Stand vor der Zimmertür Nr. 26, wußte schon, was geschehen war, als er die Klinge hinunterdrückte und zugleich den vor Schmerz immer wieder aufschreienden ächzenden Pfleger wegstieß. Krankenschwestern, ein paar Patienten waren zusammengelaufen und standen nun rechts und links in zwei ziemlich entsetzten Trauben; Besucher gab es zur Zeit nicht. Außer eben Kignčrs. Er verkantete die Tür innen nicht, aber, fast vorsichtig, schloß sie. Drehte sich zum Bett. Die Tote war noch nicht abgedeckt, man sah Kabel und dünne Schläuche, auch der Tropf stand noch da. Die Apparate waren schon ausgeschaltet. Dennoch summte etwas maschinell, vielleicht die Deckenlampe. Kignčrs setzte langsam Fuß vor Fuß. Nahm die noch nicht völlig kalte Hand Corinna Frielings, die linke, nahm sie in seine beide Tazten. „Verzeihung“, sagte er, „Verzeihung, daß ich jetzt erst komme.“ Er sah sie an, sah das schüttere Haar an, legte seinen Männerblick auf ihr Gesicht, folgte ganz langsam den Erhebungen Senken, versuchte ein Gespräch mit der Toten. „So also warst du. Du siehst ja, auch ich bin ganz anders. Doch schöner bist du als deine Bilder sind.“ Als eine Träne auf ihr Kinn fiel, ließ er sie ihr. Kniete. Umfing sie mit dem ganzen Oberkörper, den Kopf, die Wange rechts, auf ihrer dürren Schulter. Weinte. Hörte nicht, daß die Tür wieder geöffnet wurde, die Polizisten standen darin. Begriffen. Schlossen die Tür wieder und blieben ein paar Minuten draußen stehen. „Noch nicht“, sagten sie zu den Leuten. Ein entrüsteter Arzt redete auf sie ein. „So seien Sie doch barmherzig“, sagte der ältere Beamte. Der Arzt, die kleine Kohorte Studenten um sich: „Und wenn er flieht? Durchs Fenster?“ Darauf der jüngere Beamte: „Halten Sie endlich den Mund.“ „D a r f ich bitte?“ fragte drinnen, als er Abschied nahm, Kignčrs. Er stand wieder und zog vorsichtig einen Ring von Corinna Frielings rechter Hand, der war für seine Pranken viel zu fein. Er versuchte erst gar nicht, ihn drüberzustreifen, drückte ihn zwischen die drei hinteren Finger und den Ballen seiner eigenen Rechten. Mit deren Daumen und Zeigefinger und mit der anderen Hand nahm er das Laken vom Stuhl und zog es der Toten sorgsam bis über das Haar. Dann schritt er zur Tür, öffnete, sah die Polizisten an, nur sie, nicht den Pulk um sie herum, der ohnedies zur Seite wich. „Es tut uns leid“, sagte der ältere von beiden, „aber wir müssen…“ Er nickte unmerklich. „Bitte“, sagte der ältere und wies vor sich nach links in Richtung zum Fahrstuhl. So ging, sich wendend, Kignčrs zweidrei Sekunden voraus, doch so gemächlich, daß die Polizisten schnell neben ihm waren. Die Leute, den Gang herauf, tuschelten. Und in Točná rezitierte der Achäer.
Meta
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