Die Redaktion der Berliner Gazette führt im Rahmen des Crashkurses Online-Medien eine Umfrage unter Online-Experten durch und lässt diese über ihre persönlichen Erfahrungen mit Medien sprechen. Heute spricht Ronnie Grob. Er ist freier Journalist, Blogger und verfasst regelmaessig Texte fuer medienlese.com. weiterlesen »
Ich habe ein sehr enges Verhaeltnis zum Wasser. Auf dem mecklenburgischen Pfarrhof, auf dem ich aufwuchs, war ein kleiner Tuempel, der ganzjaehrig Beschaeftigung ermoeglichte. Spaeter dann lange Familienurlaube an mecklenburgischen Seen oder der Ostseekueste, das hat immer etwas mit Wasser zu tun gehabt. Seit langem lebe ich nun nicht weit von der Ostsee, die gehoert ganzjaehrig zum Naherholungsgebiet
. Erinnerungen an erste Schwimmversuche fallen mir nicht ein, das muss irgendwie sehr schnell gegangen sein, anderenfalls gaebe es sicher derartige Erinnerungen. Tauchtraumata? Keine Traumata! Doch unter dem Wasser sollte es klar und hell sein, d.h. die dunkle Tiefe meide ich schon. weiterlesen »
In Japan gibt es viele Aquarien. Sie kamen Schritt fuer Schritt mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ins Land. Fuer die Japaner verkoerpern sie die Erfahrung von Zeit. Die Wasseruhr namens Rohkoku kommt zwar aus China, aber in Japan wurde sie zum Inbegriff des Konzepts der Relation zwischen Wassermasse und Zeit. Das Aquarium praesentiert kompakte Mikrokosmen so wie dies zum Beispiel Miniaturgaerten tun. Ich sehe das Aquarium in enger Verbindung zu Ma
(deutsch in etwa: Negativraum), ein Konzept, welches Zeit und Raum umfasst. Dazu muss ich etwas ausholen. Aber keine Angst, ich fasse mich kurz. weiterlesen »
Als ich das Internet erstmals im Jahr 1991 benutzte – damals auf VM/CMS-Terminals und einen EARN/Bitnet-Gateway im Rechenzentrum der Universitaet Konstanz -, existierten nautische Metaphern, soweit ich mich erinnere, nicht. Die damals bestehenden Dienste E-Mail, FTP, IRC und Usenet basierten auf den Metaphern der Post, des Datentransfers, des Chats und der Diskussionsgruppen. Die erste nautische Metapher, die ich erinnere, kam im Jahr 1994 mit der ersten Version des Netscape Navigator in die Welt. weiterlesen »
Bevor ich das erste Mal bewusst vor einem Aquarium als Fischhaus stand, bueckte ich mich erst einmal Seite an Seite mit meinem Vater im Badezimmer ueber unsere Toilette. Dort sollte ich dem Familienfisch namens Fisch so etwas wie Adieu sagen. Natuerlich sagt man als Kind unter fuenf nicht Adieu, also sagte ich zu meinem Vater: “Aber der lebt doch noch!”, und mein Vater dann: “Ja. Noch.” und zutzelte den schwach mit der Schwanzflosse winkenden Fisch aus dem gruenen Fangnetz. Dann machte es Bloetsch, und wir sahen Fisch mit einem geraden Koepfer in das klare Klowasser eintauchen. “So.” sagte mein Vater dann noch, und “Krank war der. Ganz schlapp.” weiterlesen »
Thor Steinar-Klamotten sind in der rechten Szene sehr beliebt. Läden dieser Marke werden regelmässig von Linksautonomen angegriffen. Der Berliner Gazette-Autor Caspar Clemens Mierau beobachtet die Vorgänge von seinem Wohnzimmerfenster aus und muss sich fremdschaemen. weiterlesen »
