Wie ein weißes Blatt Papier:

Besonders kompliziert heute ist aber, daß auch Fragen des Persönlichkeitsrechts berührt werden: Wer für, sagen wir, Mercedes Benz sein Gesicht gegeben hat, es also zur Verwendung verkauft hat, muß nicht erlauben, daß diese Werbung für einen ganz anderen Zusammenhang eingesetzt wird. Ich hatte genau dieses Problem schon beim Entwurf des ersten Covers der >>>> Vergana als eBook. Darauf war eine Person zwar nicht mehr kenntlich, dennoch sei ihr Persönlichkeitsrecht berührt, wenn ich das im übrigen sehr veränderte Bild verwenden würde, ja, die Veränderung selbst wäre Gegenstand urheberrechtlicher Einwände gewesen. Bei Werbeclips verschärft sich die Situation noch um einiges. „Sie betreten absolut vermintes Gelände“, kommentierte meine Redakteurin. „So großartig ich Ihren jetzigen Ansatz finde, so klar kann ich Ihnen sagen, daß wir das auf keinen Fall durchbekommen werden – es sei denn, Sie erhalten die Genehmigung sämtlicher an dem Clip Beteiligten.“ Das genau ist extrem unwahrscheinlich. Die, sagen wir, Deutsche ****** wird kaum genehmigen, daß man ihren Clip in ein firmen- ja systemkritisches Stück hineinstellt usw. Dasselbe gilt für die Schlachterei X und den Tourismus-Betreiber Y, um von den Werbefirmen selbst ganz zu schweigen, von denen die Clips produziert worden sind.
Um aus dieser rechtlichen Zwickmühle herauszukommen, werde ich zwar in meiner Montage mit den echten Clips arbeiten, sie aber nur als Platzhalter verwenden und nach Fertigstellung der Montage durch selbstinszenierte Werbeclips ersetzen, die dann, an der Stelle der Platzhalter, in das auszustrahlende Stück gemischt werden. Klar aber ist, daß man die Urheberrechtsregelung anderswie unterlaufen wird müssen, um nicht einen Teil unserer Wirklichkeit, der Wahrnehmung unserer Wirklichkeit, die Wirklichkeit eben mitschafft, sich privatwirtschaftlich enteignen zu lassen. Ich habe noch keine Ahnung, wie solch ein Widerstand aussehen kann. Doch, eine Ahnung schon. Aber von der werde ich hier sicherlich nichts schreiben, indessen alles mir Mögliche unternehmen, meine Kunst gegen ein uns die Welt wegprivatisierendes (Un)Recht zu stemmen.
Gut. Dann lege ich mal los. Unter allem läuft Mahler, nachgelassener Satz I der Zehnten, >>>> Aufnahme des London Philharmonic Orchestas unter Klaus Tennstedt:
man kann ja so nach art der pastiche bekannte werbungen nachstellen, statt ein just do it, ein just screw it (höhö), na ja, also, dass man eben persifliert, jeder weiß, was gemeint ist, und mit was für schwachsinn da auf einen eingewirkt werden soll, denn, hah, moabit armenius markthallen zb, ökoburger, selbstgemachte limo und fritten, unter 5 euro, und alle rennen zu mcdonald’s weil sich irgendwie festgesetzt hat in den köpfen, da ist es am billigesten, unsinn, es ist billig, aber teurer, support you local dealer, sagsch da nur. man zahlt bei armani ja auch nicht die qualität, man zahlt die teure werbung, und bestenfalls noch n guten designer, wer qualität will, geht zu seinem maßschneider um die ecke. je größer ne kiste wird, desto mehr schein als sein und trotzdem wollen nahezu alle den gleichen dreck, bzw greifen drauf zurück, weil man alles andere aufwendig suchen müsste, aber mittels internet wird das ja auch wieder einfacher ;)!