„Finden Sie es nicht eigenartig, daß wir, wann immer wir von dem Tier in uns sprechen, nie ein Lamm meinen, nie einen Kanarienvogel, nie eine Ente – sondern immer den Wolf?“
Es war dies der erste Satz, den sie an ihn, einen neben ihr Stehenden, ihr völlig Unbekannten richtete. Dies selbst war eine wölfische Handlung, doch zugleich mit solcher Süße vorgetragen, daß er unmittelbar spürte, gerissen worden zu sein. Und als hätte sie seine Empfindung gespürt, setzte sie, zwar unverbindlich auflachend, hintennach: „Aber wenngleich Wölfe in Matriarchaten leben, ziehe ich Katzen vor.“
Er hielt den Blick nicht. Sie reichte ihm ihr Glas, in dem eine feine Neige schwappte. „Sind Sie so lieb und bringen mir ein neues? Ah, Moment bitte, da ist jemand, den ich unbedingt begrüßen muß!“ – Drehte sich weg und, völlig anstrengungslos, wie ohne Erdbindung, verschwand sie in der Menge. Mit ihrem und seinem Glas in der Hand blieb er zurück.
Meta
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Die Szene halte ich für äußerst gelungen. Die Metamorphose M.W.s von der Wölfin zur Katze wird augenfällig, ohne aufdringlich zu wirken – bis auf die autexegetisch Stelle: „Dies selbst war eine wölfische Handlung […]“, die mir unnötig explizit erscheint. Andererseits bringt sie nach dem vorangehendnen (passenderweise) sperrigen Satz wieder einen Rhythmus in die Prosa, der dann bis zum Ende des Absatzes mit seinem Höhepunkt trägt.
Der „Kanarienvogel“ verwirrt mich etwas, bekommt er nicht schon durch seine Länge unter den vierbuchstabigen Tieren zuviel Gewicht, das auch durch die Endstellung des Wolfes nicht aufgewogen wird und diesem kleinen, niedlichen Federvieh so gar nicht angemessen ist? Mir ist auch kein locus classicus bekannt, an dem ein Kanarienvogel mit einem Wolf konfrontiert würde (In „Peter und der Wolf“ wird der Vogel m.W. nicht weiter spezifiziert.). Kann man harmlose Spießbürgerlichkeit nicht auch mit anderen, kürzeren Tieren veranschaulichen?
Andererseits, fällt mir gerade ein, findet der Kanarienvogel als bevorzugtes Jagdobjekt der Hauskatze t h e m a t i s c h vielleicht doch seine Berechtigung.
Daß ich den Kanarienvogel wählte, hat einen Grund. Der bis zum Erscheinen von ARGO (geplant für Herbst 2009) ganz sicher ein „Insider“ ist. In dem >>>> dritten Anderswelt-Buch wird eine Person namens Kignčrs eingeführt, dem >>> „der Tod so klein wie ein Wellensittich auf der rechten Schulter saß“. Dem Wellensittich entspricht der Kanarienvogel. Bei beiden Tier-Bildern sind es vier Silben, bzw. bei letztrem, je nach Aussprache, auch fünf. Die poetische Funktion (über die ich grad aber selbst erst nachdenken mußte; sie war mir vorher „einfach“ evident) liegt wohl in der verstörenden Konfrontation der Schwere des Todes in einem einsilbigen (leichten) Wort mit einem leichten Tier als schwerer langen Silbenfolge. Das verschiebt sein Bild von dem banal gewordenen „o“ auf das nicht banale der kurzen Silbe.