sao paulo macht es mir in diesem sommer wirklich schwer. kaum, dass es einen sonnigen tag gibt, kehrt der niesel zurück, »neste meu sao paulo, terra da garoa« und die »aguas de marco« schließen sich direkt an, um den nicht gehabten sommer no pais tropical zu beenden. aber dann bin ich nicht mehr hier.
ich muss an darwin denken, 150 jahre »origin of species«, und was das für eine leistung war und wie wenigen so etwas gelingt, in einer form von sich absehen zu können, seine lebenszeit dafür einzusetzen, um mehr zu sehen, als man bereits zu wissen glaubt, und wie schwer das wirklich ist, und welchem hohn und welcher ignoranz man sich preisgibt. es wird ja auch bei künstlern immer so getan, als sei es ein kinderspiel, ausgetretene pfade zu verlassen. es ist alles andere als das, oder, anders, es ist schwer zu spielen, wenn man kein kind mehr ist. insofern interessiert mich die domestikation der gedanken (»man sieht nur, was man weiß«) viel mehr, als die domestikation der körper, und wessen sein davon welches bewusstsein schafft, scheint mir dabei nicht entschieden.
einen kehlmann finde ich höchst klug und unprätentiös in seinen ausführungen über sein tun, nehme ich jedoch einen roman zur hand, denke ich, er fällt weit hinter das, was er über literatur und betrieb vergessen könnte und müsste, um ein darwin der dichter zu werden, zurück. stattdessen die sattsam bekannten vorbehalte gegen forscher, die man noch in hundert jahren brauchen wird, eine auktorial angemaßte dichtervermessung mit tradition. alles also beim alten. entdecker zu schelten ist nich schwer, entdecker zu werden umso mehr. ich las, er sagte, dass er es unglaublich gut habe, er müsse nun keinen bestseller mehr schreiben, er vergisst, dass er es sehr schwer hat, denn, wer einmal einen solchen schrieb, darf sich nie wieder ungestraft umblicken. aufmerksamkeit ist eine bewusstseinsverändernde droge, ein schleichendes gift, und das perfide, man erhält den belohnungsschuss nicht selten in seinen schwächsten momenten, and »none of you stand so tall«.
meiner mutter schenkte ich die vermessung als hörbuch. es ist ein gutes buch. ich selbst schaffte es kaum über die ersten zehn seiten. aber das kann man nun wirklich nicht dem autor anlasten. ich bin ein schlechter leser. der letzte bolano in übersetzung ist angekündigt, den kann ich sicher nicht verschenken.
Meta
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Doch. Mir.
(Sogar unbedingt.)
[Ich bin noch eine Antwort „schuldig“, ich weiß. Kommt noch.]
woher das geld kommt, das einen autor erhält, ist eigentlich völlig wurscht, hauptsache es kommt, und wenn die mafia die avantgarde unterstützte, spräche das nicht gegen sie.
literatur, die sich selbst durch den verkauf erhält, ist nur zu einem bruchteil den namen wert und erst mal nichts weiter als ein produkt, das einige als ein must have betrachten. dass man dann über jahrhunderte eher mit leichterem gepäck weiter macht und viele von den ehrlichen selbst- und verlagsversorgern dem vergessen überlässt, spricht hier und heute nicht gegen sie, himmel, nein, der mensch ist ja ein verbraucher, und oft weiß man nicht, was wem einst hilft, und was heißt schon helfen, aber es stimmt irgendwie traurig. ich denke oft, es gibt solche romane, weil es vorher solche romane gab und aus keinem anderen grund sonst. dass es eine enorme leistung ist, die man mit recht würdigen darf, steht für mich dabei außer frage, aber leistungen interessieren mich nicht, wenn sie in der mechanik der produktion aufgehen. leistungen fangen dann an mein interesse zu wecken, wenn sie wie duchamps junggesellenmaschine leistung einsetzen, um leistung zu sabotieren, etwas heiß laufen lassen.
ja, ich bedaure den enormen kleinmut vieler großer verlage, großer kritiker und großer buchhandlungen, die vergessen haben, dass die sanest days mad sind, und wenn sie sich nicht etwas von dieser madness jenseits des kalküls zurückerobern, es fördern und ihr geld wie ihren grips mit der lust an der nutzlosigkeit in genau diese bücher stecken, sind sie so verrückt, seltsame pflanzen und ruderalgesellschaften nur noch jenseits ihrer schutzwälle gedeihen sehen zu müssen, die in ihrem nutzgarten, wo das gras grüner und gepflegter scheint, keinen platz mehr haben.
im haus meisselt man die zehn gebote in 1000 punkt mit erläuterungen in den brasilianischen merzbau, scheints. seit wochen wird geklopft, es ist wahrscheinlich ein gerücht, dass unterhalb des neunten stocks überhaupt noch ein stein auf dem anderen steht.
Hier ist, diadorim, mal ein Link fällig. >>>> Also.
[Sehen Sie es mir bitte nach, daß ich an eine Kombination von Intelligenz und wenigstens versuchter (Lektüre-)Zusammenhangsdurchstoßung (Benn) im allgemeinen nicht mehr glauben kann. Diese Bemerkung meint allerdings sicher nicht Sie.]