• Wann hast Du die “Blue Marble” zum ersten Mal gesehen?

    In der Hochphase meiner Blue Marble-Recherchen bekommen Magdalena und ich Besuch aus den USA. Am letzen Abend der Visite wollen wir Essen gehen, zum Japaner oder zum Afrikaner. Wir entscheiden uns fuer den Afrikaner. Mary ist um die 60 Jahre alt, kommt aus St. Louis und findet das aufregend. Im Restaurant steht eine Giraffe aus dunkelbraun lackiertem Holz. Die Bediensteten tragen Kostueme wie Flugbegleiter einer afrikanischen Airline. An den Waenden haengen thematisch passende Kunstwerke. Aus den versteckt angebrachten Lautsprechern kommt thematisch passende Musik. weiterlesen »

  • Kinder, Krise, Meer

    Vor einer halben Stunde habe ich mich vom Spaziergang mit vollends durchnaesster Hose ins trockene Haus retten koennen – nun sitze ich, abgetropft und mit einem warmen Tee, im sonnendurchfluteten Wohnzimmer und bin angehalten, ueber mein persoenliches Verhaeltnis zum Wasser nachzudenken; vielleicht ist der eben ueberstandene Regenschauer ein guter Anfang. Weil Freizeit und Sport fuer mich zumeist draussen stattfinden, gehoert Regen einfach dazu; Regen, den man verflucht, Regen, den man herbeisehnt: wenn auf dem letzten Wanderkilometer, den man wegen Blasen an den Fersen auf den Fussballen bewaeltigen muss, ein kalter Schauer herunterbricht und niemand Schokolade dabei hat – wenn im Sommer die schwuele Hitze im Tal haengt und endlich am Horizont dunkle Gewitterwolken aufziehen. weiterlesen »

  • Fluesse sind keine Grenzen

    Das Element Wasser hat schon immer eine grosse Faszination bei mir ausgeloest, vor allem visuell. Das stundenlange Betrachten des Wasserspiels, der Spiegelungen von Farben, Formen und die Abstraktion durch Wellen und Wind – immer neue Reflexionen und Strukturen anzusehen und zu entdecken, den staendigen Fluss und Fortlauf dieses Elements. Dabei geniesse ich, Zeit in der Natur und am Ufer zu verbringen, und vor allem die Stille. weiterlesen »

  • Kino im Zeichen der offen-kollaborativen Programmierung ohne klassischen Urheber

    Software, speziell Open Source, avanciert zum Modell für das große Ganze – auch für Kultur. Kunst, Literatur, Musik aber auch Kino stehen im Zeichen der offen-kollaborativen Programmierung ohne klassischen Urheber. Der Medientheoretiker und Berliner Gazette-Autor Florian Schneider atmet die frische Luft des Open Source Kinos. weiterlesen »

  • Schaeumende Schauer

    Meine Eltern, die frueher lange Zeit ein Aquarium im Wohnzimmer hatten, erzaehlen gerne, dass sie mich als Baby oft mit der Wippe davor setzten – eine todsichere Methode der Ruhigstellung, da die kinematische Schau ihren Effekt bei mir nie verfehlte. Etwas spaeter wurde ich dann selbst stolze Besitzerin eines eigenen Zimmeraquariums samt einer Horde fortpflanzungsfreudiger Guppyfische, doch nach und nach verlor ich das Interesse an den ewig stummen Gefaehrten hinter ihrer Glaswand und zog es vor, die heimische Flora und Fauna und das kalte Nass leibhaftig zu erkunden. weiterlesen »

  • Mehr geben!

