Frankfurts Oper eröffnete seine Spielzeit mit „Simplicius Simplicissimus“ von Karl Amadeus Hartmann (1905 -1963). Der Komponist umschrieb einmal seine Lebenssituation der Jahre von 1933 -1945 mit einem Zitat von Ernst Barlach „Ins Ausland gehe ich nicht, im Vaterland muss ich mich wie ein Emigrant fühlen, und zwar schlechter als ein wirklicher, weil alle Wölfe gegen mich und hinter mir heulen.“ Schon 1933 war er davon überzeugt, dass der Faschismus hitlerscher Prägung das schwerste Verbrechen gegenüber der Menschheit, nämlich Krieg, bedeutet. Er stand damit im noblen Gegensatz zu seinem Komponistenkollegen Hans Pfitzner, dessen >>>>Oper „ Palestrina“ die vergangene Spielzeit beendete. Hartmann setzte in „Simplicius Simplicissimus – 3 Szenen aus seiner Jugend“, seine Ahnung vom kommenden Schrecken tonal um.
>>>Bekannte musikalische Zitate von Bach über Bergs Violinkonzert und Strawinskys „Sacre du Printemps“ bis hin zu einer jüdischen Totenklage hat Hartmann in sein Werk eingewebt, ohne deren Autonomie zu verwischen, da ist nichts klandestin. Zäsuren werden getreu dem Satz „Die Partitur allein kennt die Fermate“ vom Dirigenten weich und lyrisch oder auch schrill gekennzeichnet, so dass man vergisst, dass Erik Nielsen für die Aufführung eine kammermusikalische Besetzung gewählt hat. Die Inszenierung hat die Oper Frankfurt von der Staatsoper Stuttgart übernommen. Als ein Glücksfall für die Frankfurter Produktion erweist sich, dass Claudia Mahnke den Simplicius und Franz von Aken den Einsiedel bereits in Stuttgart gesungen hat.
Das Theater war voll besetzt, der Vorhang offen, und bevor überhaupt der erste Ton erklang, fielen Leichen die Treppe hinab und lagen verzerrt und steif im grauen Bühnengrund: Opfer des 30 Jährigen Krieges, ja Opfer aller Kriege, die da gewesen sind oder noch sein werden.
Ganz episches Theater, kommentiert Claudia Mahnke singend und gestisch die Figur des Simplicius. Ebenso Franz von Aken als Einsiedel. In der gesamten Komposition weht der Geist von Gryphius Gedicht „ Thränen des Vaterlandes“, der in Hartmanns szenischem Werk vertonter Dreh – und Angelpunkt ist; durch alle drei Szenen dreht sich der Tod als schwarzrote Dame mit bleichem Gesicht über die Bühne. Gleich ob Simplicius beim Bauern Schafe hütet, ob Einsiedel ihn erzieht oder ob er als Narr am Hof von Hanau agiert.
Viel Applaus am Ende der Vorstellung, nicht nur für die Hauptakteure sondern auch für den präzisen Chor und für die nachhaltig-eindrückliche Inszenierung.
Meta
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