Einfall gleich Ausfall die Bande über den Spiegel genommen im Kristall ein ungebügeltes Hemd Buchrücken gestapelte Wünsche hinter einem schiefen Regal eine verbotene Tür
wir äugen.
FORT
achtend ich
was reifen darf
in zyklischen Kaskaden
fordert Treibgut Strände ein
um die Ausgeglichenheit zu wahren
mehrt vielleicht mein Zorn
sich still zur Fläche hin
die Springflut der
Erinnerung.
Geb. 1992, Studium an der Hochschule für Musik Karlsruhe, langjähriges Mitglied im Bundes-Jugendorchester, seit 2016 Lyrik-Veröffentlichungen in Büchern und Zeitschriften, 2020 Abschluss des Medizin-Studiums, lebt als Arzt in Freiburg/Breisgau (BRD)
wellen / ein ton wächst ins haar / gesang aus unruhiger tiefe / luft dröhnt / klippen ragen/ möwen schrei / schäumende gischt / schaudern überläuft die felsen / treibholz und fleisch / totengesang
mit möwenstaccato an a.
hörst du es? übertönt das rauschen. die schattenhand in den dünen. sand rieselt singt.
meine schulter gelehnt an den zaun. der morgen wirft seinen hut in die luft. grüßt.
Geb. 1948 in Wuppertal/D, Erzieherin, Musikalienhändlerin, Lyrik-Veröffentlichungen in Anthologien, Online-Magazinen und Literaturzeitschriften, von 2010 bis 2018 Literaturprojekte mit der Gruppe „HandvollReim“, seit 2003 Lesungen/Themenlesungen, lebt in in der Nähe von Stuttgart
Laublose Pflanzen auf meinem Fensterbrett blüht weisse Orchidee
Sehr viele Krähen einsame Katze ruht Winterparadies
Eiszapfen am Dach ich schreibe mein Tanka von ersten Lenzspuren
Pawel Markiewicz
Geboren 1983 in Siemiatycze (Polen), Lyrik-Veröffentlichungen in div. Anthologien, schreibt vorwiegend Haiku und Tanka in polnischer, englischer und deutscher Sprache
Oktoberlicht fliesst weich wie Milch in Güssen
aus bernsteingelbem Himmelsdunst geschöpft.
Es rinnt, als hätte man den Mohn geköpft,
der Wünsche schwellen lässt zu Zungenküssen.
So tanzt, ihr Mücken, tanzt in leichten Schwärmen
und füllt die Luft mit eurem Menuett –
ich schwanke heute herbstberauscht zu Bett
und höre draussen Bacchus fröhlich lärmen.
Stille
Sanfter Abschied liegt in diesem Leuchten. Tröstend greift die Wärme mir ins Haar. Herbstlich perlt der Tau, das Gras zu feuchten, himmelweit glänzt Bläue sonnenklar.
Wieder einmal sickert alles Werden hin zum Ursprung der schon immer war. Dichter drängen sich am Hang die Herden und es singt die Stille wunderbar.
Alpha und Omega
Mit der Sense mähte ich das Gras, das junge.
Frühlings Atem, der aus gelben Säften quoll,
sog als süssen Rauschduft ich in meine Lunge,
dehnte weit die Brust, des Dranges übervoll.
Mit der Sichel mähte ich das Kraut, das herbe.
Sommers Sterben lag schon lange in der Luft.
Unter meinen Füssen splitterte die Scherbe,
lautlos schwebte Nebel aus der Ahnengruft.
Jahrgang 1963; geboren, aufgewachsen und wohnhaft in Burgdorf/Emmental; verheiratet, Vater zweier Söhne; 1982 bis 1988 Theologiestudium in Bern, dann Wechsel in den Journalismus; von 1996 bis 2012 Redaktor bei der „Berner Zeitung“; heute Redaktionsleiter Bern der Monatszeitung „reformiert“; Autor von Romanen, Erzählungen, Lyrik und Theaterstücken.
