• Aquatische Sehnsucht

    Ich weiss nicht mehr, wann ich das erste Mal vor einem Aquarium stand. Keiner meiner Verwandten oder Freunde besass ein solches Fischbehaeltnis. Ich selbst habe mich nie sonderlich fuer Tiere interessiert. Ich erinnere mich allerdings an die ganz besondere Faszination, die von den so genannten Urzeitkrebsen ausging, die man manchmal als Gimmick in den Yps-Heften kaufen konnte. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #78

    Die Diskussion um Globalisierung hat mehrere Schieflagen. Zum einen wird oft so getan, als wenn es sich zuvorderst um einen oekonomischen Prozess handle. Staat und das internationale politische System sind aus dieser Perspektive dafuer zustaendig, die von der oekonomischen Globalisierung verursachten Probleme und Krisen zu bearbeiten. Das zeigt sich derzeit deutlich in den Diagnosen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Der Staat soll’s richten. Dass die Staaten und internationalen Institutionen wie die Weltbank oder ab 1995 die Welthandelsorganisation selbst Instanzen der neoliberalen und imperialen Globalisierung sind, wird damit ausgeblendet. weiterlesen »

  • Jahresthema 2009: WASSERWISSEN

    Alle reden ueber Erinnerungen. Wir nicht. Wir reden ueber Wasser. Ins Blickfeld ruecken Szenarien des Fliessens, Gleitens und Treibens. Fluesse, Seen, Ozeane. Wellen, Strudel, Tropfen. Und mittendrin: der Mensch. In Koexistenz mit seiner Umwelt, frei flottierend und im Werden begriffen? Oder die perfekte Projektionsflaeche fuer disziplinierende Appelle an Biegsamkeit, Flexibilitaet und Anpassungsfaehigkeit? weiterlesen »

  • Gemeinschaft neu denken

    Heute wird das Wort Gemeinschaft mit Kommunitarismus in Verbindung gebracht, wenn nicht sogar darunter subsumiert. Ich weiss nicht genau, wann das Wort Kommunitarismus in Umlauf kam, aber es duerfte nicht lange her sein und wurde gepraegt um eine zunehmende Anzahl von intellektuellen sowie politischen Tendenzen und Bewegungen in Rechnung zu stellen, deren Wesensmerkmal darin besteht, eine akzentuierte Aufwertung der identitaeren Zugehoerigkeit zu einer Gemeinschaft zu propagieren: Eine >Gemeinschaft<, die sich in meisten Faellen ueber ethnisch-nationale oder ethnisch-religioese Kriterien definiert, mit unterschiedlichen Dosen linguistischer, religioeser und historischer, mitunter auch sexueller und generationeller Zugehoerigkeitsmerkmale. weiterlesen »

  • Zu viele Gebaeude im Netz

    Ich bin seit etwa acht bis zehn Jahren im Web aktiv, habe einzelne Moeglichkeiten zur Online-Veroeffentlichung, aber auch Portale von Kulturservern wie nrw-literatur-im-netz.de zur Selbstdarstellung genutzt. Seit September 2004 betreibe ich eine eigene Website, crauss.de, die ich selbstaendig und in Heimarbeit aktualisiere. Da ich kaum Programmierkenntnisse habe, bedeutet dies stetige Bastelarbeit. Demzufolge ist die Website zwar einfach strukturiert, andererseits jedoch nicht ueberfrachtet mit Popups und unnoetigem Schnickschnack. weiterlesen »

  • Ein Cocktail fuer alle

    Mein Interesse an Lateinamerika bewog mich Ende der 1980er Jahre dazu, in Mexiko zu studieren, wo ich an der UNAM meinen Magister in Iberoamerikanischer Literatur gemacht habe. Es war mein erster Kontakt mit einem Land, das wesentlich aermer war als mein Heimatland Belgien. Diese Erfahrung hat mich vieles gelehrt. Sie hat mich nicht zuletzt erkennen lassen, dass wir trotz allem vieles gemeinsam haben. weiterlesen »

