Die Schlacht um Mittelerde als Echtzeit-Strategiespiel

by Geschichtenerzähler Adrian

Mit dem 2004 erschie­ne­nen Spiel „Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mit­tel­erde“ hat Elec­tro­nic Arts den Grund­stein für einen zeit­lo­sen Klas­si­ker der Echt­zeit-Stra­te­gie gelegt. Mit „Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mit­tel­erde 2“ und dem Add-On „Auf­stieg des Hexen­kö­nigs“ leg­ten sie 2006 die Mess­latte noch etwas höher. Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian hat sich in die Schlacht gestürzt.

In bei­den Tei­len hat der Spie­ler die Wahl zwi­schen zwei Kam­pa­gnen. Die gute Kam­pa­gne im ers­ten Teil lässt einen die Reise der Gefähr­ten zum Schick­sals­berg sowie die Schlach­ten von Rohan und Gon­dor gegen die Hor­den des dunk­len Herr­schers Sau­ron spie­len. Oder man ist in der bösen Kam­pa­gne drauf und dran die Scher­gen Sau­rons zum Sieg über die freien Völ­ker Mit­tel­erde zu füh­ren. Stück für Stück ver­tei­digt oder unter­wirft der Spie­ler Ländereien.

PC Cover: Der Herr der Ringe - Die Schlacht um MittelerdeDas nach­fol­gende Spiel wirft hin­ge­gen einen Blick auf den Nor­den von Mit­tel­erde und der Spie­ler erlebt zusam­men mit dem Elben­krie­ger Glor­fin­del und ande­ren teil­weise bekann­ten Cha­rak­te­ren, was dort wäh­rend des Ring­kriegs gesche­hen ist. So erhält man etwa Ein­bli­cke in das Schick­sal der Zwerge vom blauen Berg oder die Schlacht um Bruch­tal, wel­che in den Fil­men kaum bis gar nicht beleuch­tet wer­den. Auch hier gibt es wahl­weise wie­der eine böse Kam­pa­gne, wel­che einen in die Rolle des dunk­len Herr­schers und seine Armeen schlüp­fen lässt.

Mit dem Add-On zum zwei­ten Teil „Auf­stieg des Hexen­kö­nigs“ lie­ferte EA dann eine vom Schwie­rig­keits­grad zwar eine sehr anspruchs­volle aber gran­diose Kam­pa­gne rund um den Feld­zug des Hexen­kö­nigs von Angmar gegen das König­reich von Arnor. Die­ses befin­det sich im Bür­ger­krieg und lie­fert dem Hexen­kö­nig eine gute Chance, an Macht zu gewin­nen, und somit auch die des dunk­len Herr­schers Sau­ron wie­der erstar­ken zu las­sen. Zeit­lich ist „Auf­stieg des Hexen­kö­nigs“ nach dem Tod von Isil­dur, dem König der Men­schen, der Sau­ron den Ring vom Fin­ger schlug, zu ver­or­ten; also vor den Ereig­nis­sen des Ringkriegs.

Das Spiel­prin­zip und die Völker

PC Cover: Die Schlacht um Mittelerde 2

Die Spiel­me­cha­nik von „Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mit­tel­erde“ baut, wie viele Ver­tre­ter der Echt­zeit-Stra­te­gie, auf das Schere-Stein-Papier-Prin­zip. Dies bedeu­tet, dass einige Ein­hei­ten Vor­teile gegen­über ande­ren Ein­hei­ten haben, wäh­rend die­sel­ben Ein­hei­ten gegen andere Klas­sen schwä­cheln. So kann die Rei­te­rei (Rohi­rim, Warg-Rei­ter) ein­fa­che Fuß­sol­da­ten mit Leich­tig­keit nie­der­tram­peln; sind diese Fuß­sol­da­ten jedoch mit Spee­ren aus­ge­stat­tet, so sollte man lie­ber die Bogen­schüt­zen gegen sie ins Feld zie­hen las­sen und die Rei­te­rei zurückhalten.
Ein Zusam­men­le­gen von Ein­hei­ten ist mög­lich und bringt einige Vor­teile. So kön­nen Speer­trä­ger etwa Bogen­schüt­zen vor Rei­tern schüt­zen. Für jede Ein­heit gibt es dann noch Auf­rüs­tun­gen wie etwa schwere Rüs­tun­gen oder bes­sere Schwer­ter. Ein­hei­ten wer­den für Roh­stoffe in Pro­duk­ti­ons­ge­bäu­den, bei­spiels­weise in der Kaserne aus­ge­bil­det, wie es etwa schon aus „War­craft“, „Star­craft“ oder „Age of Empire“ bekannt ist.

Wäh­rend es im ers­ten Teil nur vier Völ­ker (Gon­dor, Rohan, Mordor, Isen­gard) sind, kamen mit dem zwei­ten Teil die Elben und die Zwerge als spiel­bare Ras­sen hinzu. „Auf­stieg des Hexen­kö­nigs“ brachte dann noch die Armee von Angmar, mit Trol­len und den schwar­zen Núme­nor auf das Schlachtfeld.
Zudem bie­tet jedes Volk noch seine indi­vi­du­el­len Stär­ken und Schwä­chen, wel­che für jeden Spie­ler etwas zu bie­ten haben. Wäh­rend Gon­dor mehr auf seine gut gerüs­te­ten Sol­da­ten setzt, war­tet Mordor mit sei­nen Orks zwar nicht durch Stärke ein­zel­ner Ein­hei­ten auf, dafür durch pure Masse. Ver­traut Rohan eher auf seine Rei­te­rei – außer den Ents besit­zen sie gar keine Bela­ge­rungs­waf­fen –, führt Isen­gart dage­gen mehr Bela­ge­rungs­tech­nik und stär­kere Fuß­sol­da­ten ins Feld.

