Glarean Magazin

Interessante Buch- und CD-Neuheiten – kurz vorgestellt

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Ulrich Suter: «Literarische Innerschweiz»

In jahrelanger, akribischer Recherche hat der Schongauer Kulturschaffende Ulrich Suter eine lexikalische Bestandesaufnahme der gesamten Innerschweizer Literatur-Szene erstellt. Der von der Luzerner Albert-Koechlin-Stiftung herausgegebene Band besticht durch eine großartige biographische Materialfülle, durch qualitative Sorgfalt der Auswahl, durch genaue und lückenlose Bestandesaufnahme, und durch ein sowohl ästhetisches wie praktikables Layout. Enthalten sind über 1’200 innerschweizerische Literaturschaffende aus allen 18 Regionen; auf 520 Seiten wird dabei eine Fülle an Stichworten, Porträts, Leseproben und Infos ausgebreitet. Ein 82-minütiger Dokumentarfilm der Filmemacherin Claudia Schmid über die spektakuläre Landschaft der gesamten Vierwaldstättersee-Region und deren Verankerung im Schaffen auch weltliterarisch bedeutsamer Dichter runden den sehr instruktiven Band ab.
Unser Fazit: Unverzichtbar für jegliche ernsthafte Beschäftigung mit einem ganz speziellen, überraschend originellen und thematisch reichhaltigen Segment der Schweizer Literatur. ■

Ulrich Suter: Literarische Innerschweiz – Regionen, Porträts, Leseproben, Literaturverzeichnis; Albert Koechlin Stiftung, 520 Seiten, mit gleichnamiger DVD-Beilage zum Buch, ISBN 3-905446-13-8

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Beat Portmann: «Alles still»

Inhalt des Kriminalromans: «Eine junge Frau aus einem alten Luzerner Patriziergeschlecht möchte herausfinden, wer ihr Vater ist, nachdem ihre Mutter das Geheimnis mit ins Grab genommen hat. Gemeinsam mit einem vermeintlichen Privatdetektiv macht sie sich auf die Suche nach den Spuren, die das Liebespaar in den frühen Siebzigerjahren hinterlassen hat. Dabei dringen sie immer tiefer in die Psyche einer Stadt vor, die mit dem Namen der Patrizierin eng verbunden und bis heute über ihren Bedeutungsverlust nicht hinweggekommen ist. In wechselnden Begegnungen mit frommen Kindermädchen, wortkargen Marktfrauen und mysteriösen, kettenrauchenden Jesuiten kommen sie einem Verbrechen auf die Spur und schliesslich einer Liebesgeschichte, die sie auf verhängnisvolle Weise in ihren Bann zieht.» (Verlagsinfo) ■

Beat Portmann: Alles still, Kriminalroman (Reihe Tatortschweiz), 240 Seiten, Limmat Verlag, ISBN ISBN 978-3-85791-642-7

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Schachklassiker: «Meilensteine der Schachliteratur»

Anfangs 2009 startete der Hamburger Kleinverleger Jens-Erik Rudolph ein ehrgeiziges Unternehmen: Erklärtes Ziel des rührigen Verlagschefs ist nämlich, der (deutschsprachigen) Schachwelt sämtliche «Klassiker» des Königlichen Spiels in zeitgemäßem Layout und fehlerlektoriert zur Verfügung zu stellen – von Aljechin bis Reti, von Steinitz bis Tarrasch, von Morphy bis Lasker, von Pillsbury bis Nimzowitsch.
Vor ziemlich genau drei Jahren erschien denn mit Siegbert Tarraschs legendärem Lehrbuch «Das Schachspiel» der Start-Band – und vor kurzem ist mit Ludwig Bachmanns «Schachmeister Pillsbury» bereits das erste Dutzend vollbracht worden. Rudolphs schön aufgemachte, bei BoD herausgebrachte Schach-Klassiker-Reihe dürfte sich schon jetzt bei so manchem Sammler zu einem besonderen Schmuckstück im privaten Schach-Regal gemausert haben, denn seine Nachdrucke überzeugen mit einheitlichem Outfit, mit typographischer Sorgfalt, und nicht zuletzt mit Bereinigungen längst bekannter Fehler der Originalausgaben sowie mit einer Fülle zusätzlicher Diagramm-Drucke. Eine beachtenswerte und verdienstvolle Initiative, die nicht nur dem historisch Interessierten. sondern jedem Schachfreund die ganz Großen der Chess History näher bringt. ■

Jens-Erik Rudolph (Hg): Schachklassiker – Meilensteine der Schachliteratur, BoD, bisher 12 Bände

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Rainer Wedler: «Seegang»

In seiner Novelle «Seegang» kehrt der mehrfach ausgezeichnete Ketscher Essayist, Lyriker und Roman-Autor Rainer Wedler quasi zu seiner einstigen Liebe zurück: der Seefahrt – war doch der 1942 in Karlsruhe geborene Schriftsteller jahrelang Schiffsjunge bei der Handelsmarine, bevor er in Heidelberg studierte und 1969 über Burley promovierte. In Wedlers «Seegang» – thematisch effektvoll unterstützt durch eingestreute Grafiken/Zeichnungen – unternimmt ein älterer Mann alleine eine Schiffsreise und trifft unversehens in seiner Kabine auf eine blinde Passagierin, eine junge Frau, gar ein Mädchen noch, sie könnte seine Tochter sein oder eine junge Geliebte… ■

Rainer Wedler: Seegang, Novelle, 116 Seiten, Pop Verlag, ISBN 978-3863560300

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Interessante Buch- und CD-Neuheiten – kurz vorgestellt

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«Über Geld schreibt man doch!»

