[Bei Lüdenbachs Leukert, Balkon.]

Daß ich während des Flugs und eigentlich auch nicht wirklich während der Wartezeiten so recht zum Arbeiten kam, muß ich Ihnen wahrscheinlich nicht erzählen; ganze sechs Zeilen (Zeilen, nicht Seiten) habe ich heute an Argo geschafft; viel besser lief es gestern aber auch nicht, des Otters wegen, der nach wie vor sehr tief in meinem Gepäck verbuddelt bleibt. Er ist ganz offenbar beleidigt. Jedenfalls werde ich jetzt das Cello auspacken, sicher muß es erst mal nachgestimmt werden, und meine anderthalb Stunden üben. Ich ziehe mich dazu, um die Freunde nicht allzu sehr stören, ins Badezimmer zurück.
Hab versucht, die Löwin zu erreichen, aber sie nahm nicht ab. Wär nicht der Bloomsday dazwischengekommen, ich hätte einen Abstecher nach Wien gemacht. Doch ich freu mich auf die Kollegen und Freunde; die Gästeliste >>>> der Veranstaltung wurde unterdessen geschlossen, wiewohl ich sie weiter annonciere, „sonst“, schrieb mir Oberländer noch, „reicht >>>> die Suppe nicht“.
11.05 Uhr:
(Auch wenn ich mich in der Szene jetzt wieder unbeliebt mache, so bleibe ich doch der Meinung, daß man Gedichte nicht einfach so runterschreiben kann. Daß etwas hübsch klingt oder eine nette Aussage hat, reicht einfach nicht. Viel zu oft wird von der „freien Form“ oder freiem Rhythmus gesprochen, wenn’s schlichtweg an dem Handwerk fehlt.)