Durch Schar­müt­zel ver­dient sich der Spie­ler zudem noch Erfah­rungs­punkte, wel­che er in den Kauf von Fer­tig­kei­ten inves­tie­ren kann. So etwa einen Heil­zau­ber in einem bestimm­ten Radius oder das Her­bei­ru­fen eines Trupps Elben auf das Schlacht­feld. Mit Teil zwei kommt zudem noch das Erstel­len eige­ner Hel­den hinzu, wel­che – außer­halb der Kam­pa­gne – im Haupt­haus beschwo­ren wer­den können.

PC Cover: Die Schlacht um Mittelerde - Aufstieg des Hexenkönigs

Die Anfänge und tech­ni­schen Sprünge

Größ­ter Knack­punkt des ers­ten Teils ist die starke Ein­schrän­kung im Basen-Bau. Grö­ßere Basen sind auf sechs Bau­plätze beschränkt, klei­nere auf fünf; Außen­pos­ten und eigen­stän­dige Bau­ern­höfe auf drei und einen Platz. Ebenso ist der Stand­ort vor­ge­schrie­ben. Auch die bei­nahe schon über­mäch­ti­gen Hel­den, wel­che aus den Büchern und Fil­men bekannt sind (Gan­dalf, Lego­las, Sar­uman, etc.), wer­den auf höhe­rem Level zu fast unauf­halt­sa­men Kampf­ma­schi­nen. Mit einem Hel­den wie etwa Ara­gorn, ist es somit mög­lich, nahezu ganze Armeen im Allein­gang auszuschalten.
All die­sen Kri­tik­punk­ten kam EA im zwei­ten Teil bei. Nicht nur der Platz der Basis ist nun frei wähl­bar, sie wurde auch auf eine belie­bige Größe erwei­tert. Ein­zig Land­schafts­struk­tu­ren, bei­spiels­weise Bäume oder Fel­sen, ste­hen dem Set­zen eines Gebäu­des im Weg. Auch die Stärke der Hel­den wurde ange­passt. Zwar sind sie immer noch stär­ker als nor­male Ein­hei­ten, fal­len aber schnel­ler, tre­ten sie einer Über­macht entgegen.

Auch gra­fisch wurde das Spiel in den nach­fol­gen­den Tei­len auf­ge­hübscht. Viele Ein­hei­ten, so etwa die im zwei­ten Teil ein­ge­führ­ten Rie­sen, wir­ken nicht mehr wie mat­schige Tex­tur­hau­fen, son­dern bie­ten hier und dort sogar nette Details – z.B. die Schup­pen­haut oder das Umklam­mern eines Fel­sens mit der Hand. Mit dem zwei­ten Teil kommt dann der soge­nannte „Ring­krieg“ ins Spiel, wo man in bes­ter „Total War“-Manier um die Vor­herr­schaft in Mit­tel­erde kämpft.

Mein Fazit

„Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mit­tel­erde“ ist ein schö­nes Stück Nost­al­gie und für Fans des der­zeit lei­der im Ster­ben lie­gen­den Gen­res der Echt­zeit-Stra­te­gie ein Ver­gnü­gen. Zudem sind der erste und der zweite Teil gut geal­tert und müs­sen sich nicht hin­ter aktu­el­le­ren Genre-Ver­tre­tern, wie bei­spiels­weise „Star­craft 2“, ver­ste­cken. Wer sich gerne in der Welt von Tol­kien tum­melt und auch mit Echt­zeit-Stra­te­gie­spie­len etwas anfan­gen kann, dem sei diese Spiel­reihe auf jeden Fall emp­foh­len. Da Teil eins und Teil zwei nicht auf­ein­an­der auf­bauen, ist es egal zu wel­chem man zuerst greift.

Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mit­tel­erde. Ent­wick­ler: EA Los Ange­les. Publis­her: EA. 2004 (für Win­dows). / Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mit­tel­erde 2. Ent­wick­ler: EA Los Ange­les. Publis­her: EA. 2006 (für Win­dows und Xbox 360). / Der Herr der Ringe: Die Schlacht um Mit­tel­erde 2: Auf­stieg des Hexen­kö­nigs. Ent­wick­ler: EA Los Ange­les. Publis­her: EA. 2006 (für Windows).

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2 comments

Lukas S. 6. Mai 2017 - 14:39

Eine schöne Idee auch mal eine Rezen­sion über ein Spiel zu ver­öf­fent­li­chen. Auch oder gerade weil ich das Spiel kenne, war die Lek­türe für mich inter­es­sant. Mir war zum Bei­spiel das Schere-Stein-Papier Prin­zip immer vage bewusst, aber ich habe die ein­zel­nen Syn­er­gien nie bewusst benutzt oder gar meine Trup­pen fusio­niert. Inso­fern bin ich wohl ein unbe­darf­ter Spieler. 

Ich spiele lie­ber den ers­ten Teil, weil ich es viel ent­spann­ter finde gleich zu Spiel­be­ginn eine Burg zu kontrollieren(Mauern bauen nervt), die Gra­ben­kämpfe um die Außen­pos­ten mag und beson­ders die Hel­den schätze, da diese mei­nes Erach­tens nach sehr viel schwä­cher sind als bei Schlacht um Mit­tel­erde 2. In die­sem Punkt geht meine Wahr­neh­mung mit der des Autors weit ausseinander.

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Satzhüterin Pia 6. Mai 2017 - 15:57

Wenn du Spiele-Rezen­sio­nen bei uns gut und erfri­schend fin­dest, dann schau dich auf jeden Fall mal im rest­li­chen Bereich der Spiel­straße um! 🙂

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