Geboren 1949 in Bayern; Theologe; war Korrektor für Verlage und Tageszeitungen; Veröffentlichungen von Gedichten, Glossen, Kurzprosa und Rezensionen in Zeitungen und Zeitschriften; lebt und arbeitet in Pressath/D
Lege deine Hand auf den Rücken der Sprache
in die Wölbungen der Wörter sagte er
und sie werden zu springen beginnen
wie junge Pferde Willst sie fangen
mit deinem Gestammel die Horizonte
nach ihnen werfen Pegasus
lässt sich nicht zähmen
2
Irgendwann entdeckte er sie die
Wölbungen im Weltgefüge Löcher
in die Dunkelheit hinein
Der Urknall ist kein Ausstoss von
Licht sagte er sondern von
Dunkelheit und er dauert
immer noch an
ein Metaphernfresser
permanente Singularität
3
Er lebte vom Geschmack der Wörter
spürte die Wölbungen der Zeit auf
seiner Zunge Was ist Gegenwart
anderes als lebendig gewordene Zukunft?
sagte er Vergangenheit das weggeworfene
Jetzt? Ich bewunderte ihn wie er
über die Schneide der Gegenwart balancierte ein
Äquilibrist immer in Gefahr
abzustürzen ins Ungesagte ins
Unsagbare
Geb. 1939 in Eger/D, Studium der Pädagogik und Psychologie, Rektor i.R. Zahlreiche Lyrik- und Prosa-Veröffentlichungen in Büchern und Zeitschriften, lebt in Landsberg/D
Bild-Meditation über „Landschaft mit Laternen“ von Paul Delvaux
Ines Oppitz
Paul Delvaux – Landschaft mit Laternen – Ölbild 1956
müdigkeit auf den lidern wie schnee fällt und wind sich senkt in die felle / schwer die lider die erinnerung licht / jetzt die erinnerung gelichtet der abend in die helle genommen die dahinziehenden wände / umschliessung wie in nach unten weit geöffneten armen / in diesem schutz tritt sie / im ausgegossenen licht / wachsamen laternenspalier / zierlich auf abstand distanz wie gemessen / tritt sie ins bild / ein wenig verkürzt der saum das schwarze gewand ein wenig im nirgendwo über dem bildrand / nur ein schritt könnte sagen woher / zurück nur ein schritt ohne nachrücken des bildes / ein schritt oder zwei oder und… tritt sie ins bild fehlendes saumstück / der saum das pflaster umschwebend dunkel die schwere das kleid die schleppe schmal hin zur mitte des leibes zart aufsteigendes spiel um die schultern / alabaster der nacken / geknotet das monddurchsponnene haar / die gestalt aufrecht undeutbar / licht über den wänden wie tag / trapeze / astgewirk an den stämmen der pappeln / aufwärts als wäre der himmel zu tragen / tiefschwarz der himmel seelenkleid schwarz die blicke der wände ins innere eines gehöfts / breit fliesst der weg / strömt abwärts unmerklich in streng quadratisch abgezirkelten steinen schwärzlich gefügt / strömt abwärts der weg auf seinem rücken das licht das abnimmt hinaus in das tal / am unteren bildrand steht sie tritt in das bild rücklings eine andere wirklichkeit / abgewandt / erhöht steht sie in der szene des bilds der dämmrigen landschaft zu / der fahlen wiese dem milchigen see der blassen kahlheit der berge / stille ist / ruhe / knistert leise das licht / fängt sie frieden ein in der brust / mit übereinander liegenden händen ist es wie immer ersehnt im einklang des abends im versiegenden schläfrigen tag / ruhe ist… oder erschreckend / schrecken abwehrende geste …
falbweiss zur mitte des bildes hin zwei gestalten nahe am wasser / der schritt ohne hast / im gleichmass der schritt das gehen gravitätisch hintereinander / zwischen ihnen die bahre hoch gebauscht darauf gellend weiss das schreiende tuch… ♦
Geboren in Wels/A, Ausbildung zur Lehrerin in Linz, anschliessend sechs Jahre Schuldienst an Volks- und Hauptschulen; Studium der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft und Philosophie, Ausbildung zur diplomierten Literaturpädagogin; Verschiedene Buchpublikationen, zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien, Literatur- und Kulturzeitschriften; lebt als freiberufliche Literaturpädagogin in Wels
ist keine seerose im nachbarteich, die weisse hautbögen entfaltet
sich sonnensüchtig in den himmel streckt
ist fliegengekröntes wurzelwerk, der nachbar steht im schlamm
und in den händen der muffige rest für den kompost gegenüber.
schöner werden ist sache der blumen und jungen mädchen
wippender locken, verhakter schlüsselbeine, des abdrucks
schmaler becken im frisch gemähten gras.
das altern meines vaters
ist das warten auf erdbeeren, enttäuschte münder beim kamillentee,
das drängen in der kinderstimme, vergiss nicht den thymian für die bratkartoffeln,
wie immer, noch einmal die beete zudecken, bevor der winter kommt.
