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»Tanz« von Florentina Holzinger beim asphalt Festival

Sie tanzte mehr als einen Sommer

Eines der wenigen noch wirksamen Tabus ist der nackte Mensch. Wie die nackte Wahrheit ist er uns zumeist peinlich. Das Theater und seltener das Tanztheater haben für die Angstlust gern mit dieser Nacktheit provoziert. Die Wiener Choreografin Florentina Holzinger ist indessen, auf die Körper konzentriert, ungleich radikaler. Thomas Rothschild beschreibt ihre Kunst. mehr

Interview

Wie das Virus die Digitalisierung vorantreibt

Es geht um eine alte Erfahrung: Die Gefahr geht nicht von der Technik aus, sondern vom Gebrauch, den wir von ihr machen. Im Zusammenhang mit den Hilfsstrategien während der Pandemie wuchern die alles erklärenden Theorien. Zwei Medienwissenschaftler sprechen aber über eine Medientheorie. Hansmartin Siegrist befragt Roberto Simanowski zu seinem Buch »Das Virus und das Digitale«. mehr

Erinnerung

Vom Zauber eines Zerrissenen

Der deutsch-iranische Schriftsteller SAID studierte in München Politologie, engagierte sich für politisch Verfolgte und war Präsident des PEN-Zentrums Deutschland. Der Lyriker und Prosaist setzte sich für die persische Literatur ein, schrieb aber in deutscher Sprache, die ihm »Zuflucht und Behausung« war. Elnas Nazem erinnert an den Dichter, der im Mai 2021 gestorben ist. mehr

Deutsche Vergangenheit

Hans Filbinger: Ein fürchterlicher Jurist

Als NS-Marinerichter unterschrieb er Todesurteile. In der Bundesrepublik konnte er Karriere machen: Hans Filbinger, Ministerpräsident von Baden-Württemberg – ein Mann, der sich nicht mehr erinnern wollte. Ein kurzer Blick in die Vergangenheit und ein Briefwechsel von heute von Helmut Ortner. mehr

Zum 50. Todestag Jim Morrisons

1967 Was für ein Theater! The Doors, The End

Die Forderung des popheroischen Zeitalters hieß: Stirb jung! – Lebensverkürzende Drogen, das ist leider wahr, waren häufig Teil des künstlerischen Heldentums. Immerhin brachten die 60er Jahre eine Musik hervor, von der man heute nur träumen kann. An den vor 50. Jahren in Paris gestorbenen Jim Morrison, The Doors und den Kultsong „The End“ erinnert Michael Behrendt. mehr

Meryl Streep im Gespräch mit Marli Feldvoß

Miranda und Mutter Courage

Was stellen wir uns denn unter einer starken Frau vor? Seit längerem versucht der Film, diese Frage immer neu zu beantworten. In »Der Teufel trägt Prada« verkörpert Meryl Streep die anspruchsvolle, selbst- und machtbewusste Chefredakteurin einer Modezeitschrift. Als der Film 2006 herauskam, sprach in Venedig Marli Feldvoß mit der gefeierten Schauspielerin. mehr

In der geheimsten Kammer des Herzens

Der Dichter Dante Alighieri

Mit einer Kinderliebe fing es an. Ein neunjähriger Knabe erblickt ein gleichaltriges Mädchen und ist überzeugt, dass sie ihm vom Himmel geschickt wurde. Dante Alighieri wird die junge Beatrice sein Leben lang nicht vergessen. Sie wird unwissentlich seine Muse, ohne sie hätte es die Göttliche Komödie nicht gegeben. Otto A. Böhmer schildert Seele, Leben, Liebe und das epochale Werk des großen Italieners. mehr

Zum Tod von Friederike Mayröcker

Friederike Mayröckers poetische Welt-Zersplitterung

So radikal wie Friederike Mayröcker hat vielleicht niemand traditionelle literarische Formen aufgelöst, nicht um des lustvollen Zerstörens willen, sondern um ganz eigene kühne Schreibverfahren zu entwerfen. Anlässlich des Todes der großen österreichischen Dichterin geht Marion Gees der Entstehung der spezifischen Mayröcker–Textur nach. mehr

Thomas Sautner: »Die Erfindung der Welt«

Die Erfindung der Welt

»Die Erfindung der Welt« ist kein bescheidener Titel, aber wenn es sich tatsächlich um eine herrliche Kopfgeburt handelt, ist Neugier angebracht. Der österreichische Schriftsteller Thomas Sautner hat diesen vielschichtigen, brillanten Roman geschrieben. Gudrun Braunsperger hat das Buch gelesen und weiß, das ist ein Meisterwerk der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur. mehr

Zum Tod von Friederike Mayröcker

Madonna und das Lämmchen

Die Grande Dame der österreichischen Poesie, Friederike Mayröcker, ist mit 96 Jahren in ihrer Geburtsstadt Wien gestorben. Mit ihr hat die deutschsprachige Literatur eine einzigartige Lyrikerin verloren. Als sie nach den »Études« vor einigen Jahren den zweiten Band ihrer Prosa-Texturen vorgelegte, »Cahier«, hat Bernd Leukert ihre eigenwillige Schreibweise beschrieben. mehr

Aki Kaurismäkis Filme und ihre Protagonisten

Finnischer Tango I

Aki Kaurismäki hat neben den »Leningrad Cowboys« noch knappe 30 Filme gedreht, die vielleicht noch deutlicher sein soziales Engagement, seine Melancholie und Lakonie erkennen lassen, aber auch seine Zugewandtheit in der Hoffnungslosigkeit. Ulrich Breth hat in einer Werkschau einige seiner Filme aus den 1980er und 1990er Jahren gesehen und erzählt bildreich davon. mehr

RÜCK-BLICK: Vor 220 Jahren

Idee zu einem Katechismus der Vernunft für edle Frauen

An den Athenaeum-Fragmenten waren 1798 Wilhelm und Friedrich Schlegel, vielleicht Wilhelms Frau, Caroline Schlegel, Novalis und Friedrich Schleiermacher beteiligt. Der Charakter des Fragments »Idee zu einem Katechismus der Vernunft für edle Frauen« spielt – unernst und doch ernst – recht unzeitgemäß in die gegenwärtige Diskussion um die Frauenemanzipation hinein. mehr

Sammelband »Lyrik / Frauen

»Fisch oder Vogel«

»Fisch oder Vogel. Es ist immer / ein Ding der Unmöglichkeit« heißt es im Sammelband »Frauen / Lyrik«, den Anna Bers herausgegeben hat. Das Erstaunliche an diesem Kompendium ist, dass es die Unmöglichkeit der Zuordnung ernst nimmt. Arno Widmann hat mit großer Freude in dem Buch gelesen, das den Widerspruch ins Bewusstsein hebt. Obwohl: Es gibt ja auch fliegende Fische. mehr

Die Stimmen der portugiesischen Lyrik

Das Auge des Steuermanns

Ohne Übersetzungen wüssten wir selbstverständlich gar nichts über die Lyrik nicht-deutschsprachiger Länder. Übersetzungen machten für uns den katholischen Dichtersoldaten Luis de Camoes und den dichtenden Handelskorrespondenten Fernando Pessoa zu den bekanntesten Lyrikern Portugals. Zu den unbekannten gehören nicht nur die Poeten der Gegenwart, sondern bis jetzt die Lyrikerinnen, wie etwa Sophia de Mello Breyner Andresen, die Bernd Leukert vorstellt. mehr

Die New Yorker Reportagen von Joseph Mitchell

»Kneipenbesitzer kann man immer fragen«

In den frühen US-amerikanischen Schwarz-Weiß-Filmen spielen die Zeitungsreporter eine große Rolle, oft die Hauptrolle. Wie die Ermittler in den Kriminal- und Detektivfilmen spüren sie die Wahrheit auf und bringen sie gegen den Widerstand derer, die daran nicht interessiert sind, an die Öffentlichkeit. Aber auch für soziale Detailschilderungen haben Reporter wie Joseph Mitchell Großartiges geleistet. Jetzt sind Reportagen und Erinnerungen von Mitchell erschienen, die Martin Lüdke vorstellt. mehr

Klaus Reicherts Erinnerungen und Briefe an Paul Celan

Herzgegend

Wenn sich Gedichte wie Geheimnisse öffnen und erklären, entschlüsseln und begreifen ließen, gerieten sie in den Geruch des Machbaren. Und weil das sehr oft nicht so ist, müssen die Entbergungsversuche der Schriftkundigen Stückwerk bleiben. Klaus Reichert vergegenwärtigt in seinen Erinnerungen und Briefen den Dichter Paul Celan, auch den verschlossenen. Reich und lebendig, schreibt Ingo Ebener, sei das Buch.

Kassia St. Clairs »Die Welt der Stoffe«

Ketten und Schüsse

Jacke wie Hose – selbstverständlich kleiden wir uns in Stoffe, ohne lange darüber nachzudenken, woher die kommen. Nach der Lektüre des Buches »Die Welt der Stoffe« von Kassia St. Clair könnte sich das ändern. Nach dem Eindruck von Gudrun Braunsperger hat die britische Autorin eine faktenreiche Sozialgeschichte der Textilien geschrieben. mehr

Erinnerung an Georg Elser und Maurice Bavaud

Verkannte Helden

Der erste bekannte Tyrannenmord fand 514 v. Chr. statt, der letzte ist noch nicht begangen. »Die Stadt vom Tyrannen befreien!«, wie sich das Friedrich Schiller dachte, ist allerdings juristisch umstritten. Den antiken Attentätern wurde ein Denkmal geweiht. Wenn das politische Ziel es erlaubt, tut man das heute noch. Helmut Ortner erinnert an Hitler-Attentäter, für die der Heldenstatus nicht recht passen will. mehr

Kenneth Branagh im Gespräch mit Marli Feldvoß

Der Hass der Königin der Nacht

Kenneth Branagh, Regisseur von und Darsteller in Shakespeare-Filmen, bekam zu seiner Überraschung das Angebot, Schikaneders und Mozarts »Zauberflöte« für die Leinwand zu adaptieren. Er versetzte die Oper, die 1791 in Wien Premiere hatte, aus dem Märchenland in den Ersten Weltkrieg. In Venedig, wo der Film 2007 vorgestellt wurde, sprach Marli Feldvoß mit Branagh. mehr

Gerd Schwerhoffs Geschichte der Blasphemie

Von Moses bis Charlie Hebdo

Heute schon geflucht? Gar gewitzelt über Unglaubwürdiges, woran aber andere Menschen glauben, oder den Namen des Namenlosen beschimpft? Das alles fällt unter »Blasphemie«, was Rufschädigung bedeutet. Der Kriminalitätshistoriker Gerd Schwerhoff hat die Geschichte dieser gefährlichen Rufschädigung von der Antike bis heute aufgeschrieben, und Helmut Ortner preist das Buch als Plädoyer für Meinungsfreiheit und gegen jegliche Zensur. mehr

Lüdkes liederliche Liste

Amerika, wie es ist, wie es aber nur wenige kennen

Der Patrizier Christoph von Graffenried aus Bern in der Schweiz gründete 1710 in North Carolina die Stadt New Bern. Dorthin begab sich in der Jetztzeit der Berner Fotograf Michael von Graffenried und dokumentierte mit dem Blick für das Alltägliche das neue Bern und seine Bewohner. Seine Farbfotos lassen den sozialen Zustand des Ortes lesen und ein Amerika spüren – so beschreibt es Martin Lüdke – wie es ist. mehr

Originalauszüge

Vom Gehen im Karst

Der Dichter und Literaturprofessor Jan Röhnert hat auf mehreren Wanderungen, streckenweise begleitet von dem Fotografen Alexander Paul Englert, die Besonderheiten des Karst kennengelernt, ja geradezu »erfahren«. In seinem Buch »Vom Gehen im Karst«, aus dem wir zwei Ausschnitte veröffentlichen, fließen Erlebtes, Geschichte, Geographie, Anekdoten und Gegenwart ungezwungen ineinander. mehr

Christoph Poschenrieder: »Der unsichtbare Roman«

Ein unmoralischer Auftrag

Mit seinem sechsten Roman stellt Christoph Poschenrieder den heute vergessenen Schriftsteller und Satiriker Gustav Meyrink in den Mittelpunkt der Handlung. Ausgehend von einer politisch wie literaturgeschichtlich pikanten Anekdote um Meyrink entwirft Poschenrieder in »Der unsichtbare Roman« eine facettenreiche Handlung mit unerwarteten Wendungen. Stefana Sabin hat den klugen, unterhaltsamen und atmosphärischen Roman gelesen. mehr

CORONA CULTURE TALKS: DER MUSIKER SANDEEP NARAYAN

COVID als Klangbeschleuniger

Die Umstände verlangen eine andere Form, der Form folgt der Inhalt. Nach einem Jahr Corona ohne ständige Konzertpräsenz lassen sich Auswirkungen auf die Aufführungspraxis in der indischen Klassik erkennen. Clair Lüdenbach hat dazu den südindischen Sänger Sandeep Narayan befragt. mehr

Schallplatten- und CD-Serie

Polnischer Jazz

Was da in den 50er und 60er Jahren an künstlerischen Aktivitäten in Polen Bahn brach, galt auch in unseren, gewöhnlich gut informierten Kreisen als Sensation. In der Zeit der »kleinen Stabilisierung« unter dem Staatschef Wladyslaw Gomulka schritt die polnische Kultur zur Avantgarde. Thomas Rothschild berichtet von der Schallplattenserie »Polish Jazz«, die die Produktionen und Live-Mitschnitte dieser Jahre repräsentiert. mehr

Gespräch mit dem Soziologen Berthold Vogel

»Den Blick für das Lokale lernen«

Es klang nicht schlecht, als die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot vor ein paar Jahren eine Republik Europa entwarf, die sich über die Beteiligung der Regionen legitimierte. Der Leiter des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen, Berthold Vogel, leitet das Projekt für das Soziale-Orte-Konzept, das mit Feldforschungsmethoden erforscht, wie die Provinz sich befindet. Jutta Roitsch hat mit ihm gesprochen. mehr

Branko Milanovic seziert den globalen Kapitalismus

Ohne Alternative?

Wie sinnvoll ist es, den Gleichheitssatz in die Verfassung zu schreiben in einem Wirtschaftssystem, das diese Gleichheit verhindert? Der serbisch-US-amerikanische Ökonom Branko Milanovic, 20 Jahre lang Chefökonom in der Forschungsabteilung der Weltbank, hat sich in all seinen Schriften mit der Ungleichheit beschäftigt. Sein jüngstes Buch rückt die Wandelbarkeit des globalen Kapitalismus’ in den Fokus. Matthias Schulze-Böing hat sich damit auseinandergesetzt. mehr

PORTRÄT

Lichtungen im Dickicht des Hartmut Geerken

Jeder Aspekt blickt vertraut zurück. Und doch macht deren Vielheit in einer Person staunen. Der bittere Ernst seiner Sprachskepsis, die Selbstironie, die schiere Fülle seiner literarischen, philosophischen, musikalischen, filmischen, radiophonen und anderen medialen Erzeugnisse, die Cut-up-Technik, das mäandernde Nachspüren des Bewusstseinsstroms, die Strategie der Wiederholung, die apodiktische Ablehnung von Positionen, das Verharrungsvermögen im Zwischenraum. All das und mehr findet sich in der Arbeit Hartmut Geerkens, wie sie von Rolf Schütte beschrieben wird. mehr

Bertrand Tavernier im Porträt von Marli Feldvoß

Kantig, streitsüchtig, kampflustig

1986 hatte er seinen größten Erfolg mit dem Film »Round Midnight« mit Dexter Gordon und der Musik von Herbie Hancock. Bekannt wurde Bertrand Tavernier aber schon mit seinem ersten eigenen Spielfilm »Der Uhrmacher von St. Paul« mit Philippe Noiret. Den Regisseur Bertrand Tavernier, der jetzt, einen Monat vor seinem 80. Geburtstag, starb, hat Marli Feldvoß 2005 im Café de Flore getroffen. mehr

Lüdkes liederliche Liste

Die kleinen Schriften eines großen Gelehrten

Was darf der König nicht erkennen? Briefliche Äußerungen von Rubens zu einem royalen Gruppengemälde hatten einst den kritischen Kunsthistoriker Martin Warnke die Sozialgeschichte des modernen Malers erforschen lassen und sein verbreitetes Buch »Hofkünstler« hervorgebracht. Anderthalb Jahre nach seinem Tod sind nun, wie Martin Lüdke schreibt, zum Teil überraschende Aufsätze aus seinem Nachlass veröffentlicht worden. mehr

Der Holocaustforscher Raul Hilberg im Gespräch

Der Abgrund des Bösen

Sein Hauptwerk »Die Vernichtung der europäischen Juden« enthielt tausende Namen von Schreibtischtätern und Exzessmördern, Unternehmen und Behörden, Konzentrationslagern und Hinrichtungsplätzen und wurde in den USA und in Deutschland von Verlagen viele Jahre lang abgelehnt. Als der in Wien geborene, amerikanische Historiker und Holocaustforscher Raul Hilberg 1997 nach Frankfurt kam, hat Marli Feldvoß mit ihm gesprochen. mehr

Wie Inklusion in der Schule gelingen kann

Armin, für den die Zahl elf unlogisch ist

Bildung dient dem Menschenbild, das wir für uns und alle Staatsbürger gleichermaßen entwerfen. Dazu gehört auch, dass wir niemanden aus dieser Bildung ausschließen. Und damit entstehen auch Probleme, die nicht alle zu lösen sind, wenn es um die Inklusion behinderter Menschen geht. Jutta Roitsch hat jüngste Erfahrungsberichte studiert. mehr

Gespräch mit der leitenden Redakteurin von MicroMega

Vor die Tür gesetzt

Die neuen Besitzer der italienischen Mediengruppe Gedi möchten eine Leserschaft, die ihrerseits die anspruchsvolle linke Zeitschrift MicroMega ablehnt. Das von Philosophen geleitete Periodikum, das sich für Menschenrechte und Laizität einsetzt, wurde aus dem Verbund entfernt. Doch die Redaktion will ihre Arbeit fortsetzen. Wie das gehen soll, erfuhr Bernd Leukert im Gespräch mit der leitenden Redakteurin Cinzia Sciuto und aus dem Editorial des neuen MicroMega. mehr

Corona Culture Talks: Der Filmregisseur Siddharth Chauhan

Wieder in Bewegung

Der in Indien lebende Drehbuchautor und Regisseur Siddharth Chauhan aus Shimla, der zu den jungen Nachwuchsfilmern gehört, erzählt in seinen Arbeiten Geschichten aus seiner Heimatregion in den Bergen von Himachal Pradesh. Clair Lüdenbach sprach mit Siddharth Chauhan über seine Filme und die Situation in Zeiten von Corona. mehr

