15.29
„As far as“ klingt soweit es mich betrifft weiter von mir entfernt, als der entsprechende deutsche Ausdruck mit seinem „betrifft“, das immer auch ein „treffen“ impliziert, wobei man nie genau weiß, welche Bedeutungsebene von „treffen“ gemeint ist. Was jetzt nicht zu verwechseln ist mit dem Abusus der „Betroffenheit“, die eher einem „bedröppelt dastehen“ quasi-etymologisch von wegen Lautverschiebung die Hand reicht. „As far as“. So weit wie. Die Distanz. Die ein solcher Ausdruck. E. Vo. Ziert. „Fern und weit, fern und weit, jüngstens wie der Tag so weit.“ Ich zitiere aus dem Gedächtnis, das man nicht unterschätzen sollte, und „carpe diem“ schön und gut, aber wenn man ausrechnet, für wieviel Tage das schon hätte gelten sollen… (o, bald werden’s 20.000 sein!) Ich finde die Zeilen jetzt nicht in der Poe-Ausgabe. Weiß aber, wo ich sie finden könnte in 1500 Kilometer Entfernung von hier. Und hätte ich einen Plattenspieler, ich könnte mir’s von Arno Schmidt ein weiteres mal vorlesen lassen, dieses „Fern und weit“. Merkwürdig zumindest, daß ich mich auch heute wieder an Poe erinnere. Wobei mich dieser Satz zur ersten Poe-Lektüre zurückführt: Ich lieh so einen Band mit Erzählungen bei Pastor Greul während der beiden Jahre des Konfirmationsunterrichts aus (mit Illustrationen von Alfred Kubin). Ein weiterer Band, den ich mir auslieh, betraf Dschingis Khan. Das sind in der Tat sehr ferne Geschichten. Sie stehen im Gedächtnis. Als etwas Isoliertes. Möglich auch, daß dieses Einbrennen ins Gedächtnis an den Kubin-Illustrationen lag: alle Figuren schienen verkohlte Leichen zu sein, in ihrer manieristischen Verzerrung. Vielleicht könnte man auch sagen, das Gedächtnis bewahrt die Fettaugen auf der Alltagssuppe. Denn auch die Fettaugen sind voneinander isolierte Gebilde. Fern und weit. Ich glaube, dieses Schreiben ist ein Gehen, das sich entfernen will. Vom Ort und von der Zeit. Nicht gar von sich, „as far as“. Weil der Tag ja auch keine Chronik hat, nur chronisch ist. (Und insgeheim freut es mich, den Namen des Pastors genannt zu haben). Tröstlich mag für mich sein, daß in meiner anderen Sprache Zeit und Wetter zu einem Wort zusammenschmelzen: „tempo“, wo der Deutsche an Geschwindigkeit und Taschentücher denkt. Auf diese Weise verschmilzt der Tag mit dem Himmel und all dem, was dieser Himmel zeitmessend und niederschlagend / strahlend impliziert und expliziert. Er strahlte nicht. Er war niederschlagend. Heute. Fern und weit.
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verkohlt ja, das haben sie schön ausgedrückt- genauso wirken die gezeichneten figuren kubins auf mich… man könnte auch sagen: wie eingeschrumpelte kartoffeln.
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