Meistens freut man sich nicht ueber Post, die ungefragt im eigenen Briefkasten landet. Als Spam
bezeichnen wir so etwas heute gemeinhin – zumindest, wenn wir von unseren elektronischen Briefkaesten reden. Neulich fand ich im realen
Briefkasten ein Paeckchen mit einer CD drin, unangefordert an die Kulturabteilung
der Berliner Gazette gesendet. Das Redaktionssoundsystem ist natuerlich umgehend damit gefuettert worden. Und was gibt es da zu hoeren? Ohrwurmmusik von der Berliner Band 12morgen. Denkbar einfach: Ein Saenger, ein Klavier, ab und an Cello, Gitarre, eingaengige Melodien, poetische Texte.
Fuer die ersten paar Sekunden stellt sich vielleicht Fremd- schaemen ein, nach dem Motto: Oh da singt doch jetzt nicht wirklich jemand auf Deutsch ueber seine Gefuehle – machen das gerade hierzulande nicht irgendwie alle? Hat man diese ersten Peinlichkeitsmomente ueberwunden wirds schoen. Sehr schoen. Im Eroeffnungssong Alles Glueck der Welt
legt Saenger Hannes Kreuziger sofort voll los und zeigt die Band- breite seiner Stimme und seine Reimkraft: Ich wuensch dir alles Glueck der Welt/ Fuer deinen weitren Weg/ und dass du eine Brise findst/ die dich weiter traegt.
Welch Gleichklang!
Und im besten Song des Albums, der Ballade Ich muesste luegen
, reimt er: Ich muesste luegen, erblinden und betruegen/ wollt ich sagen, dass mein Herz nicht fuer dich schlaegt/ nach allem was gewesen kann ich in mir lesen/ einen Teil der immer noch Deinen Namen traegt
. Schmelz, schmelz, schmelz. Keiner der 12 Songs ist ueberfluessig, alles ist da, wo es hingehoert. Alles klingt richtig. Die ganze Zeit denke ich beim Hoeren: Die meinen es ehrlich. Und vor allem auch ernst. Die Platte heisst wohl nicht zufaellig Jeder muss glauben
.
1 Kommentar zu