Das erste Mal vor einem virtuellen (nicht konventionellen) Aquarium gestanden habe ich in der Zeit von MS-DOS 3.31 – 4.0, ungefaehr 1989, als Neunjaehriger im Keller eines Schulfreundes in einem Vorort von Basel in der Schweiz. Fluechtigkeit, Dynamik und das Ephemere sind sowohl fuer Wasser als auch fuer Klang massgebende Eigenschaften. In Zeiten zunehmender Informationsfluten und steigender Meeresspiegel wird aber nicht nur die Metaphorik des Wassers wichtig, sondern noch viel mehr die Metapher des Klangs. weiterlesen »
Habe ich ueberhaupt einmal bewusst vor einem Aquarium gestanden? Ich habe diffuse Erinnerungen an fremde Wohnungen, an Bars und Fernsehbilder, Zeitungsbilder der Bueros von Bundeskanzlern und weltbeherrschungssuechtigen Konzernfuehrern. Das Aquarium stand fuer mich damals wohl ganz offensichtlich fuer eine andere, unerreichbare, erschreckend eindeutig geordnete und ganz klar machtbesessene, machtbesetzende, reiche Welt. weiterlesen »
Ich bin in Australien aufgewachsen und war regelmaessig an Straenden, bevorzugterweise an solchen, an denen es durch die Tiede ausgehoelte Felsenbecken gab. Das waren meine ersten Aquarien. Jedes einzelne Becken beinhaltete eine einzigartige Welt mit seiner eigenen Topologie und seinen eigenen Bewohnern. Da der Zugang zu solchen Aquarien so einfach und vielfaeltig war, hatte ich gar nicht das Beduerfnis zu Hause ein eigenes zu kreieren. Mein sehnlichster Wunsch als Kind war es, unter Wasser atmen zu koennen. weiterlesen »
Wasser ist nicht nur zentraler Bestandteil unserer Lebenswelt sondern und gerade deshalb auch des Wortschatzes. Wassermetaphoriken enthalten (kulturwissenschaftlich) Lebenswissen. Das Metaphernfeld des Wassers scheint unendlich, ist in zahlreichen gefluegelten Worten erahnbar. Den Banken steht das Wasser gerade bis zum Hals, der Haushalt geht womoeglich spaetestens nach der Wahl den Bach runter und von manchem Buerger hoert man gerade, der ein oder andere Manager moege doch endlich sein letztes Waesserchen – sprich den Abgangs-Wodka, am besten auf Platte
– trinken. weiterlesen »
Wenn ich den Blick schweifen lasse und die Wasserflaeche vor mir sehe – mit welchem Wasser habe ich es zu tun? Ich suche nach einem Vokabular, das mehr mitschwingen laesst, als den ersten Blick und im Prozess von Wahrnehmung und Deutung etwas Offenes zulaesst. Ueber die Oberflaeche des Sees blaest der Wind, das Kraeuseln nimmt mit dem Wehen des Windes zu, eine Folge von Wellen scheint auf mich zuzurollen. Die Beobachtung gilt der Bewegung von Wasser. Es geht darum, genauer zu sehen, was das Wasser tut. Ist die Wellen-Bewegung im See nicht eher ein Schein? weiterlesen »
Meine ersten bewussten, intensiven Erfahrungen mit Wasser habe ich auf der Nordseeinsel Juist gemacht. Waehrend der 70er Jahre fuhr unsere Familie zweimal jaehrlich fuer laengere Zeit dorthin in den Urlaub. Grund war allerdings weniger das Meer an sich als Reiseziel, sondern vielmehr die besonders salzhaltige Luft der Nordsee. Die starke Asthma-Erkrankung eines Familienmitglieds hatte dazu gefuehrt, dass uns diese Urlaube vom Arzt als therapeutische Massnahme anempfohlen wurden. weiterlesen »
