Verfolgungswahn, kybernetisch.

Jetzt wird alles s e h r Roman, das gebe ich Herbst zu:

Der unter seinem Namen bei Ebay Taucherflossen verkloppende djellabasse, dann das wider Willen und Wissen der Fiktionäre auf einem russischen Server downloadbar geparkte verbotene Buch, und soeben stellt mein Freund fest, daß sein elektronischer Filofex, der immer klickbereit ganz oben auf seinem Desktop stehe, völlig von ihm verschwunden sei. Also habe er eine Suche durch seine Dateien begonnen, aber Windows habe wegen des Suffixes gestreikt. Erst, als er seinen Dateinamen eingegeben habe, sei der Explorer fündig geworden. Und das Ding habe sich wieder herstellen lassen. Immerhin.
Dennoch schießt in ihm spontan eine Art entfremdeter Panik hoch. Was, wenn jemand von außen in seinen Laptop eingebrochen sei, was, wenn der sich die verbotenen Dateien direkt von der Festplatte gezogen hätte? Und was, wenn er nun über den gesamten Datenkorb seiner Geheimzahlen, Kontonummern, Telefon-Chiffren verfüge? Klar, auf seinem Konto ist nichts drauf, ich kenn ihn ja, meinen Freund. Aber immerhin…. American Express.
In seiner Sorge rief er mich an, ich verstehe von Datensicherheit ein bißchen was. Und tat jetzt alles, ihn zu beruhigen. „Wenn Ihre firewall lief, und es ist, ich weiß, eine ziemlich gute, ist das eigentlich ausgeschlossen.“ Das schien ihn zu beruhigen.
Aber ich weiß genau, in Wirklichkeit macht ihn nun das Wort „eigentlich“ nervös. Und in der ihm eigenen Art, jede Bedrohung bis ans häßlichste Ende durchzufabulieren, wird sofort die Idee einer wiederneuen Geschichte in ihm buddeln. Und die, seien Sie sicher, wird im dritten Anderswelt-Band stehen.

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