“Das ist auch nicht tot zu kriegen, dieses Netzunkraut!” sagt Pit Schultz mit Blick auf das Vermächtnis seiner Generation. Anfang der 1990er Jahre hat Schultz zusammen mit dem Medientheoretiker Geert Lovink das Genre der Netzkritik begründet und hierzu zahlreiche, teils sehr einflußreiche Schriften veröffentlicht. Als Medienaktivist der ersten Internet-Jahre hat er die internationale Mailingliste nettime und das Berliner Technologielabor bootlab gegründet, später zahlreiche netzbasierte Radios. Berliner Gazette-Autor Clemens Apprich sprach mit ihm über die vergessene Zukunft. weiterlesen »
In den 1990er Jahren entstand in Europa eine aufbegehrende Netzkulturszene. Doch was ist daraus geworden? Eine interessante Perspektive auf diese Frage nimmt die Theoretikerin Katja Diefenbach ein. Als Mitglied des Berliner Verlags- und Buchhandlungskollektivs b_books hat sie wichtige Beiträge über Netzkultur und Medienaktivismus der Neunziger veröffentlicht. Berliner Gazette-Autor Clemens Aprich sprach mit ihr über die vergessene Zukunft zwischen Medienaktivismus, Ravebewegung und neuer Philosophie. weiterlesen »
Sie sind lästig, unnütz und keiner braucht sie: Schwarze Balken über, unter oder neben dem Bild auf dem Fernseher. Doch Breitbildgeräte mit einem Format von 21:9 können Kino-Blockbuster demnächst im Original-Format in unsere Wohnzimmer bringen. Bei schmaleren Inhalten bleibt ein schwarzer Rand – der jedoch für interaktive Inhalte genutzt werden kann. Ein Computergenie aus Deutschland tüftelt im Silicon Valley daran, all das möglich zu machen. Berliner Gazette-Redakteurin Sarah Curth berichtet. weiterlesen »
Am Eingang der Lagunenstadt Venedig lösen Touristen ein verheißungsvolles Ticket: Verwinkelte Gassen, imposante Bauten und alte Brücken entfalten besonders bei hohen Temperaturen einen narkotischen Zauber. Doch Traum und Alptraum liegen dicht beieinander. Wie es einem westlichen 1980er-Jahre-Wohlstandskind mit leichtem Übergewicht bei einer Erkundungstour ergeht, malt die Autorin und Netzaktivistin Julia Schramm aus. weiterlesen »
Ein Killer soll in Toulouse zuerst drei muslimische Soldaten aus dem Maghreb und dann einen Rabbi sowie drei jüdische Kinder ermordert haben. Die Schlagzeilen überschlagen sich: Ein Neonazi? Ein heiliger Krieger? Berliner Gazette-Herausgeber Krystian Woznicki kommentiert und sortiert im spekulativen Netzwerk der kollektiven Psyche die wenigen existierenden Links zu der rassistischen Mordserie in Deutschland. weiterlesen »
Globale Geldflüsse wuchern in Schleifen. Das gilt auch für Krisen. Nach der “subprime-Krise” in den USA stranden die Wiedergänger der weltweiten Finanzkrise an den Küsten Europas: unbelehrbare Spekulanten, Banker und Politiker. Berliner Gazette-Autor George Blecher wühlt in seinen Erinnerungen an den US-Vorläufer, deckt die Zirkelproblematik der Finanzen auf und fragt nach den Lektionen der Krise für Europa. weiterlesen »
Ein Mashup aus Punk-, HipHop- und Rockabilly-Accessoires bewegt sich durch die Straßen Berlins, darunter die Körper junger Menschen, denen anscheinend nichts Neues einfällt. In der Kreuzberger Schützenhalle wird dieser Style bei einer Techno-Schulparty zu ganz großem Reizüberflutungskino veredelt. Als hier die Tanzfläche zu beben beginnt, ist Berliner Gazette-Gastredakteurin Annika Bunse mitten drin. weiterlesen »
Foto von Anne Immelé
Massive Präsenz eines rothaarigen Mädchens, das direkt in das Objektiv sieht und die Hände verschließt, um ihre Jacke zu halten. Ihre Haltung erinnert an eine Madonna.
Das Fernsehen gilt als das Lagerfeuer der Nation. Ausgerechnet dieses reichweitenstarke Medium hat sich der WikiLeaks-Gründer Julian Assange für seine neueste Offensive ausgesucht. So tritt er als Gast-Star bei den Simpsons auf und will noch in diesem Monat seine eigene TV-Sendung im russischen Fernsehen starten. Berliner Gazette-Chefredakteurin Magdalena Taube fragt sich, ob Assange seine digitale Revolution im Zeichen des Leaking in dem „alten“ Medium erfolgreich fortsetzen kann. weiterlesen »
Radikaler Populismus erreicht neue Rekorde in Deutschland – mit Vertretern, so unterschiedlich wie der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) und dem Aktions-Artisten Artur Żmijewski. Żmijewski, der KZ-Häftlingen gerne mal die Gefängnisnummer erneut eintätowiert, ist derzeit Chef des renommierten Kunstfestivals Berlin Biennale. Mit seinen Grenzüberschreitungen eröffnet der “Erlöserkünstler” eine politische Grauzone, in der rechts und links ununterscheidbar wirken. Der Essay des Berliner Gazette-Autors Wolfgang Müller nimmt das politische Seitenwechselspiel der platten Provokationen unter die Lupe: von den “Gas geben”- Plakaten der NPD bis hin zu Żmijewskis “Deutschland schafft es ab”-Aktion. weiterlesen »
Die Dreifachkatastrophe vom 11. März vergangenen Jahres hat im Internet eine schier unüberschaubare Gemengelage von Stimmen hervorgebracht: staatliche vs. zivilgesellschaftliche Quellen. Der Medienwissenschaftler Jean-Christophe Plantin hat sie untersucht und seine Analyse in einer Karte (Detail oben) visualisiert. Hier fasst er seine soeben abgeschlossene Studie zur Online-Debatte über Fukushima zusammen. weiterlesen »
Am 11. März 2011 zogen Erdbeben und Tsunami einen Supergau im Nuklearkraftwerk Fukushima Daiichi nach sich, rund zwei Autostunden nördlich von Tokio, der größten Stadt der Welt. Inzwischen geht der Alltag weiter. Das Motto der Menschen lautet: Leben mit dem Geigerzähler in der Hand. Der Künstler, Filmemacher und Berliner Gazette-Autor Edgar Honetschläger, der in Wien aufgewachsen ist und seit 1992 in Tokio lebt, zieht in seinem Essay eine Bilanz. weiterlesen »