älter werden ist das schweigen auf dem beifahrersitz,
strichlinien auf der beschlagenen fensterscheibe, die geschichten aus deiner hand
hallen in karten und kerben nach, kein wort,
das mir zum abschied die arme reicht, bis wir uns wiedersehen.
ist der schlaf ungenutzter samen im bodenfrost, verschwiegenes weisswerden der wipfel,
über den garten kreisen späte vögel, ewige luftgravur, während einem selbst noch nicht mal
krähenfüsse wachsen, die heckenschere liegt zugeschneit hinterm teich, vereiste momente am
uferrand, vergiss nicht, der nachbar braucht sie noch, im nächsten jahr.
Was wär die Kunst im Einmachglas im Dick der Wand aus Glas? Doch nur verschraubter Lebenssaft zur Haltbarkeit verdammt der ohne Spur von Anarchie im glibbrig Most erstickt. Drum merke auf dem schönen Tag und huldige der Nacht die dich befreit aus Donners Kiel und führt zu Pulsschlags Autarkie
Denkst du an mich bei Kerzenschein als Flackern eines Lichts bin ich besorgt so kurz der Docht des heissen Flammenspiels
Susanne Rzymbowski, geb. 1964 in Köln, Studium der Theater-, Film- & Fernsehwissenschaften, Germanistik und Kunstgeschichte, belletristische Veröffentlichungen in Anthologien, lebt in Köln
Das Gemälde Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch wurde zum ersten Mal 1915 bei der letzten futuristischen Ausstellung in Petrograd (St. Petersburg) gezeigt und gilt seither als eine der Ikonen der Malerei des 20. Jahrhunderts.
In der damaligen Ausstellung wurde es an der höchsten Stelle einer Ecke des Raums mit der Bildfläche leicht schräg nach unten befestigt, umgeben von anderen Bildern des Malers. Das Schwarze Quadrat nahm damit die Position ein, die in einem traditionellen russischen Haus einer religiösen Ikone vorbehalten ist.
Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch
Kasimir Malewitsch selber zu seinem Werk: „Als ich den verzweifelten Versuch unternahm, die Kunst vom Gewicht der Dinge zu befreien, stellt ich ein Gemälde aus, das nicht mehr war als ein schwarzes Quadrat auf einem weissen Grundfeld… Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit.“
Das Schwarze Quadrat steht im Zentrum eines vierteiligen, meditativen Zyklus‘ mit Texten und Bildern des Bad-Marienberger Pfarrers und Schriftstellers Bernd Giehl und des Göttinger Digitalkünstlers Hubertus Graef. Unter dem Titel „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ vereint das Werk zahlreiche je korrespondierende Wort-Bild-Kombinationen zu den Themata „Glaube, Liebe, Hoffnung, Kunst“.
Autor Bernd Giehl schreibt zur Entstehungsgeschichte: „Auf der Suche nach einem Titel für das gemeinsame Werk fielen mir ein paar Zeilen aus meinem Gedichtzyklus ‚Zwiegespräch‘ ein: ‚Verborgen seit jeher / Versteckt unter tausend Masken / Kein Wort so missbraucht wie dieses / Das Schwarze Quadrat / Eine Offenbarung / Verglichen mit dir / Wessen Stimme hörte Mose / Im Dornbusch in der Wüste?‘
Sowohl in den Gedichten wie auch in den Bildern geht es um Grenzerfahrungen, die manchmal, vielleicht nicht immer, mit Glauben zu tun haben“.
Als Erstveröffentlichung dieser „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ publiziert das Glarean Magazin in unregelmässiger Folge acht Auszüge des insgesamt 68 Seiten umfassenden Wort-Bild-Projektes. (we)
Von den Gedichten
Längst vergangen die Zeiten in denen man Gedichte kaufte wenn man um eine Frau warb oder ein Kind gestorben – von Hand gearbeitet wie die Schuhe, die man trug. Heute gibt’s Karten zu jedem Anlass in der Postagentur.
