Ein direktes Beispiel fuer mein Interesse an der Globalisierung, ist die Art und Weise, in der die zeitgenoessische Kunstwelt agiert: ein Multi-Staedte Netzwerk von Leuten welches, gleich nach Handel und den Nationalstaaten, eine Gemeinschaft bildet und einen stetigen kulturellen Austausch in Gang haelt. Dieser Austausch beruht fuer gewoehnlich eher auf Empfindlichkeiten und konkreten Interessen als auf abstrakten Identitaetsauffassungen. Das erste Mal habe ich den Begriff globales Dorf
in den spaeten 1980er Jahren gehoert. weiterlesen »
Das erste Aquarium, mit dem ich etwas anfangen konnte, war wahrscheinlich der Bauch meiner Mutter, in dem ich an der Leine schwamm. Spaeter habe ich Aquarien im Zoo gesehen und in Restaurants. Ein Schulfreund hatte eins. So mit 18. Punk. Oder wollte er gern sein. Letzte Woche war ich mit meinem Sohn bei Karstadt in der Tierabteilung, wo Aquarienkaesten uebereinander stehen. Man kann den Fischen zugucken (ihre Farben leuchten) und weggehen. Zurueck in meiner Wohnung haben wir aus Matratze, Pappkarton und Rollkoffer ein Schiff gebaut, das auch mal Flugzeug und Eisenbahn war, und abends in der Badewanne kleine Plastikboote und Trichter fahren lassen. weiterlesen »
Ich stand zum ersten Mal als kleiner Junge, ich war vielleicht vier oder fuenf Jahre alt, bei Verwandten vor einem kleinen Zimmeraquarium. Ich weiss noch oder stelle es mir jetzt so vor, dass ich sofort die Frage hatte, was wohl die Fische von der Welt ausserhalb des Aquariums wahrnehmen. Wenn wir so schoen hineinschauen koennen, koennen die Fische dann auch genauso gut herausschauen? Ich musste auf den Film Findet Nemo
warten, um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten. weiterlesen »
Es ist an der Zeit, mal wieder einen Abwasserbericht aus dem Reich der deutschen Sprache anzufertigen. Keine Angst, es erwarten Sie keine ueber dem Kopf zusammengeschlagenen Haende, weil irgendjemand im endverbloedeten Fernsehen den Konjunktiv im Plusquamperfekt nicht richtig bilden konnte oder so. Es ist eher andersrum: weiterlesen »
Meinen ersten Blick in ein Aquarium bringe ich mit schweren Polstermoebeln, likorgefuellten Minibars, abgestandenem Zigarettenqualm und toedliche Langeweile verbreitenden Gesellschaftsspielen in Verbindung. An die Fische habe ich nur wenige Erinnerungen. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Aquarium freilich schon mehr als hundert Jahre seinen Zenit ueberschritten. Die ersten Aquarien, um die Mitte des 19. Jahrhunderts von religioesen Eiferern wie Philip Henry Gosse entworfen, hatten eine voellig andere Funktion: Sie sollten die bis dahin weitgehend unbekannte und nicht so leicht zugaengliche Unterwasserwelt anschaulich machen. weiterlesen »
Eine Online-Redaktion tickt ganz anders als eine Print-Redaktion. Ein nicht ganz ernst gemeinter Insider-Bericht von Magdalena Taube. weiterlesen »
Nachdenken ueber eine Ueberschrift oder den Titel weglassen? Der kurze Text ist geschrieben, aber der Beitrag will noch eine Dachzeile, so ist die Regel, die das Eingabeformular vorgibt. (Vor dem Gesetz …). Manchmal fällt der Titel weg, stattdessen: drei Punkte oder ein Gedankenstrich. Auf nachwort.de veröffentlicht der Schriftsteller Nikolai Vogel in wechselnder Frequenz seine Notizen. Ein Blog, ja – allerdings eines, dessen Code er fuer seine Zwecke modifiziert hat und eines, bei dem die Kommentarfunktion deaktiviert ist. (Xsadfkmslllasfsdf…)
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Der britische Premierminister Gordon Brown hat unlaengst den Begriff der Deglobalisierung
ins Spiel gebracht, um vor einem drohenden merkantilen Protektionismus zu warnen, der vom Schwinden grenzuebergreifender Wirtschaftsaktivitaeten angefacht werde. Die beschwoererische Kraft des von ihm gewaehlten Ausdrucks liegt, aehnlich wie bei seiner Referenz – der Globalisierung, darin, dass er als Schirmbegriff eine Unzahl an Phaenomenen gleichzeitig anspricht. Die begriffliche Unschaerfe ist ein wichtiger Teil seiner Wertoekonomie, aus der unterschiedliche Seiten politisches Kapital gewinnen. Ich denke bei Globalisierung vor allem an eine zunehmende Mobilisierung von Bevoelkerungen, Waren und Ideen infolge weltweiter Deregulierung. weiterlesen »
Liest man Marguerite Duras, ist man sogleich aufs Meer verwiesen, ueberall bewegt sie sich an den Ufern irgendeines Wassers. Mal ist es das Wasser des Mekongs, mal ist es der Indische Ozean, dann der Atlantik. Zuletzt spielt das keine Rolle. Was zaehlt ist, dass Duras sich der Erfahrung des Wassers oeffnet, wie man sich der Erfahrung irgendeiner Wueste oeffnet. Diese Erfahrung ist ebenso fundamental wie bedrohlich. Auf dem Meer, in der Wueste kreuzen sich die Erfahrungen von Endlichkeit und Unendlichkeit, immer handelt es sich um eine extreme Situation. weiterlesen »
Haben Sie schon Mal ins Internet geschrieben? Haben Sie sich danach besser gefühlt? Der Medienaktivist Stefan Beck hat andere Sorgen. Er betreibt seit den frühen 1990er Jahren das Netzwerk The Thing Frankfurt und bloggt dort über Kunst, neue Medien und Politik. weiterlesen »
Mich freut an der oeffentlichen Rede ueber Globalisierung ihre Ambivalenz. Wir verhandeln einerseits etwas vollkommen Unuebersichtliches und Ungreifbares. Die Ausmasse und Wirkungen koennen wir meist nur spekulativ und subjektiv beschreiben. Andererseits zeigt sich Globalisierung im Einzelfall – wenn es ein konkretes Leben betrifft – sehr uebersichtlich und greifbar. Globalisierung heisst, an vielen Orten der Welt Varianten des Bekannten durchzuspielen. Gleichzeitig ist es lokal, singulaer und oft erschreckend unbekannt. Ich schaue mir irgendwo in der Welt Mode oder Architektur an, und ich kenne sie. Wie Globalisierung jedoch das Leben einer Hamburger Hafenarbeiterin seit Einsatz der Container veraendert hat, ist absolut ortsspezifisch und einmalig. weiterlesen »
Ich erinnere mich an die Aquarien meiner Kindheit: Einerseits an die langweiligen und etwas trostlosen Aquarien in den Innenhoefen der Restaurants. Bloede Forellen in dumpfen Containern mit Sauerstoffstrom. Ich fuerchtete mich immer ein wenig vor diesen gefuellten Glaskisten aber vor allem machten sie mich traurig. Andererseits hatte ich meine eigenen Aquarien, eigentlich Terrarien, die ich selbst mit Pflanzen und Steinen ausstattete. Darin setzte ich Kammmolche aus und beobachtete gespannt die Entwicklung vom Ei zum voll gewachsenen Molch. Dann setzte ich die Tiere wieder im Weiher im Wald aus, wo ich sie gefangen hatte. weiterlesen »