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Klagenfurter Notizen, Juli 2013

11. August 2013

Notizen

Juli ist hauptsächlich Bachmannpreis. Und nach dem Bachmannpreis. Und zum Glück auch wieder vor dem Bachmannpreis. Zu anderen Dingen gibt es in diesem Monat nicht viel zu sagen.

12. Juli

Ich mache einen Ausflug nach Wien und treffe auf der Biorama Fair Fair die zukünftige Stadtschreiberin Nadine Kegele. Nach einem netten Gespräch sind ein paar Bedenken zerstreut und Nadine bereit ihr Amt im nächsten Jahr anzutreten.

19. Juli

RadKulturPfad, Poetry Cycle Slam.

Mit den Rädern ungefähr 4 Stunden durch das Stadtgebiet, auf den Spuren großer LiteratInnen. An verschiedensten Stationen werden selbstgeschriebene Texte der MitradlerInnen (auch wenn das Groß erfreulicherweise Publikum ist) zum Besten gegeben. Es gibt ein paar sehr hörenswerte Dinge darunter. Da sag noch einmal einer, bei Kultur würde man sich zu wenig bewegen. Kultur-Sport-Fusion-Veranstaltungen sind vielleicht the next big thing.

24. Juli

Ich habe tatsächlich meinen literarischen Spass an „Ödhof“ von Franz Nabel.

Juli allgemein:

Liebe Schriftstellerinnen und Schriftsteller, wenn euch die Inspiration ausgeht, macht einen Ausflug in das Freibad. Die Leute geben alles.

 

 

Überflogen – Eindrücke aus „Klagenfurter Texte“  1980-2000, Teil 3

TDDL 1988:

Die drei HauptpreisträgerInnen:  Angela Krauß, Anselm Glück, Michael Wildenhain

Stipendium an: Bernhard Gierds, Sylvia Brandis

Bekannten Namen auf der AutorInnenliste: Auf den ersten Blick ist mir niemand wirklich bekannt

Es gibt im Buch ein „Protokoll der Preisfindung“ und ich frage mich, ob das neu ist, oder ob  ich das in den vorigen Bänden nur überblättert habe. Das große Skandal des Jahres ist, dass ein Autorenpreis, den die Autorinnen im Vorjahr an diverse Organisationen spenden wollten und nicht an eine(n) der ihren verleihen, daraufhin einfach nie ausbezahlt wurde. Die Zeitungen bemängel die Abwesenheit des absolut Besten, woraufhin nur das relativ Gute gewinnen konnte. Im Bühnenbild im Studio liegt ein Baum, zumindest sieht das auf den Bildern so aus. Verleger geben sich hemdsärmelig.

TDDL 1989:

Die drei HauptpreisträgerInnen:  Wolfgang Hilbig, Norbert Gstrein, Sabine Peters

Stipendium an: Bernd Schirmer, Thomas Hettche, Eberhard Häfner

Bekannten Namen auf der AutorInnenliste: Wolfgang Hilbig, Norbert Gstrein

Wo sind die Autoren hin, wo sind sie gebliiiiieeehiieeben? Die Liste der Eingeladenen wird immer kürzer. Im Jahr 1989 nur noch zwölf.  Fünf der eingeladenen waren aus der Schweiz – go, Ländle! Und ganze sechs Auszeichnungen für diese zwölf Eingeladenen, das war wohl das Jahr mit den besten Chancen überhaupt. In der Berichterstattung ist allerdings die Rede davon, dass 3sat alle einundzwanzig Lesungen übertrug. Wo kommen die anderen neun her?

TDDL 1990:

Die drei HauptpreisträgerInnen:  Birgit Vanderbeke, Franz Hodjak, Roman Fleischer

Stipendium an: Ingeborg Harms, Cornelia Manikowsky, Pieke Biermann

Bekannten Namen auf der AutorInnenliste: Georg Bydlinski (zumindest mir bekannt), Reinhard Jirgl, Friederike Kretzen, Margit Schreiner (wegen Verletzung der Statuten ausgeschlossen), W.G. Sebald  (auf der Klappe hinten ist auch Alain Claude Sulzer angeführt, auf der Liste im Buch nicht)

Die Publikation zum Bewerb wird nun nicht mehr im List Verlag sondern in der Serie Piper herausgebracht. Einer der Medienberichte ist betitel mit „Warum es immer wieder schön und nützlich ist, zum Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis zu fahren“.  Der nächste mit „Frauen kommen schnell und gewaltig“. Jo, eh. In den Berichten heißt es, Vanderbeke hätte im Chaos mehr zufällig gewonnen, nachdem zwei andere TeilnehmerInnen qualifiziert werden musste.

TDDL 1991:

Die drei HauptpreisträgerInnen: Emine Sevgi Özdamar (geboren in der Türkei), Urs Allemann, Marcel Beyer

Stipendium an: Peter Wawerzinek, Hubert Konrad Frank, Theres Roth-Hunkeler

Bekannten Namen auf der AutorInnenliste: Urs Allemann (schon wieder?), Marcel Beyer, Durs Grünbein, Peter Wawerzinek (zum ersten Mal)

Das „Forum Stadtpark“ liefert im Vorfeld ein 20seitiges Statement ab, warum die TDDL der Literatur schaden würden. Die FAZ befindet, die Fehlurteile der Jury hätten sich in Grenzen gehalten. Peter Wawerzinek hat die Preisträgerin vorhergesagt. Die „Namenlosigkeit“ der TeilnehmerInnen wird bemängelt – wie passt das eigentlich nach dem ebenfalls zyklisch auftretenden Ruf nach neuen Entdeckungen zusammen?

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