• Neue Ambitionen

    Keine Ahnung, ob es irgendeine Bedeutung hat, dass das Platzen der Dotcom-Blase ausgerechnet im Jahr 2000 stattgefunden hat. Fuer die Einsicht, dass das sogenannte neue Millennium wohl kaum eine kulturelle Zeitenwende bringen wuerde, war es im Fruehling 2000 zu frueh – wer darauf nicht schon Jahre vorher gekommen war, haette sich bis zum September 2001 und dem prompt in Gang gesetzten, unbegrenzten Krieg gegen den Terror in Sicherheit wiegen koennen. Ich vermute, dass das nichts mit irgendeinem frisch angebrochenen Zeitraum zu tun hatte, sondern damit, dass die Beteiligten eingesehen haben, dass auch die Virtualitaet des Kapitals ihre Grenzen hat, Zweitausender im Datum oder nicht. weiterlesen »

  • Kollektiver Zwang oder Zugang für alle? Warum das Internet noch keine Weltbibliothek ist

    Wir können im Internet alles Erdenkliche mühelos teilen – Informationen und Daten in jeglicher Form: ob Bilder, Texte, Musik oder Filme. Die Möglichkeiten scheinen schier endlos. Doch können wirklich alle Regionen und Kulturen an diesem Spiel teilnehmen? Schriftsteller, Medienaktivist und Berliner Gazette-Autor Fran Ilich über das globale Gehirn, das unsere Gesellschaften vernetzt, aber auch gleichzeitig voneinander trennt. weiterlesen »

  • Du bist das Netz

    Es war 1999, Dezember. Draussen war die Hamburger Speicherstadt und das, was man auch bei uns einmal die New Economy nannte, war noch am Leben. Drinnen sassen genau die sieben Personen, die fuer eine ordentliche deutsche Vereinsgruendung notwendig waren und beschlossen die Formalisierung des kleinen, aber feinen Erfolges, der fuer politik-digital bereits vor der Bundestagswahl 1998 begonnen hatte. Die Ziele waren hoch, die Plastikwoerter biegsam: als verlagsunabhaengige und parteienuebergreifende Informations-, Kommunikations- und Partizipationsplattform wurde die Entwicklung der digitalen Informations- und Wissensgesellschaft anvisiert. e.V. – Here we are now, entertain us. weiterlesen »

  • Hochentwickelte Unterentwicklung

    Als Medienkuenstler ist mein Blickwinkel auf die Transformationen innerhalb der Netzkultur zu Beginn des 21. Jahrhunderts zugegebenermassen partikular, und eher lokal, vorrangig auf Frankfurt bezogen. weiterlesen »

  • Deutsch als Weltsprache

    Die elektronischen Briefkaesten unserer weltweit zerstreuten LeserInnen sind die deutschen Chinatowns des Internet. Anlaesslich des dreijaehrigen Bestehens der Berliner Gazette gab ich diesen Slogan zum Besten und erntete auf unserer Jubilaeumsgala im nbi, damals noch in der Schoenhauser Allee 157, nur maessigen Beifall. Vermutlich konnte das Publikum mit diesem Sprachbild wenig anfangen. Okay, allen ist gelaeufig, dass Chinatowns urbane Satelliten der chinesischen Kultur zwischen Tokio und New York sind. Aber die elektronischen Briefkaesten der Berliner Gazette-AbonnentInnen als das deutsche Pendant dazu? weiterlesen »

  • Mondo English

    Von den heute gesprochenen 6.500 Sprachen werden in den naechsten 50 bis 100 Jahren zwei Drittel ausgestorben sein. Pessimisten sprechen sogar davon, dass es in den naechsten 100 Jahren nur noch 600 Sprachen geben soll. Tendenz sinkend. Und noch nie hatte das Englische einen so grossen internationalen Einfluss wie heute. weiterlesen »

  • Gxis la venontan

    Dieses Mal hatte meine Schwester, eine ueberzeugte Esperantistin, es endlich geschafft. Nach vielen Versuchen hatte sie mich ueberredet, mich beim IJK (Internacio Junularo Kongreso), dem weltweiten Jugend-Esperanto-Treffen, anzumelden. weiterlesen »

  • Das viagraische Vorspiel

    Jede Gesellschaft muss sich reproduzieren und ihr Wissen, ihren Reichtum, ihre Macht, ihre Arroganz und Dummheit weitergeben. Selbst Goetter, Aberglauben und rassistische Vorurteile werden den nachfolgenden Generationen wie Sprachen, Schulden, Rollkragenpullover und Verantwortung ueber den Kopf gestreift. Seit dem 19. Jahrhundert, der Formation von Nationalstaaten, wurde diese Weitergabe und Verewigung verstaatlicht, und unter die Begriffe Bildung und Erziehung gebracht. Der Knueppel der Autoritaet fand in den Schulen und Institutionen der Macht ein perfektes zusaetzliches Medium. weiterlesen »

  • Die Reifepruefung

    Wenn die Musik so laut ist, dass man seine eigenen Gedanken nicht mehr hoeren kann, dann schreibt es sich am Besten. Jetzt ist es gerade so. Rauschschreiben. Come with me to a journey under the skin. Einfach immer weiter schreiben. Beck’s Lemon. Wer das erfunden hat… Ich denke ueber Kommunikationsloecher nach. Neulich bin ich in so ein Ding mal reingefallen… Alles fing an einem lauen Nachmittag im letzten Sommer an. Ich lag auf dem Bett und befand mich in einer Art Daemmerzustand. Jener Zustand, der einsetzt, wenn man gut gegessen hat und alles einfach perfekt ist. Die Sonne blinzelte durch die beigefarbenen Vorhaenge und tauchte das Zimmer in samtenes Licht. Der Fernseher lief, der Ton war abgestellt. VIVA. Ich sah den Clip also im Halbbewusstsein, schlief ein, vergass alles wieder. weiterlesen »

  • Rudimentaeres Deutsch

    Als ich am 27. Juli dieses Jahres auf Mallorca ankam, hatte ich wenige Erwartungen. Ich dachte, es wuerde einfach nur ein weiterer schoener Sommer werden. Das erste, das mich jedoch ueberraschte, war die Calle del Jamon (Schinkenstrasse). In Wirklichkeit hat sie einen anderen Namen, aber die Deutschen nennen sie so und der wirkliche Name ist laengst in Vergessenheit geraten. weiterlesen »

  • Mexikanisches Kreuzwortraetsel

    Es gibt ja viele verschiedene Formen des Uebersetzens. Ich persoenlich dolmetsche viel, weil ich davon ueberzeugt bin, dass heutzutage Loesungen fuer dringende Probleme der Welt nur international, im kultur- und nationenuebergreifenden Kontext, entwickelt werden koennen. Ich bin zweisprachig aufgewachsen, in Suedfrankreich, und habe deshalb schon von Kindesbeinen an automatisch im Kopf uebersetzt. weiterlesen »

  • Learning by misunderstanding

    Meine erste Lektion in Sachen Lost in Translation erhielt ich im Kino. Genauer gesagt danach. Nach zwei Stunden geballter Langeweile verliess ich mit einem amerikanischen Freund den Saal. Als ich ihn fragte, wie ihm der Film gefallen habe, antwortete er: Oh, it was interesting! weiterlesen »