Kampf gegen Kernkraft zwischen Deutschland, Indien und Japan. Kampf gegen Diktaturen zwischen Tunesien, Libyen und Bahrain. Selten zuvor war der Wunsch, die Welt zu verändern, so sichtbar wie jetzt. Das ist hierzulande auch Ranga Yogeshwar zu verdanken: Nicht nur hat er der Anti-AKW-Bewegung Argumente und ein Gesicht verliehen, er steht auch für eine Veränderung im großen Ganzen. Unser Video-Protokoll zeigt Deutschlands populärsten Wissenschaftsjournalisten im Gespräch mit AktivistInnen über Strahlung, Panik und politische Konsequenz. Eingefangen vergangenen Samstag nach seinem Vortrag im Haus der Kulturen der Welt, Berlin. Der neun Minuten lange Moment ist eine tolle Inspiration für unseren Jahresschwerpunkt WAS BLEIBT?
Panik, Verwirrung, Frust. Vier Wochen nach dem 11. März stehen die Menschen in Japans Hauptstadt vor der Herausforderung, sich von den negativen Vibes der Katastrophe und den alten Übeln des Großstadtlebens nicht unterkriegen zu lassen. Unsere Tokio-Korrespondentin Jacinta Hin schildert den (inneren) Kampf. weiterlesen »
Heute durchdringen soziale Medien wie Blogs, Twitter und Facebook den Journalismus der klassischen Massenmedien. Die Aufarbeitung einer Katastrophe kann in einer derart pluralen Medienlandschaft nicht mehr so einfach gelenkt und abgehakt werden. Berliner Gazette-Herausgeber Krystian Woznicki fragt: Wie sollten soziale und klassische Medien verknüpft sein, damit sie während und nach der Katastrophe eine starke Öffentlichkeit herstellen helfen? weiterlesen »
Foto von i.am.leon (by-nc-sa)
Der Web-Designer Qanta Shimizu hat eine Twitter-Applikation gebastelt, die Internet-Nutzern hilft, in Zeiten der Katastrophe ihren Beitrag zu leisten. Die App heißt Setsudener – ein Wortspiel mit dem japanischen Ausdruck für “Strom sparen” – und verdunkelt das Twitter-Profilbild automatisch zwischen 17 und 20 Uhr. In dieser Zeit ist der höchste Stromverbrauch zu verzeichnen – der richtige Augenblick also, um durch die symbolische Geste des Verdunkelns ans Stromsparen zu erinnern. Shimizu dazu: “Die Gesellschaft hat sich verändert. Mit Hilfe des Internet wollte ich zeigen, wie man auch im Kleinen etwas beitragen kann.”
Die Katastrophe vom 11.3.2011ff markiert für Kojin Karatani das Ende des Strebens nach nationaler Macht und Größe. Somit auch das Ende einer Ära im Zeichen des Kapitalismus. Im Rahmen des Berliner Gazette-Schwerpunkts WAS BLEIBT? analysiert Japans bedeutendster Philosoph die Funktion von Katastrophen als Endpunkt und Neubeginn von sozialen Ordnungen. Bei einem Streifzug durch die jüngste Geschichte macht Karatani deutlich: Der Absturz der kapitalistischen Großmacht Japan kann als Vorbote eines globalen Systemwandels gesehen werden. weiterlesen »
Viele Menschen haben Japan nach der Katastrophe vom 11. März 2011ff verlassen. Der Künstler und Berliner Gazette-Autor Noritoshi Hirakawa hingegen hat sich umgehend in New York in den Flieger gesetzt: Reiseziel Tokio. Während seiner Reise hatte er wie immer eine Fotokamera dabei, einige Fotos, die dabei entstanden, stellte er auf seiner Pinnwand bei facebook ins Netz. Wir zeigen diese Serie als Foto-Essay: vom Tag seiner Ankunft in Japan bis zu seiner Fahrt quer durch die USA zur McDonald Ranch, wo 1945 die erste Plutoniumbombe gezündet wurde. weiterlesen »
Nach den diversen Erlebnisberichten zum “Making of“ der WikiLeaks-Publikationen und der eher privaten Abrechnung von Daniel Domscheid-Berg mit Julian Assange, hat nun der US-amerikanische Netz-Experte Micah Sifry ein Buch zum Thema vorgelegt: “WikiLeaks and the Age of Transparency”. Das Gute daran: Es ist kein Buch über WikiLeaks. Politikwissenschaftler und Berliner Gazette-Autor Christoph Bieber hat es gelesen. weiterlesen »
Die Prignitz ist ein kleiner Landkreis im Norden Brandenburgs. Die Probleme dieser “strukturschwachen Region” finden sich auch in anderen ländlichen Gebieten der BRD: Abwanderung, Arbeitslosigkeit, etc. Wie lebt es sich als junger Mensch in so einer Gegend? Und: WAS BLEIBT, wenn nach und nach alle abhauen? Wir haben mit Patrick Blumenthal gesprochen. Er wurde 1983 in der Prignitz geboren und lebt seither, mit einer kurzen Unterbrechung, im selben Dorf. Heute arbeitet er als Heilerziehungspfleger in einem Wohnheim für Menschen mit Autismus.