Zum Tod des polnischen Lyrikers Adam Zagajewski

Mauersegler wie Artisten

»Weil du nur gestorben bist,/ treffen wir uns bestimmt wieder.« So beginnt das Gedicht »Nacht« von Adam Zagajewski. Weil er Pole war, hat man ihn aus der Ukraine vertrieben; weil er nicht einverstanden war, wurden seine Bücher verboten; weil er das sowjetische Regime kritisierte, musste er für viele Jahre das Land verlassen. In den USA wurde er weltbekannt, in Krakau ist er gestorben. Volker Breidecker erinnert an den großen Poeten. mehr

Corona Culture Talks: Der Kultursoziologe Ulrich Bröckling

Selbstoptimierung als Kunst der Selbsterniedrigung

Man lernt sich nicht mehr kennen, der emotionale, aber auch der intellektuelle Austausch findet nicht mehr statt, die Nachdenklichen verstummen. Der Kultursoziologe Ulrich Bröckling gibt im Gespräch mit Riccarda Gleichauf über seine Erfahrung mit Studierenden und KollegInnen in der Zeit der Online-Lehre Auskunft. mehr

Michael Krügers Erinnerungen

»Herr Andersch, ich bin’s«

Michael Krügers »Meteorologie des Herzens. Über meinen Großvater, Zbigniew Herbert, Petrarca und mich.« ist das jüngste seiner 46 eigenen Bücher. Der Dichter, Buchhändler, Autor und einflussreiche Verlagslektor bei Hanser bringt, wie der Titel schon signalisiert, darin ein biographisches Gespräch, Erinnerungen an den Petrarca-Preis und ein Porträt Zbigniew Herberts unter. Martin Lüdke erinnert sich gerne mit. mehr

Anmerkungen zu einer Idee von Alfred Sohn-Rethel

Abstrakt und doch real

Über Arbeit und Geld, Gebrauch und Tausch haben bedeutende Köpfe des 19. und 20. Jahrhunderts – etwa Georg Simmel, Max Weber, Edmund Husserl oder Martin Heidegger – nachgedacht. Der Ökonom und Sozialphilosoph Alfred Sohn-Rethel aber, der bis 1990 lebte, band diese Reflexionen zurück an die Analysen im ›Kapital‹ von Karl Marx. Matthias Schulze-Böing erinnert an den kritischen Denker. mehr

CORONA CULTURE TALKS: DIE KÜNSTLERIN AYISHA ABRAHAM

Wie auf einer neuen Leinwand

Die bildende Kunst in Indien hat seit Anfang der 90er Jahre – mit der Öffnung zum Westen – einen großen Aufschwung erlebt. Heute sind indische Künstler ein Teil des internationalen Kunstmarkts. Seit die Pandemie auch Indien fest im Griff hat, verlagerten sich viele etablierte Künstler aufs Online-Geschäft. Die unzähligen Kunstschaffenden, die schon immer in prekären Verhältnissen lebten, rutschen heute weiter in noch größere Armut oder werden von ihren Familien aufgefangen. Clair Lüdenbach sprach mit der in Bangalore lebenden Künstlerin Ayisha Abraham. mehr

POLITIK

Zur Person: Ich, Olaf Scholz

Olaf Scholz, ein Hanseat wie aus dem Buche, musste zwar seine Überzeugungen ändern, nicht aber sein Temperament. Kühl, sachlich, beherrscht – so einem, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, vertraut man als Finanzminister. Für die Rolle des emotionsfreien Steuermanns scheint er die Idealbesetzung zu sein. Wolfgang Storz hat Wort und Tat des SPD-Kanzlerkandidaten erkenntnisfördernd aufgeschlüsselt. mehr

Zum Tod von Imrich Tomas

Formen und Farben

Imrich Tomas hat zunächst in großen Formaten gemalt, betrieb also Tafelmalerei im Gegensatz zur Färbung dreidimensionaler Objekte aus Hanf oder Kunstharz, die seine späteren Schaffensphasen kennzeichnen. Was für einen Einfluss hatte die Tatsache, dass er ein Rom war, auf seine künstlerische Tätigkeit? Cornelia Wilß und Romeo Franz haben vor ein paar Jahren mit dem Berliner Künstler gesprochen, der jetzt gestorben ist. mehr

Buchkritik: Helon Habilas Roman »Reisen«

Flüchten oder Reisen

Anders als Zyniker unterstellen, hat Migration nichts mit Reiselust zu tun. Zur Migration entschließt sich niemand ohne größte Not. Der nigerianische Autor Helon Habila, der in den USA lebt, hat in seinem Roman »Reisen« vom Landen, vom Verfehlen des Ziels und vom Stranden so geschrieben, dass er im Frühjahr 2021 damit, wie Anita Djafari berichtet, auf Platz 1 der Bestenliste ‚Weltempfänger’ gelandet ist. mehr

Corona Culture Talks: Die Lyrikerin Mamta Sagar

Verwerfungen der Gesellschaft

Der gläubige Hindu nimmt eine Virusplage als Naturkatastrophe hin. Viele Künstler und der aufgeklärte Teil der indischen Gesellschaft sehen, wie die Pandemie von der Politik benutzt wird. Clair Lüdenbach sprach mit der Lyrikerin und Aktivistin Mamta Sagar aus Bengaluru. mehr

Slavoj Zizek: Sex und das verfehlte Absolute

Antwort auf die großen Fragen

Ob er isst oder schläft, der slowenische Philosoph Slavoj Žižek unterbricht offenbar seine philosophischen Reflexionen nie. Der innere Monolog, der, vielleicht auch, wenn er schläft, zugleich ein äußerer ist, kennt keine Pause. Otto A. Böhmer beschreibt, welche Themen den Denker umtreiben, ihre Ur- und Seitensprünge. mehr

Zum 70. Geburtstag des Musikerkomponisten Elliott Sharp

Von der Fruchtfliege zur größten Fuge

Er improvisiert nach strengen Regeln, hat mehrere Bands gegründet, arbeitet mit Rockmusikern, Ensembles für Neue Musik, Wüstenbewohnern, Jazzern und komponiert mit Hilfe von Algorithmen. Und mit seinen Opern überschreitet er Grenzen. Bernd Leukert gibt Einblick in das Leben und Werk eines arbeitswütigen Künstlers Elliott Sharp. mehr

Corona Culture Talks: Der Sitarist Purbayan Chatterjee

Die Gesetze der Natur

In Indien sind die Künstler besonders von der COVID-19-Pandemie betroffen. Dort hilft keine staatliche Institution den Künstlern über die arbeitslose Zeit hinweg. Der Sitarist Purbayan Chatterjee ist einer der prominentesten Musiker der jüngeren Generation. Er ist ein Star der klassischen Musik, gehört aber auch zur Crossover-Szene. Clair Lüdenbach hat mit ihm über seine Situation und der vieler Kollegen gesprochen. mehr

Das »Poesiealbum« erinnert an den Dichter Rolf Haufs

Melancholie & Übermut

Das »Poesiealbum« stellt neugierigen Menschen Lyriker und Lyrikerinnen in Werkportraits vor. Die Heftfront der Ausgabe 355 ist von Uwe Bremer gestaltet. 45 Gedichte von Rolf Haufs, der 2013 starb, hat die Schriftstellerin Kerstin Hensel dafür ausgesucht. Mit seiner Besprechung erinnert Martin Lüdke an den sportlichen Dichter. mehr

Corona Culture Talks: Der Bühnenbildner Franz Dittrich

»Keine Zeit für Experimente und Neuentdeckungen«

Die Corona-Pandemie traf auch die Theaterwelt empfindlich. Im Frühjahr und Spätherbst 2020 löste sie zwei Spielzeitunterbrechungen aus. Eugen El hat mit dem Bühnenbildner Franz Dittrich über pandemiekonforme Inszenierungen, ein besonderes Lockdown-Projekt und die kommende Spielzeit gesprochen. mehr

THOREAU UND DAS NATURGEMÄSSE LEBE

Ein gedankenreicher Mensch

Seine hinreißenden Naturschilderungen haben den Schriften Henry David Thoreaus ebenso nachhaltig Verbreitung eingebracht wie seine akribische Buchführung, mit der er der pervertierten Zivilisation die Rechnung präsentierte. Mitte des vorletzten Jahrhunderts war ihm das selbstzerstörerische Handeln des Menschen bewusst. Otto A. Böhmer hat den Sonderling porträtiert. mehr

Vortragsreihe der Frankfurter Bürgerstiftung

»Eine Region und die Schuld«

Walter H. Pehle hat als Lektor beim S. Fischer Verlag eine Folge von zeithistorischen Büchern herausgegeben, die wegen ihrer Umschlaggestaltung die »Schwarze Reihe« genannt und mit 250 Büchern zum legendären Aufklärungsprojekt über den Nationalsozialismus wurde. Nun hat er, der gerade 80 Jahre alt wurde, eine Vortragsreihe der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen unter dem Titel »Eine Region und die Schuld« über den Nationalsozialismus im Rhein-Main-Gebiet konzipiert, die Johannes Winter im Livestream verfolgte. mehr

Corona Culture Talks: Der New Yorker Musiker Elliott Sharp

»Man braucht den Handschlag«

Seit Jahrzehnten reiste Elliott Sharp als Komponist, Bassklarinettist und Gitarrist rund um den Globus. Er ist eine Institution als Produzent, Klangkünstler und Bandleader. Corona brachte alles zum Erliegen. Clair Lüdenbach sprach mit dem New Yorker Künstler über seine Erfahrung in der Corona-bedingten Isolation. mehr

Essay

Robin Hood und die Bürger der Trade Republic

Wie wir wissen, tut der Begriff ›Raubtierkapitalismus‹ den Raubtieren Unrecht. Gemeint ist nämlich ein zügelloses und skrupelloses Finanzgebaren, das um jeden Preis, also auch den der Existenzvernichtung, auf Gewinnmaximierung zielt. Peter Kern erzählt exemplarisch die Geschichte vom verwandelten Robin Hood. mehr

DEREK JARMAN IM GESPRÄCH MIT MARLI FELDVOSS

Der Schwarzmaler

Nachdem Derek Jarman 1991 seinen Film »Edward II« nach einem Drama von Christopher Marlowe fertigstellen konnte, wurde das Werk im folgenden Jahr in Venedig für den Goldenen Löwen nominiert. Heute gilt es als Schlüsselwerk des New Queer Cinema. 1992 sprach Marli Feldvoß auf der Berlinale mit dem Regisseur, der 1994 starb. mehr

CORONA CULTURE TALKS: DIE JAZZ- UND POPBAND »EVAS APFEL«

»Konzerte im Freien planen«

Seit Anfang März 2020 befindet sich die Jazz- und Popband Evas Apfel aus Frankfurt am Main im Lockdown. Wie es ihnen damit geht, was das Auftrittsverbot mit ihrer Kreativität macht und warum es wichtig ist, dass bekannte Musiker wie Till Brönner die Politik aufmischen, dazu antwortet Schlagzeugerin Imogen Gleichauf, Bandmitglied der ersten Stunde. mehr

Zum 10. Todestag von Édouard Glissant

Kreolisiert sich die Welt?

Édouard Glissant, der 1928 auf Martinique geboren wurden, an der Sorbonne und am Musée de l’Homme studierte, war Dichter, Prosaist, Essayist, Philosoph und Kulturpolitiker. Er war Sprecher des ersten und zweiten Kongresses Schwarzer Schriftsteller und veröffentlichte wegweisende Arbeiten zur postkolonialen Kultur und Identität. Er starb am 3. Februar 2011 in Paris. Moses März erinnert an den Schriftsteller. mehr

Zwei Studien zum Thema »Deutschsein« im 21. Jahrhundert

»Deutschsein« mit und ohne Zusatz

Wer mit der Integration beauftragt wird, hat es nicht leicht. Problematischer als die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen fremder Kulturen ist bei uns der Brückenschlag zu bewerkstelligen zu denen, die sich hier fremd fühlen. Das sind die Ostdeutschen, steht im Abschlussbericht »30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit«. Jutta Roitsch hat das »Deutschsein« in den Empfehlungen zweier Kommissionen untersucht. mehr

Corona Culture Talks

Line Krom stellt Lettlands Kunstszene vor

Die Künstlerin Line Krom verbrachte im Spätherbst 2020 sechs Wochen in der lettischen Künstlerresidenz Art Park Pedvale. Die Gespräche mit anderen Künstler:innen werden von der besonderen Situation beherrscht: Die Behörden hatten den Corona-Notstand ausgerufen. Hier und vor allem im downgelockten Riga verbreitet sich eine apokalyptische Stimmung. Und nebenbei lernen wir die lettische Kunst- und Musikszene kennen. mehr

RÜCK-BLICK: Vor 89 Jahren

Hilflose Intelligenz

Schon in einer Zeit, da man mit ›Intelligenz‹ noch eine denkende, »geistige Schicht« bezeichnen konnte, sah sich diese in der paradoxen Situation, als Träger der Kultur in materiellem Elend leben zu müssen. Ein neuer »Bund geistiger Berufe« rief zum Widerstand gegen den Kulturabbau auf. Die Schriftstellerin Grete De Francesco beschrieb in der Frankfurter Zeitung 1932 dessen Hilflosigkeit. mehr

Corona Culture Talks

Glück im Stillstand

Robyn Schulkowsky ist international eine der bekanntesten Schlagzeugerinnen der Neuen Musik, Joey Baron dagegen einer der großen, innovativen Schlagzeuger des Jazz. Seit Jahren finden sie immer wieder zu gemeinsamen Projekten zusammen. Nun hat Covid-19 die beständigen Reisen um den Globus zum Stillstand gebracht. Im Gespräch mit Clair Lüdenbach erzählen die beiden über das Glück des gemeinsamen Improvisierens in Notzeiten und von den Entbehrungen des reisenden Musikers und der völlig offenen Zukunftsperspektive. mehr

Mouhanad Khorchides Buch »Gottes falsche Anwälte«

Wege aus dem Opferdiskurs

Viele der friedfertigen, Liebe und Erbarmen verkündenden Religionen haben und hatten ihre aggressiven Phasen. Der österreichische Soziologe, Islamwissenschaftler und Religionspädagoge Mouhanad Khorchide hat es mit seinem Buch »Gottes falsche Anwälte« unternommen, den Islam gegen seine Verfechter zu verteidigen. Cinzia Sciuto schätzt trotz gewichtiger Einwände die aufklärende Schrift. mehr

Corona Culture Talks

In lettischer Abgeschiedenheit

Die Künstlerin Line Krom begann im März 2020 einen Versuch, im Ausstellungsraum eines Museums Gold zu produzieren. Dann kam der erste Lockdown. Eugen El hat mit Line Krom über ein turbulentes Jahr, das sie zuletzt an den östlichen Rand der EU führte und über die Aussichten für 2021 gesprochen. mehr

Rück-Blick: vor 210 Jahren

Heinrich von Kleist zur Geschichte des gelben Fiebers

In die Ausgaben 19 und 20 der »Berliner Abendblätter« setzte Heinrich von Kleist am 23. und 24. Januar 1811 einen namentlich nicht gekennzeichneten Beitrag mit dem Titel »Kurze Geschichte des gelben Fiebers in Europa«, in dem uns einige Umstände vertraut vorkommen könnten. mehr

Erinnerung an Pierre Boulez

Vitaler Solitär

Pierre Boulez war der dritte der drei Musketiere der Neuen Musik. Mit Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono repräsentierte er die junge Generation, die bei den Darmstädter Ferienkursen vom Anfang der 50er Jahre an den Ton vorgab. Als Komponist, Dirigent, Institutsleiter (IRCAM) und Organisator wirkte er nicht nur in Frankreich auf die Musikentwicklung ein. Zu seinem fünften Todestag erinnern wir an Pierre Boulez mit dem Nachruf des ebenfalls verstorbenen Musikkritikers Hans-Klaus Jungheinrich. mehr

BÜCHER ZU ARCHITEKTUR UND DESIGN IN DER SOWJETUNION

Jenseits des Sozialistischen Realismus

Merkmale des Totalitären hatte schon die junge Sowjetunion. Dennoch hatten ihre Gestalter eine Zukunft im Sinn, die sich in kultureller Neubelebung niederschlug. So entstand in der Sowjetunion vor dem sozialistischen Realismus samt seinen Zuckerbäckern eine einflussreiche Architekturschule und eine Designgeschichte, an die Thomas Rothschild anhand zweier Buchdokumentationen erinnert. mehr

GESPRÄCH MIT RIA ENDRES ÜBER GENTRIFIZIERUNG IN FRANKFURT

Nordend

Bei Geld hört die Menschenfreundlichkeit auf. Für die Vertreibung der Bewohner aus ihren Wohnungen, den Umbau zu Luxuswohnungen und die Zerstörung gewachsener Stadtviertel gibt es ein Wort: Gentrifizierung. Die betroffene Schriftstellerin Ria Endres hat ein Buch darüber geschrieben: »Nordend«. Hier antwortet sie auf Fragen von Jan C. Behmann. mehr

Gespräch mit Aïcha Diallo

»Ich bin eine Lehrende und Lernende«

Wer aus einem Land in ein anderes Land flieht, fasst nicht so rasch Fuß, weil die Entschiedenheit für die Herkunft oder die Ankunft dem Gefühl oft noch nicht verfügbar ist. Doch Black Diaspora bedeutet inbesondere der jüngeren Generation auch etwas Bewegendes und Produktives. Cornelia Wilß sprach mit der Kultur- und Bildungswissenschaftlerin Aïcha Diallo über das Imaginieren neuer Orte, Retraumatisierung und Widerstand. mehr

Essay

Virale Autorität

In seinem Essay »Virus as Metaphor« erläuterte der Kunsthistoriker David Joselit das vermeintliche Problem zeitgenössischer Kunst, sich über Irritation zu definieren und sich so, nach Joselit, in die Nähe von »fake news« und Trumpismus zu begeben. Anne Gräfe und Ellen Wagner zeichnen seine Argumentation nach, um die Uneindeutigkeit einer Kunst zu verteidigen, die sich nicht aktivistisch verstehen muss, um politisch wirken zu können. mehr

JÜRGEN HABERMAS AUF DER SUCHE NACH SPUREN DER VERNUNFT

Niemand entkommt der Geschichte

Der Doyen der Frankfurter Schule, Jürgen Habermas, hat mit seiner umfangreichen Abhandlung über Glauben und Wissen, »Auch eine Geschichte der Philosophie«, noch einmal Bewunderung und Kopfschütteln hervorgerufen. Sie verdient es aber, genauer gelesen zu werden. Das tat der Philosoph Enno Rudolph und schrieb darüber einen ausführlichen Diskussionsbeitrag. mehr