In einem Projekt des Deutschschweizer PEN-Zentrums sind 25 Schweizerinnen und Schweizer eingeladen worden, sich Gedanken über etwas zu machen, worüber man (auch und gerade in der Schweiz) ungern spricht: das Geld. Aus dieser Einladung ist die Anthologie «Über Geld schreibt man doch!» hervorgegangen, in der die beiden Herausgeber Thomas Brändle und Dominik Riedo sehr heterogene Ein- und Aussichten, Analysen, Humoresken, Visionen und Perspektiven von Franz Hohler, Isolde Schaad, Gisela Widmer, Silvano Cerutti, Linus Reichlin, Andreas Thiel u.v.a. versammeln. Ihre Texte beleuchten die Frage, was es mit dem Geld «eigentlich» auf sich hat, und spüren nach, welche Wirkungen es entfaltet: «Wieso kann der menschliche Geist es nicht zähmen?» –
Unser Fazit: Eine Textsammlung voller Tabu-Brüche und Provokationen, aber auch eine des geistreichen Lesevergnügens und der «geldpsychologischen» Horizonterweiterung.  ■

Th.Brändle/D.Riedo (Hg.): Über Geld schreibt man doch, Anthologie, mit Fotos von Werner Morelli, 272 Seiten, Zytglogge Verlag, ISBN 978-3-7296-0832-0

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«Strategien der Musikbeschreibung»

Die deutsche Sprachforscherin Anke Grutschus legt in ihrem Band «Strategien der Musikbeschreibung» eine Reihe von Analysen französischer Toneigenschaftsbezeichnungen vor und bearbeitet damit einen Themenkomplex, der sich seit langem besonderer Beliebtheit erfreut, nämlich «Musik und Sprache». Deutlich wird dabei, dass Wendepunkte in der Diskussion um den Sprachcharakter von Musik «immer auch entscheidende Wegmarken in der Musikästhetik der vergangenen Jahrhunderte» bildeten. Ausgehend von der Schwierigkeit des sprachlichen Beschreibens musikalischer Höreindrücke bzw. kompositorischer Zusammenhänge untersucht die Autorin konzeptuelle und sprachliche Strategien, dieser Schwierigkeit zu begegnen. Ziel ihrer Analysen ist nicht zuletzt die Offenlegung der semantischen Übertragungsprozesse, die der Verwendung bestimmter Begriffe bzw. Adjektive zur Beschreibung von Musik zugrunde liegen. –
Unser Fazit: Der Erkenntnis, dass die Beschreibung von Musik mit den zur Verfügung stehenden sprachlichen Mitteln problematisch ist, begegnet die Autorin mit einem eindrücklich dokumentierten, musiktheoretisch differenziert recherchierten Begriffsapparat und einer historisch weit ausgreifenden Tour d’horizont durch Jahrhunderte des musikanalytischen bzw. -terminologischen Schrifttums. ■

Anke Grutschus: Strategien der Musikbeschreibung, Eine diachrone Analyse französischer Toneigenschaftsbezeichnungen, 392 Seiten, Frank&Timme Verlag, ISBN 978-86596-241-6

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«Logbuch III – Zypern, wohin das Orakel mich wies»

Der 1900 in Smyrna geborene und 1971 in Athen gestorbene Dichter Giorgos Seferis erhielt als erster griechischer Autor den Literatur-Nobelpreis und gilt heute als einer einflussreichsten neugriechischen Schriftsteller. In seiner Reihe «lektur sappho&haifs – Poesie vom Balkan bis Persien» legt nun der Schweizer Waldgut-Verlag zahlreiche lyrische Arbeiten dieses bedeutenden Dichters im griechischen Original und deutscher Übersetzung (von E. Vamvas) vor. Des Griechen Seferis’ poetische Reise-Gesänge kreisen ums zypriotische Schwesterland im Meer, «und immer gelingt es ihm, seien die Themen und Figuren noch so weit herbeigeholt aus Zeit und Raum, von seinen Texten direkte, pulsierende Linien zu legen in unser Hier und Jetzt» (Verlagsinfo).
Unser Fazit: Eine schöne und sehr verdienstvolle, sowohl bibliographisch wie auch übersetzerisch hervorragend gestaltete Edition. ■

Giorgos Seferis: Logbuch III, Gedichte, 120 Seiten, Waldgut Verlag, ISBN 978-3-03740-397-6

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Neues Liederbuch für Gemischten Chor: «Singet, klinget!»

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Gesellige Melodien und Sätze aus sieben Jahrhunderten

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Das neue Chor-Liederbuch «Singet, klinget!» aus dem Schweizer Glarean Verlag enthält 74 der bekanntesten Stücke und Melodien mit Sätzen aus sieben Jahrhunderten und in elf Sprachen. Bekannte «Klassiker» wie z.B. Hasslers «Feinslieb, du hast mich gfangen» oder Schumanns «Frühlingslied» stehen neben Neubearbeitungen so berühmter Hits wie «Guantanamera» oder «Tom Dooley», die schlichte Mundart-Melodie oder der einfache Trink-Kanon fanden ebenso Aufnahme wie das moderne auskomponierte Arrangement, und ruhig-lyrische Weisen kontrastieren mit  betont rhythmisierten Spiritual-Stücken u.a.
Die meisten Werke sind dabei für 4-stimmigen Gemischten Chor geschrieben, die einfachsten Volkslieder sind in praktikabler Zweistimmigkeit gehalten (siehe auch die untenstehenden Probe-Seiten). Einen gewissen Schwerpunkt bildet naturgemäß das traditionelle Liedgut aus den vier Sprachregionen der Schweiz.
Gemeinsam ist allen Liedern dieser abwechslungsreichen Sammlung die leichte Singbarkeit der Sätze. Damit können die Stücke auch von jedem Amateur-Gesangsverein erarbeitet werden. Inhaltlich wurde Wert gelegt auf den betont «geselligen» Charakter der Melodien&Texte: alle Lieder sollen spontan intoniert und in einer ungezwungenen Chor-Gemeinschaft im Rahmen von Vereinszusammenkünften oder -reisen und ähnlichen Anlässen angestimmt werden können. Vereinzelte Stücke sind aber durchaus auch in einem konzertanten Rahmen denkbar.
Alle Titel sind in ihrer Originalsprache gesetzt und mit der entsprechenden Übersetzung versehen; verschiedentlich sind noch Aussprache-Hilfen notiert. Abgerundet wird der 80-seitige, von Walter Eigenmann herausgegebene Liederband durch ein detailliertes Inhalts-, Liedanfänge-, Themen- und Komponisten-Verzeichnis.
«Singet, klinget!» ist mit seinem A5-Broschur-Format bewusst handlich gehalten, mit robustem Umschlag versehen und kann damit bei den unterschiedlichsten Chor-Anlässen als musikalischer Begleiter fungieren, der das gängige gesellige Chor-Repertoire qualitätsvoll zu erweitern vermag! ■

Singet, klinget! – Liederbuch fürs gesellige Singen im Gemischten Chor, 80 Seiten, A5-Broschur gebunden, Glarean Verlag,  SFr 23.- / EUR 23.-  /  Bei Ihrem Musikhändler oder mit untenstehendem Bestellformular (zuzügl. Versand)


