Heute, gestern und vorgestern 33

Nicht viel derzeit, dem sich Verzerrspiegel vorstellen ließen, um es zurechtzuzerren, weil die jeweiligen Handlungen selbstgenügsam dafür und auch wieder für das Gegenteil sorgen. Heute hie, morgen da. Dennoch wird morgen endlich jemand kommen, um mir nach mehr als drei Monaten laissez-faire-obscurité den Blick vom Schreibtisch wieder auf den Soratte freizugeben, nämlich den Rolladen zu reparieren. Eigene Versuchen, den Kasten oben herauszuziehen, scheiterten an dessen Unbeweglichkeit. Das bloße Ungefähr ließ mich ahnen, daß man das so tun müsse. Das sei doch einfach, hörte ich von denen, die ich damals fragte. Also fragte ich nicht mehr. Gelebte-Leben-Revues. Selbst in Benns Gedichten. Datiert 14.IV.50. Gar nicht mein Ton. Und doch. Schrieb’s an R.: „Ich mag ihn nicht.“ Wie war das: Überwindung der Skepsis? Mit dem tatsächlich eine Gelebtes-Leben-Revue gehabt, ohne dem Jetzt ein Schnippchen zu schlagen. Einer aus der Zeit, da man fünfzehn/achtzehn war, dann aus den Augen verloren. Aus Jux gesucht und wiedergefunden. Klassische Gitarre. Noch ein Grund mehr, wieder nach Berlin zu fahren. Überwindung der Skepsis. Endlich sagte sie, sie arbeite in der Nationalbibliothek der Hauptstadt der Basilikata. Die eine hereingeschneite Basiliskin, die sang bloß Dinge, die ich nicht verstand zunächst. Dachte: was will die? Das Reden einander angedeihen lassen. Ungeahnte Fernen. Geburtstag heute der Zwillingsneffen. Morgen dann eingeladen zur Pizza. Porcelli, Amelia. Vorgestern abend verheerende Schwarzausmalungen, falls die eine Ex-Schwägerin käme. Kommt aber nicht. Die nämlich gibt mittlerweile an O. weiter, was ich der anderen Ex-Schwägerin über O. erzählt. Aber auch nur, weil sie’s aus der herausgepreßt. Was O. mir nun schon zweimal aufs Brot geschmiert. Unmögliche „Normalität“. Irgendwie so : erst die Gegenpole bis zum Gehtnichtmehr gegeneinander halten, um dann im letzten Moment das Magnet umzudrehen und dennoch „danke“ zu sagen. „Veramente“. Und Ausreiß nehmen.