CD: Elektroakustische Werke von Clemens von Reusner

Wie Treibgut im Fluss

Ideal ist, etymologisch hergeleitet, das Bild, das wir uns von der Wirklichkeit machen. Ideale Landschaften nennt Clemens von Reusner seine aktuelle CD mit elektroakustischer Musik, in der auf die bildnerische Umsetzung der Landschaft wie auch auf die Möglichkeit der musikalischen Kunst verwiesen wird, Wirklichkeit zu erschaffen. Ernst August Klötzke hat sich landschaftlich eingehört. mehr

LITERATUR POSTSOWJETISCH-JÜDISCHER EINWANDERER

Vom Ankommen erzählen

In den vergangenen Jahren sind etliche autobiografisch gefärbte Bücher von jungen, aus der ehemaligen Sowjetunion stammenden Juden erschienen. Autoren wie Lena Gorelik, Dmitrij Kapitelman oder Sasha Marianna Salzmann machen ihre individuellen Erfahrungen auf unterschiedliche Weise literarisch fruchtbar. Eugen El spürt diesen Erfahrungen des Ankommens in einem anderen Land nach. mehr

SLOTERDIJK UND DIE HÖCHSTGEWÄCHSE DES DENKENS

Der Gegensänger

Für Kollegen aus der Reiz-Reaktions-Fakultät ist allein sein Name Anlass für Wutausbrüche. Peter Sloterdijk, der philosophische Schriftsteller mit dem gelegentlich spöttischen Vokabular und der notorischen Neigung zur Draufsicht aufs Weltgeschehen, macht aus seiner Lust, über alle Ziele hinauszuschießen, kein Hehl. Otto A. Böhmer hat ihn in seinem Buch »Lichte Momente« porträtiert. mehr

Zeitschriftenschau: Gesprächs mit Frank Berberich, Teil II

In Wahrheit überleben

Lettre International erlaubt sich nicht Selbstbeschränkungen, die im medialen Gewerbe leider gang und gäbe sind. Dazu gehört die überhebliche Fürsorge für den unmündigen Leser, den man irgendwo abholen müsse, dem man bestimmte Worte oder gar die Wahrheit nicht zumuten könne. Im Teil II des Gesprächs mit Bernd Leukert spricht Chefredakteur Frank Berberich über die Unabhängigkeit und das aufklärende Konzept der Vierteljahreszeitschrift. mehr

Anuradha Roys Buch »Der Garten meiner Mutter«

Das unangepasste Mädchen

Auf den deutschen Büchermarkt kommen zunehmend spannende Bücher aus Indien. Aus dem alten Literaturland Bengalen stammt die Autorin Anuradha Roy, der mit ihrem Roman »Der Garten meiner Mutter« ein berührendes wie historisch aufschlussreiches Doku-Drama gelungen ist. mehr

ZEITSCHRIFTENSCHAU: Gespräch mit Frank Berberich, Teil I

Jäger, Sammler und Agrikultur

Viermal jährlich erscheint die deutsche Lettre International mit der Wucht einer alten Idee: aktuell aufzuklären über die Realität hinter der Verlautbarung, über die Dunkelzonen unserer Informationen mit einer Fülle an Details, die die groben Fassaden des üblichen Nachrichtengeschäfts korrigieren. Alle Bereiche des kulturellen Geschehens, der Politik und der Wirtschaft werden von ungewohnten Positionen aus beleuchtet und reflektiert. Bernd Leukert sprach mit dem Gründer, Geschäftsführer und Chefredakteur Frank Berberich. mehr

EINE GESCHICHTE AUS DER DEUTSCHEN GESCHICHTE

Die Wehrmacht spukt

Soldaten, Leder und Pferde verbindet bei Peter Kern ein gemeinsamer Gebrauchsgegenstand: die Schuhe. Seine Reminiszenz an den Vater, der Schuhmacher war und Betriebsleiter einer Schuhfabrik, setzt am kindlichen Ideal des Soldaten an, ist aber zugleich eine kurze deutsche Problemgeschichte des Leders während des Zweiten Weltkriegs. mehr

ESSAY VON GERNOT BÖHME

Gemeinwohl-orientiertes Verhalten

Wir haben wohl vergessen, was der Kategorische Imperativ bedeutet. Sonst hätte der Gegensatz zwischen individueller Freiheit und Gemeinwohl nicht entstehen können und nicht der unmaskierte Protest gegen die Freiheit, Mitmenschen mit einem gefährlichen Virus zu infizieren. Der Philosoph Gernot Böhme weist auf das paradoxe Verhalten mit der Bienenfabel hin. Denn die ist, ohne Kant, widerlegt. mehr

BILANZBERICHT: STAATSLEISTUNGEN AN DIE KIRCHEN

Seid umschlungen, Milliarden

Weil vor über 200 Jahren die Kirchen im Zuge der Säkularisierung enteignet wurden, werden sie von den Bundesländern bis heute mit über 500 Millionen pro Jahr alimentiert. Sowohl die Weimarer Reichsverfassung von 1919 als auch das Grundgesetz von 1949 verlangen, dass diese Staatsleistungen beendet, d. h. abgelöst werden. Die ersten Schritte dazu kommentiert Helmut Ortner in seinem Bilanzbericht. mehr

Gedanken zum 9. November

Stiefel muss sterben

Ein Herbstspaziergang durch die farbenfrohe, lebendige Natur des Rheingaus verläuft nicht ohne Geschichte mit ihren schrecklichen Ereignissen. Besonders, wenn er am 9. November stattfindet. An diesem Tag hat der Schriftsteller und Lyriker Harry Oberländer, der diese Erzählung schrieb, seinen Geburtstag. Diesmal seinen siebzigsten. Wir gratulieren!

BURGHARD SCHLICHT IM GESPRÄCH MIT DANIELLA BAUMEISTER

»Ein Roman wie ein Film«

Der Drehbuchautor, Fernsehjournalist und Regisseur Burghard Schlicht hat seinen ersten Roman veröffentlicht: Er erzählt darin von der Film-Szene der frühen Siebzigerjahre, einer Zeit des Aufbruchs, die er selbst miterlebte. Daniella Baumeister hat ihn in der Sendung Kulturcafé (hr2-kultur) zum Roman »Im Augenblick der Freiheit« befragt. mehr

Martin Schläpfer im Gespräch mit Bettina Trouwborst

Mein Tanz, mein Leben

Intendant des Staatsballetts Berlin zu werden, lehnte der Schweizer Tänzer und Choreograph Martin Schläpfer ab, nicht aber, als Direktor und Chefchoreograph des Wiener Staatsballetts und der Ballettakademie zu arbeiten. Im Gespräch mit der Kulturjournalistin Bettina Trouwborst, das jetzt in Buchform erschienen ist, entfaltet sich seine Biographie vom Leben als Bauernsohn bis zum Chef der berühmten Wiener Tanzkompanie. Walter H. Krämer empfiehlt das Buch. mehr

ESSAY ZUM LESEFEST »FRANKFURT LIEST EIN BUCH«

Wer hat Angst vor Rosemarie Nitribitt?

Nach ihrer Ermordung wurde sie der Öffentlichkeit bekannt, sogar sprichwörtlich. Erich Kuby machte die Frankfurter Prostituierte Rosemarie Nitribitt in seinem Buch »Rosemarie« zum Fall, der Film »Das Mädchen Rosemarie« zum Kino-Star. Die Filmhistorikern und Autorin Marli Feldvoß setzt den Sittenskandal in den Kontext einer provinziellen deutschen Nachkriegsgesellschaft, während Frankfurt ein Buch liest, nämlich »Rosemarie«. mehr

CINZIA SCIUTO IM GESPRÄCH MIT AMED SHERWAN

Djinn und Apostasie

Atheist zu sein, ohne mit dem Tod bedroht zu werden, war im christlichen Europa über Jahrhunderte undenkbar. Ex-Muslime aber leben noch heute mit dieser Bedrohung. Amed Sherwan hat zusammen mit Katrine Hoop darüber ein Buch geschrieben. Und Cinzia Sciuto hat den Autor zu seinen Erfahrungen befragt. mehr

PLÄDOYER GEGEN DIE TODESSTRAFE

Auge um Auge

Die Tötung eines Menschen war zugleich lange Praxis und eines der größten Tabus. Voltaire war der erste prominente Denker, der sich gegen die Todesstrafe wandte. Das Großherzogtum Toskana war das erste Land, das im Jahre 1786 die Todesstrafe abschaffte. Warum wird sie in großen und kleinen Staaten bis heute praktiziert? Helmut Ortner hat in seinem Plädoyer gegen die Todesstrafe die Motive erläutert. mehr

AUSSTELLUNG: IMPRESSIONISMUS IN SKULPTUR UND PLASTIK

Vom Flüchtigen und Beständigen

En passant, im Vorbeigehen, hat das Frankfurter Städel Museum seine in die Verlängerung gehende Ausstellung genannt. Im Zentrum stehen dreidimensionale Werke von vor und um 1900 und die Frage, ob der Impressionismus als Stilbegriff auf diese anwendbar ist. Isa Bickmann hat die Ausstellung gesehen und empfiehlt den im Ausstellungskatalog geführten Diskurs zur nachhaltigen Lektüre. mehr

Originalauszug

Des Teufels Party

»Das Schaudern ist der Menschheit bestes Theil«, erklärt Faust dem Mephistopheles. Und Schaudern ist angebracht gegenüber dem Ungeheuren, das wir mit dem Begriff Anthropozän bezeichnen. Peter Strasser hat sich in seinem neuen Buch »Des Teufels Party« ausgemalt, was passiert, wenn es zu spät ist. Und er fragt, ob es eine Chance für den Menschen gibt, die Zerstörung der Erde zurückzunehmen. Hier ist der Prolog und das erste Kapitel. mehr

Pop dreht frei

Gegen jede Vernunft

Verfechter der politischen Korrektheit ermitteln nun im Dschungel des Pop, wie am Bespiel von Amerikas Musikgeschehen im ersten Teil von »Pop dreht frei« beschrieben wurde. Im zweiten Teil berichtet Michael Behrendt nun von kleineren und größeren Popkatastrophen in Großbritannien und hierzulande. mehr

Minka Pradelskis Roman »Es wird wieder Tag«

Das Vermächtnis der Mutter

Als Klara und Leon sich treffen, haben sie als Juden in Polen schon mehr Leiderfahrung hinter sich, als normalerweise erträglich wäre. Ihr Weg führt sie nach Westen, in die Freiheit. Der gemeinsame Sohn ist es schließlich, der zum Überlebensgrund wird, nachdem seiner Mutter die ehemalige Lagerkommandantin über den Weg läuft. Minka Pradelskis Roman »Es wird wieder Tag« zeichnet, schreibt Rita Obermann, eine Entwicklung aus der Vergangenheit in den Vorschein einer besseren Zukunft nach. mehr

ESSAY ZUM LIEFERKETTENGESETZ

Politisches Covid und Schwindsucht der Werte

Unter Koalitionsrecht versteht man die Möglichkeit, Gewerkschaften, aber auch Arbeitgeberverbände zu gründen. Das ist in einigen Ländern erlaubt, in anderen verboten, in wieder anderen erlaubt, aber in der Praxis freiheitsberaubend oder lebensgefährlich. Peter Kern sieht die Möglichkeit, das Koalitionsrecht in das Lieferkettengesetz zu integrieren. mehr

Die Bildwelt des Art brut-Künstlers Peter Wirz

Ein Kreuzweg

Der Schweizer Peter Wirz konnte sein von Anbeginn verunglücktes Leben nur mit Bildern vermitteln. Dem Jugendlichen war eine geistige Behinderung attestiert worden. Im Jahre 2000 ist er gestorben und heute gilt er als bedeutender Vertreter der ‚Art brut‘. Michael Eberth berichtet vom Leben des Künstlers und bespricht das zeichnerische Werk, das Andres Müry herausgegeben hat. mehr

Gespräch mit dem Verleger und Übersetzer Stefan Weidle

Lebensthema Exil

Er kam in Lomé, der Hauptstadt Togos, zur Welt, studierte in Frankreich und lebt im kanadischen Québec. Der Schriftsteller Edem Awumey hat in seinem letzten Roman »Nächtliche Erklärungen«, der im diktatorisch regierten Togo seinen Anfang nimmt, Unsägliches zur Sprache gebracht. Eric Giebel hat darüber mit dem Übersetzer und Verleger Stefan Weidle gesprochen. mehr

Frankfurter Retrospektive für Frank Walter im MMK

Eine unabgeschlossene Unterhaltung

Die im Mai aufgeflammten Proteste der weltweiten »Black Lives Matter«-Bewegung rahmen die aktuelle Ausstellung »Frank Walter. Eine Retrospektive« im Frankfurter Museum für Moderne Kunst und zeigen ihre gesellschaftspolitische Relevanz. Ursula Grünenwald befasst sich mit der kuratorischen Inszenierung. mehr

Zum Tod des Fotografen Jürgen Schadeberg

Das Leben fotografieren

Jürgen Schadeberg verschlug es nach dem Krieg in die Fotoabteilung der Deutschen Presseagentur in Hamburg, wo er zum Fotografen ausgebildet wurde. Drei Jahre später folgte er der Mutter nach Südafrika, wo er mit eindrücklichen Bildern zum bedeutenden Chronisten der Apartheid wurde. Cornelia Wilß porträtiert den großen Fotografen, der am 29. August im Alter von 89 Jahren gestorben ist. mehr

Porträt des Dichters Tadeusz Dabrowski

Der hirnsaugende Moskito aus Zypern

Er folgt einer ganz eigenen Logik, die ihm die Sprache anbietet. Tadeusz Dabrowski, der polnische Lyriker mit dem hintergründigen Humor, war im Januar 2020 zu Gast beim Festival der Weltliteratur Poetica zum Thema Widerstand. Elnas Nazem gibt einen Überblick. mehr

Wencke Mühleisen: »Du lebst ja auch für deine Überzeugung«

Meine zwei Väter und ich

Der Bürde, Kind der schweigenden Nazi-Generation zu sein, ist nicht zu entkommen. Die norwegische Performancekünstlerin und Autorin Wencke Mühleisen hat die Biographie ihres Vaters erforscht und dabei einen totalitären Bezug zu ihrer eigenen Vergangenheit gefunden – als ehemalige Kommunardin in Otto Muehls Psychosekte. Volker Breidecker hat ihr Buch »Du lebst ja auch für deine Überzeugung« gelesen. mehr

Essay zum Lieferkettengesetz

Die leidige Sache mit den Menschenrechten

Die ersten Demokratien beruhten auf Sklavenhaltergesellschaften. Unsere Demokratie lässt immerhin noch zu, dass am Anfang ihrer Lieferketten Menschenrechtsverstöße stehen. Peter Kern beschreibt, mit welchen Argumenten deutsche Unternehmen sich außerstande erklären, etwas daran zu ändern. mehr

Zur Person: Egon Bondy

Der Dichterphilosoph aus Prag

Einige seiner Texte sind von der Band »The Plastic People of the Universe« vertont worden, die genauso aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden ist, wie er selbst: Der tschechische Dichter und Philosoph Egon Bondy führte ein bewegtes Leben. Er war als Lyriker bekannt, im Prager Untergrund aktiv, wechselte zwischen Protest, Verrat, Widerstand und Exil. Thomas Rothschild erinnert an die starke Persönlichkeit des Poeten Bondy. mehr

Belarus

Unterscheiden lernen

Seit der offenkundig gefälschten jüngsten Präsidentschaftswahl ist Belarus ins Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt. Einen umfassenden Versuch, zu einem Verständnis der ehemaligen Sowjetrerublik zu verhelfen, unternimmt der Philosoph Valentin Akudowitsch in seinem 2013 auf Deutsch erschienenen Buch »Der Abwesenheitscode«. Eugen El empfiehlt das Buch aus aktuellem Anlass. mehr

WIM WENDERS ZUM 75. GEBURTSTAG

Als die Kinos noch Roxy hießen

Er gehörte unter die prominenten Autorenfilmer, die in den 1960er und 70er Jahren den Neuen Deutschen Film repräsentierten. Wim Wenders, inzwischen mit einer schwindelerregend großen Werkliste, verschmilzt enorme Reflektiertheit, Sinnlichkeit, den sicheren musikalischen Einsatz und berückende Bilder miteinander. Und, da er 75 Jahre alt wird, beschreibt Ulrich Breth anhand von Beispielen Wenders’ Arbeitsweise und das, was seine Werke miteinander verbindet. mehr

Gespräch mit Dr. Ibou Coulibaly Diop

»Ich liebe Widersprüchlichkeiten«

Der gebürtige Senegalese Ibou Coulibaly Diop promoviert in Potsdam über Michel Houellebecq und beschäftigt sich mit dem ästhetischen, literarischen und philosophischen Wert der Globalisierung. Cornelia Wilß hat mit ihm über die Universalität afrikanischer Literaturen, das Wurzelgeflecht von Identitäten, das Denken in Widersprüchen und die Notwendigkeit von »Decolonize Berlin« gesprochen. mehr

250. GEBURTSTAG: Wie Hegel zum Philosophen wurde

Der Geist in den Alpen

Hegel und die Natur. Das ist ein kurzes Kapitel. Denn des Menschen Geist, der von der Herausforderung lebt, findet diese nicht in der Natur. Das war die Botschaft der Berge, die der junge, als Hauslehrer angestellte Hegel während einer Alpenwanderung mit Kollegen vernahm, aber deren Auswirkung auf seine eigene Philosophie er nicht ahnen konnte. Otto A. Böhmer beschreibt den bedeutsamen Natur-Vorgang. mehr

Künstlerporträt

August Deusser (1870-1942)

Im Gedächtnis geblieben ist vor allem seine Leistung als Mitinitiator der einflussreichen Sonderbundausstellung 1912. Das in Vergessenheit geratene malerische Werk August Deussers wird gerade wiederentdeckt. Isa Bickmann hat sich mit seinem kuratorischen und künstlerischen Schaffen befasst und stellt ihn vor. mehr

OPULENTE BIOGRAPHIE ZUM 250. GEBURTSTAG

Der Philosoph Hegel

Georg Wilhelm Friedrich Hegel war vermutlich der letzte Philosoph, dessen Denken alle Aspekte menschlichen Zusammenlebens in einen großen Zusammenhang zusammenfasste, und seine Schriften hört man bis heute von seinen Lesern wie heilige Texte vorgetragen. Otto A. Böhmer, selbst hinreichend Hegel-kundig, empfiehlt dazu Klaus Viewegs Biographie »Hegel. Der Philosoph der Freiheit«. mehr