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Inhalts-/Liederverzeichnis

Abendstille überall, Aber gäll du hettsch mi gärn, Audite silete divina musica, Auf des Munots altem Turme (Munotglöcklein), Avaunt pudaiv’ir, Belle qui tiens ma vie (Pavane), Bunt sind schon die Wälder, Chom mer wei go Chriesali gwönne, Cum decore cum amore, D’Zyt isch do, Das Laub fällt von den Bäumen, Det äne-n am Bärgli, Donna donna ve a chà, Du fragsch mi wär i bi, Du mein einzig Licht, En passant par la Lorraine, Es Burebüeble mah-ni nit, Es ist so still geworden, Es wollt die Jungfrau früh aufstehn, Feinslieb du hast mich gfangen, Free at last, Freunde lasset uns beim Zechen, Froh zu sein bedarf es wenig, Girometta degla montagna, Go down Moses, Guantanamera, Hans Spielmann, Hei ùchnjém, Heissa Kathreinerle, Hej bystra woda, I guu nid haai, Is Muetters Stübeli, It’s me oh Lord, L’inverno è passato, La cucaracha, Lachend kommt der Sommer, Le bourdon dit à la clochette, Luegid vo Berg und Tal, Mein Vater war ein Wandersmann, Meitäli wenn dü witt go tanzä, Met her on the mountain (Tom Dooley), Mit Instrument und Saitenspiel, Mit Lieb bin ich umfangen, Musica die ganz lieblich Kunst, Niene geits so schön u loschtig, Nobody knows the trouble I’ve seen, Nun laube Lindlein laube, O chera o bella, O du schöner Rosengarten, O du stille Zeit, Ond öppenemol tengglet, Quand je bois du vin clairet, Rossignolet du bois joli, Roti Wulche am Himmel, S isch mer alles eis Ding, Singe Mensch!, So sei gegrüsst viel tausendmal, Swing low sweet chariot, Taar i ned e bitzeli, Trara das tönt wie Jagdgesang, Trittst im Morgenrot daher (Schweizerpsalm), Usen us Chammer, Vem kan segla förutan vind, Vieni sulla barchetta, Viva la musica, Vo Lozärn gäge Wäggis zue, Voice la mi-été, Voici le gai printemps, Wem Gott will rechte Gunst erweisen, Wenn eine tannigi Hose het, Wenn wir erklimmen, Where are you going (Scarborough Fair), Wir sind durch die Welt gefahren, Zogä-n-am-Bogä

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Bestellformular

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Probeseiten (Klick auf die Bilder für PDF-Download)

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Neuer Roman von Esther Spinner: «Lamento»

Posted in Esther Spinner, Literatur, Neuheiten by Walter Eigenmann on 30. April 2009

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Trauerklage auf Sardinien

spinner_lamentoDie Geschichte beginnt in Genua: Kaum besteigt die Erzählerin das Schiff, gerät die Zeit aus dem Takt und wird zum umfassenden Raum. Die Reise führt nach Sardinien, ihrer Wahlheimat, wo sie sich in einer archaischen Welt bewegt, in der ihr unbekannte Gesetze gelten. Mittelpunkt und Magnet ist für sie Antonella, Mutter von sechs Kindern, eine königliche Frau, graziös und hässlich, kraftvoll, unabhängig – und der Inbegriff von Leben. Antonella hat die Erzählerin bereitwillig in ihre grosse Familie aufgenommen, ihr einen Platz und eine Rolle darin zugewiesen. Das ländliche Sardinien wird für die Städterin zur faszinierenden und befruchtenden Gegenwelt. Jäh erhält dieses Paradies Risse durch den Tod Antonellas – und hier setzt das eigentliche Lamento, die Totenklage, ein. Hat die Verstorbene vorher dem Ganzen Sinn verliehen, wird nun das frühere Glück fragwürdig und zerbröckelt. Tod, Erinnerung und die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit bestimmen plötzlich den Takt, Schattenseiten der Wahlfamilie treten hervor, die eigene Rolle erscheint in einem neuen, nicht nur positiven Licht. Und auch die Liebesbeziehung der Erzählerin scheitert. Diese muss auf einem langen Weg durch ihre Trauer hindurch – schreibend – zu einer neuen Mitte und zum neuen eigenen Ort finden.

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Esther Spinner

Wer Esther Spinners Werk kennt, ist «Nella» schon einmal begegnet, als die Autorin in der Art einer Reportage über sardische Frauen berichtete. Auch in «Lamento» zeigt sie sich als profunde Kennerin Sardiniens und zeichnet ein eigenwilliges, packendes Gesicht des dortigen Lebens. Darüber hinaus erzählt sie die Geschichte einer besonderen Liebe und Freundschaft: Sie setzt mit Antonella einer ungewöhnlichen und starken Frauengestalt ein Denkmal und lässt uns teilhaben an der Leere, die ihr Tod hinterlässt. Nicht zuletzt ist «Lamento» daher ein Buch über eine der Grundfragen menschlicher Existenz: des Stellenwerts des Todes in unserem Leben. (Verlagsinfo)

Esther Spinner, Lamento, Roman, Edition 8, 176 Seiten, ISBN 978-3-85990-136-0

Die Sozialgeschichte der klassischen Musik

Posted in Irmgard Jungmann, Musik, Musik-Forschung, Musikgeschichte, Neuheiten by Walter Eigenmann on 27. April 2009

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Bildungsbürgerliche Musikanschauung
im 19. und 20. Jahrhundert

jungmann-sozialgeschichte-der-klassischen-musikBis zum heutigen Tag ist der Umgang mit »klassischer« Musik von Anschauungen und Wertungen geprägt, die in engem Zusammenhang mit der Geschichte des Bildungsbürgertums stehen. Mithilfe »gebildeter«, philosophisch begründeter Interpretationen gab die sich im 18. Jahrhundert neu formierende Gesellschaftsschicht »ihrer« Musik Zuweisungen, die ihr dazu verhalfen, sich gegenüber unteren Schichten abzugrenzen.
Im Durchgang durch die letzten 250 Jahre lässt sich zeigen, wie gesellschaftliche Entwicklungen einen Wandel der Musikanschauung der Gebildeten und ihres »musikalischen Verhaltens« nach sich zogen. Endlich bestimmte der bildungsmäßige Aufstieg großer Bevölkerungskreise die Diskussion um gesellschaftliche Teilhabe an der Kunst überhaupt, ein Diskurs, der während des ganzen 20. Jahrhunderts zum bedeutenden Motor des Musiklebens und der Kulturpolitik werden sollte. (Verlagsinfo)

Irmgard Jungmann, Sozialgeschichte der klassischen Musik, Bildungsbürgerliche Musikanschauung im 19. und 20. Jahrhundert, J.B. Metzler Verlag, 264 Seiten, ISBN 918-3416-02297 4

