Musik braucht er jetzt nicht, der Echsenpanzer, der ihm wächst, nicht jetzt. Der Körper selbst in einer Woche auf das Tara-Gewicht herabgesunken. Aber man weiß es nicht, man hat keine Waage. Daß er tagelang nur Flüssiges zu sich genommen, steht schon mal fest. Das blanke Schwert, auf dem er ruhte, der feste St(r)ahl, den die Nacht gezückt, während das Anwachsen des Panzers vergessen gewesen, und er schlafen konnte. Aber dann das Schwert. Das ihm dann dräute, plötzlich wieder aufzuzucken. Schneller als seine Beine es geschafft hätten, Reißaus zu nehmen. So entsteht Furcht. So entzückt Demut sich in Furcht. Und wandelt sich zum Gekreuzigten. Es ist sehr einfach. Zumal einem ein Panzer wächst.
Wovon man dann lebt, ist unerheblich. Zuvörderst von der Schwäche, die man verhätschelt. Der man zu trinken gibt. Mehr Körper ist kaum möglich als im Gefühl der Schwäche des Körpers. Nur der Kopf bleibt ausgenommen, dem die Schienen aber doch manchmal zuwachsen von Körpergestrüpp. Noch ist es nicht so undurchdringlich wie die seit Jahrzehnten brachliegenden Bahnschienen der Osthannoverschen Eisenbahn mitten durch die Felder, die Wälder, freigehalten nur die Bahnübergänge, auf denen nicht mehr die Gefahr besteht, von einem Zug überfahren zu werden. Fahrschüler, bade, was an Brust Dir noch geblieben, im Gestrüpp der Nacht, dem Beileibesein. Schlaf, der an Gaunerzinken hängenbleibt.
Folglich – eine Frage der Flüssigkeiten – kam ich wenigstens am Karsamstag wieder auf die Idee, mir Simon Rattles’ Matthäus-Passion-Aufführung anzusehen. Das war aber gleichgültig. Ich meine, die Wahl des Tages. Wichtig war, ich durfte mich gehen lassen – eine Frage der Flüssigkeiten. Es war nicht die Versöhnung (merkwürdiges Sohn-Etym (die zwei-drei Fotos, die ich als Jugendlicher von Ihm geschossen, zeigen lediglich eine Karikatur eines nicht ernst genommenen Menschen (das Wort trifft’s, so empfand ich ihn, als zu kurz gekommenen Menschen, als Vater nie))) in der Musik, sondern in den Gesten. Ein ähnliche Wirkung übt nur noch Pasolinis Evangelium auf mich aus. Kein religiöses Gefühl, obwohl man das Religiöse spürt. Da steckt es, sagt man sich. Und alles in einem sehr unschriftlichen Sinn.
(Zitatausklang von heute, dem 24.4.:
Weil diese Küchlein nicht gekaut, sondern geschluckt werden müssen, gleich denjenigen, so die Cosmische Familie zu Florenz in ihr Wapen aufnahm [Anm.: Die Medici in Florenz, von denen mehrere den Namen Cosimo trugen, hatten in ihrem Wappen Kugeln oder – dem Geschlechtsnamen entsprechend – Pillen.]; so sind sie nicht für den Geschmack gemacht. Was ihre Wirkungen anbetrift; so lernte bey einem ähnlichen Gefühl derselben Vespasian zuerst das Glück Deines Namens erkennen, und soll auf einem Stuhl, der nicht sein Thron war, ausgeruffen haben: VTI PVTO, DEVS FIO! [Anm.: Wie ich glaube, werde ich ein Gott. Ironischer Ausruf Vespasians, als er an einer Darmerkrankung starb.] – Hamann, Sokratische Denkwürdigkeiten)
Meta
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Wie oft schon war ich solch werdender Fiktionen wegen verwundert und mußte beklemmt erkennen, daß sie wurden, weil sie sind.