80. Geburtstag des Philosophen

Gespräch mit Jean-Luc Nancy

Der französische Philosoph Jean-Luc Nancy begleitet mit seinen Texten und Spenden seit nunmehr einem halben Dutzend Jahre unser Onlinefeuilleton Faust-Kultur. Die Redaktion bedankt sich und gratuliert dem Philosophen zu seinem 80. Geburtstag mit einem Gespräch aus dem Jahr 2013, das drei Redakteure der Zeitschrift OTIUM mit ihm führten. Darin erweist er sich einmal mehr als ein Denker, der sich verstärkt auch im Politischen lokalisiert. mehr

Die TV-Serie »Lie to me« und Paul Ekman

Eine gekräuselte Nase

Es gibt Psychologen wie Paul Ekman, die gleich Lügendetektoren auf zwei Beinen aus unwillkürlichen Bewegungen der Gesichtsmuskeln ihres Gegenübers sofort schließen können, ob dieser die Wahrheit sagt. Von 2009/dt. 2010 bis 2011 lief die amerikanische TV-Serie »Lie to me« – »Belüge mich«, die sich auf die Erkenntnisse Ekmans berief und mit ihm zusammen produziert wurde. Walter H. Krämer beschreibt, was da vorging. mehr

Ein Spaziergang zu Zeiten des Lockdowns

Stille über der Startbahn West

Der Lockdown in Frankfurt brachte Detlef zum Winkel auf die Idee, mit einem Spaziergang den Ort aufzusuchen, wo die Luftfahrt am schmerzlichsten gelitten hat: hin zur Startbahn West. Die ist nun nicht nur eine verkehrstechnische Einrichtung, sondern Schauplatz einer historischen Auseinandersetzung, der neben Erinnerungen auch Erkenntnisse bereithält, vor allem für Menschen, die dabei gewesen sind. mehr

Anne Sinclairs bewegende Spurensuche

Ankunft »Auschwitz am 30. März 1942 um 5 Uhr 33«

In der Tracht einer Krankenschwester holte Anne Sinclairs Großmutter in einer Ambulanz des Roten Kreuzes ihren Mann aus dem Lager am Rande von Compiègne, in das er Anfang der 1940er Jahre deportiert worden war. Die Autorin ging der Geschichte nach, stieß auf Unstimmigkeiten, aber auch auf das Schicksal vieler anderer jüdischer Gefangenen auf ihrem letzten Weg. Jutta Roitsch wünscht sich, dass ihr Buch »La rafle des notables« ins Deutsche übersetzt wird. mehr

Hans Blumenberg zum 100. Geburtstag

Blumenberg zum Beispiel

Wie nur wenige der Philosophen war Hans Blumenberg auch ein philosophischer Schriftsteller. Er handelte nicht ab, sondern ließ die Leser ungewohnten Gedankengängen folgen und argumentierte vor ihren Augen. Der Philosoph Florian Arnold beschreibt zum 100. Geburtstag des 1996 Verstorbenen, worauf es dabei ankam. mehr

EUROPOESIE AUS GRIECHENLAND

Im Zeichen der Eule

Griechen und Römer haben die mediterranen Länder mit ihren antiken Hinterlassenschaften geprägt. Sie bilden, neben dem Meer selbst, den Rohstoff, aus dem Tourismus und Literatur produziert wird. Die griechische Lyrik, die lange Zeit im Zeichen des Widerstands gegen autoritäre Regime geschrieben und gelesen wurde, sucht mittlerweile neue Wege aus den Vergangenheiten und macht mit bemerkenswerten Lyrikerinnen auf sich aufmerksam. Bernd Leukert hat einige ihrer jüngeren Veröffentlichungen kennengelernt. mehr

Gespräch mit dem Schriftsteller Jan Kuhlbrodt

Autobiografisches Erz

Aus einem Zimmer voller Bücherstapel, die zu einer Wand vor der Wand und zum Dämmmaterial geworden sind, bricht der Icherzähler in Jan Kuhlbrodts »Die Rückkehr der Tiere« zu den Schauplätzen seines Heranwachsens auf. In kurzen Erinnerungssequenzen, die sich zu einem fulminanten Prosapoem über deutsch-deutsche Geschichte collagieren, durchwandert er Szenen seiner Jugend- und Lehrjahre sowie Gefahren sozialistischer Verstrickungen. Alexandru Bulucz befragte den Autor zu einigen Aspekten seines Textes. mehr

Fragment von Karl Heinz Haag

Die Struktur des Teufelspaktes in Goethes Faust

»Blut ist ein ganz besondrer Saft«, sagt Mephistopheles. Und Johann Faust entgegnet ihm: »Nur keine Furcht, daß ich dies Bündnis breche!« Das sei auch gar nicht nötig, behauptet der Philosoph Karl Heinz Haag in seinen nachgelassenen Notizen. Denn die Gegenleistung Mephistos, das weiß Faust, wird den blutigen Vertrag ohnehin ungültig machen. mehr

Im Ferngespräch mit Michael Köhlmeier

»Als ich ein Kind war, wollte ich ein Pferd sein«

Märchen sind häufig unheimlich, oft sogar entsetzlich – für die Erwachsenen. Kinder dagegen nehmen die märchenhaften Grausamkeiten zumeist gelassen hin. Der produktive und vielgeehrte österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier hat, illustriert von Nikolaus Heidelbach, ein Märchenbuch geschrieben, das seiner Beschäftigung mit dem Guten und dem Bösen Rechnung trägt. Elvira M. Gross hat den Autor in einem Ferngespräch befragt. mehr

Der Ingeborg Bachmann Wettbewerb 2020

Dialogverweigerung

Das Wettlesen, das während der Tage der deutschsprachigen Literatur zum Klagenfurter Bachmann-Preis – diesmal per Videokonferenz – führen soll, steht, wie so oft, in keinem guten Verhältnis zur Literatur selbst. So kommt der Jury eine wichtige und heikle Aufgabe zu. Marcel Inhoff, der den Prozess um Politik und Ästhetik nicht das erste Mal beobachtet, beschreibt ein Grundproblem der Veranstaltung. mehr

Christian Schulteisz über Jürgen von der Wense

Der Universaldilettant

Zu den Raritäten der neueren Zivilisation gehören die vielfältig begabten, geistig unabhängigen Persönlichkeiten, wie Jürgen von der Wense eine war. Er war über jedes Maß hinaus belesen, kannte sich bestens in den Naturwissenschaften aus, schrieb brillante Prosa, komponierte und war, so scheint es, immer unterwegs. Christian Schulteisz hat Wense ein zugewandtes Porträt gewidmet, das den Sonderling in seinen historischen Kontext stellt. Harry Oberländer empfiehlt das Buch. mehr

Ketzerische Gedanken zum »Neuen Frankfurt«

Zwischen Fortschritt und Hybris

Dass die Form den Inhalt prägt, ist eine vertraute Erfahrung. Dass aber der Inhalt wir selbst sein könnten und die Form die Häuser, die wir bewohnen, ist aus dem Blick geraten. Matthias Schulze-Böing erinnert an die Frankfurter Stadtplanung Ernst Mays, das Bauhaus und das Menschenbild, das sich mit der Sozialreform dieser Architekten verband. mehr

Selbstinterview

Das Dilemma der künstlichen Intelligenz

Dass Werkzeuge und Maschinen unser Leben verändern, weil wir uns ihren Bedingungen anpassen, ist bekannt. Dieser Prozess tritt nun in ein neues Stadium. Die sogenannte künstliche Intelligenz wird in Konkurrenz zur menschlichen Intelligenz gesetzt. Der Literatur- und Medienwissenschaftler Roberto Simanowski lässt in einem Selbstinterview der spekulativen Reflexion über die wahrscheinlichen und möglichen Konsequenzen der allumfassenden Digitalisierung freien Lauf. mehr

Ausstellung: Wohnungsbau in Westdeutschland

Die Neue Heimat (1950-1982)

Umfassend blickt das Deutsche Architekturmuseum Frankfurt auf den Wohnungsbaukonzern Neue Heimat und über den Skandal veruntreuter Gelder hinaus. Denn die Neue Heimat ist Teil der westdeutschen Sozialgeschichte. Ihr Ende markierte auch das Ende der sozialen Wohnungsbaupolitik und ist damit die Ursache für die heutigen Probleme. Isa Bickmann schaute in Ausstellung und Begleitbuch. mehr

SUSAN NEIMANS AUFKLÄRUNG FÜRS 21. JAHRHUNDERT

Das Böse in der Geschichte

Die Vereinigten Staaten von Amerika, die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik und der Umgang mit Krieg, Besatzung, Aufarbeitung der Verbrechen – Vergleiche lassen sich als Quellenarbeit, Personengeschichte, Strukturanalysen oder mit Hilfe einer oral history ziehen. Die Philosophin Susan Neiman hat in ihrem Buch »Von den Deutschen lernen« alles mit einbezogen, und Jan Plamper ist davon angetan. mehr

Essay

Die falschen Freunde und Feinde der Autoindustrie

Nicht nur in großen Konzernen liegt das Wohl und Wehe der Arbeiter und Angestellten in der Hand des Managements. Manager müssen fähig sein, Entwicklungen, die Einfluss auf die Geschäfte ihrer Firma haben, wahrzunehmen. Können sie das nicht, handeln sie verantwortungslos. Peter Kern hat am Beispiel eines Automobilherstellers Träume und Realitäten der Entscheider nachgezeichnet. mehr

Essay zur jüdischen Zuwanderung

»Diese Russen«

Seit 1990 sind etwa 220.000 jüdische Zuwanderer und Familienmitglieder aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen. Die Schriftstellerin Lena Gorelik war eine von ihnen. 30 Jahre nach Beginn der Zuwanderung blickt sie auf das jüdische Leben in Deutschland, das erblüht ist, aber womöglich nicht wie vorgesehen blüht. mehr

Europoesie: Tschechische Poesie

Von Mumien und Göttern

Es heißt, die tschechische Poesie entstehe in den Kaffeehäusern. Das wäre aber nur die Hälfte der böhmisch-mährischen Wahrheit. Traditionen, Milieus und Biographien haben ihren mächtigen Anteil an der Wortkunst, die sich, romantisch oder realistisch, von Liebe und Tod nährt. Bernd Leukert stellt einige zweisprachige Gedichtbände vor. mehr

ZUR PERSON: DAVID MAMET

Mamets Mementos

Der Dramatiker, Regisseur und Drehbuchautor David Mamet wurde 1947 in Chicago geboren. Der Pulitzer- und Oscar-Preisträger schrieb und inszenierte 11 Filme, darunter »Wenn der Postmann zweimal klingelt«, verfasste für 14 Filme die Drehbücher, schrieb über 20 Theaterstücke und 10 Bücher, vor allem Sachbücher. Sein schneller, mit Kraftausdrücken versetzter Dialogstil ist als »Mametspeak« bekannt. Michael Eberth stellt ihn vor. mehr

BUCHKRITIK: WILLIAM MELVIN KELLEY

»Ein anderer Takt«

Die totalitäre Tendenz der ›politischen Korrektheit‹ erschwert den differenzierten Zugang zu Problemen, die die Gesellschaft seit Jahrhunderten bis heute belasten. Gudrun Braunsperger empfiehlt das 1962 geschriebene und jetzt auf Deutsch erschienene Buch »Ein anderer Takt« von William Melvin Kelley, worin es um Rassentrennung geht, aber nicht um Schwarzweißmalerei. mehr

Gespräch mit dem Schauspieler und Regisseur Nedjo Osman

»Ich träume einen Ort für ein Roma-Theater herbei«

Der Schauspieler, Regisseur und Theatermann Nedjo Osman lebt seit vielen Jahren in Köln und leitet seit 1995 gemeinsam mit seiner künstlerischen Partnerin und Lebensgefährtin Nada Kokotovic das bundesweit angesehene TKO-Theater. Romeo Franz und Cornelia Wilß haben ihn zum Gespräch getroffen. mehr

Eine Denkmanufaktur liefert feinste Philosophie

Karl Heinz Haag

Mit Glauben und Wissen hat sich Karl Heinz Haag wohl ein Leben lang beschäftigt. Er studierte Philosophie und Theologie an der Jesuiten-Hochschule Sankt Georgen, wurde von Max Horkheimer über die Seinsdialektik bei Hegel promoviert und habilitierte sich 1956 über die neuere Ontologie. Peter Kern erinnert an den Philosophen, der die Metaphysik zu rehabilitieren suchte. mehr

8. Mai 1945

Die Deutschen, der Krieg und die Stunde Null

Der 8. Mai 1945 gilt als das Datum für das Ende des Zweiten Weltkrieges. Als die Waffen endlich schwiegen, waren mehr als 60 Millionen Menschen tot. Und Hitlers Deutsche? Die Mehrheit der Deutschen wollten nichts sehen und nichts wissen, obschon sie sehen und wissen konnten – bis zum Untergang. Helmut Ortner beschreibt in seinem Essay, dass nicht alle Deutschen aus der Katastrophe gelernt haben. mehr

Ferngespräch mit Konrad Paul Liessmann

Wonach es sich zu streben lohnt

Der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann, der über den Olymp und das Paradies nachgedacht hat, der Kierkegaard, Karl May und Nietzsche liest, hat die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Schreiben beschrieben. Elvira M. Gross hat ihn in einem Ferngespräch befragt. mehr

Retrospektive: »The Group of Seven«

Die kanadische Seele als gemalte Landschaft

Mit kraftvollen und farbenfrohen Landschaftsbildern machten sieben kanadische Künstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts den wilden Norden zum malerischen Sujet. Bei ihrer ersten Gruppenausstellung nannten sie sich schlicht »The Group of Seven«. Zum hundertsten Geburtstag dieser Ausstellung gibt es eine große Retrospektive, die Stefana Sabin zum Anlass nimmt, an die Künstler und ihre Kunst zu erinnern. mehr

Erinnerung

Zum Tod von Raimund Fellinger

Raimund Fellinger, der große Steuermann des Suhrkamp Schiffes, ist gestorben. Als Lektor und Cheflektor prägte er das Programm, das Gesicht des renommierten Verlages. Der Schriftsteller Andreas Maier widmet ihm eine persönliche Erinnerung. mehr

Essay

Ein zu menschliches Virus

Der französische Philosoph Jean-Luc Nancy sieht die Virus-Pandemie nicht als ein isoliertes Phänomen, nach dessen Verschwinden die unterbrochenen gesellschaftlichen Prozesse sich fortsetzen könnten. Die bedrohliche Situation lasse die Widersprüche dieser Gesellschaft noch stärker hervortreten und ihre eigene Zerstörung begreifen. Das Ende der Seuche könnte der Anfang eines bedeutenderen Kampfes sein. mehr

Ein »bezaubernder« Mörder

Eugen Weidmanns Rendezvous mit der Guillotine

1908 in Frankfurt Sachsenhausen geboren, machte Eugen Weidmann eine unrühmliche, aber glänzende Karriere, die schließlich auf ihren sensationellen Höhepunkt zusteuerte, – seine Hinrichtung in Paris am 17. Juni 1939. Johannes Winter hat in seiner Tatsachenerzählung »Ein ›bezaubernder‹ Mörder und sein Rendezvous mit der Guillotine« die zeithistorischen und literarischen Hintergründe beleuchtet. mehr

Essay

Das Virus und die Grenze

Nein, wir sind nicht im Krieg. Keine Armee ist in der Lage, eine Pandemie zu schlagen, keine Bombe kann sie vernichten. Ein Virus kann noch nicht einmal kontrolliert und von bewaffneten Uniformträgern an der Grenze zurückgewiesen werden. Der Philosoph Peter Trawny sieht die verfälschenden Vorstellungen von einer Seuche, die im verwendeten Vokabular kenntlich werden, und eine beunruhigende Analogie zu einem Film. mehr

Zum 100. Geburtstag von Marlen Haushofer

»Ich bin manchmal für Minuten glücklich«

Ein Drittel der 20 Bücher, die von ihr veröffentlicht wurden, sind Kinder- und Jugendbücher, ein weiteres Drittel bilden Bände mit Erzählungen. Unter ihren Romanen ist »Die Wand« ihr bekanntester, dessen Stoff auch durch die Verfilmung mit Martina Gedeck Verbreitung fand. Ria Endres erinnert an die öffentlichkeitsscheue, zu wenig beachtete österreichische Schriftstellerin Marlen Haushofer. mehr

Essay

Kommunovirus

Der Einzige, sein Eigentum und der Kommunismus. Dass die Seuche diese Begriffe aufruft, liegt offenbar näher als es scheint. Der Impuls kam aus Indien. Und der französische Philosoph Jean-Luc Nancy hat ihn aufgegriffen und überlegt, ob und wie eine neue menschliche Gemeinschaft zu denken sei. mehr

Individuelle Freiheit gegen soziale Verantwortung

Eine Lehre aus der Corona-Zeit

Nicht nur bedrohliche Situationen bringen Überreaktion und Gereiztheit hervor, die sich zu oft mit Beschimpfung und Beleidigung Luft machen. Doch mit Verstand geht es auch anders. An einigen Beispielen zeigt die italienische Philosophin Cinzia Sciuto, auf welcher Sprachebene wir miteinander zurechtkommen können. mehr

EINDRÜCKE AUS POLITIK UND GESELLSCHAFT IM ZEICHEN VON COVID-19

Zwischenstand

Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Diese Maßnahmen aber bringen uns in ein Dilemma, wenn sie uns den Boden des Grundgesetzes unter den Füßen wegziehen. Jutta Roitsch hat die »Regeln«, die im Schatten der Pandemie erlassen, aber nicht rechtens sind, genauer besehen. mehr

HUNDERT JAHRE RAVI SHANKAR

Klang ist Gott

Wenn man im Westen an indische Musik denkt, dann fällt der Name Ravi Shankar. Mit ihm ist der Klang der Sitar verbunden. Schon in den 1950er Jahren konzertierte er weltweit. Aber als er die Beatles kennenlernte und George Harrison sein Schüler wurde, wechselte die indische Klassik ins Pop-Genre. Clair Lüdenbach erinnert daran, dass der Pate der Weltmusik vor hundert Jahren geboren wurde. mehr

Porträt eines Musikerpaares

Clara und Robert Schumann

Es ist ein Jammer zu sehen, wie die Beziehung Clara Wiecks und Robert Schumanns, zweier herausragender Persönlichkeiten der Musikgeschichte, vom Paradox künstlerischem Anspruchs und der hierarchischen Normen einer Ehe im 19. Jahrhundert zerrieben wird. Ute Jung-Kaiser hat sich mit den Details und deren ikonographischem Niederschlag beschäftigt. mehr

Gesprächsband mit einem Komponisten

Noch ein Zimmermann?