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Inhaltsverzeichnis

Einführung 1
Zum Begriff Bildungsbürger 7

Teil I
Vom preußischen Absolutismus bis zur Reichsgründung 11
1. Die Entwicklung des Bildungsbürgertums 11
2. Aufblühendes Musikleben im neu sich formierenden Bildungsbürgertum 18
3. Bildungsbürgerliche Musikästhetik 36
Gefühl contra Verstand 36
Die »rationale« Idealisierung des Gefühls durch die Romantiker 48
Autonomieästhetik als »Freiheits«-Ideologie 57
Der Umgang mit der Trivialmusik 61
4. Vom Patriotismus zum Nationalismus 69
Die patriotische Gesinnung 69
Das deutsche Lied 74
Das deutsche Chorwesen 78
Die deutsche Kulturnation 88
Richard Wagner 95
Zusammenfassung 110

Teil II
Kaiserreich und Weimarer Republik 112
1. Die große Aufstiegschance 112
2. Die Entwicklung des Musiklebens im Spiegel der Kulturkritik 121
3. Forderung von Akademikern: Kunst fürs Volk 128
4. Forderung der aufsteigenden Mitte: Kunst aus dem Volk 135
5. Die Positionierung der Musikwissenschaft 149
Die Suche nach »dem System« 149
Völkisches Ideengut als Impetus der Musikwissenschaft 154
Volksliedforschung 159
6. Musikanschauung in der öffentlichen Diskussion der Weimarer Zeit 162
Zusammenfassung 169

Teil III
Das ›Dritte Reich‹ und seine Kontinuitäten 171
1. Hitler als Repräsentant der aufstrebenden Mittelschicht 174
2. Das völkische Idealismusverständnis 177
3. Idealismus und Rasse als Bausteine der Musikwissenschaft 184
4. Die musikalische Erziehung des Volkes 188
5. Der »Jazz« als das »Problem Unterhaltungsmusik« 194
6. Musikideologische Kontinuitäten nach 1945 199
Zusammenfassung 204

Teil IV
Das bildungsbürgerliche Erbe in der Bundesrepublik 206
1. Auflösung des Bildungsbürgertums? 206
2. Die musikalische Avantgarde 211
3. Musikpädagogik und Musikwissenschaft 220
4. Der »Ansturm« der Popularmusik 225
Zusammenfassung 230

Nachwort 232
Anmerkungen 235
Literaturverzeichnis 243
Abbildungsverzeichnis 256
Personenrregister 258

Probeseiten

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Das interessante Prosa-Debüt

Posted in Johanna Adorján, Literatur, Neuheiten by Walter Eigenmann on 6. März 2009

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Johanna Adorján: «Eine exklusive Liebe»

johanna-adorjan_eine-exklusive-liebeDie 37-jährige gebürtige Stockholmerin Johanna Adorján umreißt ihren Prosa-Erstling «Eine exklusive Liebe» selber folgendermaßen: «Dieses Buch erzählt die Geschichte von Vera und István, die als ungarische Juden den Holocaust überlebten, 1956 während des Aufstands von Budapest nach Dänemark flohen und sich 1991 in Kopenhagen das Leben nahmen. Man fand sie Hand in Hand in ihrem Bett. Es ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe. Die Geschichte meiner Großeltern.»
Zum Inhalt:
Zwei Menschen, die miteinander alt geworden sind, beschließen, sich das Leben zu nehmen. Er ist schwer krank, sie will nicht ohne ihn sein. An einem Sonntag im Herbst 1991 setzen sie ihren Plan in die Tat um. Sie bringen den Hund weg, räumen die Wohnung auf, machen die Rosen winterfest, dann sind sie bereit. Hand in Hand gehen Vera und István in den Tod, es ist das konsequente Ende einer Liebe, die die ganze übrige Welt ausschloss, sogar die eigenen Kinder. Diskret und liebevoll rekonstruiert Johanna Adorján den Tag des Selbstmordes ihrer Großeltern, die alles andere waren als ein gewöhnliches Paar. Sie siezten sich ihr ganzes Leben, rauchten Kette und sahen umwerfend aus. Und sie hatten eine Vergangenheit, über die sie nicht sprachen. Weil sie sich nicht daran erinnern wollten. Als ungarische Juden hatten sie den Holocaust überlebt, waren Kommunisten geworden und 1956 während des Budapester Aufstands außer Landes geflohen. In Dänemark fingen sie ein neues Leben an und blickten – scheinbar – nie mehr zurück.Sechzehn Jahre nach dem Tod ihrer Großeltern hat sich Johanna Adorján über das Gebot ihrer Familie hinweggesetzt: «Davon sprechen wir nicht.»

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Johanna Adorjan

Sie hat sich auf die Suche nach den blinden Flecken im Leben ihrer Großeltern gemacht und dabei Dinge herausgefunden, die mehr mit ihr selbst zu tun haben, als sie geahnt hatte. Vor den Abgründen der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts lässt sie Vera und István wieder auferstehen: ein faszinierendes Paar, verschroben elegant, unbequem, exzentrisch. Es ist die traurige und schöne Geschichte einer großen Liebe, zugleich die Suche nach der eigenen Geschichte. (Verlagsinfo)

Johanna Adorján, Eine exklusive Liebe, Luchterhand Verlag, 192 Seiten, ISBN 978-3630872919


Leseproben


Die klassische Musik-Novität

Posted in Joseph Haydn, Musik, Musik für Streicher, Musiknoten, Neuheiten by Walter Eigenmann on 5. März 2009

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Joseph Haydns «Apponyi-Quartette»

haydn_streichquartette_apponyiDie Serie seiner Streichquartette op. 71 und 74 widmete Haydn dem ungarischen Grafen Apponyi, einem Wiener Musikmäzen und Freimaurerbruder Haydns. Sie entstanden zu der Zeit, als Haydn in England mit seinen «Londoner Symphonien» Triumphe feierte. Mit gewichtigen langsamen Einleitungen und dichtem, klangbetontem Satz tragen sie ebenfalls symphonische Züge. Besonders das g-moll-Quartett op. 74,3 fällt durch Expressivität und Originalität auf; wegen des rhythmischen Schwungs seiner Ecksätze wurde es unter dem Beinamen «Reiterquartett» bekannt. Diese Studien-Edition ergänzt das bereits im Henle-Urtext vorliegende Stimmenmaterial der «Apponyi-Quartette». (Verlagsinfo)

