Allegorie, Die Schönheit der.

Selbst grausame Geschehen sind, als wiederholte Formen, s c h ö n. Nicht für den, dem sie geschehen, den sie auseinanderreißen womöglich, ihm (ihr) den Boden nehmen, aber für jeden, der sie auf Abstand betrachtet und ihre zunehmende Perfektionierung zu bewundern anfängt. Mit welchem Geschick sich etwa Familienmuster in den nachfolgenden Generationen wiederholen – und eben nicht in den Generationen (“Generationen” fühlen nicht, “Menge”ist immer ein Konstrukt), sondern in den Einzelnen, in Dir und mir. Das ist von einem erstaunlichen Handwerk geformt.

[Alle klassische Tragik ist von diesem Strich gezeichnet. Ihr Trick für die Gegenwart war, daß niemand sie mehr glaubte.]

Alban Nikolai Herbst

Über Alban Nikolai Herbst

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3 Antworten zu Allegorie, Die Schönheit der.

  1. Avatar Markus A. Hediger sagt:

    Sind nicht n u r grausame Geschehen. Gerade als wiederholte Formen, schön? Das, was wir als schönes Geschehen (jenes, das uns nicht auseinanderreisst und den Boden nimmt) erleben, wiederholt es sich – wird es nicht langweilig?

    • Daß das eben n i c h t geschieht. Daß es n i c h t langweilig wird. Ist eine Seite dieser erstaunlichen Schönheit.

      (Wohlgemerkt: Eine für a n d e r e, eine für „den Betrachter“ erstaunliche Schönheit – so, wie das Ende der Troerinnen schön ist, die Medea schön ist, Romea & Julia, Elektra schön ist. Für Elektra selbst ist diese Schönheit nur furchtbar.)

    • Avatar Markus A. Hediger sagt:

      Und die Vergana nicht vergessen In obigem Sinne: Seit langem ist mir keine Frau begegnet, die so schön war wie die Vergana.

      Hier:
      /?p=12796/

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