Zumindest versuchte ich einzulenken. Es kam sogar dazu, daß ich mir die andere Hose bügelte und die Heizung hochstellte, um beim Waschen des nackten Oberkörpers nicht zu frieren, dem ich Frisches zugedacht hatte. Der dauernde Blick auf die Uhrzeit erwies aber sich als Sumpf. Schließlich kam ich auch in der Arbeit nicht mehr voran. Auch nicht in der Lektüre. Gegenüber meinem inneren Selbst gähnte eine innere Katze.
Noch nahm ich ein Fünkchen wahr. Es freuet sich der Mensch, wenn er noch ein Fünkchen sieht, aber über dem Freuen wird ihm das Blasen zur bloßen Idee.
Die Ausflüchte häuften sich: Freitag sei kein guter Tag, um zum Friseur zu gehen. Dienstag sei wahrscheinlich doch günstiger. Obwohl ja beide zumindest ungünstig sind für den, der abreisen will: “di Venere e di Marte non si parte”. Wahrscheinlich auch für den, der sich die Haare bzw. das Haar schneiden lassen will. Also doch Mittwoch? Wenn in Berlin die Woche geteilt wird?
Andererseits hätte ich auch anfangen müssen, ein Interview zu transkribieren, um es dann morgen zu übersetzen. Im anderen Routine-Auftrag quakten eh schon die Frösche.
Und so tat ich eine halbe Stunde buchstäblich nichts und starrte nur auf die Dinge. Katalepsie.
Endlich zog ich probehalber den Mantel an. Immerhin hatte ich als Bargeld nur noch Münzen. Den letzten Schein hatte ich beim Tabaccaio bzw. dieses Mal der Tabaccaia gelassen, die mich auch noch überredete, mich für zwei Euro bei einer weihnachtlichen Tombola (“riffa”) einzutragen, bei der man mehr oder weniger umfangreiche Freßkörbe gewinnen könne. Es basiere alles auf den am 24.12. in Neapel gezogenen Lottozahlen. Ich entschied mich spontan für die 14. Schrieb meinen Namen ins betreffende Feld. Als sie mich nach der Telefonnummer fragte, mußte ich wegen des Handys passen und gab, dem Gedächtnis sehr mißtrauend, die Festnummer an. Es stellte sich aber heraus, daß ich mich nicht geirrt. Was nicht unbedingt Stolz hervorrief, aber doch eine gewisse Beruhigung im Vorfeld der dann folgenden Beunruhigungen.
Joghurt hatte ich auch keinen mehr. Auch die Saftfrage (“suffrage”) war zu lösen bzw. zu entscheiden.
Nach einer weiteren Viertelstunde schaffte ich es, die Tür hinter mir zuballern zu lassen, nicht ohne einmal zurückgekehrt zu sein, um die Brille zu putzen, und mindestens zweimal kontrolliert zu haben, daß ich den Schlüssel dabei habe.
Wie auch immer, ich ging.
Unterwegs legte sich kühler Wind in die Haare. Verlegten sie unmerklich. Wer weiß, wie die jetzt aussehen? dachte ich. Beidhändiges In-Die-(Ge)Stirne-Fahren. Und wie üblich die Nischen aufsuchen, denn es gibt keine Bürgersteige.
Man ziegelt sich dann sozusagen mit den Blicken hinauf, während man wartet, daß das Gefühl der Gefahr vorüber ist, überfahren zu werden.
Meta
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