Etwas mit eigenen Worten sagen wie antiquiert ist das denn? „Schöngeist“ ein Schimpfwort, „Poet“ …erledigt Wer kann geht in die EDV die Leute verlieben sich nicht mehr und sterben ist auch aus der Mode
*
Nur die Reichen kaufen noch massgeschneidert oder von Hand genäht vielleicht spüren sie noch die Abgründe. Aber wer Ist reich genug einen Dichter zu halten? Jedoch: die letzten kann man mieten wie einen Rolls oder einen Berater.
Tanz über dem Abgrund oder auf dem Vulkan bald ist‘s der neueste Schrei die Droge: nicht Ecstasy oder Pilze sondern Worte.
*
Hier grasen Monster doch Gefahr ist mein Geschäft. Wir sind die Priester des göttlichen Feuers das euch verbrennt. Hineinspaziert meine Damen den Eintrittspreis entrichten die Herren für beide Geschlechter.
Keine Sorge wir arbeiten mit Seil und doppeltem Boden wir halten die Monster in Schach das Labyrinth betreten sie nur mit unserem unkaputtbaren Theseus-Faden.
Das Gemälde Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch wurde zum ersten Mal 1915 bei der letzten futuristischen Ausstellung in Petrograd (St. Petersburg) gezeigt und gilt seither als eine der Ikonen der Malerei des 20. Jahrhunderts.
In der damaligen Ausstellung wurde es an der höchsten Stelle einer Ecke des Raums mit der Bildfläche leicht schräg nach unten befestigt, umgeben von anderen Bildern des Malers. Das Schwarze Quadrat nahm damit die Position ein, die in einem traditionellen russischen Haus einer religiösen Ikone vorbehalten ist.
Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch
Kasimir Malewitsch selber zu seinem Werk: „Als ich den verzweifelten Versuch unternahm, die Kunst vom Gewicht der Dinge zu befreien, stellt ich ein Gemälde aus, das nicht mehr war als ein schwarzes Quadrat auf einem weissen Grundfeld… Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit.“
Das Schwarze Quadrat steht im Zentrum eines vierteiligen, meditativen Zyklus‘ mit Texten und Bildern des Bad-Marienberger Pfarrers und Schriftstellers Bernd Giehl und des Göttinger Digitalkünstlers Hubertus Graef. Unter dem Titel „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ vereint das Werk zahlreiche je korrespondierende Wort-Bild-Kombinationen zu den Themata „Glaube, Liebe, Hoffnung, Kunst“.
Autor Bernd Giehl schreibt zur Entstehungsgeschichte: „Auf der Suche nach einem Titel für das gemeinsame Werk fielen mir ein paar Zeilen aus meinem Gedichtzyklus ‚Zwiegespräch‘ ein: ‚Verborgen seit jeher / Versteckt unter tausend Masken / Kein Wort so missbraucht wie dieses / Das Schwarze Quadrat / Eine Offenbarung / Verglichen mit dir / Wessen Stimme hörte Mose / Im Dornbusch in der Wüste?‘
Sowohl in den Gedichten wie auch in den Bildern geht es um Grenzerfahrungen, die manchmal, vielleicht nicht immer, mit Glauben zu tun haben“.
Als Erstveröffentlichung dieser „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ publiziert das Glarean Magazin in unregelmässiger Folge acht Auszüge des insgesamt 68 Seiten umfassenden Wort-Bild-Projektes. (we)
Hemsil
Flaschengrün und strudelweiss und schwärzer als die Nacht in Hemsedal. Inseln von Türkis
wild und wirbelnd im Zaubergarten der Steine der alles verwandelt in Farbe als wär’s van Gogh
bald taucht’s hinab ins Kellerlicht der grauen Katzen und Gestalten
und auch der Schatten der von der Brücke auf die Felsen fiel wird bleiben
nur in der Tiefe die alles einsaugt und wieder freigibt zu ihrer Zeit.
2
Hier sass ich, schaute den Anglern zu die nichts fingen, sah den Fluss fliessen und nicht von der Stelle kommen und lernte warten
auf nichts nur das Tosen des Wassers und darin die Stille wie ein grosser Fisch
mit silbernen Schuppen unbeweglich am Grund. Mehr ist nicht zu verlangen von uns.