Aus dem Vorwort von Christin Heitmann:
«Diese Stimmenausgabe der 1793 entstandenen Streichquartette Opus 71 und 74 – der sogenannten ‘Appony Quartette’ – enthält den authentischen Notentext, wie er  erstmals in der Haydn-Gesamtausgabe (Joseph Haydn Werke, herausgegeben vom Joseph Haydn-Institut, Köln, Reihe XII, Band 5) im gleichen Verlag in Partitur vorgelegt worden ist.
Die Originalpartituren dieser sechs Quartette sind vollständig und zusammen erhalten geblieben. Neben dieser grundlegenden Quelle waren die Londoner und, vor allem bei Opus 74, auch die Wiener Erstausgaben zu berücksichtigen. Bei den beiden letzten Quartetten konnten wir uns außerdem auf Stimmenabschriften aus der Esterházy-Sammlung stützen; die Abschrift des F-dur-Quartetts ist großenteils, die des ‘Reiterquartetts’ ganz von Haydns Kopisten Johann Elßler geschrieben.
Die Reihenfolge der sechs Quartette ist in den Autographen nicht angegeben. Sie richtet sich nach dem übereinstimmenden Befund aller Frühausgaben. Die Opus-Nummern, die sich seit der Ausgabe von Pleyel eingebürgert haben, stammen nicht von Haydn. Das beliebte g-moll-Quartett erhielt den Beinamen ‘Reiterquartett’, der ebenfalls nicht auf Haydn zurückgeht.»

Joseph Haydn, Streichquartette op. 71 und 74 (Heft IX – Apponyi-Quartette), Henle Musikverlag 2009

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Jörg Dauscher: «Nach Albanien»

Posted in Albanien, Jörg Dauscher, Kultur&Gesellschaft, Literatur, Neuheiten, Reisen by Walter Eigenmann on 15. Januar 2009

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Poetischer Albanien-Bilderbogen

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joerg-dauscher_nach-albanien_coverAlbanien hat schon alles hinter sich: Zusammenbruch der Industrie, des Finanzsystems, der Märkte. Jörg Dauschers Taschenbuch «Nach Albanien» berichtet vom Leben nach der Krise.
Mit viel Sympathie für Land und Leute schildert er den Alltag in einem nord-albanischen Dorf. Improvisation, Subsistenzwirtschaft und Knappheit bestimmen das Alltagsleben. Dauscher beleuchtet sowohl die schwierigen als auch die reizvollen Seiten eines postindustriellen Zustandes. Dabei ergeben einzelne kurzen Szenen, Beobachtungen und Reflexionen einen poetischen Bilderbogen eines Landes im Umbruch.
Vor zwei Jahren war Dauscher bei einer albanischen Familie zu Gast und wohnte einige Zeit in Nordalbanien. Anschließend bereiste er das gesamte Land bis hinunter zur Südküste. Die gesammelten Eindrücke und Erfahrungen hat er auf knapp 80 Seiten zu einem aufschlussreichen Reisebericht verwoben.
«Nach Albanien» ist die erste literarische Veröffentlichung des 1975 geborenen Berliners. (gm)

Jörg Dauscher, Nach Albanien, Bericht einer Reise, 76 Seiten, BoD/Norderstedt, ISBN 978-3-837-08134-3

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Kulturgeschichte der Schach-Olympiaden

Posted in Neuheiten, Schach by Walter Eigenmann on 3. Dezember 2008

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«Bruderküsse und Freudentränen»

bruderkuesse-und-freudentraenen_mario-talÜber 80 Jahre Tradition, rund 150 teilnehmende Länder, der Bezug auf olympische Werte – die Schach-Olympiaden­ zählen zu den drei größten Sportveranstaltungen überhaupt und stellen ein kulturgeschichtlich einzigartiges Phänomen dar. Wie bei den Spielen des IOC so haben sich auch in den Schach-Olympiaden stets die gesellschaftlichen Bedingungen gespiegelt – der Kalte Krieg war nur der offensichtlichste Ausdruck davon. Deshalb konnten Kommentatoren sowohl «Bruderküsse und Freudentränen» ausmachen als immer wieder über die Verweigerung von Teilnahmen, Einreisen oder Handschlägen berichten. Neben der politischen Begleitmusik gibt Mario Tal den Verlauf der Turniere wieder und skizziert einige der schillerndsten Meister in biografischen Abrissen. Den in Deutschland ausgetragenen Turnieren gebührt besondere Aufmerksamkeit. Viele bislang unberücksichtigte Quellen wurden ausgewertet, was zusammen mit zahlreichen Bildern und Diagrammen dieses Werk zum Handbuch für Schachfreunde und generell zeitgeschichtlich Interessierte macht.

Der Autor: Geb. 1971; Studium der Anglistik und der Sozialwissenschaften; heute in der Erwachsenenbildung beschäftigt; ehemaliger Vereinsspieler und seit seiner Jugend passionierter Schachfreund; zahlreiche Zeitungs- und Zeitschriftenveröffentlichungen; Im Herbst 2006 Berichterstatter vom Schachduell «Mensch gegen Maschine» in Bonn. (Verlagsinfo)

Mario Tal, Bruderküsse und Freudentränen, Eine Kulturgeschichte der Schach-Olympiaden, 400 Seiten, PapyRossa Verlag, ISBN 978-3894383930

Neue Kirchenmusik von Kurt Estermann

Posted in Kurt Estermann, Musik, Musik für Chor, Musik für Orgel, Neuheiten by Walter Eigenmann on 29. November 2008

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Missa Brevis für Chor und Orgel

kurt-estermann_missa-brevis-20071Der 1960 in Innsbruck geborene Komponist Kurt Estermann zählt zu den fruchtbarsten und interessantesten Vertretern der jüngeren österreichischen Kirchenmusik-Komponisten-Generation. Sein Schaffen umfasst mittlerweile eine ganze Reihe von Orgel-, Chor- und Orchesterwerken, darunter drei Sinfonien, und seine schöpferische» Intention hat der bereits mehrfach international ausgezeichnete, u.a. am Salzburger Mozarteum lehrende und wirkende Komponist&Organist vor einigen Jahren so umschrieben: «Die Auseinandersetzung mit vorgegebenen Formen erzwingt neue Inhalte – wobei die Ausrichtung auf das „Spannungsfeld Tradition“ zwischen Adaption und Zerschlagung wechselt. Offenheit gegenüber neuesten Tendenzen misst sich mit der Bewertung der eigenen Identität: expressiver Klang und durchdachte Konstruktion, Emotion und Experimente mit Zahlen und Intervallen, Konsequenz und permanente Infragestellung – das weite Feld zeitgemäßer Ausdrucksmittel muss sich immer durch kompositorisches Gestalten bewähren.»