  • Marathonficker vs. Disneyschleimi

    Glaubt man Disney-Filmen und den gaengigen Pubertaetshochglanzmagazinen sieht ein Vertreter der Spezies maennlicher Teenager heute so aus: Seine feinporige, leicht gebraeunte Haut umspannt einen durchtrainierten, wohl ausgemessenen Koerper. Sein weisses Gebiss ist den Traeumen eines Zahnarztes entsprungen und er weiss immer, was er sagen und was er nicht sagen soll. Kurz, er heisst Zac Efron und ist so unschuldig wie schoen. weiterlesen »

  • Wir braucht keine Mauern

    Fast alle Architekten und Urbanisten wissen, dass die Idee der Gemeinschaft sich dem Untergang naehert. Sie glauben, dass sie eine moralische und soziale Verantwortung haben, dieses alte Gut wieder instand zu setzen. Leider hat keiner von ihnen eine zuendende Idee, was Gemeinschaft eigentlich bedeutet und wie man sie ueberhaupt herstellt. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #77

    Meine Weltanschauung – als Veteran unter den Befuerwortern einer nachhaltigen Entwicklung-, wurde stark von den Buechern gepraegt, die ich in den 1970ern las, inklusive Fritz Schumachers Small Is Beautiful. Ich mochte den eigenwilligen Mix aus Psychologie, Oekonomie, Philosophie, Technologie und Politik. Obwohl mir das Buch 35 Jahre spaeter nicht ganz so schluessig erscheint wie damals. Man sagt, dass Schumacher sein Buch eigentlich Economics As If People Matter nennen wollte. Doch sein Verleger war ueberzeugt davon, dass das langweilig sei und kam auf den einpraegsamen Titel Small is beautiful. weiterlesen »

  • Jazz schreiben

    Einmal waehrend einer Nacht oder am Morgen oder Abend eines Tages stehe ich in meinem Zimmer, ich stehe oder sitze still, schaue auf die Uhr und dann notiere ich, eine Frage zum Beispiel, oder einen Gedanken, eine getraeumte, eine erfundene oder eine erlebte Geschichte. Mal ist das Particle, das ich finde, eine kleinere Einheit, eine Zeile lang oder nur ein Wort, dann wieder von groesserem Umfang, aber hoechstens von doppelter Bildschirmhoehe. Und sobald der Text fertig geworden ist, wird gesendet, ein seltsamer, ein aufregender Moment in jedem Falle, und noch immer kann ich nicht sagen, warum das so ist, warum ich die Sekunde der Publikation so intensiv erlebe. weiterlesen »

  • Das Gemeinsame ist politisch

    Der Begriff der Gemeinschaft in seiner politischen Dimension war lange diskreditiert. Als Gegenbegriff von Gesellschaft bildete er ein natuerliches, identitaeres, organisches, urspruengliches, reines, nicht-relationales, essentialistisches Reservoir an Ueberzeugungen, aus dem sich identitaetslogische Politiken jeder Art (nationalistische, kolonialistische und so weiter) bedienen konnten und noch koennen. >Gemeinschaft< liefert[e] das vormoderne Programm einer modernen Ueberwaeltigungs- und Machtmaschine, deren ahistorische Organik den Menschen, paradox genug, nicht braucht, weil er nur ist, was er sein kann, weil er wird, >was man ist.< (Friedrich Nietzsche: Ecce Homo. Wie man wird, was man ist) weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #76

    Um mein Interesse an der Globalisierung zu beschreiben, will ich gern folgendes Beispiel waehlen: Die unterschiedliche Art und Weise, wie gegenwaertige Bilder die Beziehung zwischen den globalen und regionalen Sphaeren darstellen. Nehmen wir beispielsweise Fotos im Netz: Sie verleihen regionalen Strukturen Ausdruck in einer globalen Community. Von dem Begriff Global Village, der mit diesen Vorgaengen verbunden wird, habe ich zum ersten Mal in den fruehen 1980er Jahren gehoert. Damals war ich im Grundstudium und verfolgte die Diskussion ueber die Buecher von Marshall McLuhan. weiterlesen »