In meinem Freundeskreis interessiert sich kaum jemand fuer Politik. Aussagen wie: Man kann ja eh nichts machen, gegen die da oben
hoere ich immer wieder. Fragt sich nur, warum man nichts machen kann. Aus Ueberzeugung oder Faulheit? Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, vor allem bei meinem juengeren Bruder und seinen Freunden, wuerde ich da eher die Faulheit in Betracht ziehen.
Oder sagen wir mal lieber eine gesunde Portion Desinteresse. Politische Themen werden dort so gut wie gar nicht angesprochen, teilweise ist denen auch gar nicht bekannt, was aktuell politisch so abgeht. Auch unter meinen Freunden werden Gespraeche, die die Politik betreffen, immer seltener.
Mein klaeglicher Versuch ueber die Wahlen in Hamburg zu reden, scheiterte ganz schnell damit, dass wir uns im Endeffekt ueber irgendeinen neuen Kinofilm unterhielten. Ein Lichtblick
war da die Wahl in Hessen. Aber auch nur, weil Herr Koch sich mit seinen Aussagen zur Jugendgewalt einem Thema annahm, bei dem er ganz genau wusste, dass dies auf grosse Resonanz treffen wuerde. Trotz alledem faellt es dem einen oder anderen Jugendlichen ja schon schwer, den aktuellen Umweltminister beim Namen zu nennen. Bei der Frage wer aktuell bei DSDS oder Germanys Next Top Model dabei ist, hat man sicherlich schon mehr Erfolg eine Antwort zu bekommen.
Wie konnte es soweit kommen? Ist der Staat Schuld an dieser Misere? Es scheint als sei das Interesse fuer Politik aller 68er einfach verpufft. Mit aktuellen staatlichen Projekten wie z.B. der Internetseite du-machst.de, die fuer mehr Jugendbetei- ligung auf politischer Ebene wirbt, weckt man beim Grossteil der Jugend sicher kein Interesse – dafuer kommt die Seite einfach zu lieb
daher. Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Entwicklung in den naechsten Jahren sein wird. Vielleicht gibt es ja irgendwann nur noch alte und gebrechliche Politiker, da sie es versaeumt haben, ihrem politischen Nachwuchs das ganze Regieren schmackhaft zu machen.
7 Kommentare zu
Für die aktuelle Situation: Nunja: Politisch engagiert bin ich jetzt auch nicht, im Sinne von parlamentarischer oder parteienpolitischer Politik. Gleichwohl verstehe ich mich schon als politischer oder wenigstens politisch-interessierter Bürger. Auf den langen Marsch durch die Institutionen mache ich aber trotzdem nicht.
siehe dazu meinen beitrag:
https://www.berlinergazette.de/?p=304
darüber hinaus: man mag das design von
du machst.de finden, wie man will, aber hier geht es auch um einen ansatz: politisch sein, bedeutet aktiv sein, etwas zu machen, die dinge selbst in die hand zu nehmen; das ist doch schon mal ein anfang, oder?
Was ich aber noch viel erschreckender finde als die Tatsache das man sich aufhört für Politik zu interessieren ist, wenn ich merke das Politik interessierte politikverdrossen sind und das leider sehr oft der Fall.