À l’innovation

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von A l’ínnovation)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das ehemalige Kaufhausgebäude in der Rue Neuve in Brüssel (Foto aus dem Jahr 1901)
Denkmal auf dem Friedhof von Brüssel

Das À l’innovation ist ein Kaufhaus in Brüssel. Das heute als Galeria Inno betriebene Kaufhaus ist besonders wegen seines ehemaligen Gebäudes des Architekten Victor Horta von 1901 bekannt, welches ein bedeutendes Bauwerk des Jugendstil war. Bei einem Großbrand am 22. Mai 1967 brannte dieses nieder. Der Brand war eines der schwersten Unglücke Belgiens der Nachkriegszeit und wurde im damaligen politischen Diskurs umfassend rezipiert, obwohl, wie sich später herausstellte, es sich nicht um Brandstiftung, sondern um einen Unfall handelte. Nach 1967 wurde ein Neubau errichtet.

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprüngliche Gebäude des À l’innovation war von Victor Horta entworfen und wurde 1901 erbaut. Es handelte sich um ein wichtiges Bauwerk des Jugendstil. Nach dem Brand im Mai 1967 wurde es abgerissen und ein Neubau errichtet, der bis heute betrieben wird.

Das Inno gehört mittlerweile zu Kaufhof (Hudson’s Bay Company). Alle 15 belgischen Filialen wurden in „Galeria Inno“ (vgl. „Galeria Kaufhof“) umbenannt.

Kaufhausbrand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Inno brannte am 22. Mai 1967 während einer Sonderausstellung, in der amerikanische Konsumgüter präsentiert wurden, vollkommen nieder. Zur Zeit des Brandes befanden sich etwa 4000 Menschen in dem Gebäude. Offiziell starben 251 Menschen, darunter 67 Angestellte des Kaufhauses. Die Feuerwehr berichtete von 323 Toten, nachdem zunächst von 450 Opfern die Rede gewesen war.[1] Im Gebäude gab es keine Sprinkleranlagen oder wirksame Einrichtungen zur Feuerbekämpfung und nur ein Teil der Notausgänge war benutzbar. Das Gebäude wies in der Mitte ein großes Atrium mit Öffnung hin zum freien Himmel auf, was bei dem Brand wie eine Art Kamin wirkte und die Ausbreitung des Brandes begünstigte. Als Brandursache wird heute ein Gasleck angenommen;[1] seinerzeit wurde aufgrund der antiamerikanischen Stimmung auf dem Höhepunkt des Vietnamkrieges auch eine Brandstiftung in Betracht gezogen.

Der Brand war Belgiens schwerstes Unglück seit dem Grubenunglück von Bois du Cazier vom 8. August 1956, das 262 Todesopfer gefordert hatte.

Rezeption in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Bild-Zeitung zuerst Vietnamkriegsgegner als Brandstifter verdächtigt hatte, wurde der Kaufhausbrand in mehren Flugblättern der Berliner Kommune 1 in drastischer Weise thematisiert.[2] In dem Flugblatt #7 mit dem Titel „Warum brennst du, Konsument?“ wurde der Kaufhausbrand satirisch als geniale US-amerikanische Werbemaßnahme interpretiert:

„Ein brennendes Kaufhaus mit brennenden Menschen vermittelte zum erstenmal in einer europäischen Grossstadt jenes knisternde Vietnamgefühl (dabeizusein und mitzubrennen), das wir in Berlin bislang noch missen müssen.“[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegfried Evens: De brand in de Innovation. De geschiedenis van de ramp die België veranderde. Witsand Uitgevers: Antwerpen, 2017, ISBN 978-94-92011-53-4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Belgischer Rundfunk: Inno-Großbrand in Brüssel fordert über 250 Menschenleben
  2. Flugblätter der Kommune I zum Brüsseler Kaufhausbrand
  3. historicum.net: „Warum brennst du, Konsument?“ – Flugblatt Nr. 7 der Kommune 1 (24. Mai 1967)

Koordinaten: 50° 51′ 10,6″ N, 4° 21′ 25,9″ O