Der Komponist Walter Zimmermann, der in seinem umfangreichen musikalischen Werk gern literarische und philosophische Inhalte mit abstrahierenden Konzepten der Klangorganisation verknüpfte, führte in den Zehnerjahren mit dem 2017 verstorbenen, britischen Musikologen Richard Toop Gespräche, in denen die kulturellen Bezüge des Zimmermann’schen Denkens aufscheinen. Ernst August Klötzke hat das Buch »Ursache und Vorwitz« mit Freude gelesen. mehr

Hohe digitale Präsenz in Zeiten der Corona-Krise

Welche Art von Sichtbarkeit?

Die Kunstwelt ringt in Zeiten der Corona-Krise um Sichtbarkeit und setzt auf digitale Präsenz. Das füllt oft nur die Lücken, die eine fehlende analoge Begegnung mit Kunst hinterlässt und kann in dieser jetzt aufkommenden Menge überfordern. Ellen Wagner plädiert für ein kurzes Innehalten, um sich über Fragen nach dem Verhältnis von Präsenzzwang und Rückzug, das Visuelle und das Unsichtbare auszutauschen. mehr

Lebenswege nach den Kindertransporten aus Frankfurt

»Rettet wenigstens die Kinder«

Es gehört zu den entsetzlichsten Entscheidungen, sich von seinen Kindern trennen zu müssen, um sie zu retten, weil man weiß, dass man selbst verloren ist. Im Jahr vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden viele Tausend Kinder in Ausland gebracht. Vom Leben einiger dieser Geretteten erfährt man in dem Buch »Rettet wenigstens die Kinder«, das Doris Stickler gelesen hat. mehr

ZEIT:GEIST – Zeitschriftenschau

Wir übernehmen eure Erde nicht

Es gibt auch eine produktive Jugendlichkeit, die das Vokabular öffentlicher Personen spielerisch ins Absurde, ins Parodistische führt. Von ihr lebt die Zeitschrift »Die Epilog«. Johannes Winter hat sich mit Vergnügen durch die Vielfalt der Aspekte und Respektlosigkeiten durchgelesen. mehr

GESCHICHTE DER SPANISCHEN GRIPPE

Die Grippe der Anderen

Jede epidemische Heimsuchung hat die Schuldfrage im Gefolge. Und selbstverständlich sind immer die Anderen schuld: die Franzosenkrankheit, die Asiatische oder die Spanische Grippe – die Geschichte der Seuchen ist auch die der gewöhnlichen Verschiebung ihrer Ursachen. Volker Breidecker erinnert an Wilfried Wittes Buch »Tollkirschen und Quarantäne. Die Geschichte der Spanischen Grippe«. mehr

Aladin El-Mafaalani blickt auf das Bildungssystem

Von der Katastrophe zum Mythos

Alles gar nicht so schlimm! Keine Chancengleichheit bei Bildungsangeboten? Benachteiligung bei der Ausbildung von Migrantenkindern? Lehrermangel? Aladin El-Mafaalani, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Osnabrück, empfiehlt multiprofessionelle Teams, um die Defizite zu beheben. Jutta Roitsch widerspricht. mehr

Musikbuch

Schlüsselwerke der Musik

Einer der traurigsten Irrtümer besteht in der Überzeugung, Musik sei nur über das Gefühl wahrzunehmen. Nein, man braucht Ohren und ein Gehirn dazu – und ein wenig Aufklärung kann nicht schaden. Ernst August Klötzke hat ein populär geschriebenes Aufklärungsbuch, die »Schlüsselwerke der Musik«, gelesen und kann es empfehlen. mehr

Gespräch mit SINN UND FORM-Leiter Matthias Weichelt

Die Widerstandskraft der Vernunft

Es gibt unter den deutschen Kulturzeitschriften der Gegenwart eine mit einer großen Vergangenheit. SINN UND FORM entstand unter kulturpolitischen Bedingungen, an die der Leiter des Blattes, Matthias Weichelt, im Gespräch mit Bernd Leukert erinnert. Man erfährt Details aus der Geschichte, über Hintergründe, Organisation, Inhalte, Ethos und das Selbstverständnis der Zeitschrift. mehr

Eine Reise zu alten Folkmusikern in New York City

Revival of the fittest

Martin Wimmer wollte weg von zuhause, weg aus Berlin, dahin, wo es besser ist: nach New York. Er sieht Filme über Folkmusiker, besucht Konzerte, erlebt die Stimmung der Fans und ist selbst Stimmung. Es sind die alten Helden der angloamerikanischen Folkmusik, die er aufsucht und deren legendäre Songs in seinem Gedächtnis längst beheimatet sind. Hier findet sich sein Roadreport in die schöne alte Welt der musikalischen Legenden. mehr

Filmisches Selbstporträt einer starken Frau

»Varda par Agnès«

Es erinnert an den finalen Trick eines Zauberkünstlers, wenn in einem filmischen Selbstporträt die Hauptperson sich ins Nichts auflöst. Die Regisseurin Agnès Varda, die 2019 starb, hat den Dokumentarfilm »Varda par Agnès« ein Jahr zuvor gedreht und darin – angereichert mit herrlichen Details – die eigene Arbeit reflektiert. Jens Balkenborg hat den Abschiedsfilm gesehen. mehr

Erinnerungen an Ror Wolf

Ein Augenblick des Entzückens

Ror Wolf, der am 17. Februar 2020 gestorben ist, mied die Öffentlichkeit. 1932 wurde er in Thüringen geboren, arbeitete in Frankfurt für die Studentenzeitung Diskus, später als Literaturredakteur für den Hessischen Rundfunk, bevor er 1963 als freier Schriftsteller und Künstler seine kunstvollen Gedichte, Prosatexte und Bildcollagen schuf, die er uns zu unserem großen Vergnügen hinterlassen hat. Jürgen Roth hatte ihn zu Lebzeiten treffend porträtiert. mehr

Zum 150. Geburtstag des Periodensystems der Elemente

Wie aus vier Elementen erst 63 und dann 118 wurden

Indem die Vereinten Nationen und die UNESCO das Jahr 2019 zum internationalen Gedenkjahr für das Periodensystem der Elemente ausriefen, haben sie eine kleine Veröffentlichungswelle losgetreten. Jenseits von Fachkreisen haben neue populärwissenschaftliche Bücher die Geschichte des Periodensystems und die daraus folgenden Konsequenzen für die moderne Wissenschaft nacherzählt. Stefana Sabin hat einige dieser Bücher gelesen. mehr

Doppel-DVD: Charles Ives

Fragen ohne Antwort

Christoph Marthaler gehört zu den großen Zauberern des Theaters. Auch Marthaler-Kenner lassen sich gern von jedem neuen Stück überraschen und berühren. Zwei DVDs, eine, auf der mit Bezug auf die Universe Symphony von Charles Ives Marthalers »Universe, Incomplete« – aufgeführt bei der Ruhrtriennale in Bochum – wiedergegeben ist, die andere mit einer Dokumentation von Anne-Kathrin Peitz, hat sich Thomas Rothschild bewundernd angesehen. mehr

Erinnerung an den Netzkünstler Kurd Alsleben

»Ich weiß allein nicht weiter«

Kurd Alsleben gilt als Pionier der Computergrafik, der frühzeitig die Bedeutung der digitalen Netze für unsere Kommunikation erkannte und mittels Konversationskunst die Rolle von Autor und Publikum neu bedachte. Stefan Beck erinnert an seinen Lehrer. mehr

Trauerrede für Wilfried F. Schoeller

»Manuskripte brennen nicht«

Anfang der 1970er-Jahre, als das Deutsche Fernsehen noch stur auf der Sichtbarkeit der Künste bestand, etablierte Wilfried F. Schoeller das literarische Gespräch in den Kulturmagazinen dieses Mediums, schließlich in der Sendung »Bücher, Bücher«. In der Trauerrede auf den Anfang des Jahres Verstorbenen brachte sein Freund, der Literaturkritiker und Mitgründer des Berliner Literaturhauses, Herbert Wiesner, Details aus der Biographie und dem Berufsleben Schoellers zur Sprache. mehr

Das Neue ist immer und überall

Von der Blütezeit lyrischer Anthologien

Es regnet lyrische Anthologien. Kein Grund, sich dagegen abzuschirmen. Im Gegenteil: Was da auf uns kommt, imprägniert uns gegen die eigene geistige Degeneration. Die Kunstwerke der poetischen Bezweifler, Vordenker, Anreger und Sänger, die in diesen Büchern zusammengetragen sind, hat Bernd Leukert gesichtet und eine Anthologie der Anthologien erstellt. mehr

Essay Adorno als Protagonist öffentlicher Aufklärung

»Bangemachen gilt nicht.«

Im Oktober 1949 kehrte der brillante Redner und philosophische Schriftsteller Theodor W. Adorno aus der Emigration nach Deutschland zurück und sah die Notwendigkeit, sich mit Rundfunkbeiträgen, Vorträgen und Artikeln in Zeitschriften und Tageszeitungen für die öffentliche Aufklärung einzusetzen. Warum es dazu kam und wie er vorging, beschreibt einer seiner Studenten, der Soziologe Stefan Müller-Doohm. mehr

erstellt am 02.8.2010
aktualisiert am 03.7.2021

Konzertante Aufführung von Ronchettis Inferno

Pauken und Trompeten

Mit pandemiebedingter Verspätung zeigen die Städtischen Bühnen Frankfurt Lucia Ronchettis Inferno im Bockenheimer Depot in einer beeindruckenden konzertanten Aufführung. Stefana Sabin war unter den wenigen Zuschauern. mehr

Buchkritik

Nun muss sich alles wenden

Die Soziologin und Autorin Petra Bonavita hat sich mit dem »Widerstand von Frauen gegen die Mafia« und dem jüdischen Leben in Frankfurt befasst. 35 Kilometer nordöstlich von Frankfurt, in Büdingen, ist anfangs und später unter katastrophischen Umständen das Leben der Protagonistin ihres jüngsten Buches »Die Bildhauerin und das Kind«, Hedwig Wittekind, angesiedelt. Peter Kern hat die Geschichte der Künstlerin beeindruckt. mehr

Liederabend mit Anna Lucia Richter

Ein kongeniales Paar

Von höchster Gesangs- und Klavierkunst kann gesprochen werden, wenn das Piano kaum noch zu hören ist und dennoch klar und mühelos einen Saal füllt. Anna Lucia Richter (Mezzosopran) und Ammiel Bushakevitz (Klavier) stellten diese Kunst bei ihrem Liederabend in der Oper Frankfurt auf Weltklasse-Niveau unter Beweis, fand Andrea Richter. mehr

Gespräch mit der Schriftstellerin Nava Ebrahimi

Über Krieg und Mutterliebe

Es ist nicht der erste Preis, den die Schriftstellerin Nava Ebrahimi gewonnen hat. Aber das Prestige des Ingeborg-Bachmann-Preises, den sie für ihren Text »Der Cousin« erhielt, wird für eine deutliche Erweiterung ihrer Leserschaft sorgen. Maryam Aras sprach vor einiger Zeit mit der Autorin über die Entstehung und Gestaltung ihrer Romanfiguren. mehr

Makkabi Frankfurt

Fußball unter Polizeischutz

Makkabi (der Hammergleiche) ist der Name deutsch-jüdischer Sportvereine, deren größter sich in Frankfurt befindet. Seine Mitglieder stammen aus allen Kulturen und Religionen. Vor allem der 1965 gegründete Makkabi Fußballverein hat sich zunehmend antisemitischer Angriffe zu erwehren. Doris Stickler skizziert die Situation. mehr

Ausgelassene Spiel- und Sangesfreude

Ariadne auf Naxos

»Ariadne auf Naxos« hatte starke Konkurrenz: das schöne Wetter und die WM. Deshalb spendeten noch weniger Hände Applaus für Applaus bedürftige Künstler als es rein Corona bedingt hätten sein können. Doch jeder, der nicht ins vorzüglich pandemiegesicherte Opernhaus gekommen war, hat wirklich etwas verpasst, meint Andrea Richter. mehr

200. Geburtstag von Luise Büchner

Aus dem Schatten des Bruders befreit

Luise ist eine der sieben Geschwister Georg Büchners. Auch sie war eine Schriftstellerin, die Novellen, Romane und Sachbücher schrieb. Viele davon waren dem Frauenrecht gewidmet, der weiblichen Erziehung und der höheren Berufsausbildung für Frauen. Iris Welker-Sturm hat in ihrem Buch »Aus der Stimmhaft« das Leben Luise Büchners nachgezeichnet, und Susanne Konrad rühmt die gründlich recherchierte Romanbiografie. mehr

Yanick Lahens’ Roman »Sanfte Debakel«

Hier darfst du die Träume nicht trödeln lassen

Haiti ist der Schauplatz des Romans »Sanfte Debakel« von Yanick Lahens, der den ersten Platz der aktuellen Weltempfängerliste besetzt hat. Darin wird ein Richter ermordet. Seine Frau, ihr Bruder, die Tochter, ihr Onkel, ein französischer Journalist und viele merkwürdige Figuren sind an der Aufklärung des Falls beteiligt oder darin verwickelt. Anita Djafari lobt das Buch, den Verlag und die Übersetzung. mehr

Porträt

Grete De Francesco

Die Schriftstellerin Grete De Francesco, die, im Februar 1945, im KZ Ravensbrück umgebracht wurde, schrieb zumeist über den Beruf, die Ausbildung und die Geschichte des Arztes. Bekannt und berühmt wurde sie aber mit ihrem Buch »Die Macht des Charlatans« aus dem Jahr 1937. Nun ist dieses Standardwerk in der »Anderen Bibliothek« mit einem Essay von Volker Breidecker wiederveröffentlicht worden. Ein Auszug daraus und ein kurzes Feuilleton der Autorin mit dem Titel »Grenze« ist hier zu lesen. mehr

Über die schwierige Suche nach Sichtbarkeit und Identität

Die Gratwanderung des »Wir«

Diskriminierungen, Demütigungen, Abwertungen und soziale Selektion nach Herkunft – die Wunden und Traumata, die von Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus verursacht wurden, verlangen nicht nur Anerkennung. Jutta Roitsch hat die Argumente im Kampf um die richtigen Worte in Büchern von Emilia Roig und Judith Kohlenberger kritisch gesichtet. mehr

Guntram Vespers Erzählung aus dem Nachlass

Das erste und das letzte Kapitel

Es ist auffällig, dass viele Landschaftsdichter aus Sachsen kommen. Die Leidenschaft für eine Region, deren Geographie, Geschichte, kurz: ihre Kultur, verbunden mit der eigenen Biographie und intensivem Erleben, scheint dem merkwürdigen Volk zwischen Torgau, Görlitz und Plauen eigentümlich zu sein. Im Nachlass des im letzten Jahr gestorbenen Schriftstellers Guntram Vesper fand sich eine Erzählung, die Harry Oberländer als Einführung in den Roman »Frohburg« empfiehlt. mehr

CINZIA SCIUTO IM GESPRÄCH MIT SANDRA KOSTNER

Ideologie in der Universität

Die ersten Universitäten wurden gegründet, um einen geschützten Raum für die Parrhesia, die Redefreiheit zu schaffen, die den angstfreien Austausch zwischen den Fakultäten und die interdisziplinäre Diskussion ermöglicht, die von der dogmatischen und lebensbedrohenden Kirchenpolitik unterbunden war. Weil heute die freie Diskussion zunehmend nur noch außerhalb der Universitäten stattfinden kann, wurde das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit aufgebaut. Cinzia Sciuto sprach mit einer der Gründerinnen, der Historikerin Sandra Kostner. mehr

Hans Pleschinskis Roman »Am Götterbaum«

Stuckaturen der Emotion

München ist die Stadt so vieler Schriftsteller und Dichter, dass sie sich ihrer vielleicht nicht mehr erinnern kann. So ist es mit größeren Schwierigkeiten verbunden, etwa das Haus von Paul Heyse aufzufinden. Das ist die Ausgangssituation für drei Damen und zwei Herren im Roman »Am Götterbaum« von Hans Pleschinski. Otto A. Böhmer ist von dem klugen Buch angetan. mehr

Ein gedrucktes Denkmal für die elektronische (Club-)Musik

»Electronic Beats« von der Deutschen Telekom

Clubkultur lässt sich nicht transportieren. Seit der pandemiebedingten Schließung der Clubs sehen die ehemaligen Besucher und Besucherinnen wie Kriegsveteranen auf ihr Erlebtes zurück. Im Verlag »Blumenbar« ist unter dem Titel »Electronic Beats« zu deren 20-jährigen Jubiläum ein bemerkenswerter Bild- und Essayband erschienen – herausgegeben von der Deutschen Telekom. Michael Behrendt hat sich das genau angesehen.