Der 17. November 1985 war der Tag, an dem es zum ersten Mal in diesem Winter geschneit hatte. An diesem Tag wurde ich geboren. Meine Mutter hat mich Zlata genannt und den Familienamen Veselinović habe ich – natuerlich – on meiner Familie bekommen. Ich bin in Banja Luka in Bosnien und Herzegowina geboren und lebe heute mit meiner Mutter und Schwester in Laktasi, einer kleinen Stadt etwa 20 Kilometer noerdlich von Banja Luka. weiterlesen »
Im Amsterdamer Zoo Artis
stand ich zum ersten Mal vor einem Aquarium. Ja, dass muss so gewesen sein. Anfang der sechziger Jahre, als ich dort aufwuchs. Ich habe daran keine Erinnerungen, weiss aber, dass es stattfand. Es gibt Fotos von mir in diesem Zoo. Als Medientheoretiker muss ich gestehen, dass ich manchmal froh bin, dass die Welt der Objekte und die der Tiere gegen die Invasion der Mikrotechnologie verteidigt werden sollten. Heutzutage glaube ich nicht (mehr) an diesen totalisierende Tendenz der Medientheorie, und Theorie im Allgemeinen, ueber dies und jenes, ueber alles Aussagen zu machen. Ich hoffe, dass Theorie keine Lebenshilfe ist, keine Ersatzreligion also. weiterlesen »
Was passiert mit dem Autor, wenn er ins Datenmeer springt? Die Web-Publizistin Christiane Zintzen hat darüber einiges zu erzählen. Sie betreibt das multimediale Blog in|ad|ae|qu|at und kann auf vielfältige Erfahrungen zurückblicken. Der Name ihres Projekts in|ad|ae|qu|at ruehrt aus der ersten, etwa drei Monate waehrenden Beta- Phase des Experiments Weblog her: Am Anfang stand die Suche nach Titel beziehungsweise nach einem Domainnamen, welcher die oesterreichische Laenderkennung “.at” produktiv integriert. Allerdings resultierten aus dem urspruenglichen Umlaut von inadaequ.at derartig verzerrte URL- Darstellungen, dass sie sich fuer die auch rhythmisch geeignetere “ae”- Form entschieden, welche ueberdies ermoeglichte, die Trennstriche (= als symbolisches Äquivalent von Bruchlinien) einzufuegen. weiterlesen »
Wasser ist das Element, oder sagen wir: Der Ort, an dem ich das erste mal schoene, junge, nackte Menschen gesehen habe. Das muss Ende der Siebziger gewesen sein. Man bewahrt sich da eine gewisse aberglaeubische Dankbarkeit. Ansonsten halte ich es nicht so sehr mit dem Elementaren und mehr mit dem Zusammengesetzten und Komplexen. weiterlesen »
Wenn ich mich in das Bild der Verfluessigung des Sozialen
hineintreiben lasse, dann trifft mich die ganze Wucht eines Strudels der Aufloesung hierarchischer Ordnungen, die ich in meinem Buch Dystopia
beschrieben habe. Die gegenwaertige Finanz- und Wirtschaftskrise macht dies noch einmal verstaerkt deutlich: Weder nationale Schutzwaelle noch andere Autoritaeten koennen die Flut der globalen Verstrickungen aufhalten. Ploetzlich sitzen alle in einem Boot, welches ohne Steuermann und scheinbar auch ohne Ruderer dahin treibt, und sie sehen sich der unbegriffenen Dynamik eines Malstroms ausgesetzt. weiterlesen »
Video-Regisseur, Schriftsteller und Berliner Gazette-Autor Joerg Offer hat aus woertlichen Zitaten offizieller Verlautbarungen einen Text gebaut, der den Amoklauf in Winnenden reflektiert. Quellenmaterial bieten folgende Institutionen: CDU, CSU, FDP, SPD, Die Linken, NPD, Bundeskanzleramt, Bundespraesidialamt, EKD, Gewerkschaft der Polizei, Deutscher Lehrer Verband, Europaparlament, Deutsche Stiftung fuer Verbrechensbekaempfung, Landespolizeipraesidium Baden Wuerttemberg. Ohne eine entsprechende Datierung ist er im aktuellen Ereignisfall stets erneut einsetzbar.
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