Im Wald, dachtest du, als du lasest (oder sollte ich schreiben: als du lestest?), da gebe es Geräusche, die man nicht sieht. Denn wenn man die Straße, den Platz oder sonst einen öffentlichen Raum betritt, ist Ohr auch schon Auge. Im Wald knickt es und knattert es, es hümpft in den Wipfeln, wenn’s klopft, weiß man allen (Callcenter-Anrufen um diese Uhrzeit (20:52) auch abrupt und fast schon beleidigend zu antworten) Erfahrungen zum Trotz, daß es sich nicht um die Tür handelt, über deren nicht funktionierendem Klingelknopf ein “Bussare!” steht, sondern um Picus, den Waldspecht, was einem aus dem Nachbardorf Plastau immer so aus dem Munde kam beim Kartenspielen in der Dorfkneipe. Er meinte natürlich eine Kartenfarbe.
Der Wald wäre insofern ein privater Raum. Der ihn betritt, verläßt die üblichen Konnotationen. Schon Pilzesammeln verlangt eine Art Gespür für (W)Orte, die zunächst im Auge wohnen, eine Art Gewöhr. Es zimmelt sich im “Hier” und würdelt im “Weiter”. Die Ganglien, einmal ersport, sind nicht spröde. Galt immer vor allem für Pfifferlinge.
Und baut zimmernd sich aus den Bau, den er sich in den Boden bohrend sieht. Es höret ihm aber kein Inwohner, ihm ist, so klein sich zu machen, nicht gegeben. So denkt er sich sein Teil. Es fruchtet ihm. Und blickt ins Körbchen mit den Pilzen.
Atom-, denkt er gleich hinzu, Atompilze. Schüttelt aber gleich den Kopf, auch über den neulich bei YouTube gesehenen SciFi-Film, dessen Lächerlichkeit darin bestand, einen Menschen zu einem Alien-Planeten zu schicken, der sich als ein England nach einer atomaren Katastrophe herausstellte. Woher kam nun dieser Mensch?
Es kommt der Fragestellung gleich, warum Egger starke Verben schwach konjugiert?
Kommt es daher, daß starke Bäume im Wind schach werden? Denn ich weiß ja schon längst von ihrem Geraschel. Besonders die Birken am Wegrand, sobald man den Wald verläßt unter dräuenden Regenwolken, die dann plötzlich sich öffnen dem Schirmlosen.
Weniger als “urwald”, wie ich ihn neulich definiert fand, paßte eher schlicht “wald” zu ihm, denn ich glaube nicht, daß Wald noch ein Sein sei außer im Grune- oder Schwarzwald (obwohl hier immer anderes gemeint ist als Wald), nicht aber im Seinswald, dem die Begriffe zugleich zuhanden und abhanden und sich gegenseitig ihr Abhanden- und Zuhandensein stehlen. Soviel zum ‘Herrn der Rede’ von Egger, gestern aus- und auch laut mir vorgelesen auf den letzten Seiten. Es funktioniert, wenn man sich dem Wald überläßt.
Pasithea, […] eine der jüngern Gratien, welche den Schlaf zum Liebhaber hatte, dem sie Juno auch zur Ehe geben wollte. […] (Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon), den (bzw. die, die ständig im Buch Angerufene) ich gern jetzt konkretisierte, den Schlaf, das Blatt, den Oktober, den Herbst, den Wald, seinen Geruch, sein Stromern im Bein-vor-Bein. Vorbei.
Meta
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Wunderbar, Herr Lampe! Neben dem Gedanken des Waldes als einem privaten Ort (weil eben nicht Agora), der dennoch nicht ‚unheimlich‘ ist, weil nicht ‚heimlich‘, sprich ‚geheim‘, sondern ein offenes ‚Heim‘ – neben diesem Gedanken hänge ich nun am „Gewöhr“, einem Wort, das auch in schlicht-narrativen Erzählungen funktionierte.
Wörter & Wälder.
(Die Pilze dazu.)