Zum zeitgenössischen Format eines Kunst-Kontakts

Zugangsfragen

Kunst? Oder keine Kunst? Die Auflösung der Kategorie Kunst ist ein Thema der Moderne. Der irrationale Tauschwert der Kunst hat deren Besitz so bedeutsam gemacht, dass immaterieller Wert und der Zugang des Publikums dazu an Bedeutung verlieren. Der Kunsthistoriker Michael Kröger hat zum Kunst-Kontakt im Zeitalter der Digitalisierung einen Essay verfasst. mehr

Arne Rautenbergs Gedichtband »betrunkene wälder«

Das lange Schweigen verlängern

Als Lyriker ist Arne Rautenberg zugleich Bildkünstler: Er arrangiert Wörter zu Gedichten und gibt den Gedichten graphische Gestalt. Er sei, behauptete einmal Jan Koneffke, ein »neuer, zeitgenössischer Morgenstern«. Jedenfalls ist Rautenberg eine der originellsten Stimmen der deutschsprachigen Lyrik, findet Stefana Sabin. mehr

Aufsatzsammlung »Herrschaft der Angst«

Der Staat, das Kapital und das Virus

Angst gibt sich nicht mit der Seele zufrieden, sie frisst offenbar auch den Verstand und vermehrt sich wie ein Virus. Während einer Pandemie gedeiht sie prächtig und bringt Bücher hervor, die sie schon im Titel tragen. Thomas Rothschild hat über Hintersinn und Unsinn solcher Konjunkturliteratur nachgedacht. mehr

Sharon Dodua Otoos Roman »Adas Raum«

Weibliche Bewusstseine

Der von der Öffentlichkeit lang erwartete Roman »Adas Raum« von Sharon Dodua Otoo überschreitet nicht nur literarisch Grenzen, um Bezüge zu schaffen, die noch nicht im Mainstream-Denken angekommen sind. Er erzählt auch auf befreiende, nie dagewesene Weise über weibliche Bewusstseine, betont Riccarda Gleichauf. mehr

Dominik Irtenkauf spricht mit Martin Zähringer (2)

Wie war das mit dem Klima? Climate Fiction

Eine mittlerweile umfangreiche Romanliteratur hat den Klimawandel vorausgesehen, vorausgesagt, begleitet und weitergedacht. Man nennt sie CliFi, eine Kurzform von »Climate Fiction«. Dominik Irtenkauf sprach mit dem Literaturkritiker Martin Zähringer, der 2019 das CLIMATE CULTURES network berlin gründete, über das Climate Fiction Festival Berlin 2020 und das Literaturgenre CliFi. Hier ist der zweite Teil des Gesprächs. mehr

Wladimir Medwedews: »Im Strom der Steine«

Der Bürgerkrieg der Clans

Sagen, Legenden und Mythen sind Verbindungsstoffe der sufistisch-muslimisch geprägte Stammesgesellschaft, auf denen sich die Realität, die Gewaltherrschaft der Clans und krimineller Vereinigungen eingerichtet hat. Wladimir Medwedew hat mit seinem Roman »Im Strom der Steine« ein mächtiges Epos über Tadschikistan verfasst und sich damit, findet Gudrun Braunsperger, in die Tradition der großen russischen Literatur gestellt. mehr

Gedichte von Christa Reinig

Der Humor ist erbarmungslos

Zuletzt war sie Kustodin am Märkischen Museum in Berlin. 1964 bekam sie ein befristetes Ausreisevisum, das sie nutzte, um von der DDR in die Bundesrepublik Deutschland zu ziehen. Christa Reinig, die 2008 in München starb, hat Erzählbände Romane, Hörspiele und Gedichte veröffentlicht, wovon im »Poesiealbum« eine Auswahl erschienen ist, die Martin Lüdke jedem anständigen Bürger empfiehlt. mehr

»Magnetic North« in der Schirn Kunsthalle Frankfurt

Land versus Landschaft

Kaum geöffnet, war die Ausstellung »Magnetic North. Mythos Kanada in der Malerei 1910-1940« in der Schirn Kunsthalle Frankfurt im Rahmen der Corona-Beschränkungen erneut geschlossen worden. Doch Ursula Grünenwald hatte das Glück, die Ausstellung während der kurzen Öffnungsphase im März besuchen zu können, und lobt die kritische Einbettung der rund achtzig Werke umfassenden Feier der kanadischen Landschaftsmalerei des frühen 20. Jahrhunderts. mehr

RABBI KLEIN UND DER MORD IM MUSIKSALON

Das C im Bechstein

Vor etwa sieben Jahren erfand Alfred Bodenheimer, Professor für Religionsgeschichte und Literatur des Judentums an der Universität Basel, den Zürcher Rabbi Gabriel Klein als Aushilfsdetektiv der Polizei und – nicht zuletzt – als Erklärer der jüdischen Tradition. Nun tritt Rabbi Klein zum sechsten Mal auf und versucht, bei der Aufklärung eines Mordfalls an der schweizerisch-deutschen Grenze zu helfen. Stefana Sabin hat den Kriminalroman gelesen. mehr

Clare Carlisles Kierkegaard-Biographie

Sein durch Entsagung

Das Buch beginnt mit dem 30-jährigen Sören Kierkegaard. Er hatte schon »Entweder-Oder« veröffentlicht und sollte mit den »Philosophischen Brocken«, dem »Begriff der Angst«, dem »Augenblick« und der »Krankheit zum Tode« heftige Diskussionen auslösen und zum Begründer der Existenzphilosophie werden. Clare Carlisle, Dozentin am Londoner King's College, hat die Biographie des Philosophen geschrieben, und Gudrun Braunsperger hat sie gelesen. mehr

CONRAD STEINMANNS »NACHKLÄNGE«

Akousate / Horcht!

Auf den Vasen der griechischen Antike sieht man Menschen, die mit Lyra, Kithara oder Aulos musizieren. Was sie gespielt haben und wie das klang, wissen wir nicht. Der Blockflötist und Komponist Conrad Steinmann vergegenwärtigt nicht nur mit seinem »Ensemble Melpomen« altgriechische Musik, er hat auch in seinem Buch »Nachklänge« alles Wissenswerte über die Instrumente und die Musik der griechischen Klassik zusammengetragen. Jakob Ullmann empfiehlt, es aufmerksam zu lesen. mehr

KARL HEINZ HAAG ZUM 10. TODESTAG

Philosophie der wesenhaften Natur

Er glaubte, Natur zu denken ohne Metaphysik, sei irrational. Der Philosoph Karl Heinz Haag hat sich sein Leben lang mit dem Antagonismus von Glauben und Wissen beschäftigt und sah sich in der Lage, das Wesen, das noch bei Heidegger weste und daraufhin verloren ging, wieder in sein Recht einzusetzen. Zehn Jahre nach seinem Tod erinnert Peter Kern an den strengen Denker. mehr

FRANZOBELS NEUER ROMAN »DIE EROBERUNG AMERIKAS»

Die missglückte Eroberung

In seinem neuen Roman erzählt der österreichische Dichter Franzobel von der missglückten Suche des spanischen Möchtegern-Eroberers Ferdinand Desoto nach Goldschätzen in Florida. Dabei setzt sich Franzobel souverän über die Vorgaben des historischen Romans hinweg und gibt der Erzählung – indem er den Ereignissen aus dem 16. Jahrhundert politisch-juristische Auseinandersetzungen aus dem 21. Jahrhundert entgegengestellt – eine aktuelle Note. Stefana Sabin hat den Roman gelesen. mehr

Dominik Irtenkauf spricht mit Martin Zähringer

Wie war das mit dem Klima? Climate Fiction

Wir befinden uns nicht nur in einem Klimawandel. Wir haben auch eine mittlerweile umfangreiche Romanliteratur, die ihn vorausgesehen, vorausgesagt, begleitet und weitergedacht hat. Man nennt sie CliFi, eine Kurzform von »Climate Fiction«. Dominik Irtenkauf sprach mit dem Literaturkritiker Martin Zähringer, der 2019 das CLIMATE CULTURES network berlin gründete, über das Climate Fiction Festival Berlin 2020 und das Literaturgenre CliFi. Hier ist der erste Teil des Gesprächs. mehr

Sigrid Damms »Goethe und Carl August«

Kein Mensch zu erpochen

Tatsächlich hatte man ein anderes Bild von Carl August, Herzog von Weimar, dem es zu verdanken ist, dass das thüringische Örtchen zum Zentrum literarischer Klassik wurde, und das hieß im ausgehenden 18. Jahrhundert: der künstlerisch-intellektuellen Avantgarde. Sigrid Damm beschreibt ihn in ihrem Buch »Goethe und Carl August. Wechselfälle einer Freundschaft« als weltoffenen, großzügigen und witzigen Kopf, der sich nicht nur um seinen Star Goethe verdient gemacht hat. Otto A. Böhmer weiß das zu schätzen. mehr

Augustin Hadelichs Bach für Violine solo

Zum Hinknien berauschend

Bekehrungen sind selten, kommen aber vor. Und wer sich seine musikalischen Götter einmal ans Firmament geheftet hat, tut sich gewöhnlich schwer damit, einem der Besten einen Allerbesten vorzuziehen. Alban Nikolai Herbst hat vor seinen Lautsprechern die Konversion vollzogen, als er Bachs Partiten und Sonaten für Geige solo von Augustin Hadelich gespielt hörte. mehr

Essay zum Lieferkettengesetz (IV)

Lieferprobleme symbolischer Politik

Ist ein Gesetz mit Wenn und Aber, mit Hintertüren und unverträglichen Partnern überhaupt ein Gesetz? Das Lieferkettengesetz, so beschreibt es Peter Kern, ist ein Kompromiss, der zwischen apokalyptischen Drohungen der scheinbar mittleren Industrie und der ignoranten Macht des chinesischen Großreiches entstanden ist. Diktaturen und Menschenrechte schließen sich aus. mehr

Erinnerung

Zum Tod der Autorin und Übersetzerin Monika Carbe

Monika Carbe hat ihre Dissertation über Thomas Mann geschrieben, arbeitete in der Erwachsenenbildung und veröffentlichte Romane, Erzählungen und Lyrik. Mit enormem Engagement hat sie türkische Poesie übersetzt und verbreitet. Nun, da sie gestorben ist, erinnert Anita Djafari an sie. mehr

RÜCK-BLICK: Vor 95 Jahren

Das Ideal des Kaputten – Über neapolitanische Technik

Es ist in jedem Falle ärgerlich, wenn das Auto, die Waschmaschine, der Computer, kurz, wenn etwas kaputt geht. Was ist denn noch so hergestellt, dass man es reparieren könnte? Ein paar Ersatzteile kann man noch austauschen, meistens, weil ohnehin verschweißt, nur ganz und gar. Der Nationalökonom und Sozialphilosoph Alfred Sohn-Rethel machte ganz andere Erfahrungen mit einer anderen Gesinnung. In Neapel 1926. mehr

Essay

Verquerte Wutbürger und besorgte Demokraten

Es überkommt einem ein ungutes Gefühl, wenn man diese wütenden Leute sieht, die auf die Straße gehen, weil sie ein ungutes Gefühl haben. Den Begriff ›Querdenker‹ haben sie den Denkern entwendet und schmücken sich mit fremden Gewaltopfern. Transparenz und Vertrauen, schreibt Helmut Ortner in seinem Beitrag, sei dagegen die Währung der Demokratie. mehr

Imaginäre Ausstellung im Netz: »Geoästhetik«

Disziplin des menschengemachten Erdzeitalters

Nicht erst die Astronauten der Apollo 8 haben die Erde als ästhetisches Objekt entdeckt. Poetisches Denken und nüchterne Befunde sieht der Schriftsteller Rolf Schönlau in den Objekten seiner imaginären Ausstellung verschränkt, die Karten, Fotos, Grafiken, Gemälden, Zeichnungen, Romanauszügen, Parolen und Soundtracks zum Thema Geoästhetik vereint und von Axel Kahr vorgestellt wird. mehr

Kriminalroman von Reinhard Boos: »Augenblicke«

Lehrer, Schüler, Zeitung: Tod

Es gibt Berufe, deren Praxis, wenn es gut geht, sich an einem ethischen Spalier emporrankt. Es sind Berufungen. Dazu gehören der Lehrberuf und der Journalismus. Beide Berufe von einer Person ausüben zu lassen, die damit in einen Kriminalfall gerät, fiel Reinhard Boos für seinen Roman »Augenblicke« ein. Bruno Laberthier empfiehlt den Krimi. mehr

Ben Smiths Roman »Dahinter das offene Meer«

Durch die Prärie der Gedanken

Der Junge hält die Offshore-Windräder instand, der Alte fischt den Plastikmüll aus dem Meer. Essen aus der Konservendose – es fehlt an allem. So sieht die Szenerie im Roman »Dahinter das offene Meer« von Ben Smith aus. Gudrun Braunsperger, die das Buch gelesen hat, verrät, wie sich in der düsteren Abgeschiedenheit die Herkunft des jungen Technikers aufhellt. mehr

Bert Brecht probt im Berliner Ensemble seinen »Galilei«

Die Stimme des Meisters

Brechts krächzende Stimme machte seit dem Ende der 1960er Jahre die Runde. Sie schmetterte einige Songs aus der »Dreigroschenoper«, aufgenommen 1930, die in Auszügen auf Schallplatte erhältlich war. Auch Ausschnitte aus der Anhörung vor dem Komitee für antiamerikanische Umtriebe waren häufig im Radio zu hören. Nun sind Originalaufnahmen mit ihm, die kurz vor seinem Tod bei den Proben des »Galilei« 1955/56 entstanden, auf CDs veröffentlicht worden. Martin Lüdke hat sich davon berühren lassen. mehr

Tilda Swinton im Gespräch mit Marli Feldvoß

Drei Bälle in einer Hand

Als man noch ungeschützt miteinander reden konnte, sprach Marli Feldvoß mit der Schauspielerin Tilda Swinton, die dem schottischen Clan Swinton entstammt, als Kind in Deutschland lebte, in Cambridge studierte, in die Kommunistische Partei eintrat, in südafrikanischen Townships ehrenamtlich Sozialdienst leistete, in der »Royal Shakespeare Company« spielte und in ihrem Heimatort Nairn das Filmfestival »The Ballerina Ballroom Cinema of Dreams« gründete, über Hollywood, Kino ohne Menschen und ihre Begeisterung für Technik und Wissenschaft. mehr

Die Philosophin Agnes Heller

Wir wollen verstehen

Schlägt man eine ganz normale Philosophiegeschichte auf, so könnte man meinen, das Denken sei ein Privileg der Männer. Ingeborg Gleichauf beweist das Gegenteil und stellt 45 Denkerinnen vor. Dabei stehen jeweils deren Ideen im Zentrum der Betrachtung oder die Schulen, denen sie nahe standen. Für das Denken der Philosophin Agnes Heller (20. Jahrhundert), war die Erfahrung totalitärer Systeme besonders prägend. mehr

Hans-Klaus Jungheinrichs über Smetana und seine Zeit

Böhmen, Musik und mehr

Wie sich ein böhmischer Komponist in einen tschechischen verwandelte, wie musikalische Werke leichtfertig einem Nationalcharakter zugeschrieben werden, erfährt man aus Hans-Klaus Jungheinrichs Buch über Bedrich Smetana; wie widersprüchlich musikalische und sprachliche Zuschreibungen verwendet werden, aus der Buchrezension von Kerstin Lücker. mehr

Maschinelle Übersetzungen

Avocado oder Advokat

Künstliche Intelligenz ist eine Übertreibung. Das macht sich besonders bemerkbar, wenn es um die Übersetzung von Fremdsprachen geht und umgekehrt. Und obwohl die Übersetzungsprogramme inzwischen auf staunenswerte Weise verbessert wurden, ist der Begriff ›Intelligenz‹ offenbar in diesem Zusammenhang entschieden unbrauchbar. Klaus West informiert über den Stand der Entwicklung. mehr

Zum 80. Geburtstag

Laudatio für Walter H. Pehle

Bei S. Fischer, einem Verlag, der mit seinen jüdischen Autoren sich in besonderer Weise der Aufklärung widmete, wurde 1976 Walter H. Pehle Lektor. Dort gab er die legendäre »Schwarze Reihe« heraus, die die Zeit des Nationalsozialismus dokumentiert. Am 8. Februar wurde er 80 Jahre alt. Thedel von Wallmoden, der Verleger des Jahres 2020, hat in seiner Laudatio die Verdienste des beharrlichen Aufklärers zusammengetragen. mehr

Eine Verneigung vor Eberstadt

Wo das italienische Darmstadt am italienischsten ist

Nicht nur das Odenwald-Panorama weckt toskanische Assoziationen. Auch Darmstadt genießt den Ruf, südlicher zu sein als es liegt. Besonders aber der Darmstädter Stadtteil Eberstadt gibt den Anschein, ein in das südhessische Land verpflanztes Stück Italien zu sein. Die literarische und fotografische Hommage an Darmstadts Toskana, »Dem Süden am nächsten: Eberstadt« hat Bruno Laberthier das Herz erwärmt. mehr

LÜDKES LIEDERLICHE LISTE

Im Schatten des großen Bruders

Vielleicht hat niemand so gründlich seine Bosheit zur Grundlage seines literarischen Schaffens gemacht wie Thomas Bernhard. Gern war man bereit, sie der Abneigung des in den Niederlanden geborenen Österreichers gegen die Österreicher zuzuschreiben. In den Erinnerungen seines Halbbruders Peter Fabjan entspringt sie eher Kindheitserfahrungen, ist also weltumspannend. Martin Lüdke hat sich in den »Rapport« eingelesen. mehr

Fair Finance Network

Corona-Krise als Chance?

Corona und kein Ende. Man sollte annehmen, dass die Pandemie inzwischen unseren anderen Problemen die Gültigkeit entzieht. Es gibt indes einige, die im Schatten offenbar so an Wert gewinnen, dass die Finanzbranche neuerdings an Nachhaltigkeit und mittelständische Unternehmen an Klimaschutz interessiert sind. Doris Stickler berichtet von der Corona-Krise als Chance. mehr

Sigrid Katharina Eismanns neuer Roman

Keine schlichte Migrationsgeschichte

Es ist kein Leidensprotokoll, sondern eine autobiographisch unterfütterte Migrationsgeschichte, die sich aus Mosaiksteinen von Einzelmotiven zusammensetzt. Das Vehikel in dem Buch »Das Paprikaraumschiff« von Sigrid Katharina Eismann ist die Sprache, ihre Verwandlung und ihr Sinneswandel. Die Bewegung durch Zeit, Raum und regionale Idiome ist das poetische Spiel einer Wortkünstlerin, findet Susanne Konrad. mehr

Kunst der Weimarer Republik

Warum fasziniert uns die Neue Sachlichkeit?