kurt-estermann

Kurt Estermann (*1960)

Im Wiener Musikverlag Doblinger legt Estermann nun eine neue, vor einem Jahr entstandene «Missa brevis für gemischten Chor, Chororgel (Orgelpositiv) und große Orgel» vor. Die Messe beinhaltet die Sätze Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei, sie dauert zwölf Minuten, und ihre Uraufführung erfolgte im September 2007 in St. Pauls (I) mit dem Ensemble VocalArt Brixen unter Heinrich Walder.
Der Komponist selber zu seinem Werk: «Diese lateinische Ordinarium-Vertonung nutzt durch die unterschiedliche Zuordnung der Ausführenden die Raumakustik eines Kirchenraumes: der Chor findet seine Aufstellung im Bereich des Presbyteriums möglichst in der Nähe der Chororgel, die große Orgel dem gegenüber im Bereich des Westwerks. Der Reiz der Musik besteht im Wechselspiel beider Gruppen, eventuelle Koordinationsprobleme sollten mit Subdirigenten gelöst werden. Ganz bewusst wurden in der Struktur des Tonmaterials Anklänge und Teile aus der gregorianischen „Missa de Angelis“ verwendet. Dabei ist – vom Erkennungswert her – eine „innere“ participatio actuosa aller Beteiligten beabsichtigt. Die Funktion der Chororgel kann im gegebenen Fall durch ein entsprechendes Orgelpositiv erfüllt werden. Der Gebrauch des Pedals ist deshalb ad libitum, ebenso die mögliche Zuteilung der Musik auf mehrere Manuale oder Soloregister.» (gm)

Kurt Estermann, Missa brevis für gemischten Chor, Chororgel (Orgelpositiv) und große Orgel, Musikverlag Doblinger

Der etwas andere Weihnachtskalender

Posted in Advent, Literatur, Neuheiten by Walter Eigenmann on 27. November 2008

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Freche Adventsgeschichten von frechen Mädchen

frecher-adventskalenderStatt Schokolade stecken in diesem Adventskalender 24 freche Geschichten und Gedichte, in denen es nur so funkt: Mitten in der Christmette, beim Plätzchenbacken und unterm Mistelzweig, beim Öffnen von Weihnachtsgeschenken und Glückskeksen, beim Einlösen von Kuss-Gutscheinen und beim Krippenspiel mit einem blendend aussehenden Josef… Mit Beiträgen der Thienemann-Bestsellerautorinnen Sabine Both, Bianka Minte-König, Martina Sahler, Chantal Schreiber, Hortense Ullrich, Irene Zimmermann und dem Team Brinx/Kömmerling. (Verlagsinfo)

Freche Mädchen – freche Adventgeschichten, 256 Seiten, Thienemann Verlag, ISBN 978-3522181129

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Vera Jürgens’ angewandte Schachpsychologie

Posted in Neuheiten, Schach, Vera Jürgens by Walter Eigenmann on 19. November 2008

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Ticken Schachspieler anders?

juergens_ticken-schachspieler-andersIn ihrem Erstlingswerk stellt die bulgarische Großmeisterin und Nationalspielerin Vera Jürgens ihr feines psychologisches Einfühlungsvermögen unter Beweis: Zielsicher entlarvt sie in diesem voller Hintersinn geschriebenen Lesebuch die Sonderbarkeiten der Schachspieler und gibt mit ihren Einblicken zugleich den leidgeprüften Angehörigen von Schachspielern wertvolle Lebenshilfe! Ob wichtige «Verhaltensmaßregeln» für mitreisende Ehepartner auf Schachturnieren, Psychokrieg am Brett oder Frustbewältigung nach Niederlagen; alles wird zielsicher durch den Kakao gezogen, passend ergänzt durch die wie immer trefflichen Karikaturen von Frank Stiefel. Doch auch ernste Inhalte stehen zur Diskussion, z.B. ob Schachspieler wirklich intelligenter sind, oder ob Schach ein legitimer Lebensinhalt sein darf. Auch hier spricht die Autorin in großartiger Weise aus dem kollektiven Gedächtnis der Schachfamilie – Erkenntnisse, die jeder leidenschaftliche Schachspieler spontan unterschreiben wird, die aber noch niemals offen ausgesprochen wurden!

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Vera Jürgens

Vera Jürgens wurde 1969 in Bulgarien geboren. Als mehrfache Mädchen- und Damenmeisterin des Landes nahm sie mit der heimischen Nationalmannschaft an zwei Schacholympiaden teil. Später, nach ihrer Heirat mit einem deutschen Schachspieler, vertrat sie 2006 die Bundesrepublik in Turin. Daneben tat sie sich u.a. als Übersetzerin der Bücher von Ex-Schach-Weltmeister Khalifman hervor. (Verlagsinfo)

Vera Jürgens, Ticken Schachspieler anders?, Kania Schachverlag, 128 Seiten, ISBN 978-3931192358

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Leseprobe

Einblick in die Psyche von Schachspielenden
und Nichtschachspielenden

Sind Schachspieler und -spielerinnen überintelligent? Was genau geht in ihnen während einer Schachpartie vor?
Diese und ähnliche Fragen versuchen Wissenschaftler, Literaten, Psychologen und Journalisten seit Jahrzehnten zu beantworten. Es gibt unzählige Bücher und Artikel, die sich mit der Psychologie des Schachspiels bzw. mit der Psyche von Schachspieler/innen befassen. Insbesondere die Spieler werden beschrieben, ihre Eigenarten bewundert, beschimpft oder ausgelacht. Wen wundert es also, daß diese allmählich den Eindruck gewinnen, sie gehörten einer besonderen Menschenrasse an, die für wissenschaftliche Zwecke unter strenger Beobachtung stehe?
Einen Nichtschachspieler könnte man mit einem Zoobesucher vergleichen, der mit Ehrfurcht und aus sicherer Distanz eine seltsame Tierart (den Schachspieler) anstarrt. Niemals würde der Zoobesucher auf die Idee kommen, daß jene seltsamen Wesen nicht sich, sondern ihn für seltsam halten.
Schachspieler wissen, wie sie selber denken und fühlen. Interessant und hilfreich für sie wäre eher eine Antwort auf die Frage, wie Nichtschachspieler funktionieren. Das Lehrbuch, das ihnen den Umgang mit Nichtschachspielern erleichtert, das informiert und berät, muß aber erst noch geschrieben werden.
Nichtschachspieler wiederum haben weder das Bedürfnis noch die notwendige Kompetenz, eigene Verhaltens- und Denkweisen aus der Perspektive von Schachspielern zu ergründen. Schachspieler ihrerseits halten sich nicht für prädestiniert, das Wesen von Nichtschachspielern zu erforschen. Möglicherweise nehmen sie an, Nichtschachspieler seien makellose Geschöpfe, da sie nicht durch Schach vorbelastet sind. Warum also sollte man solche Menschen unter die Lupe nehmen? Und schließlich sind es die Schachspieler, die eine Minderheit bilden. Eine Minderheit, die das geistreichste aller Spiele beherrscht, was eine außergewöhnliche Intelligenz voraussetzt und interessante Verhaltensauffälligkeiten zur Folge hat, die es verdienen, erforscht zu werden.
Nichtschachspieler „wissen“, daß Schachspieler in der Regel beziehungsunfähig sind, daß sie täglich stundenlang hinter ihren Lehrbüchern sitzen und zum „Ausgleich“ endlose Blitzpartien im Club oder im Internet runterklopfen. Schachspieler dagegen…