Ich liebe Wasser. In jeder Form. Immer wieder gibt es Augenblicke in meinem Leben, da muss ich einfach ans Meer. Es ist die Weite, nach der ich mich sehne, der Blick in die Unendlichkeit. Schwimmen gelernt habe ich in Kaernten. Wir haben die Sommerferien auf einem Bauernhof verbracht. Das Wasser im Schwimmbad dort war kalt und frisch und ist mir oft in Nase und Mund gelaufen. Ein strenger Bademeister stand am Rand, gab Kommandos. Und zum ersten Mal in meinem Leben war ich richtig stolz, als meine Mutter mir den Freischwimmer auf meinen gruengebluemten Frotteebadeanzug naehte. weiterlesen »
Offenbar teilen wir alle grundlegende Erfahrungen mit Wasser: Schon vorgeburtlich schweben wir im intrauterinen Wasser, und moeglicherweise sind unsere Wahrnehmung, sowie unsere elementaren Sehnsuechte davon gepraegt. Die symbiotische Verbindung mit dem muetterlichen Koerper ist eine Grunderfahrung, vielleicht auch ein Modell fuer spaetere soziale Beziehungen, die unsere Sehnsucht nach Gemeinschaft unbewusst wiederfinden
will. weiterlesen »
Wenn ich ans Wasser denke, kommt mir das Meer oder der Ozean gar nicht in den Sinn. Ich bin wahrscheinlich eine der wenigen, die noch nie im Meer geschwommen und mit dem Meereswasser relativ wenig in Beruehrung gekommen sind. Mein kontemplatives Verhaeltnis zum Wasser haben die Bergfluesse sehr stark gepraegt. Besonders in seiner aktiven Phase entwickelt ein Bergfluss eine gewaltige Kraft: das stuermische Wasser schaeumt, rast ungehindert hinfort. weiterlesen »
Ich bin am Meer geboren. Und dieses sowohl in Beziehung zu meinem Land, Italien, das tausende von Kilometern vom Meer umkreist wird, als auch in Beziehung zu meinem genauen Geburtsort – Sorrento, eine in der Bucht von Neapel ausgestreckte und gaenzlich dem Meer zugewandte Kleinstadt. Als ich geboren wurde, lebten in dieser Gegend mindestens achtzig Prozent der Erwachsenen auf verschiedene Weise vom Meer. Entweder als Fischer oder als Touristenfuehrer auf dem Meer zwischen Capri, Ischia und Procida oder schliesslich als Seefahrer auf den Schiffen, die von Neapel in die ganze Welt fuhren. weiterlesen »
Meine Beziehung zu Wasser gleicht meinen Erfahrungen des Erwachsenwerdens. Zunaechst unbeschwertes Treiben, Angst ein Fremdwort, wachsen mit dem Fluss der Zeit der Respekt und die Erkenntnis, nichtig und klein zu sein. Vermutlich ist es gerade diese Erkenntnis, die mich zu neuen Ufern treibt. Dem Nummerndasein entrinnen, etwas Dauerhaftes, Nachhaltiges schaffen. Unser Dasein ist gepraegt von Endlichkeit, und es haette zu Ende sein koennen damals am Griessee im oberbayerischen Landkreis Obing. Ich dachte, ich wuerde ertrinken, bis ich merkte: Ich kann stehen! Mit unserem europaeischen Grossprojekt The Festival
springe ich wieder ins kalte Wasser – dieses Mal gewollt. weiterlesen »
Ich habe ein sehr enges Verhaeltnis zum Wasser. Auf dem mecklenburgischen Pfarrhof, auf dem ich aufwuchs, war ein kleiner Tuempel, der ganzjaehrig Beschaeftigung ermoeglichte. Spaeter dann lange Familienurlaube an mecklenburgischen Seen oder der Ostseekueste, das hat immer etwas mit Wasser zu tun gehabt. Seit langem lebe ich nun nicht weit von der Ostsee, die gehoert ganzjaehrig zum Naherholungsgebiet
. Erinnerungen an erste Schwimmversuche fallen mir nicht ein, das muss irgendwie sehr schnell gegangen sein, anderenfalls gaebe es sicher derartige Erinnerungen. Tauchtraumata? Keine Traumata! Doch unter dem Wasser sollte es klar und hell sein, d.h. die dunkle Tiefe meide ich schon. weiterlesen »