»Neue Sachlichkeit« ist ein Sammelbegriff für diverse künstlerische Strömungen in Deutschland der 1920er. In den vergangenen Jahren widmeten sich mehrere Ausstellungen dieser turbulenten Epoche. Eugen El geht der Frage nach, warum uns die Kunst der Weimarer Republik bis heute anzieht. mehr

PATHOLOGISCHE NARZISSTEN

Spiegel einer Gesellschaft

Marie-France Hirigoyens Buch Die toxische Macht der Narzissten und wie wir uns dagegen wehren beschreibt die narzisstische Persönlichkeitsstörung anhand von Fallbeispielen. Die Psychoanalytikerin zeigt aber auch an Persönlichkeiten wie Trump, Putin oder Bolsonaro exemplarisch die Kriterien, die das Krankheitsbild definieren. Riccarda Gleichauf lobt das Buch und hat dennoch Einwände. mehr

ESSAY

Lautes Schweigen

Die katholische Kirche und ihre Missbrauchs-Verbrechen: ein monströses Aufklärungsversagen. Verschleierung, Vertuschung – und die Verachtung staatlicher Verfolgungsbehörden. Im Mittelpunkt steht der Schutz der Kirche, nicht das Leid der Opfer. Darin hat sich bis heute wenig geändert, findet Helmut Ortner. mehr

Pina Bausch und das Tanztheater

Die Verwandlung von Tanz in Sprache

Selbstverständlich kann man keine Kunst in geschriebene oder gesprochene Sprache übersetzen. Daraus herzuleiten, dass Kunst unbeschreiblich ist, wäre voreilig. Gabriele Klein, eine Hamburger Soziologin und Tanzwissenschaftlerin, hat in ihrer Untersuchung »Pina Bausch und das Tanztheater« die kulturelle und ästhetische Übersetzung thematisiert. Walter H. Krämer empfiehlt das Buch. mehr

BUCHKRITIK: »CORONA – DER UNSICHTBARE FEIND«

Nicht zu beneiden

Wer zu wenig weiß, macht zwangsläufig Fehler. Wissenschaftler haben früh vor dem neuen Virus aus Wuhan gewarnt. Aber erst allmählich, und bis heute nicht abschließend, haben sich die ihnen zufließenden Informationen zu einem Wissensstand geformt, der handlungstaugliche Aussagen erlaubte. Die Wirtschaftswissenschaftler Friedrun Quaas und Georg Quaas haben ein kritisches Buch darüber geschrieben, das Matthias Schulze-Böing vorstellt. mehr

Cinzia Sciutos Manifest für eine strikte Laizität in Europa

»Da hilft kein Glaube«

Die Philosophin Cinzia Sciuto greift mit ihrer Streitschrift »Die Fallen des Multikulturalismus. Laizität und Menschenrechte in einer vielfältigen Gesellschaft« eine – gemessen an unseren ethischen Maßstäben – unredliche Haltung an, die einer Politik der Ungleichheit und der Sonderrechte in die Hände spielt. Jutta Roitsch stellt das Buch vor. mehr

KOMMENTAR

Friedrich Merz kann nicht mehr warten

Einer Partei vorzusitzen ist sicher etwas anderes, als die politischen Richtlinien eines ganzen Landes verantwortungsvoll zu bestimmen. Die Koppelung beider Ämter entspringt machtpolitischem Kalkül. Um die Doppelspitze in einer Person bewirbt sich nun auch Friedrich Merz. Peter Kern kommentiert dessen Kandidatur. mehr

Roman von Jean-Paul Dubois

Durch die Prärie der Gedanken

Es lässt sich wohl nicht ganz erklären, warum wir nicht nur die Charaktereigenschaften unserer Vorfahren erben, sondern obendrein deren verunglückte Biographien mit uns herumtragen müssen, wie es der Pastorensohn Johanes Hansen aus dem jütländischen Skagen in Jean-Paul Dubois’ Roman »Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise« beschieden ist. Gudrun Braunsperger hat das Buch gelesen. mehr

Lüdkes liederliche Liste

Das Kino als Lichtblick

Der Klang der ersten Tonfilme muss schrecklich gewesen sein: meist zu hohe, gequetschte Stimmen und blechern scheppernde Blasmusik – kein Wunder, dass Victor Klemperer den Stummfilm liebte. Zu etwa hundert Filmen hat er sich Notizen gemacht, die aber, findet Martin Lüdke, geschichtlich und ästhetisch kaum ergiebig sind. mehr

Buchbesprechung

Die polyfrontale Avantgarde

Der Medienwissenschaftler Klemens Gruber hat ein Buch mit dem Titel Die polyfrontale Avantgarde herausgegeben, in dem er einem Künstlertypus folgt, der alle Erwartungen hinter sich lässt und – durch alle Epochen und Kunstrichtungen hindurch – mit sicherem Sinn fürs Unwahrscheinliche das Neue schafft. Der Autor und Regisseur Henning Burk ist den Spuren gefolgt. mehr

Eduardo Chillidas »Haus für Goethe«

Unendliche Kräfte, wenn sie das Meer erreicht haben

Das »Haus für Goethe« steht in der Frankfurter Taunusanlage. In der Tat ist es aber kein bewohnbares Haus, sondern eine wundersame Skulptur des 2002 gestorbenen Bildhauers Eduardo Chillida. Sie ist im Architekturführer »Frankfurt 1980-1989« dargestellt und von Friedhelm Mennekes ausführlich und kenntnisreich beschrieben. mehr

Sammelband CO-RO-NA

Globale Pandemie, lokal vertextet

Bücher, die der Gegenwart verpflichtet sind, beschreiben gewöhnlich die Vergangenheit. Das stellt sich beim Thema der aktuellen Pandemie etwas anders dar: »CO-RO-NA« versammelt neunzehn Autor*innenbeiträge zu COVID-19, und Anna Meuer begleitet die Beiträge mit einer Fotoserie aus einem fast menschenleeren Frankfurt/Main im April 2020. Reinhard Boos stellt das Buch vor. mehr

DEEPA ANAPPARAS ROMAN »DIE DETEKTIVE VOM BHOOT-BASAR«

Verbrechen im Elendsviertel

Jai ist ein Kind, das mit seiner Familie in einem indischen Armenviertel lebt und sich gerne TV-Serien wie »Police Control« und »Live Crime« ansieht. Als Kinder im Viertel verschwinden, beschließt er, mit seinen Freunden die Fälle aufzuklären. Deepa Anappara erzählt in ihrem Roman »Die Detektive vom Bhoot-Basar« aus der Sicht des Jungen von Korruption, Hindu-Nationalismus und Verbrechen. Gudrun Braunsperger hat das spannende Buch verschlungen. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Andrea Richter

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Andrea Richter. mehr

KHALED KHALIFAS »KEINE MESSER IN DER KÜCHE DIESER STADT«

Schönheit und Gewalt

Die Sorge um die Nächsten, der drohende Verlust der Existenz oder des Lebens – wenn der Terror einer Partei oder einer Religion wächst, kann eine ganze Gesellschaft erpresst werden. Wie das im Einzelnen geschieht, schildert Khaled Khalifa in seinem Buch »Keine Messer in der Küche dieser Stadt«. Gudrun Braunsperger freute die Erzählkunst des syrischen Schriftstellers. mehr

ZUR PRÄSENTATION DES BUCHES »FRAUENBEWEGUNG IN DER EKHN«

Der Protest der Protestantinnen

Dass die katholische Kirche die Frauen der Priesterinnenweihe nicht für würdig hält, ist bekannt. Dass aber auch in der Kirche, die aus der Reformation hervorgegangen ist, ein anachronistisches Beharren auf patriarchalischen Strukturen herrscht, wird im Band »Frauenbewegung in der EKHN« deutlich, das von Ute Knie und Helga Engler-Heidle herausgegeben wurde. Doris Stickler berichtet von der Buchvorstellung. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Jakob Ullmann

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Jakob Ullmann. mehr

backstage: Die Schauspielerin Valery Tscheplanowa

»Am Nullpunkt!«

Der Verlag »Theater der Zeit« veröffentlicht in seiner Reihe »backstage« Gespräche, die Dorte Lena Eilers mit Schauspielern geführt hat. Nun ist auch eine Schauspielerin befragt und porträtiert worden: Valery Tscheplanowa. Die charismatische Künstlerin spielte auf den Bühnen in Frankfurt, München, Berlin und Hamburg und wird sich jetzt mehr dem Film widmen. Walter H. Krämer hat den Band gelesen. mehr

RÜCK-BLICK: ERSTES JHD. N. CHR.

»Mit Ehrfurchtslosigkeit und Frechheit«

Um die Zeitenwende war in Rom das Centumviralgericht für Erbschaftsachen zuständig. Der dort tätige Rechtsanwalt Gaius Plinius Caecilius Secundus beschreibt, wie eine jüngere Generation mit Korruption, dummdreisten Redebeiträgen und schlechtem Benehmen den Sinn der kollegial ausgerichteten Institution in sein Gegenteil verkehrt. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Ernst August Klötzke

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Ernst August Klötzke. mehr

Diskussion zu Antisemitismus in Deutschland

Potentiell immer vorhanden

Wie die Dummheit ist der Antisemitismus offenbar nicht aus der Welt zu schaffen. Nur: Antisemitismus ist Menschenverachtung. Und die trachtet nach dem Leben. Doris Stickler berichtet von der Online-Diskussion »Der Schoß ist fruchtbar noch … – Alter und neuer Antisemitismus in Deutschland«. mehr

CDs: Klaviermusik von Liszt, Beethoven und Schumann

Die Kunst des Klaviers

Das Klavier gilt vielen Musikern als zu ausdrucksarm, um wahre Empfindung damit zu vermitteln; den gespitzten Ohren der Klavierbauer und -stimmer ist die ›Drahtkommode‹ mit ihren spezifischen Obertönen ein Quell unerwünschter Überraschungen, im temperiert gestimmten Zustand ein Kosmos hingepfriemelter Kompromisse. Und dennoch wird das meistgenutzte Instrument bis heute mit Hingabe gespielt. Thomas Rothschild stellt auf CD neu eingespielte Klaviermusik von Liszt, Beethoven und Schumann vor. mehr

ZWISCHENRUF

Seuche und Maske – vom Anflug zum Alltag

In unseren Märchen und politischen Reden verdeckt die Maske meist das Gegenteil des Wahrnehmbaren, zumeist das Böse, selten das Gute. Johannes Winter verweist in seinem Zwischenruf auf die seltsame Verwandlung des Vermummungsverbots zum Vermummungsgebot und auf andere groteske Folgen pandemischer Schutzmaßnahmen. Es gibt viel zu verdecken. mehr

Ausstellung im Museum Tinguely Basel

Taro Izumi, Spurenleger und Möglichmacher

Taro Izumis Kunst ist voller Hintersinn und Humor, wenn er die Schwerkraft aufhebt, aus der Stille Geräusche zaubert oder den vermissten Katzen in Basel auf der Spur ist. Die Werkschau des japanischen Künstlers (geb. 1976) wurde als offener Parcours gestaltet. Isa Bickmann hat diese im Museum Tinguely Basel besucht, das, im Gegensatz zu den Museen in Deutschland, geöffnet bleibt. mehr

ROMANAUSZUG: »IM AUGENBLICK DER FREIHEIT«

Westöstlicher Diwan

Auf der Münchner Film-Szene der frühen Siebzigerjahre taucht die junge englische Streunerin Jenny auf, um bald wieder so spurlos zu verschwinden wie sie gekommen ist. Dreißig Jahre später sucht ihre Tochter Rebecca genau in dieser Szene nach ihrer Mutter, die sie nie kennengelernt hat. Burghard Schlicht erzählt in seinem Epochen-Roman eine Geschichte, die jene Zeiten des Aufbruchs ungeschminkt beschreibt und mit der Gegenwart der jungen Amerikanerin Rebecca vielschichtig verknüpft. mehr

Beziehungsgeschichten in den Opelvillen

Menschen und Tiere

Tieren in die Augen zu sehen kann, wie unter Menschen auch, eine gefährliche Provokation sein. Aber auch, wenn Tiere aus purer Neugier uns ansehen, bleibt ein Unbehagen: Was halten sie von uns? Marion Victor zeichnet die Beziehungsgeschichten zwischen Menschen und Tieren nach, wie sie sich auf Ausstellungsstücken in den Opelvillen abbilden. mehr

Theater in Wien: Ich bin der Wind von Jon Fosse

Wo Worte und Bilder nicht hinreichen

Die Ansprüche des Publikums ans Theater waren nicht nur so unterschiedlich wie das Publikum, sondern veränderten sich im Laufe der Geschichte, so wie sich die Ansprüche des Theaters an das Publikum, Moden und Ideologien unterworfen und zwischen Extremen pendelnd, stetig verwandelten. In österreichischer Erstaufführung wurde nun das Stück »Ich bin der Wind« von Jon Fosse am Hamakom in Wien gegeben. Darin setzt er ganz aufs Wort. Und das ist, wie Elvira M. Gross berichtet, unsagbar. mehr

Ein Nachruf

Zum Tod des Schriftstellers Yehoshua Kenaz

Dass er in einem Ort geboren wurde, der „Tor der Hoffnung“ heißt, und sich einen Namen wählte, der auf eine Richtergestalt des Alten Testaments verweist, erscheint im nachhinein durch sein Werk bestätigt. Was der israelische Schriftsteller Yehoshua Kenaz in seinen realistischen Erzählungen und Romanen geleistet hat, beschreibt in ihrem Nachruf Stefana Sabin. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Michael Behrendt

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Michael Behrendt. mehr

ROBERTO CALASSO ERZÄHLT VON GÖTTERN, MENSCHEN, TIEREN

»Dazwischen ist Rhodos, da tanze«

Auch die Götter haben ihre Geschichte, obwohl sie samt ihrer merkwürdigen Anekdoten ohne Entwicklung schienen. Da sie aber immer Schöpfungen von Menschen waren, waren sie auch deren Epochenwechseln unterworfen, bis sie machtlos wurden und sich in unbewegliche Sternbilder verwandelten. Roberto Calasso hat solche Metamorphosen gerne neu erzählt, und Volker Breidecker hat sich an der neuen Variante im »Himmlischen Jäger« erfreut. mehr

Martina Altschäfers Roman »Andrin«

Das einfache Leben

Wie ein Leben jenseits von Alltagsstress und Leistungsdruck aussehen kann, beschreibt die bildende Künstlerin Martina Altschäfer in ihrem Romandebüt »Andrin«, der in der Abgeschiedenheit der Schweizer Alpen spielt. Sie hat ein modernes Märchen verfasst, dessen Entspannungsqualität auch als Urlaubsersatz dienen kann, meint Riccarda Gleichauf. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Volker Breidecker

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Volker Breidecker. mehr

KONTRAPUNKT

Ein Fundstück

Textilien wie Schleier wechseln je nach Kontext ihre Bedeutung. Ob er gut oder böse ist, ist ihm seiner Erscheinung nach nicht anzusehen. Thomas Rothschild ist vom Konsens verunsichert. mehr

Flüchtlingsaufnahme kontrovers: Einblicke nach fünf Jahren

Geschlossene Welten

Die Zahl der Deutschen, die sich seit 2015 freiwillig, also unbezahlt um in unser Land Geflüchtete kümmern, ist größer, als zu vermuten ist. Sie sind obendrein den Aggressionen ausgesetzt, die von fremdenfeindlichen Bürgern ausgehen. Haben wir es geschafft? Jutta Roitsch liest in einer Studie, ob und wie die Hilfe geholfen hat. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Detlef zum Winkel

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Detlef zum Winkel. mehr

Anna Wieners Buch »Code kaputt«

Jing und Jang im Silicon Valley

Mythen haben ein langes Leben. Manche entstehen, die meisten aber werden wohl absichtlich produziert. Amerika, sein Silicon Valley und die vielen ermutigenden Startups, die auch in Europa nach dessen Vorbild entstehen – überall wird vom großen Geld geträumt. Anna Wiener hat in ihrem Buch »Code kaputt« das Elend des Traums beschrieben, und Peter Kern hat darüber nachgedacht. mehr

Bücher zur »Colonia Dignidad«

Pinochets Folterzentrum

›Colonia Dignidad‹ – ›Die Kolonie der Würde‹ ist ein schrecklicher Euphemismus. Es war das Folterzentrum der Pinochet-Diktatur. Aber auch die Deutschen, die, vielleicht im guten Glauben, dorthin geschickt wurden, litten unter der Gewalt der Lagerführung. Doris Stickler berichtet von der Vorstellung der Bücher »Lasst uns reden – Frauenprotokolle aus der Colonia Dignidad« sowie »Colonia Dignidad. Auf den Spuren eines deutschen Verbrechens in Chile«. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Walter H. Krämer

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Walter H. Krämer. mehr

DENIZ UTLUS ROMAN »GEGEN MORGEN«

Sich immer überhaupt nicht kennen

Sein oder nicht Sein. Hamlet stellt die Frage, ob er als selbstbestimmter Außenseiter oder als angepasster Durchschnittsbürger überleben kann. Ehrlich oder verlogen. In Deniz Utlus Roman »Gegen Morgen« setzt diese Frage die Freundschaft dreier Männer aufs Spiel. Riccarda Gleichauf findet in diesem Buch ein Stück Eigentlichkeit. mehr

THORSTEN NAGELSCHMIDTS ROMAN »ARBEIT«

Die Nachtseiten von Arbeit

Der Grafiker, Sänger, Gitarrist und Texter der Punkrockband Muff Potter, Thorsten Nagelschmidt, ist auch ein Autor, der in seinem neuen Roman »Arbeit« das sogenannte Nachtleben Berlins schildert, und zwar über die Erzählungen und Erfahrungen derer, die es am Leben halten. Dominik Irtenkauf hat das vielstimmige Buch mit Gewinn gelesen. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Kerstin Lücker

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Kerstin Lücker. mehr

Oper »The Medium« in Frankfurt

Die Rückkehr des lebendigen Klangs

Der Opernbetrieb ist unter Corona-Bedingungen extrem schwierig zu handhaben. Für das Publikum tut sich allerdings die Chance auf, die eigene Haltung zum bisher selbstverständlichen Kultur-Konsum zu überprüfen. Andrea Richter verspürte bei einem Abend in der Oper Frankfurt tiefe Dankbarkeit dafür, dass es sie überhaupt gibt. mehr

Neue und alte Musik auf CDs

Evolution und Konstante

Wie im richtigen Leben geht es in der Musik nicht nur dem Zeitpfeil entlang. Lang Vergessenes wird entdeckt und geschätzt, und Komponisten tanzen nicht unbedingt nach der Pfeife des Zeitgeistes: Thomas Rothschild stellt neue Aufnahmen auf CD mit der Musik von Bartok, Leistner-Mayer, Janácek, Bach, Byrd, Gibbons, Dieter Kaufmann und anderen Zeitgenossen vor. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Peter Kern

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Peter Kern. mehr

Romanauszug von Edem Awumey

Nächtliche Erklärungen

Als die Armee angriff und die Anführer der Proteste jagte, gab es Todesopfer. Im ersten Kapitel der »Nächtlichen Erklärungen« von Edem Awumey erinnert sich Ito Baraka an die Katastrophe auf dem Campus und an das Straflager. mehr

Lea Singers Roman »La Fenice«

Wie eine Kurtisane zu Titians Venus wurde

Eine Kurtisane, die Tochter eines Polizeispitzels, war Modell für ein Gemälde, das ein Herzog aus erzieherischen Motiven seiner jungen Frau schenken will. Stefana Sabin bespricht den historischen Roman »La Fenice«, den Lea Singer über eine starke Frau und die venezianische Gesellschaft des 16. Jahrhunderts geschrieben hat. mehr

Werke von Nono und Sciarrino auf CD

Von einer attischen Vase

Um Werke der Neuen Musik zu singen, war immer ein Spezialistenchor vonnöten, geschulte Sängerinnen und Sänger, die neben ihrer hohen Qualifikation auch die Bereitschaft für das Neue mitbrachten. Das zeichnet bis heute die SCHOLA HEIDELBERG aus, die mit dem ensemble aisthesis Werke von Luigi Nono und Salvatore Sciarrino auf CD herausbrachte. Ernst August Klötzke weiß sie zu schätzen. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Phyllis Kiehl