3
Die Fotos im Album sind stumm wie ein Brief aus Karnak. Strandgut einer uralten Expedition.
Orte der Stille existieren womöglich in Alaska oder Atlantis. Hier ist jeden Tag Jahrmarkt
mit Truhen und Kisten voll von verschlissenen Sätzen die wandern von Hand zu Hand und kleiden gut.
Wo bin ich gewesen? Ich find mich nicht zurecht. Kein Name auf der Karte der mir bekannt vorkommt.
Das Gemälde Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch wurde zum ersten Mal 1915 bei der letzten futuristischen Ausstellung in Petrograd (St. Petersburg) gezeigt und gilt seither als eine der Ikonen der Malerei des 20. Jahrhunderts.
In der damaligen Ausstellung wurde es an der höchsten Stelle einer Ecke des Raums mit der Bildfläche leicht schräg nach unten befestigt, umgeben von anderen Bildern des Malers. Das Schwarze Quadrat nahm damit die Position ein, die in einem traditionellen russischen Haus einer religiösen Ikone vorbehalten ist.
Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch
Kasimir Malewitsch selber zu seinem Werk: „Als ich den verzweifelten Versuch unternahm, die Kunst vom Gewicht der Dinge zu befreien, stellt ich ein Gemälde aus, das nicht mehr war als ein schwarzes Quadrat auf einem weissen Grundfeld… Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit.“
Das Schwarze Quadrat steht im Zentrum eines vierteiligen, meditativen Zyklus‘ mit Texten und Bildern des Bad-Marienberger Pfarrers und Schriftstellers Bernd Giehl und des Göttinger Digitalkünstlers Hubertus Graef. Unter dem Titel „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ vereint das Werk zahlreiche je korrespondierende Wort-Bild-Kombinationen zu den Themata „Glaube, Liebe, Hoffnung, Kunst“.
Autor Bernd Giehl schreibt zur Entstehungsgeschichte: „Auf der Suche nach einem Titel für das gemeinsame Werk fielen mir ein paar Zeilen aus meinem Gedichtzyklus ‚Zwiegespräch‘ ein: ‚Verborgen seit jeher / Versteckt unter tausend Masken / Kein Wort so missbraucht wie dieses / Das Schwarze Quadrat / Eine Offenbarung / Verglichen mit dir / Wessen Stimme hörte Mose / Im Dornbusch in der Wüste?‘
Sowohl in den Gedichten wie auch in den Bildern geht es um Grenzerfahrungen, die manchmal, vielleicht nicht immer, mit Glauben zu tun haben“.
Als Erstveröffentlichung dieser „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ publiziert das Glarean Magazin in unregelmässiger Folge acht Auszüge des insgesamt 68 Seiten umfassenden Wort-Bild-Projektes. (we)
Smile
Giuseppe hätte Freude daran obwohl er das Gemalte vorzog (ansonsten gab’s ja nur Skulpturen) nichts liebte er mehr als verrätselte Bilder
„Der Teil und das Ganze“ hiess seine Arbeit zur Erlangung des Doktorgrads der freien Künste, später malte er das Ganze in Teilen – jedes für sich ein Ganzes
und Kaiser Rudolf der ihn nicht verstand aber bezahlte zog den Hut vor ihm den er nur selten trug
vor seinen Bildern vergass er Habsburg und die Kriege so viel Leben in diesen Bildern da sass man gern davor.
Das Gemälde Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch wurde zum ersten Mal 1915 bei der letzten futuristischen Ausstellung in Petrograd (St. Petersburg) gezeigt und gilt seither als eine der Ikonen der Malerei des 20. Jahrhunderts.
In der damaligen Ausstellung wurde es an der höchsten Stelle einer Ecke des Raums mit der Bildfläche leicht schräg nach unten befestigt, umgeben von anderen Bildern des Malers. Das Schwarze Quadrat nahm damit die Position ein, die in einem traditionellen russischen Haus einer religiösen Ikone vorbehalten ist.
Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch
Kasimir Malewitsch selber zu seinem Werk: „Als ich den verzweifelten Versuch unternahm, die Kunst vom Gewicht der Dinge zu befreien, stellt ich ein Gemälde aus, das nicht mehr war als ein schwarzes Quadrat auf einem weissen Grundfeld… Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit.“
Das Schwarze Quadrat steht im Zentrum eines vierteiligen, meditativen Zyklus‘ mit Texten und Bildern des Bad-Marienberger Pfarrers und Schriftstellers Bernd Giehl und des Göttinger Digitalkünstlers Hubertus Graef. Unter dem Titel „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ vereint das Werk zahlreiche je korrespondierende Wort-Bild-Kombinationen zu den Themata „Glaube, Liebe, Hoffnung, Kunst“.
Autor Bernd Giehl schreibt zur Entstehungsgeschichte: „Auf der Suche nach einem Titel für das gemeinsame Werk fielen mir ein paar Zeilen aus meinem Gedichtzyklus ‚Zwiegespräch‘ ein: ‚Verborgen seit jeher / Versteckt unter tausend Masken / Kein Wort so missbraucht wie dieses / Das Schwarze Quadrat / Eine Offenbarung / Verglichen mit dir / Wessen Stimme hörte Mose / Im Dornbusch in der Wüste?‘
Sowohl in den Gedichten wie auch in den Bildern geht es um Grenzerfahrungen, die manchmal, vielleicht nicht immer, mit Glauben zu tun haben“.
Als Erstveröffentlichung dieser „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ publiziert das Glarean Magazin in unregelmässiger Folge acht Auszüge des insgesamt 68 Seiten umfassenden Wort-Bild-Projektes. (we)
Kobold
(Für LH)
Wirbelnd im Wind tanzend ekstatisch ein Umriss im Feuer sich bildend und wieder vergehend
Ein Kobold, ein Schatten zur Nacht komm, tanz mit mir lern Leichtigkeit vergiss die Erde los, flieg mit mir nach Utopia
Elfen werden kommen Speise bringen von Luft werden wir leben im Feuer und mit ihm nichts wird uns halten
nur der Wind wird wehen wohin er will. Komm tanz mit mir.
*
Sitzt in der Ecke zerschlissnes Selbstbild im Arm kann nicht reden
tanzt nicht zündet kein Feuer an wirbelt nicht mal den Wind.
Kein Schmetterling zum Verspeisen Asche im Mund. Die Welt ist erloschen
Kobold friert erbärmlich.
*
Ist wieder obenauf hat Asche ausgespuckt macht Feuer unter meinem Allerwertesten so dass Ich hopse wie ihm das gefällt.
So ein … Kerl möcht ihm die Ohren lang und‘ s Fell möchte ich ihm was will man alles – ach was ich trink ‘nen Schnaps und Kobold hockt beleidigt in der Ecke.
Hubertus Graef: Autos in der Nacht (Kobold) – Fotografie
Das Gemälde Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch wurde zum ersten Mal 1915 bei der letzten futuristischen Ausstellung in Petrograd (St. Petersburg) gezeigt und gilt seither als eine der Ikonen der Malerei des 20. Jahrhunderts.
In der damaligen Ausstellung wurde es an der höchsten Stelle einer Ecke des Raums mit der Bildfläche leicht schräg nach unten befestigt, umgeben von anderen Bildern des Malers. Das Schwarze Quadrat nahm damit die Position ein, die in einem traditionellen russischen Haus einer religiösen Ikone vorbehalten ist.
Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch
Kasimir Malewitsch selber zu seinem Werk: „Als ich den verzweifelten Versuch unternahm, die Kunst vom Gewicht der Dinge zu befreien, stellt ich ein Gemälde aus, das nicht mehr war als ein schwarzes Quadrat auf einem weissen Grundfeld… Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit.“
Das Schwarze Quadrat steht im Zentrum eines vierteiligen, meditativen Zyklus‘ mit Texten und Bildern des Bad-Marienberger Pfarrers und Schriftstellers Bernd Giehl und des Göttinger Digitalkünstlers Hubertus Graef. Unter dem Titel „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ vereint das Werk zahlreiche je korrespondierende Wort-Bild-Kombinationen zu den Themata „Glaube, Liebe, Hoffnung, Kunst“.