Die Katastrophe in Japan hat auch eine gute Nachricht hervorgebracht: Das verlorene Wir-Gefühl der Nation ist wieder da. Doch die Schicksalsgemeinschaft, die nach dem 11.3.2011ff Gestalt angenommen hat, verkennt das, was sie eint: ihr Schicksal. Und Berliner Gazette-Herausgeber Krystian Woznicki fragt: Darf die Weltgemeinschaft (vertreten durch die UNO) dabei zusehen? Und noch viel wichtiger: Ist die UNO in ihrer gegenwärtigen Verfassung überhaupt in der Lage, die Weltgemeinschaft und ihre Verantwortung angemessen zu vertreten? Update blau, fett markiert, 28.3.2011; Update braun, fett markiert, 31.3.2011. weiterlesen »
Der Libyen-Krieg kommt als Sportereignis daher. Während sich der britische Premierminister Cameron und der libysche Machthaber Gaddafi in den Medien präsentieren wie sonst nur Trainer vor Endspielen (“siegessicher”), unterscheidet sich die aktuelle Kriegsberichterstattung kaum noch von Live-Übertragungen aus Fußballstadien: Technische Details von Bomben werden beschrieben wie die Aufstellung einer Fußballmannschaft. Die Kulturwissenschaftlerin und Berliner Gazette-Autorin Mercedes Bunz warnt: Die Medien sollten aufpassen, nicht zu nah am Geschehen zu sein – damit wir die nötige Distanz bewahren. weiterlesen »
Foto: Shimane Nuclear Power Plant von KEI (cc by)
Was können wir von Japan lernen? Seit der Katastrophe in Japan ist man in Deutschland schnell dazu übergegangen, eine intensive Nabelschau hinsichtlich Atomkraft zu betreiben. Aber langsam. Wir sollten zuerst verstehen, was in Japan passiert ist. Verstehen, wie dort die Nuklearindustrie funktioniert, was für Fehler sie gemacht hat und was einem Paradigmenwechsel hin zu erneuerbaren Energien im Wege steht. Die Berliner Gazette hat einen Experten eingeladen, dazu Stellung zu nehmen. Im Rahmen unseres Schwerpunkts WAS BLEIBT? äußert sich der international renommierte Historiker Yuki Tanaka zu den nachhaltigen Lektionen der Katastrophe – für Japan und die Weltgemeinschaft. weiterlesen »
Foto: National Land Image Information, Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism
Die Betreiber von Atomkraftwerken stehen unter Beschuss. Populismus und Paranoia mischen sich in die Kritik an Sicherheitsstandards. Besonders in Japan (Fukushima) scheint die Lage enorm undurchsichtig. Wer hat was falsch gemacht? Krystian Woznicki skizziert eine kleine Chronologie der Ereignisse. Auch Whisteblower und Enthüllungsplattformen spielen darin eine wichtige Rolle. weiterlesen »