• Goethe in Afrika

    Wer nach Namibia kommt, ist zuallererst erstaunt ueber die offensichtliche Praesenz der deutschen Sprache und damit der Deutschen beziehungsweise Deutsch-Namibier, die hier leben. Sie sind es, die in der Hauptstadt Windhoek in der Blumenecke Schnittblumen anbieten oder ueber das Edelkaufhaus Wecke und Voigts europaeisch gepraegte Waren aller Art – von der Kleidung bis zur Kaffeemaschine. Sie laden im traditionellen Cafe Schneider zum feinen deutschen Konditorkuchen ein und setzen im Thueringer Hof sowie vielen anderen Lokalitaeten sonderbar anmutende kulinarische Kontraste zu dem, was ein Reisender in Afrika eigentlich erwarten wuerde. weiterlesen »

  • Im Land des Fuehrerscheins

    Meine Beziehung zur deutschen Sprache ist, wie wohl fuer alle Juden nach dem Holocaust, zutiefst gezeichnet durch den Nationalsozialismus. Trotz allem habe ich in Buenos Aires angefangen, Deutsch zu lernen. Meine Beweggruende gehen auf zweierlei zurueck: Im Jahr 1993 erhielt ich die deutsche Staatsbuergerschaft; gleichzeitig begann ich deutschsprachige Autoren und Kuenstler zu entdecken, die fuer mich sowohl die deutsche Sprache als auch Kultur in ein positives Licht rueckten. weiterlesen »

  • Radikaler Sprachmatsch

    Amman fungiert seit der kriegerischen Eskalation im Irak als Schaltzentrale, Bahnhof und Konferenzplattform fuer internationale Organisationen, die zum oder mit dem Irak arbeiten. Amman ist gleichzeitig auch jene Stadt, die von taeglich wachsenden Wellen irakischer Emigranten ueberfordert wird, die jetzt massenweise das Land verlassen und je nach finanzieller Ausstattung in den grenznahen Fluechtlingscamps, bei Verwandten oder in eigenen Wohnungen Quartier finden. In dieser Stadt betreibe ich gemeinsam mit meinem Partner Klaas Glenewinkel und einem Team von je nach Projektstand wechselnder Groesse seit Anfang 2004 verschiedene Medien- und Kulturprojekte mit irakischen Journalisten, irakischen Kulturschaffenden und irakischen Rundfunkstationen. weiterlesen »

  • In keiner Sprache lokal

    Der Umstand, dass ich seit 1990 mehr oder weniger ununterbrochen in New York lebe, scheint meine zerebrale Sprachzentrale wenig zu beeindrucken. Ich vermute sogar, dass ich insgeheim eine Freude am Falschsprechen habe und immer traeger werde, englischsprachig zu wirken. Oft liebe ich es, stur englische Woerter wie ein Deutscher im Anfaengerkurs quasi-deutsch auszusprechen. weiterlesen »

  • Das Leben der Anderen

    Im Jahre 1993 lenkte ein Vortrag ueber ein Projekt zum ost-westdeutschen Briefwechsel mein Interesse auf das Thema geteiltes Deutschland. Die Wissenschaftlerin, die diesen Vortrag gehalten hatte, suchte damals noch eine Mitstreiterin. Und fand sie in mir. Letztendlich war ich diejenige, die laenger dabeigeblieben ist und das Projekt zu Ende gebracht hat. weiterlesen »

  • Alles über meine Mutter

    Ich komme aus Deutschland. Wenn man es genauer betrachtet, aus der ehemaligen DDR. Geboren in einer Kleinstadt im nordwestlichen Brandenburg, genau auf halbem Weg von Berlin nach Hamburg. Doch spielt das irgendeine Rolle? Nein – bin ich jedenfalls der Meinung. Ich denke, wenn ich aus dem Westen kaeme, wuerden mich meine Freunde nicht anders behandeln. weiterlesen »

  • Post von drueben

    Die Idee, sich mit dem ost-westdeutschen Briefwechsel zu beschaeftigen und eine Ausstellung darueber zu machen, geht auf Erfahrungen mit dem sehr erfolgreichen Feldpostprojekt zurueck. Es war Mai vergangenen Jahres in Form einer Ausstellung im Museum fuer Kommunikation zu sehen und spuerte Geschichten rund um die Feldpost des Zweiten Weltkrieges an Hand von ausgewaehlten Briefen nach. Dabei beleuchtete es sowohl einzelne Familienerinnerungen also auch den historischen den Rahmen der Entstehung von Feldpost. Zudem wurde der Sammlungsbestand des Museums fuer Kommunikation ausgebaut. weiterlesen »

  • Niemandslandbilder

    Hunderttausende Tonnen Stahl und Eisen, Millionen Tonnen Beton. Rund 1.300 Kilometer Metallgitterzaun, rund 1.200 Kilometer Grenzsignalzaun, etwa 200 Kilometer Hundelaufanlagen, 830 Kilometer Kfz-Sperrgraben, 232 Kilometer Lichtsperren, 491 Kilometer Minenfelder mit zirka 1,3 Millionen Bodenminen und 60.000 Splitterminen vom Typ SM-70. Dies war die deutsch-deutsche Grenze in nackten Zahlen ausgedrueckt. weiterlesen »

  • Hitler Kebab

    Es heisst immer wieder: Ich sei Komiker und sei fuer meine Aktion, Mein Kampf zu lesen, bekannt geworden. Das ist aber falsch! weiterlesen »

  • Ende der Toleranzdiaet

    Beim Karikaturenstreit appellierte man lauthals an die Medien in Deutschland, die Berichterstatter muessten auf die Muslime mehr Ruecksicht nehmen. Ich denke aber, Meinungsfreiheit ist sehr wichtig und lehne deshalb eine Zensur der Presse strikt ab. Dennoch darf die Pressefreiheit nicht die Beschraenkung oder Manipulierung anderer Gruppen oder Minderheiten beinhalten. weiterlesen »

  • Politisch korrekte Polackenwitze

    Die Art von Humor, die wir als ethnisch bezeichnen, hat eine lange Tradition. Betrachten wir beispielsweise das Buch Philogelos, dessen erstes Manuskript im 10. Jahrhundert entstanden ist. Neben Scherzen ueber Scholastiker, Doktoren, Barbiere und Wahrsager, gibt es darin Witze ueber die Einwohner Abderas, Sidons (heute Saida) oder Kyme. Bei diesen Witzen macht man sich ueber die Dummheit der Charaktere lustig – eine Art von Humor, die heutzutage immer noch weit verbreitet ist. weiterlesen »

  • Radikaler Humor

    Titanic wurde 1979 von den Zeichnern, Malern und Autoren Robert Gernhardt, Pit Knorr, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F. K Waechter gegruendet mit dem Ziel, die langweilige sozialliberale Koalition abzuloesen und einen titelblattauglicheren Kanzler zu installieren. Das gelang ihr im Jahre 1982, als sich endlich auch in Deutschland eine volksnahe Birne an die Macht putschte; seitdem reifte Kohl (3) zum praktisch ewigen Maskottchen der Titanic. weiterlesen »