Dr. Spinnen, der darüber verrückt geworden war, nicht an fünfzehn Sterbebetten gleichzeitig stehen zu können und deshalb an nicht e i n e m gestanden hatte, sondern Zuhause noch immer neben der riesigen Spielzeugvitrine saß, vor einem mit chemischer Gerätschaft überhäuften Tisch, Mikrokop Eosin-Fläschchen und Kalilauge Retortenständer aus Holz, auf dem Servierboy daneben Röhrchen Pinzetten Skalpelle, – wie ein Klageweib hatte Dr. Spinnen geheult und wie ein Klageweib ohne Tränen, dann war ihn eine starre Erschöpfung überkommen, – Dr. Spinnen also hatte k e i n e solche Kopie, sein Abschied von den Töchtern war final, er wollte nur noch Originales, endlich, und sei es der Schmerz. Da rief Beate an, seine Frau, hatte sich durchgerungen. „Burkhard, ich bin da.“ Er hatte sie seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen, sie war so gealtert, sie kam an die Vater-Töchter-Duaden nicht ran, hatte sich nicht selbst beobachten wollen, wie sie älter wurde in den Kindern, den Klons, die ihr nachreiften, ihr nahezu jede Falte nachreproduzierten. Als Athene, die älteste, denselben – ja, hatte sie gedacht: denselben – Wirbelvorfall hatte wie sie in ihren Mittdreißigern – schon folgten Ulrike Johanna – da war es genug gewesen, sie hatte einfach nicht mehr gekonnt, war zu einer Freundin gezogen, hatte sich eine eigene Wohnung gesucht, lange vor Ausbruch der rätselhaften, der neuen Krankheit, von der sie nur durch eine dumme Fügung erfuhr. „Burkhard, ich bin da.“ Er sagte nichts. Er weinte wieder. Und diesmal l i e f e n Tränen, klageu n w e i b s c h, ganz wie bei Kindern. Beate setzte sich in den Wagen, stand eine halbe Stunde später im Zimmer, den Wohnungsschlüssel hatte sie nie aus der Handtasche genommen. Sie war, in ihrem Kostüm, so elegant weiblich wie je, der Typ des leicht unterkühlten weiblichen Managers, sehr dezent, sehr gut geschminkt, die Frisur auf den Zentimeter perfekt. Frau Spinnen umfaßte den geschüttelten Mann. Wiegte ihn. Sang ihm ins Ohr flüsternd: „Wir leben wir leben wirf das nicht weg“ – ohne Punkt und Kommata, weiter und weiter. Davon, in ihrem Arm, immer noch weinend, schlief er ein. So schwer ist Trennung, wenn man liebt.
Meta
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