Neue Kirchenmusik von Kurt Estermann
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Missa Brevis für Chor und Orgel
Der 1960 in Innsbruck geborene Komponist Kurt Estermann zählt zu den fruchtbarsten und interessantesten Vertretern der jüngeren österreichischen Kirchenmusik-Komponisten-Generation. Sein Schaffen umfasst mittlerweile eine ganze Reihe von Orgel-, Chor- und Orchesterwerken, darunter drei Sinfonien, und seine schöpferische» Intention hat der bereits mehrfach international ausgezeichnete, u.a. am Salzburger Mozarteum lehrende und wirkende Komponist&Organist vor einigen Jahren so umschrieben: «Die Auseinandersetzung mit vorgegebenen Formen erzwingt neue Inhalte – wobei die Ausrichtung auf das „Spannungsfeld Tradition“ zwischen Adaption und Zerschlagung wechselt. Offenheit gegenüber neuesten Tendenzen misst sich mit der Bewertung der eigenen Identität: expressiver Klang und durchdachte Konstruktion, Emotion und Experimente mit Zahlen und Intervallen, Konsequenz und permanente Infragestellung – das weite Feld zeitgemäßer Ausdrucksmittel muss sich immer durch kompositorisches Gestalten bewähren.»
Im Wiener Musikverlag Doblinger legt Estermann nun eine neue, vor einem Jahr entstandene «Missa brevis für gemischten Chor, Chororgel (Orgelpositiv) und große Orgel» vor. Die Messe beinhaltet die Sätze Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei, sie dauert zwölf Minuten, und ihre Uraufführung erfolgte im September 2007 in St. Pauls (I) mit dem Ensemble VocalArt Brixen unter Heinrich Walder.
Der Komponist selber zu seinem Werk: «Diese lateinische Ordinarium-Vertonung nutzt durch die unterschiedliche Zuordnung der Ausführenden die Raumakustik eines Kirchenraumes: der Chor findet seine Aufstellung im Bereich des Presbyteriums möglichst in der Nähe der Chororgel, die große Orgel dem gegenüber im Bereich des Westwerks. Der Reiz der Musik besteht im Wechselspiel beider Gruppen, eventuelle Koordinationsprobleme sollten mit Subdirigenten gelöst werden. Ganz bewusst wurden in der Struktur des Tonmaterials Anklänge und Teile aus der gregorianischen „Missa de Angelis“ verwendet. Dabei ist – vom Erkennungswert her – eine „innere“ participatio actuosa aller Beteiligten beabsichtigt. Die Funktion der Chororgel kann im gegebenen Fall durch ein entsprechendes Orgelpositiv erfüllt werden. Der Gebrauch des Pedals ist deshalb ad libitum, ebenso die mögliche Zuteilung der Musik auf mehrere Manuale oder Soloregister.» (gm)
Kurt Estermann, Missa brevis für gemischten Chor, Chororgel (Orgelpositiv) und große Orgel, Musikverlag Doblinger
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