Nun gut. Es mag Leute geben, die vor den Feiern der 20. Wiederkehr des Mauerfalls fliehen müssen. Ich kann das verstehen. Wer hat schon Bock darauf Reden von Politikern anzuhören, von denen man weiß, dass sie nach solcher Art Festivitäten in ihrem alten Fahrwasser zwischen Lüge und Täuschung unverdrossen und mit Lust weiter schwimmen werden. Wer aber genauer zuhört, wird sich eingestehen, dass selbst solch professionellen „Täuschern“ mitunter Wahrheiten entfahren, die nachdenklich stimmen. Guido Westerwelle, der neu ernannte Außenminister, für mich ein Ekelpaket seltner Sorte, hinterfragte gestern beim Empfang des Freedom Challenge Awards den Begriff Mauerfall; in dem er auf Ereignisse, die vor der Öffnung der Mauer im Osten geschehen waren, nachdrücklich hingewiesen hat. Die Mauer ist nicht gefallen sondern wurde eingedrückt und umgestürzt von Millionen von Menschen, die den vormundschaftlichen Staat bis oben hin satt hatten, sagte sinngemäß dieser blaugelbe Fanfar einer neoliberalen Ordnung, die uns, trotz Scheiterns, ihren Offenbarungseid bis heute verweigert. Tja, das ist so: Manchmal singt auch ein falscher Mund richtige Lieder. Wer jetzt statt falscher Mund automatisch „falscher Hund“ gelesen hat, kann sich damit trösten, dass er nur im Wort, aber nicht im Sinn irrte. Und doch hatte Westerwelle Recht, wenn er in seiner Rede, übrigens teilweise im flüssigen Englisch, an die „Umstürzler“ erinnerte, die lange vorher schon Breschen in diese Zuchthauspalisaden aus Beton und Stacheldraht versucht hatten zu schlagen. Das alles ist 20 Jahre und länger her. Ich weiß nicht mehr auf welchen Namen das erste Kind gehört hat, das öffentlich laut auf den nackten Kaiser wies. Sicher ist, dass es vor ihm auch schon „erste Kinder“ gegeben hatte, die auf des Kaisers neue Kleider mit lautem Geschrei zeigten. >>>>Hermann Flade zum Beispiel, den das Landgericht Dresden in der DDR 1951, er war 19 Jahre alt, wegen seines Eintretens für Meinungsfreiheit zum Tod verurteilte. Thomas Mann hatte in einem Brief an die DDR-Oberen Partei ergriffen und um Gnade für ihn gebeten. Aber der Einfluss von Schriftstellern und Künstlern auf die Politik hielt sich schon in den fünfziger Jahren in Grenzen. Hier aber hatte er Erfolg. Flades Todesurteil wurde in eine langjährige Zuchthausstrafe umgewandelt.
Im flammenden Menetekel, Hermann Flade in Leuchtschrift, verbrannte schon damals die Utopie, für die die Herrschenden der noch jungen DDR einstmals in KZ, Zuchthaus und Emigration eingestanden sind und gelitten haben.. Brechts „Ach, wir/ Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit/ Konnten selber nicht freundlich sein.“ weist auf Ursachen und bittet um Nachsicht. Geschichte aber ist nicht nachsichtig, sie verläuft. Die Weltgeschichte ist das Weltgericht und gegen dessen Bescheid gibt es, wie schon Ernst Bloch bemerkte „keine Berufung“.
Meta
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