucken, wo es Deutsch ueberall gibt? Warum nicht mal die Ruecklaeufe aus dieser Expansion in Betracht ziehen geschweige denn als Bereicherung ansehen? Sprache ist kein starres Gefuege, sondern ein offenes System. Alles in allem koennen wir Schreiber dankbar sein: Sein Leitartikel im Spiegel bietet mir Anlass, auf das Berliner Gazette-Projekt McDeutsch hinzuweisen. Und was fuer ein Timing: Tag der deutschen Einheit. Und der Relaunch der Berliner Gazette Website steht. Das neue Design ermoeglicht einen guten Ueberblick ueber die zahlreichen Beitraege, die bislang zusammengetragen werden konnten. Mein Tipp: Einfach lesen und sich inspirieren lassen.