Das Sieger-Musical für die Grundstufe 2008

Posted in Musik, Musik für den Unterricht, Musikpädagogik, Neuheiten by Walter Eigenmann on 14. November 2008

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«Auch du gehörst dazu!»

sikorskilugert_musical-grundstufeDie beiden deutschen Musikverlage Sikorski und Lugert haben erstmals Schülerinnen und Schüler der Grundstufe dazu aufgerufen, selbst ein Musical zu schreiben. Das von der entspr. Jury ausgewählte Werk basiert auf Ideen einer Mönchengladbacher 1. Klasse, heißt «Auch du gehörst dazu!», erhielt den 1. Preis des Deutschen Schülermusical-Wettbewerbs in der Kategorie Grundstufe, dauert ca. 30 Minuten und ist eine bunte, quirlige Geschichte über die Integration zweier fremder Wesen in eine Gruppe tierischer Freunde.
Aus dem Inhaltsverzeichnis: «Ein neuer Tag; In unsrem Garten; Irgendetwas; Alles ist fremd; Tier-Rap; Ich glaube euch; Auch du gehörst dazu.»
Das humor- und fantasievolle, aber auch zum Nachdenken einladende Stück ist für Kinder ab sechs Jahren konzipiert und «drückt aus, was Kinder bewegt: der Wunsch nach Frieden und Integration» (Verlagsinfo). Lieferbar sind Schüler- und Lehrerhefte mit Audio-CD.

Sonja Thomas / Rainer Buß, Auch du gehörst dazu, Musical für die Grundstufe, Sikorski Verlage und Lugert Verlag, ISMN 9790003036151

Die Gesunderhaltung der Stimme

Posted in Gesang, Julia Schiwowa, Musik, Musikpädagogik, Neuheiten, Ratgeber by Walter Eigenmann on 13. November 2008

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Möglichkeiten der sängerischen Stimmarbeit

nepomuk-musikverlag_die-gesunde-stimmeDer Band beleuchtet die Möglichkeiten der sängerischen Stimmarbeit in Bezug auf die Gesunderhaltung der Stimme. Im Zentrum stehen dabei die Zusammenhänge zwischen Stimmarbeit und Körperarbeit. Die einzelnen Kapitel sind mit themenbezogenen Übungsvorschlägen ergänzt. Auch gesundheitsrelevante Aspekte aus dem Berufsalltag von Sängern und Gesangspädagogen werden berücksichtigt. Mit vielen Ratschlägen, wie auf Warnsignale besser reagiert und was zur Vorbeugung von Stimmstörungen unternommen werden kann. (Verlagsinfo)

Julia Schiwowa, Die gesunde Stimme, Ein umfassender Ratgeber zur Gesunderhaltung der Stimme und zum Umgang mit Stimmstörungen, Nepomuk Musikverlag, 148 Seiten, ISBN 978-3907117224

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Das Turnier der Fernschach-Weltmeister

Posted in Fernschach, Fritz Baumbach, Neuheiten, Schach by Walter Eigenmann on 26. Oktober 2008

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«Who is the Champion of the Champions?»

baumbach_who-is-the-champion-of-the-championsIm Mittelpunkt dieses hauptsächlich englisch-, teils auch deutschsprachigen Fernschach-Buches steht das Turnier der Weltmeister, zu dem der Internationale Fernschachbund ICCF im Jahre 2001 alle lebenden Fernschach-Weltmeister einlud. Das Teilnehmerfeld bestand aus: Fritz Baumbach, Hans Berliner, Tönu Oim, Vytas Palciauskas, Horst Rittner, Grigori Sanakojew, Jörn Sloth, Gert Timmerman und Michail Umanski. Alle neun Weltmeister trugen mit Partieanalysen zum Gelingen dieses Buches bei. Abgerundet wird das Werk mit kurzen Biographien der bereits gestorbenen sowie der erst nach 2001 ermittelten Weltmeister. Ein abschließendes Kapitel in deutscher Sprache bietet einen unterhaltsamen Querschnitt durch 50 Jahre Fernschach. (Verlagsinfo)

Aus dem Vorwort:
«During the jubilee year of the International Correspondence Chess Federation (ICCF) in the year 2000 a unique tournament was started. All nine living correspondence chess world champions had participated. Something which is not possible in over the board chess became reality in correspondence chess. The unspoken question was: Who is the strongest correspondence chess player in the universe? Chess players all over the world tracked the games on the internet with increased excitement. A wish to publish these interesting high class games in a tournament book was often expressed.

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Ex-Fernschach-WM Fritz Baumbach

One of the authors, the XI world champion Dr Fritz Baumbach, seized this idea and expanded the thought. Not just the nine participants of the tournament should be introduced to the readers. The already deceased world champions Purdy, Ragozin, O’Kelly, Zagorovsky and Estrin are also presented. To round up the champions show the subsequently crowned Hamarat, Bern, van Oosterom and Leotard had to also be included. The next step was to find co-authors preferably with writing experience. After quite some search this was successful. For part 2 Robin Smith from the USA would provide comments and annotations of the 36 games of the jubilee tournament. For the remaining part the Swiss grandmaster Rolf Knobel was available. He translated the articles about the world champions from German into English and enriched them with many comments. The final part 4 of the book, mainly for German speaking readers highlights some stories about the world champions.»

