Neue Innerschweizer Literatur
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Tony Ettlin: «Blätterteig und Völkerball»
«Die ersten sechs Jahre seines Lebens verbringt Tony Ettlin auf einem Bauernhof bei Stans in der Innerschweiz, wo die sechsköpfige Familie in einer Dreizimmerwohnung zur Miete wohnt. Trotz der Enge ist es eine intakte Kindheit in ländlicher Umgebung.
Im Jahr 1956 übernimmt sein Vater eine Bäckerei in der Schmiedgasse, die etwas abseits vom Dorfplatz mit seinen herrschaftlichen Häusern liegt und eine Gasse mit einem besonderen Zusammengehörigkeitsgefühl ist.
In sorgfältig gezeichneten Erinnerungen erzählt Tony Ettlin vom Leben in dieser Gasse, von Arbeit und Alltag in der Bäckerei, vom Brotaustragen, vom Kampf der Tütensuppenvertreter um den besten Standplatz, von den Strategien der Kollegiumsstudenten, günstig an Nussgipfel zu kommen. Er berichtet von einfachen, alten Spielen wie «Lechlä», «Kreislä», «Strässlä», und von der Schule, wo ein paar deftige Schläge «noch keinem geschadet» haben. Von Erbstreitereien, von den «Ferien» auf der Alp bei Onkel Walti, der oft tagelang kein Wort sprach, oder von der Entdeckung des weiblichen Körpers in der Badeanstalt. Vom ganzen Kosmos eines Dorfs in den Fünfzigerjahren, nie beschönigend, aber auch nie denunzierend.» (Verlagsinfo)
Tony Ettlin, Blätterteig und Völkerball, Eine Kindheit im Schatten des Stanserhorns, Limmat Verlag, 256 Seiten, ISBN 978-3-85791-532-1
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