Siebzehnter Tag vor den Kalenden. Fordicilia [Fest der trächtigen Kühe (lat. ‚fordus’). In den Kurien wurden einige von ihnen geopfert, um die öffentliche Prosperität zu gewährleisten]. Spiele. Dies nefastus publicus.
An Kühe mußte ich heute auch beim Lesen in Handkes „Versuch über die Müdigkeit“ denken. Nicht, weil er von Kühen, aber von Kindheit sprach, dort, wo er das Dreschen beschreibt, und wie die Kinder den Boden mit Stroh vollstopften. Da war ich dann auch in Gedanken auf solchen Böden voller Heu und Stroh, in die wir Gänge bauten. Oder auf freischwebenden Balken balancierten, weil darunter Stroh lag, in das man sich dann irgendwann fallen ließ. Ob beim Onkel oder beim Nachbarn. Nein, ich dachte gestern schon daran, als ich bei den Neffen zu Mittag aß. Richtig, sie fragten mich nach meinen Freunden, die ich als Kind hatte. Und sagte: „Mein Cousin“. Mit dem ich die Kühe von der Weide wieder zum Stall trieb. So ein langsames Fortbewegen auf der Straße, schlicht eine Verkehrsbehinderung. Gibt es heute nicht mehr. Und nur dunkel erinnere ich mich an nächtlichen Alarm, weil eine Kuh kalbte, an einen Tierarzt mit in Gummi verpackten Unterarmen, an riesige Penicillinspritzen aus Plastik. Handke hat das Wort „heilig“ für die Kinderzeit. Was mich unvorbereitet traf und deshalb überraschte. Aber dann die paar eigenen heiligen Momente abzuspulen, war doch nicht so schwer. Um auch mal die unheiligen damit zu überdecken. Unheilig, weil die Unschuld profanierend. Ein Hineinziehen in die Welt der Unmöglichkeiten. Soviel zu den trächtigen Kühen. Ich hatte S. die italienische Übersetzung zum Geburtstag geschenkt. Wäre sie ein Mann, wäre sie gern so wie Handke. Ich stelle nach wie vor das S auf den Kopf, setze den Punkt darunter. Dann liegt es wieder mal rechts herum, mal links herum. Welle. In dieser physikalischen Dualität des Lichts. Der Dichotomie des nicht mit sich seienden Mit-Sich-Seins, dem ein vermeintliches Anders-Sein hinwiederum zu verstehen gibt: Geht nicht! Um dann doch wieder vorm Spiegel die Haare in die Stirn zu kämmen. Lipoleum gazes humself ad mirror-bel. In der Weinkellerei (auf einem der Ostereier stand blaßgrün geschrieben UtOpViOa, darüber ein himmelblauer Eipol, um dessen Rand stand rot ringsum ein „jajajajajajajaja“) war heute wieder die Nette. Kaum aus dem Auto, hörte ich die innen Fegende mich schon grüßen, als hätte sie mich erwartet. Indes die Fahrten nach Amelia mittlerweile zwei Ampelunterbrechungen aufweisen wegen Straßenbauarbeiten. Gäbe es noch eine dritte, ich glaube, ich würde doch mal wieder ein Radiostück von Alban in den CD-Player schieben. Halb dachte ich schon heute daran, dann – wie üblich – ging der kurze Gedanke im langen Gedanken an das zu Besorgende unter. Denn ich bin wieder bei den Queen gelandet, aber ohne wirklich noch hinhören zu wollen. Bloß so, der Abwechslung halber. Vor der Garage die Gedärme einer Audiokassette. Am Morgen gleich nach dem Aufstehen und vor dem Beginn der Kommentare zu den Beanstandungen (die lächerlich waren und eigentlich ‚Bitten um Klärung’ hätten heißen sollen, was korrekter gewesen wäre, da ich mich da durchaus nicht sperre (und muß daran denken, wie man mir einmal das Wort „Hommage“ beanstandete, die Korrektur Lesende, eine in Deutschland aufgewachsene Italienierin, habe das nicht in ihrem Wörterbuch gefunden: da war bei mir die Ironie aber eine glänzende)) die Motorsense unterm Balkon. Dauerte glücklicherweise nicht allzulange.
Meta
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