Reitvorschrift für eine Geliebte.

Wer die Erde verachtet, wer die Ferne nicht liebt, wer kleinlich und pedantisch ist, wer Winkelzüge macht, wer unklaren Geistes ist. wer zweifelt, wer verneint, reitet schlecht. Wer geradeaus will, wer das Leben sucht, wer die Ferne liebt, wer Gebieter ist und zumeist Gebieter seiner selbst, wer gefaßt ist und in sich gesammelt, wer sich vertraut und klaren Geistes ist, mag gut reiten. Reiten ist ein unaufhörliches Jasagen und gerade dann, wenn du deinem Pferde etwas zu versagen scheinst.
Rudolf G. Binding

(Daß er die doch ganz offenbare Pikanterie des mitvermittelten Doppelsinns,
den man für den eigentlichen halten muß, nicht begriff,
zeigt, von welcher Naivetät >>>> dieser Schriftsteller war,
der sich mit ganz derselben vom bellenden Hitler anschließen ließ.
Es ist zum bitteren Kopfschütteln wahr, daß er alleine vom Pferd spricht,
der Text aber nicht. So blind macht der Nationalismus gegen die Wahrheit.)


Alban Nikolai Herbst

Über Alban Nikolai Herbst

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