“There is an acknowledged danger that technology is advancing much faster than the culture’s ability to make sense of it. The arts have traditionally been a place where understanding, integration, and preparation for future developments takes place. There are several competing visions of how artists can most fruitfully work with emerging technologies: treat them as new media, deconstruct their cultural implications, or participate in the processes of invention and extension.”
Was der Kuenstler und Theoretiker Stephen Wilson 1993 in seinem Aufsatz >Light and dark visions< pointiert zusammenfasste, umschreibt das Spannungsfeld der Medienkunst, das seitdem weiter expandiert
ist, und zugleich das Programm
fuer ein Medienkunstfestival.
Insofern kan man davon ausgehen, dass die Transmediale als Medienkunstfestival ihre beste Zeit noch vor sich hat. Nachdem eine ganze Reihe von Medienkunstfestivals und -events in der Bunderepublik Historie geworden sind (u.a. Multimediale/ Karlsruhe, Digitale/Koeln, Interface/Hamburg), bleibt neben dem European Media Art Festival in Osnabrueck eigentlich nur die Transmediale in Berlin uebrig. Vielleicht koennte sie da ansetzen, wo die Ars Electronica – ohne Zweifel nachwievor das bekannteste Festival dieser Art – nach der Aera Weibel, Hattinger, Gsoellpointner 1995 aufgehoert hat: bei der einzigartigen Verknuepfung von Establishment und Underground, von Technowissenschaft und Technikkritik. Die Ars war tatsaechlich Vorreiter in der Technokultur-Diskussion, indem sie unter Weibel einige Themen zum ersten Mal in Europa auf einem Kulturfestival vorstellte: z.B. Cyberspace 1990, Nanotechnologie 1992, Kuenstliches Leben 1993.
Ein Medienkunstfestival operiert nun mal an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst und hat Laborcharakter – Medienkunst ist eine prozessorientierte Kunst, die eine staendige Veraenderung ihrer Praesentations- und Gestaltungsformen mit sich bringt. Die Transmediale wird vermutlich nicht den Weg einer verstaerkten Institutiona- lisierung gehen koennen wie die Ars, aber sie kann bei entsprechender finanzieller Ausstattung und thematischer Offenheit sich weiter profilieren. Dabei ist sie aber nicht auf Marktakzeptanz angewiesen (ein Filmfestival zeigt auch nicht nur kinogaengige Ware), noch auf Anbiederung in der Netzwelt 2.0 oder bei Kommerz-Propheten des digitalen lifestyle – die Transmediale wird ohne Zweifel ihre Position als besonderer Ort der aesthetischen Auseinandersetzung mit den neuen Medien behaupten.
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