Autor Bernd Giehl schreibt zur Entstehungsgeschichte: „Auf der Suche nach einem Titel für das gemeinsame Werk fielen mir ein paar Zeilen aus meinem Gedichtzyklus ‚Zwiegespräch‘ ein: ‚Verborgen seit jeher / Versteckt unter tausend Masken / Kein Wort so missbraucht wie dieses / Das Schwarze Quadrat / Eine Offenbarung / Verglichen mit dir / Wessen Stimme hörte Mose / Im Dornbusch in der Wüste?‘
Sowohl in den Gedichten wie auch in den Bildern geht es um Grenzerfahrungen, die manchmal, vielleicht nicht immer, mit Glauben zu tun haben“.
Als Erstveröffentlichung dieser „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ publiziert das Glarean Magazin in unregelmässiger Folge acht Auszüge des insgesamt 68 Seiten umfassenden Wort-Bild-Projektes. (we)
Hochhaus
(Für Sophie Uphoff)
Der Scheiben wegen leb ich hier und weil hier keiner keinen
kennt hinter all den Spiegeln und Türen Begegnung nur im Fahrstuhl
Gibt viele Klingeln Und viele „Meyers“ im Wolkenkratzer
Der mich nicht kratzt kann gehn wohin ich will keiner fragt
nach Papieren und im Café kennt dich kein Kerl
Komm heim seh mich von aussen hoch oben an Fassade
Seh mein Gesicht oh Horror Ich greife durch
Greif durch das Glas verlier die Fassung, verlier Das Gleichgewicht
Begegne mir wo ich’s nicht wollte. unten am Boden.
Das Gemälde Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch wurde zum ersten Mal 1915 bei der letzten futuristischen Ausstellung in Petrograd (St. Petersburg) gezeigt und gilt seither als eine der Ikonen der Malerei des 20. Jahrhunderts.
In der damaligen Ausstellung wurde es an der höchsten Stelle einer Ecke des Raums mit der Bildfläche leicht schräg nach unten befestigt, umgeben von anderen Bildern des Malers. Das Schwarze Quadrat nahm damit die Position ein, die in einem traditionellen russischen Haus einer religiösen Ikone vorbehalten ist.
Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch
Kasimir Malewitsch selber zu seinem Werk: „Als ich den verzweifelten Versuch unternahm, die Kunst vom Gewicht der Dinge zu befreien, stellt ich ein Gemälde aus, das nicht mehr war als ein schwarzes Quadrat auf einem weissen Grundfeld… Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit.“
Das Schwarze Quadrat steht im Zentrum eines vierteiligen, meditativen Zyklus‘ mit Texten und Bildern des Bad-Marienberger Pfarrers und Schriftstellers Bernd Giehl und des Göttinger Digitalkünstlers Hubertus Graef. Unter dem Titel „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ vereint das Werk zahlreiche je korrespondierende Wort-Bild-Kombinationen zu den Themata „Glaube, Liebe, Hoffnung, Kunst“.
Autor Bernd Giehl schreibt zur Entstehungsgeschichte: „Auf der Suche nach einem Titel für das gemeinsame Werk fielen mir ein paar Zeilen aus meinem Gedichtzyklus ‚Zwiegespräch‘ ein: ‚Verborgen seit jeher / Versteckt unter tausend Masken / Kein Wort so missbraucht wie dieses / Das Schwarze Quadrat / Eine Offenbarung / Verglichen mit dir / Wessen Stimme hörte Mose / Im Dornbusch in der Wüste?‘
Sowohl in den Gedichten wie auch in den Bildern geht es um Grenzerfahrungen, die manchmal, vielleicht nicht immer, mit Glauben zu tun haben“.
Als Erstveröffentlichung dieser „Offenbarungen des Schwarzen Quadrats“ publiziert das Glarean Magazin in unregelmässiger Folge acht Auszüge des insgesamt 68 Seiten umfassenden Wort-Bild-Projektes. (we)
Unterwegs
auf zwanzig Baustellen
von A nach F
und H ist auch gleich dran
zu schnell – selbst fürs Radar
Porsche
müsste man fahrn
nur dass der Chef sagt –
Egal
was willst du wissen?
Ja, gleich,
ich kümmre mich
später
werd ich leben
am Comer See
oder am Kap –
whalewatching nennen sie‘s
Gedichte schreiben
wenn ich Zeit hab
für ‘ne neue Liebe
ach wär das schön – jedoch
bin unterwegs
von H nach K
und O
ruft grad auf i-phone an.
Hubertus Graef: Strassenbahn (Unterwegs) – Fotografie