Bevor ich dann zu MM fuhr, klingelte noch das Telefon. Die Mutter der Neffen war’s. Das, was sie mitzuteilen hatte, klang gar nicht gut, und es ging um Hilfestellung. Sie müsse Untersuchungen vornehmen lassen, mit dem Darm sei etwas nicht in Ordnung. Blutungen. O. würde sich zwar die meiste Zeit um die beiden kümmern, aber Sonntag und Montag hätte sie keine Zeit am Nachmittag, und sie, die Mutter, sei im Krankenhaus wegen der Untersuchungen. Werde ich also dann dort am Notebook arbeiten (oder morgens intensiver vorarbeiten), solange es geht und die Beiden sich selbst beschäftigen. O. nachher noch anrufen und alles mit ihr klären. Gestern dachte ich, aber nicht deswegen, ich sollte früher oder später einen Umzug in die Oberstadt erwägen. Einfach wegen der Atmosphäre, die in der kleinen Gemeinschaft herrscht, in die ich da hineingestoßen. Das Wort „alternativ“ ließen wir lediglich in Anführungszeichen gelten, als ich noch mit MM ein Weilchen allein in der großen Küche vorm Kamin saß, als L., M.L. und ihre beiden Kinder und G.L. gegangen waren. Der Soratte hat seine Funktion erfüllt, mir hier solidarisch ins Fenster hinzuschauen. Und mit den Dörflern verbindet mich nichts. Jetzt braucht’s einen anderen Sprung. Hängt von den Finanzen und Gelegenheiten ab. Tuscania käme nicht in Frage. Obwohl auch dort viel Uneinheimische zumeist aus Rom oder Rumänien im Stadtzentrum leben. Aber es sind eher die betuchten Römer, die sich wichtig vorkommen. So ein Hauch von Mondanität, wie ich das am Dienstag wieder merkte: Gesellschaft um der Gesellschaft willen, eingeladen werden und einladen müssen. Die eine mit dem strahlenden Ewig-Gebiß, deren Gesicht dann in den Aufmerksamkeitsmomenten des Museumsbesuchs völlig anders wirkte, nämlich als einen Moment sich unbeobachtet fühlendes Selbst und gar nicht mehr so frisch, wie das fast schon automatische Strahlen suggerierte. Ansagerinnen der Ich-Fiktion im Wirklichkeits-Behaupten. L., die Gastgeberin von Samstag, lächelte gestern abend ganz anders, sobald ich was in ihre Richtung sagte: merkend, ich sei nun irgendwie dabei, die Bereitschaft, mehr von mir zu erfahren und das für authentisch zu nehmen, was ich sage. Und die Nette in der Weinkellerei hielt mich heute für einen Fuffziger, und wollte mir auf meinen Zehner 41,25 rausgeben. Eine weitere Arbeit abgelehnt. Die täglich acht Stunden am Stück seit einigen Wochen machen sich bemerkbar: Brauch‘ einen Tag mit Nichts. Und MM wollte mir wieder einen Unbedingt-Roman unterjubeln: Lieb‘ und Leid. Sylvia reicht mir da im Moment, und lehnte ab, es jetzt lesen zu wollen. Ihm gefalle eigentlich das Wort „Lebensgefährtin“ (mir nicht), denn das klinge ihm nicht gut, wenn ich von O. immer als von meiner „ex“ spreche, so daß ich doch „meine ehemalige Lebensgefährtin“ sagen könne. Er fragt öfter nach, und ich antworte nach dem jeweils besten Wissen und Gewissen und schlechten Gewissen. Das beste schlechte Gewissen ist der Platz, an dem ich schreibe, und wo sich das schlechte Gewissen in Gewissen und das jeweils beste Wissen verwandelt. In der immer – je nach dem – schlechtestmöglichen Welt. In dulce jubilo.
Meta
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