Glarean Magazin

Die Auswüchse der Globalisierung

Posted in Kapitalismus, Kurt Wyss, Neuheiten, Politik&Gesellschaft by Walter Eigenmann on 7. November 2007

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Kurt Wyss: «Workfare»

Sozialstaatliche Repression im Dienst
des globalisierten Kapitalismus

wyss-workfare-edition8.jpgIn den vergangenen 20 Jahren wurde in vielen Ländern eine neue Sozialpolitik unter Stichworten wie Work Not Welfare, Arbeit statt Sozialhilfe, Arbeitsintegration, 1-Euro-Jobs, Integration statt Rente oder ähnlichem durchgesetzt. Diese Sozialpolitik lässt sich mit einem aus dem Amerikanischen stammenden Neologismus kurz als «Workfare» bezeichnen (als Zusammenzug der Worte Work und Welfare). Im weitesten Sinne wird unter diesem Begriff also verstanden:
«Workfare soll zum einen die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen erhalten bzw. wieder trainieren und zum anderen einen Anreiz zur Aufnahme niedrig bezahlter Arbeiten schaffen. Dahinter steht die Annahme, dass der nur geringe zusätzliche Verdienst keine Motivation zur Arbeitsaufnahme bietet solange Sozialleistungen ohne Arbeit zu erhalten sind. Oder ökonomisch gesprochen: Der zusätzlich erworbene Lohn wird geringer gewertet als der durch die Arbeitsaufnahme entstandene Freizeitverlust. Ist auch der Erwerb einer Sozialleistung mit Arbeit verbunden, fällt dieser Faktor weg.» (Wikipedia)

Die vorgelegte Untersuchung von Kurt Wyss (Zürcher «Büro für Sozialhilfe») unternimmt den im deutschsprachigen Raum bislang einzigartigen Versuch, Workfare in einer umfassenden Weise zu erklären. Die Untersuchung bleibt nicht bei den Oberflächen-Phänomenen stehen, sondern bestimmt die Sache gleichsam von den Wurzeln her.
Denn Workfare zielt zwar unmittelbar auf die Erwerbslosen – mittelbar aber vor allem auf die Erwerbstätigen. Die «Workfare»-Programme werden von den Medien intensiv verbreitet, und so gelangt die implizite Botschaft zu allen Unterschichts- und Mittelschicht-Angehörigen: Wer seine Arbeitsstelle verliert und nicht innert nützlicher Frist eine neue findet, landet selber in diesen Programmen. Wer sich dem globalisierten Kapitalismus und der sich verschärfenden Prekarisierung der Arbeit nicht fügt, dem droht der Abstieg in die «Workfare»-Kaste…
Das Buch geht dementsprechend Fragen nach wie: Welche Folgen haben die Workfare-Massnahmen für die Direktbetroffenen? Inwiefern wird via Workfare und die um Workfare lancierten öffentlichen Debatten (z.B. Missbrauchsdebatte) Druck auf die allgemeine Bevölkerung ausgeübt? Welchen Einfluss nimmt Workfare auf die generelle gesellschaftliche Entwicklung, im Besonderen auf Familie, Arbeit und Bildung? (Verlagsinfo)

Kurt Wyss: Workfare, Sozialstaatliche Repression im Dienst des globalisierten Kapitalismus, Edition 8, 160 Seiten, ISBN 978-3-85990-125-4

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