20.35
Das Sehen ist eine Gabe, das Sehnen eine Zugabe. Nein, ich nehme keine Medikamente: sie haben „unerwünschte“ Zugaben, sprich: Wirkungen. Das Sehnen erfüllt sich – wie heute Abend – in der überraschenden Sternschnuppe, die gen Westen plötzlich niederging. Einen Augenblick lang der Gedanke, es könnte der definitive Meteor sein, der die Erde in seinem Widerhall überrollt und verdunkelt und vereisen läßt mangels Sonnenlicht: für Jahre und Jahre und Jahre. Wir Dinosaurier! Die Zeit funktioniert nur in den Uhren, denen eine Unruh’ eingesetzt, damit sie nicht stillstehen. Atomherzen schlagen noch präziser. Mein Herz schlägt unwillkürlich, solange ich es nicht pochen höre. Lange schon hörte ich es nicht mehr pochen. Auch die Fingerspitzen lagen lange nicht auf meinen Pulsadern. Heißt das, ich funktioniere? Dennoch? Das Sehnen ist eine Zugabe, die das Sehen auf Abwege bringt. Sehnen ist ein heftiges Wünschen. Das Sehen wird dadurch alteriert. Die Wahrnehmungen geraten ins Wanken. Das so in der Schwebe gehaltene Ich rudert zwischen Himmel und Hölle, wie ein Luzifer, der nicht aufhört zu fallen. Fliegen. Aber nur als solche im Sonnenlicht, die sich auf die aufgeschlagenen Buchseiten summend setzen, während der Hund versucht, seine Tatze dort anzubringen, wo die Brille auf der Nase sitzt. Gefährdetes Sehen. Das war ein Sein heute. In der Sonne im Windschatten, auch wenn der gestrige Nordwind schwieg. Sehnen. Sollte eine Ziel haben. Kein unerwünschtes. Sehnen ist eine Bewegung. Es stimmt nicht, daß es eine Zugabe ist. Es wohnt dem Sehen inne. Ich irre.
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Sehnen hat immer ein Ziel, Sehen manchmal nicht.
Das stimmt! Weil das Sehnen eine Utopie sieht, das Sehen aber nur einen Ort, an dem es sich befindet. Zuweilen kommt es vor, daß das Sehen mehr sieht, weil es sich an das Sehnen erinnert. Wir orten. So oder so. Ob Nicht-Ort, ob Ort. (Jetzt weiß ich nicht, wo ich die Achilles-Sehnen unterbringen soll, die mir einfallen, die fast schon etwas Nibelungisches an sich haben… (also ein Ungeschütztes, in dem wir verwundbar sind – etwa der Ort, wo Nicht-Ort und Ort aneinander vorbeireden? Diese Frage hat etwas in sich.)).
Das Sehnen, welches die Utopie sieht und das Sehen, welches den Ort sieht, so einander gegenüber hängen, dass das eine das Spiegelbild des anderen ist und gleichzeitig es selbst.
„ou tópia“ = NICHT-ORT.