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Phyllis Kiehl. mehr

CD-Box: Rossinis Oper »Moise«

Rossini alttestamentarisch

Das Rote Meer findet sich auch im Schwarzwald, insbesondere, wenn Rossinis selten aufgeführte Oper »Moise« in Bad Wildbad aufgeführt wird. Das beim Festival »Rossini in Wildbad« aufgenommene Werk ist als Box mit drei CDs erschienen. Und Thomas Rothschild hat sich das klingende Drama angehört. mehr

Die Sinus-Jugendstudie 2020

Spaß muss sein, im normalen Leben

Manchmal schreibt eben ein Marktschreier die Überschriften, selbst in Medien, die sich selbst für seriös halten. Dass die Spaßgesellschaft nun passé sei, entnehmen sie der SINUS-Jugendstudie 2020. Ob die Erhebung das hergibt und ob sie in Relation zur letzten Befragung überhaupt vergleichbar ist, hat Jutta Roitsch untersucht. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Jens Balkenborg

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Jens Balkenborg. mehr

POP-SPLITTER

Pop dreht frei

Sprachregelungen mit moralischer Begründung beruhen auf der Annahme, dass das Bewusstsein das Sein bestimmt. Eifrige Verfechter der politischen Korrektheit ermitteln nun auch im Dschungel des Pop und veranlassen ominöse Namensänderungen und Denkmalstürze. Michael Behrendt hat ein paar Fälle zusammengetragen. mehr

Online-Diskussion: »Deutschland, Deine Heimat«

Der Kampf um Geborgenheit

Heimat ist ja nicht nur Idylle oder gar Scholle. Sie ist auch eine Chiffre für Geborgenheit, das Gegenteil des Unheimlichen. Menschen, die sich gezwungen sahen, ihre alte Heimat zu verlassen und bei uns eine neue suchen, stoßen oft auf erhebliche Probleme. Von der Online-Diskussion »Deutschland, Deine Heimat«, moderiert von FAZ-Redakteur Daniel Deckers, an der neben dem Sozialaktivisten Ali Can der Bundestagspräsident a. D. Wolfgang Thierse teilnahm, berichtet Doris Stickler. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Herbert Jaumann

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Herbert Jaumann. mehr

ZEIT:GEIST – Zeitschriftenschau

Für Neugierige: Wortschau

Zu den vielen Kulturzeitschriften, nach denen man in Buchhandlungen und Presseläden fragen muss, gehört das Literaturmagazin WORTSCHAU. Mit ihren Themenheften wendet es sich von den oberflächlichen politisch-sozialen Aufregungen ab und den Reichtümern der Poesie und der Prosa zu. Bernd Leukert stellt die bemerkenswerte Zeitschrift vor. mehr

SALZBURGER FESTSPIELE 2020

Salzburger Wette

Die Relevanz des Virus haben die Salzburger Festspiele 2020 dermaßen relativiert, dass endlich das Wichtigste im Licht der Öffentlichkeit erscheint. Thomas Rothschild wollte dort seinem Beruf nachgehen, doch die Festspielleitung hatte anderes vorgesehen. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Peter Strasser

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Peter Strasser. mehr

Rück-Blick: Vor 95 Jahren

Das heutige Europa

Der dänische Literaturkritiker, Philosoph und Schriftsteller Georg Brandes (1842–1927), der die Hauptströmungen der Literatur des 19. Jahrhunderts beschrieb, gründete mit seinem Bruder und anderen Schriftstellern 1884 auch die dänische Zeitung ›Politiken‹, das Organ des europäischen Flügels der liberalen Partei ›Venstre‹. In den Auszügen aus seinem Beitrag für die ›Weltbühne‹ vom 23. Juni 1925 geht er den Gründen für das zerfallende Europa nach. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Doris Stickler

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Doris Stickler. mehr

Kritik der Ausstellung »Die Neue Heimat«, DAM Frankfurt

Umdeutung der Städtebaugeschichte?

Seit März 2020 ist im Deutschen Architektur Museum Frankfurt die Ausstellung »Die Neue Heimat [1950–1982]. Eine sozialdemokratische Utopie und ihre Bauten« zu sehen. Darin wird die unrühmliche Geschichte des Gewerkschaftsunternehmens Neue Heimat als ›sozialdemokratische‹ dokumentiert. Martin Wentz, einstiger Stadtrat und Dezernent für Planung der Stadt Frankfurt am Main, hält die Darstellung für falsch. mehr

Artur Beckers Roman »Drang nach Osten«

Téléscopage und Polonoia

Artur Beckers Familienroman »Drang nach Osten« führt die Biographien mehrerer deutsch-polnischer Generationen zueinander. Zugleich bewegt er sich durch die Wechsellagerung zeitgeschichtlicher Sedimente, also auch machtpolitischer Bedrohungen und Parteilichkeiten, die in ihrer Ambivalenz die Charaktere formen. Bruno Arich-Gerz hat die Schichten des einfachen wie komplizierten Romans bewundernd gelesen. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Helmut Ortner

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Helmut Ortner. mehr

Förderprogramme

Künstler*innen in Coronazeiten

Mit Neid blicken die Künstler in den Nachbarländern Deutschlands auf die Hilfsprogramme, mit denen ihren Kolleginnen und Kollegen in der Not beigestanden wird, die die Covid-19-Krise ausgelöst hat. Da die Kultur bei uns Ländersache ist und jedes Bundesland seine Förderung unterschiedlich gestaltet, ergeben sich, näher besehen, Leerstellen. Die Frankfurter Künstlerin Line Krom hat die Situation in Berlin und in Hessen verglichen. mehr

Erinnerung an zwei Frankfurter Widerstandskämpferinnen

»Werdet glücklich und seid tapfer«

Wer waren Rose Schlösinger und Johanna Kirchner? Zwei Frauen aus Frankfurt, die unter Einsatz ihres Lebens Widerstand gegen den Faschismus leisteten und, wie andere Gleichgesinnte, in der ersten Hälfte der 1940er Jahre in Berlin-Plötzensee ermordet wurden. Elisabeth Abendroth nahm die traditionelle Frankfurter Gedenkfeier zum Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 zum Anlass, an das Leben und Sterben der mutigen Frauen zu erinnern. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Cornelia Wilß

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Cornelia Wilß. mehr

Essay

Influencer, Follower oder was geht ab auf Instagram

Hat denn das Rad der Zeit die einst so wichtige Idee der Emanzipation völlig überrollt? Millionen junger Leute überlassen sich widerstandslos den Versprechungen von Produktverkäufern, die nun »Influencer« heißen, und kaufen. Wer oder was ein Influencer ist und wie das große Geschäft funktioniert, erklärt Peter Kern. mehr

Ausstellung der Fondation Beyeler

Edward Hopper

In Edward Hoppers Bildern scheint das soziale Leben vor fahlen Farben eingefroren. Warum ziehen sie gerade deshalb unsere Aufmerksamkeit magisch auf sich? Thomas Rothschild hat die große Hopper-Ausstellung der Fondation Beyeler, die in Kooperation mit dem Whitney Museum of American Art, New York, realisiert wurde, besucht. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Johannes Winter

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Johannes Winter. mehr

Sumana Roys Buch »Wie ich ein Baum wurde«

Der Traum vom Baum

Ausgerechnet Apoll entflammt sich bei Ovid als Phoebus, der Leuchtende, für die Nymphe Daphne. Die verwandelt sich auf der Flucht vor ihm zusehends in einen Lorbeerbaum und entfachte vermutlich so in der bengalischen Autorin Sumana Roy den Wunsch, ein Baum zu werden. Ihr Buch »Wie ich ein Baum wurde«, berichtet Clair Lüdenbach, bringt mühelos und märchenhaft Natur und Literatur in Einklang. mehr

Der symbolische Kampf des politischen Islams

Silvia Romanos Konversion

Die junge Italienerin Silvia Romano wird 2018 in Kenia von der islamistischen al-Shabaab entführt und 535 Tage gefangen gehalten. Die Öffentlichkeit nimmt großen Anteil und ist empört, als sie, endlich freigelassen, sich im islamischen Jilbab zeigt und bekennt, dass sie freiwillig konvertiert sei. Cinzia Sciuto weist auf die vorurteilsvollen und unkritischen Positionen in der Diskussion um den Schleier hin. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Ellen Wagner

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Ellen Wagner. mehr

Buchbesprechung

Neue Publikation über Haiti

Unter dem Titel »Haitianische Renaissance. Der lange Kampf um postkoloniale Emanzipation« haben Katja Maurer und Andrea Pollmeier Reportagen, Interviews und Hintergrundtexte zusammengetragen. Ursula Grünenwald würdigt in ihrer Besprechung die Nahsicht und den differenzierten Blick, den diese Publikation auf das karibische Land eröffnet. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Bruno Laberthier

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Bruno Laberthier. mehr

Das große Schweigen in unseren Konzertsälen

Stille ist nur ein Wort

In der Holzverkleidung von Konzertsälen sei die Musik einiger Jahrhunderte aufbewahrt, hört man von Wundergläubigen. Was aber ist los, wenn, wie gegenwärtig, im Saal nichts los ist? Sind die Pausen dann auch im Holzarchiv zu finden? Achim Heidenreich hat über das großen Schweigen in unseren Konzertsälen nachgedacht und gleich ein paar Programmideen mitgegeben. mehr

STEVEN TAYLORS PSYCHOSOZIALE ANALYSE DER PANDEMIE

Parolen, Psyche und Pandemie

Der kanadische Psychologe Steven Taylor hat ein rundum informatives Sachbuch über die Pandemie geschrieben, und zwar vor dem COVID-19-Ausbruch. Das englische Original wurde 2019 veröffentlicht, jetzt ist die deutsche Übersetzung erschienen. Wie Paul-Hermann Gruner beschreibt, steht darin schon alles, was danach geschah – und zwar schnörkellos und angenehm unideologisch. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Jutta Roitsch

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Jutta Roitsch. mehr

Für Tanzwütige

Clubkultur im Film

Während Kinos, Theater, Konzert- und Ausstellungshäuser in diesen Tagen unter strengen Auflagen teilweise wieder öffnen dürfen, müssen Clubs wohl noch länger geschlossen bleiben. Den Tanzwütigen bleiben derzeit nur Live-Streams oder Filme und Serien, die Zeugnis von der Techno- und Clubkultur ablegen. Jens Balkenborg stellt einige vor. mehr

ETHAN BENSINGERS GESCHICHTEN AUS DEM »SELFHELP HOME«

»Was Worte anrichten können«

Der Rechtsanwalt Ethan Bensinger hat die Erzählungen seiner alten Mutter mit der Videokamera aufgezeichnet. Sie lebte, wie dreißig andere deutsche Juden, die den Nazis entkommen waren, in einem Selbsthilfehaus in Chicago, wo Bensinger auch weitere Zeitzeugen befragte. Den Film, der daraus entstand, führte er in Frankfurt vor. Und Doris Stickler hat ihn gesehen. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Alban Nikolai Herbst

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Alban Nikolai Herbst. mehr

Yvonne Georgis Tagebuch und Dokumente

Stilikone des modernen Ausdruckstanzes

Yvonne Georgi, die bei Mary Wigman und mit Harald Kreutzberg tanzte, war eine innovative Künstlerin, die es wagte, Ballett und elektronische Musik zusammenzudenken. Als Choreographin, Ballettmeisterin und Tanzpädagogin gelang ihr zwischen 1954 und 1973 am Theater Hannover eine einzigartige Synthese zwischen avantgardistischen und klassischen tänzerischen Ausdrucksformen. Walter H. Krämer stellt ein Buch mit Tagebuchaufzeichnungen und Dokumenten vor. mehr

Tourismus und Sprache: »The Mouth«

Auf der HMS Sansibar

Reden, Reisen und Bereistwerden: Deborah Wockelmann seziert die Verquickung von Tourismus, Neokolonialismus und Sprache an der Küste Ostafrikas. Sprachforscherinnen haben anhand von Fallbeispielen und anderen Untersuchungen die Kommunikationsfallen im touristischen Bereich erforscht. Bruno Laberthier hat die Studie mit Gewinn gelesen. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Julia Mantel

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Julia Mantel. mehr

Nachrufe auf einen Verleger

Erinnerung an Jörg Schröder

Jörg Schröder war eine historische Figur im deutschen Verlagsgeschäft. Er war ein großer Erzähler, ein Überzeuger auch, der das Grelle und Knallige nicht scheute, um linke Politik und Pornografie in einer plausiblen Lebensform zu zeigen. Harry Oberländer hat dem kürzlich Gestorbenen einen Nachruf geschrieben, Volker Breidecker hat diesem einen anderen Aspekt hinzugefügt. mehr

Gespräch mit der Illustratorin Tatjana Prenzel

»Es ist einfach meine Art, es zu erzählen«

Tatjana Prenzel illustriert für Auftraggeber wie die »New York Times« und das Magazin »The New Yorker«. Die Absolventin der Offenbacher Hochschule für Gestaltung teilt ihren Atelierraum im Frankfurter Gallus mit mehreren Illustratoren und Grafikdesignern. Eugen El hat Tatjana Prenzel zum Gespräch getroffen. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Enno Rudolph

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Enno Rudolph. mehr

Zwischenstand – Teil II

Die Corona-Krise und die Chancengleichheit

Gewöhnlich zieht man die Reißleine, um eine bedrohliche oder schädliche Entwicklung zu bremsen oder zu stoppen. So wurde etwa einem Achtel der deutschen Bevölkerung, nämlich den Schülerinnen und Schülern, plötzlich der Schulbesuch untersagt. Was dieser Rettungsversuch im Bildungs- und Berufsleben an Verwerfungen anrichtet, beschreibt, nach einem Blick in die aktuellen Erhebungen, Jutta Roitsch. mehr

Rück-Blick

Kurt Tucholsky: Dämmerung – vor 100 Jahren

Im März 1920 – Tucholsky ist noch Chefredakteur des Illustrierten Wochenblatts für Humor und Satire, »Ulk«, aber seit sieben Jahren regelmäßiger Mitarbeiter in der »Schaubühne«, die später von Siegfried Jacobsohn in »Die Weltbühne« umbenannt wurde – gibt es wohl gerade keinen Grund für satirische Spitzen. Kurt Tucholsky stellt in seinem Beitrag »Dämmerung« viele Fragen und gibt ein paar mögliche Antworten. Er ist beunruhigt und ratlos. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Riccarda Gleichauf

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Riccarda Gleichauf. mehr

Zum Tod von Alfred Kolleritsch

Der Türöffner

Alfred Kolleritsch, Dichter und legendärer Herausgeber der »manuskripte« ist tot. Er war Gymnasiallehrer und unterrichtete Philosophie und Literatur an der Grazer Universität. Er war die zentrale Figur der Grazer Stadtpark-Kultur und großherziger Förderer nicht nur der jungen österreichischen Literatur. Der freundliche Mensch mit dem bösen Blick (Handke) veröffentliche zwölf Lyrikbände. Volker Breidecker erinnert an den Schriftsteller. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Harry Oberländer

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Harry Oberländer. mehr

Zur Übertragung vom Tschechischen ins Deutsche

Schwester Schmerz

Die Übersetzerin Kerstin Lücker beschreibt auf sehr persönliche und anschauliche Weise die Bedeutungsdifferenzen, die beim Übertragen des Tschechischen ins Deutsche auftreten und zu Irritationen im gemeinsamen Gespräch führen: Die abweichende Bedeutung hat ihren Grund im abweichenden Denken. mehr

DIE POEBENE ALS LITERARISCHES GELÄNDE

Über die Felder

Die Alpen sind selbst schon dramatisch, und auch das Meer gibt einem Autor üppig Gelegenheit zu detaillierter Schilderung. Aber eine flache Landschaft wie die Poebene? Gerade sie aber hat ihre magische Wirkung in Filmen und in der Literatur verströmt, wie Marion Gees vor allem mit Esther Kinskys »Hain« ausführlich belegt. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Elvira M. Gross

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Elvira M. Gross. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Alexandru Bulucz

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Alexandru Bulucz. mehr

Hörspiel und Konzeptalbum

»Lou Reed in Offenbach«

Als 17-Jähriger besuchte der Komponist, Sänger und Hörspielautor Oliver Augst ein geschichtsträchtiges Konzert von Lou Reed. Mit den Musikern Françoise Cactus und Brezel Göring nahm Augst jüngst ein von seinem Jugenderlebnis inspiriertes Hörspiel auf. Eugen El hat mit ihm über »Lou Reed in Offenbach« gesprochen. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Clair Lüdenbach

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Clair Lüdenbach. mehr

»1000 Serpentinen Angst« von Olivia Wenzel

Unbefangen Bananen essen

Es ist nicht außergewöhnlich, dass die Lektüre die Träume der Lesenden beeinflusst. Wenn die Lektüre allerdings die »1000 Serpentinen Angst« von Olivia Wenzel ist, kann man mit Albträumen rechnen. Riccarda Gleichauf hat den autofiktionalen Roman der Dramatikerin gelesen und mit ihm ein Plädoyer gegen die Diskriminierung. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Eugen El

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Eugen El. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Stefana Sabin

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Stefana Sabin. mehr

Die Sozialpsychologin Marie Jahoda

Auf der Seite der Erniedrigten und Beleidigten

Mitte der 1920er Jahre wurde Marie Jahoda schon Obfrau der Gymnasiastenorganisation der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs. Die Sozialpsychologin, die 2001 in Sussex starb, wurde als 25-jährige promoviert, arbeitete für die Revolutionären Sozialisten im Untergrund, kam in Haft und emigrierte nach ihrer Freilassung nach England. Thomas Rothschild erinnert an die mutige Repräsentantin der sozialistischen Frauenbewegung. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Bernd Leukert

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Bernd Leukert. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Isa Bickmann

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Isa Bickmann. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Thomas Rothschild

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Thomas Rothschild. mehr

Friedrich Hölderlins 250. Geburtstag

»Menschen hell mit Bildern«

Aus Friedrich Hölderlins Leben ist viel Rätselhaftes auf uns gekommen, und nicht alles lässt sich mit psychologischen Befunden, sozialen und politischen Umständen erklären. Jenseits der Spekulationen, die der 250. Geburtstag des Dichters bereithält, bietet Otto A. Böhmer. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR:

Zehn Fragen an Andrea Pollmeier

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Andrea Pollmeier. mehr

ZEHN JAHRE FAUST-KULTUR

Zehn Fragen an Jamal Tuschick

Faust-Kultur wird zehn Jahre alt! Ohne die Autoren und Autorinnen wäre dies nicht möglich gewesen. Nun ist es Zeit, die Schreibenden vorzustellen, sie hinter ihren Texten sichtbar werden zu lassen. In einem Fragebogen verraten sie, was sie zum Schreiben bringt, nennen uns ihre Lieblingsbücher und lassen einen Blick auf ihren Arbeitsplatz zu. Hier antwortet Jamal Tuschick. mehr