    Mein erstes Aquarium entdeckte ich, als ich ein Kind war: Ich hatte eines zu Hause. Ich erinnere mich daran, dass es mich amuesierte. Ich habe eine kleine Anekdote darueber zu berichten. Mein Papagei ertrank in dem Aquarium, waehrend er die Fische beobachtete, die darin waren. Dieses Aquarium zu Hause zu behalten, machte mich danach natuerlich sehr ungluecklich. Ich war immer beeindruckt von Wasser in der Natur, Wasser, das uns beruhigen aber auch beaengstigen kann. weiterlesen »

  • Der Fluss und der Durst

    Wo es nicht fliesst, da ist gar nichts. Wasser zu Wasser, Staub zu Staub. Schon die Konzeption ist eine feuchte Angelegenheit. Das Saeugetier waechst in einer Wasserblase heran, in der es die Phylogenese nachvollzieht. Wenn das Wasserwesen stirbt, bleibt nur Trockenes uebrig. Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, / die Zunge klebt mir am Gaumen. / Du legst mich in den Staub des Todes. Psalm 22,16. weiterlesen »

  • Dancing with the Duschkopf

    Neulich nach dem Umzug einer Freundin fiel das Gespraech der schweissverklebten Helfer auf das Duschen und auf wie viele Arten man dies ueberhaupt tut. Allein in dieser kleinen Runde kamen wir schon auf einige Unterschiede: Die einen steigen zuerst in die Dusche und richten den Brausestrahl auf ihre Fuesse bis die Temperatur stimmt. Die anderen ziehen einen Handtest vor, waehrend sie noch vor der Dusche stehen. weiterlesen »

  • Rauschen ohne Ende

    Vor einiger Zeit habe ich meinen Fernseher von seinem Platz verbannt und an seine Stelle ein kleines Suesswasseraquarium mit brasilianischen Rotkopfsalmlern und asiatischen Zwerggarnelen gestellt. Jetzt gibt es in den zwoelf Stunden am Tag, in denen die Beleuchtung des Aquariums in Betrieb ist, hochaufloesende, breitformatige 3D-Bilder in tollen Farben: frisches Gruen, glitzerndes Silber, tiefes Braun, leuchtendes Rot und sattes Gelb. Es bleibt die Frage: Welche Toene soll man zu diesen Bildern spielen? In meinem Wohnzimmer ruft das ganze Arrangement unbedingt nach Toenen, weil meine Musikanlage direkt neben dem Aquarium steht. weiterlesen »

  • Der lange Regen

    Ein Vagabund zieht uebers Land. Sein Koerper ist bedeckt mit Taetowierungen. Sie werden fuer den, der auf sie schaut, lebendig und erzaehlen eine Geschichte aus der Zukunft. So die Rahmenhandlung von Ray Bradburys Science-Fiction-Buch The Illustrated Man. Eine dieser 18 Geschichten, die sich auf der Haut des Vagabunden abspielt und sich in den Augapfel des Lesers brennt, heisst The Long Rain. weiterlesen »

  • Vertrauen ohne Rueckhalt

    Sie fragen mich, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Ozean und der Gemeinschaft gibt. Ich weiss es nicht. Ich persoenlich bin ein bisschen allergisch gegen fluessige Metaphern: fluessige Gesellschaften, fluessige Identitaeten, usw. Meiner Meinung nach steckt in den Rhetoriken des Fluiden eine Art schlechtes Gewissen. Dieses schlechte Gewissen zwingt uns dazu, ein soziales Modell durch Beschreibungen des Offensichtlichen zu theoritisieren. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #89

    Der Begriff Globalisierung hat eine Tendenz zur Universalisierung von Partikulaerem, was mir den Begriff etwas suspekt macht. Globalisierungskritik existiert auf lokaler Ebene seit es Bestrebungen zur Globalisierung oder Kolonialisierung gibt. Mit der Verlegung der grossen Datenbahnen und niedrigeren Eintrittsschwellen in die Informationsgesellschaft hat sich, so meine ich, eine Globalisierungskritik herausgebildet, die erstmals – potenziell – global vernetzt ist. Erst mit dem massenmediatisierten Globalisierungsbegriff wurde die Antithese moeglich. weiterlesen »