Jede Gesellschaft muss sich reproduzieren und ihr Wissen, ihren Reichtum, ihre Macht, ihre Arroganz und Dummheit weitergeben. Selbst Goetter, Aberglauben und rassistische Vorurteile werden den nachfolgenden Generationen wie Sprachen, Schulden, Rollkragenpullover und Verantwortung ueber den Kopf gestreift. Seit dem 19. Jahrhundert, der Formation von Nationalstaaten, wurde diese Weitergabe und Verewigung verstaatlicht, und unter die Begriffe Bildung und Erziehung gebracht. Der Knueppel der Autoritaet fand in den Schulen und Institutionen der Macht ein perfektes zusaetzliches Medium. weiterlesen »
Wenn die Musik so laut ist, dass man seine eigenen Gedanken nicht mehr hoeren kann, dann schreibt es sich am Besten. Jetzt ist es gerade so. Rauschschreiben. Come with me to a journey under the skin. Einfach immer weiter schreiben. Beck’s Lemon. Wer das erfunden hat… Ich denke ueber Kommunikationsloecher nach. Neulich bin ich in so ein Ding mal reingefallen… Alles fing an einem lauen Nachmittag im letzten Sommer an. Ich lag auf dem Bett und befand mich in einer Art Daemmerzustand. Jener Zustand, der einsetzt, wenn man gut gegessen hat und alles einfach perfekt ist. Die Sonne blinzelte durch die beigefarbenen Vorhaenge und tauchte das Zimmer in samtenes Licht. Der Fernseher lief, der Ton war abgestellt. VIVA. Ich sah den Clip also im Halbbewusstsein, schlief ein, vergass alles wieder. weiterlesen »
Als ich am 27. Juli dieses Jahres auf Mallorca ankam, hatte ich wenige Erwartungen. Ich dachte, es wuerde einfach nur ein weiterer schoener Sommer werden. Das erste, das mich jedoch ueberraschte, war die Calle del Jamon (Schinkenstrasse). In Wirklichkeit hat sie einen anderen Namen, aber die Deutschen nennen sie so und der wirkliche Name ist laengst in Vergessenheit geraten. weiterlesen »
Es gibt ja viele verschiedene Formen des Uebersetzens. Ich persoenlich dolmetsche viel, weil ich davon ueberzeugt bin, dass heutzutage Loesungen fuer dringende Probleme der Welt nur international, im kultur- und nationenuebergreifenden Kontext, entwickelt werden koennen. Ich bin zweisprachig aufgewachsen, in Suedfrankreich, und habe deshalb schon von Kindesbeinen an automatisch im Kopf uebersetzt. weiterlesen »
Meine erste Lektion in Sachen Lost in Translation
erhielt ich im Kino. Genauer gesagt danach. Nach zwei Stunden geballter Langeweile verliess ich mit einem amerikanischen Freund den Saal. Als ich ihn fragte, wie ihm der Film gefallen habe, antwortete er: Oh, it was interesting!
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Ich weiss nicht, was Sie gerade hoeren; nicht unwahrscheinlich Musik aus Ihrem Mediaplayer, Festplattenzirpen, Buerogeraeusche vielleicht, sehr wahrscheinlich soeben auch das Signal eines Rechners, das Ihnen anzeigte, es sei eine neue Mail fuer Sie eingegangen. Ich jedenfalls sitze, an diesem und einigen anderen Abenden und Morgen im Oktober 2005, an meinem Notebook und schreibe diesen kleinen Text. Nebenher spielen einige Alben von Bob Dylan, das letzte Album von Metric oder Supergrass, Paul McCartney oder Nada Surf. Paul Weller. weiterlesen »
Ich muss gestehen, dass ich mich lange Zeit geweigert habe, ueber das Uebersetzen nachzudenken. Das mag daran liegen, wie ich zu meinem Beruf kam. Ich wollte ihn nicht. Ich verstand mich als Journalist, sah mich als Vermittler englischsprachiger Literatur fuer einen deutschen Markt. Die ersten Uebersetzungen sind diesem Selbstverstaendnis zu verdanken. Eine Lektorin von Rowohlt-Taschenbuch koederte mich dann eines Tage in einem Buchladen in Cambridge mit dem Angebot: Such dir aus, was dir gefaellt, wir veroeffentlichen deine Uebersetzung.
So wurde Martin Amis, den ich von einigen Interviews kannte, ins Deutsche uebertragen, danach folgten literarische Geschichten ueber AIDS, als dieses Kuerzel in Deutschland fast nur in Schwulenkreisen bekannt war. Ich habe diese Buecher nicht sonderlich gern uebersetzt, hielt es aber fuer notwendig, sie deutschen Lesern zugaenglich zu machen. Nach den ersten Buechern kamen weitere Angebote, die ich aus den unterschiedlichsten Gruenden fuer unwiderstehlich hielt, ohne dass ich mich jemals gefragt haette, ob ich eigentlich Uebersetzer sein moechte. Irgendwann schien die Frage auch gar nicht mehr wichtig, und ich habe nicht weiter darueber nachgedacht. weiterlesen »
Wenn ich an die ersten Jahre meiner Kindheit zurueckdenke, dann kommen mir vor allem Szenen aus Santa Isabel in den Sinn, einem kolumbianischen Dorf des Tolima-Bezirks, in dem ich geboren wurde. Die Arbeit auf dem Feld meiner Familie und der Verkauf der darauf erwirtschafteten Produkte auf dem Dorfmarkt, haben sich in meinem Gedaechtnis wohl am staerksten eingebrannt. weiterlesen »
Ich bin in Spanien, Deutschland und Argentinien zweisprachig aufgewachsen. Diese Erfahrung und die vielen Reisen, die meine Eltern mit mir und meinen Geschwistern durch die iberische Halbinsel und Lateinamerika gemacht haben, haben schon seit frueher Kindheit mein persoenliches Interesse an Ibero-Amerika gepraegt. weiterlesen »
Im Herbst des Jahres 1995 zog ich nach Berlin, um an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Regie zu studieren. Waehrend meines siebenjaehrigen Studiums habe ich Regie bei vier Kurzfilmen gefuehrt und konnte sie in meinem Vaterland Spanien, aber auch in Deutschland, sowie in anderen europaeischen Laendern und Lateinamerika zeigen. In dieser Zeit habe ich an zahlreichen Filmfestivals teilgenommen, was mir die Gelegenheit gab, eine Vielzahl von Menschen aus der Welt des Kinos, der Presse und der Kultur im Allgemeinen, kennen zu lernen. weiterlesen »
Das Online-Magazin BerlinSur wird von LateinamerikanerInnen betrieben, die überwiegend in Berlin leben. Die Chefredakteurin Veronica Marchiaro lässt sich bei ihrer Arbeit über die Schulter blicken. weiterlesen »
Waehrend meines Politologiestudiums am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin hielt ich mich fuer zwei Semester in Barcelona auf. Dieser Aufenthalt hat mein Interesse an Spanien und an der Iberischen Halbinsel bestaerkt. Entstanden war dieses – anfangs ueberwiegend politische – Interesse vor allem im Zusammenhang mit meiner Beschaeftigung mit dem Spanischen Buergerkrieg und der Franco-Diktatur, da ich Anfang der siebziger Jahre in Berlin einige hier lebende oppositionelle Spanier kennen gelernt und mich dann intensiver mit spanischer Geschichte und Gegenwart befasst habe. weiterlesen »