F.Baumbach/R.Smith/R.Knobel: Who is the Champion of the Champions? – Correspondence Chess, 224 Seiten, Exzelsior Verlag, ISBN 978-3-935-80004-4

Kombinieren im Schach

Posted in Neuheiten, Schach, Volkhard Igney by Walter Eigenmann on 15. Oktober 2008

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«Taktik gewinnt!»

«Viele Schachgroßmeister haben darauf hingewiesen, dass sie ihre Meisterschaft in erster Linie einer intensiven Beschäftigung mit der Schachtaktik verdanken. Kenntnisse von Eröffnungen, dem Endspiel und allgemeiner Strategie sind gewiss auch wichtig für Erfolge im praktischen Spiel, aber ohne einen sicheren Umgang mit der Schachtaktik wird man alle diese Kenntnisse nicht nachhaltig auswerten können.
Das vorliegende Buch unterstützt die Schulung in der Schachtaktik. Es enthält eine umfangreiche, sorgfältig ausgewählte Sammlung von taktisch geprägten Stellungen aus der Praxis, die als Aufgaben angeboten werden. In der Auseinandersetzung mit jeder dieser Aufgaben kann der Leser sein taktisches Geschick prüfen und weiterentwickeln. Die Aufgaben sind thematisch geordnet. So lernt der Leser auch die gesetzmäßigen Grundlagen der Schachtaktik, die taktischen Elemente kennen. Findet er einmal eine Lösung trotz intensiver Bemühung nicht, dann gibt es Lösungshinweise, die viele auf die richtige Spur weisen. In der Beschreibung der Lösung werden die jeweils relevanten taktischen Elemente erläutert.» (Aus dem Vorwort des deutschen Ex-Bundestrainers GM Klaus Darga)

Stichwörter zum Inhalt:

Taktische Schwächen

Die Elemente der Taktik
•    Taktisch schwache Punkte
– schlagbarer Stein
– nicht gedeckter Stein
– wertvolle, angreifbare Figur
– angreifbarer König
– Umwandlungsfeld vor Freibauer
– Schlüsselfeld
•    Hemmungen
– Einengung durch Blockade, Kontrolle und restriktive Drohungen – Bindung
– Fesselung

Koordinierte Angriffe und Zwangsstellungen

•    Doppelangriffe, Ausnutzen von zwei unsicheren Punkten mit einer Figur
– Gabel
– Spieß
•    Abzugsangriffe, Ausnutzen von zwei schwachen Punkten mit einer Abzugsbatterie
– Abzugsangriffe ohne Schach – Abzugsschach
– Doppelschach
•    Ausnutzen einer Bindung
– Schlagen der Deckungsfigur
– Sperren der Deckungslinie
– Bedrohen der Deckungsfigur
– Überlasten der Deckungsfigur
•    Ausnutzen einer Fesselung
– Bedrohen der gefesselten Figur
– Kreuzfesselung
– Überlasten der gefesselten Figur
– Röntgenangriff
•    Netze, Ausnutzen von Einengungen
– Mattnetz, Dauerschach
– Figurennetz, dauernde Verfolgung
•    Zugzwang, Ausnutzen einer umfassenden Hemmung mit Hilfe der Zugpflicht
•    Patt, Ausnutzen der eigenen Einengung

Erzeugung von taktischen Schwächen

•    Heranführung von Figuren mit Tempogewinn
– Heranführen an vorhandene Schwächen
– Erzeugen von Hemmungen
•    Räumung (Wegführung mit Tempogewinn)
– Feldräumung
– Linienräumung
•    Hinlenkung
– Schwächen und exponieren der gelenkten Figur
– Schwächen des neuen Umfeldes
•    Weglenkung durch Schlagen, Vertreiben, Ablenken
– Öffnung, d. h. Beseitigung der statischen Körperwirkung der Schutzfigur

– Beseitigung der dynamischen Verteidigungskraft der Schutzfigur

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Probe-Seite

Volkhard Igney, Taktik gewinnt!, 500 x erfolgreich kombinieren, Edition Olms, 160 Seiten, ISBN 978-3283010096

33 Schach-Lektionen für Anfänger

Posted in Neuheiten, Nikolai Krogius, Schach by Walter Eigenmann on 22. August 2008

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Nikolai Krogius: «Schach ist easy!»

«Anleitungen über den Unterricht für Anfänger gibt es viele. Und dennoch habe ich von Menschen der unterschiedlichsten Altersgruppen und Berufe immer wieder ein und dieselbe Frage gehört: Wie kann man das Schachspiel effektiv erlernen und sich am besten die schachlichen Grundlagen aneignen?
Ich habe mich bemüht, mit diesem Lehrbuch den Wünschen nach einer optimalen Anleitung Rechnung zu tragen und stelle mich nun dem Urteil der Leser. Bei der Abfassung des Lehrbuches steckte ich mir das Ziel, zusammen mit den Spielregeln ein kompaktes System von Wissen, Ratschlägen und Empfehlungen zu vermitteln – kurzum die für einen erfolgreichen Einstieg notwendigen Grundlagen der Theorie und Praxis des Schachspiels.
Der bekannte Philosoph Prof. Georg Klaus vertrat die Auffassung, dass <genaues logisches Denken mit Hilfe des Schachspiels leichter zu trainieren ist als mit einem für diese Zwecke bestimmten Lehrbuch der Logik>. In der Tat stellt das Geschehen auf dem Schachbrett eine festgefugte Kette logischer Abläufe dar. Mich auf die dem Schachspiel innewohnende Logik stützend, war ich bei meinen Darlegungen bestrebt, folgerichtig vom Einfachen zum Schwierigeren vorzugehen.

Internationaler Großmeister, Schach-Psychologe, Trainer und Buch-Autor: Nikolai Krogius

Dabei war ich bemüht, mich in die Lage des Lernenden zu versetzen – aber stets auf einer neuen, höheren Stufe. Die Fähigkeit, selbständig zu arbeiten, bietet die Gewähr für den bestmöglichen schachlichen Erfolg. Ich empfehle deshalb dem Leser, die in diesem Buch angeführten Beispiele und Übungen gewissenhaft durchzuarbeiten. Dabei sollte die Hilfe eines erfahrenen Schachspielers nur dann in Anspruch genommen werden, wenn sich eventuell Fragen ergeben, die man selbst nicht klären kann. Für die Lösung der am Schluss der Lektion gestellten Übungsaufgaben ist die Benutzung eines Arbeitsheftes hilfreich.
Natürlich kann bloßes Wissen niemals die lebendige Spielpraxis ersetzen. Darum ist mein dringender Rat: Sie sollten sich keinesfalls nur auf das Studium dieses Lehrbuches beschränken, sondern spielen, spielen und nochmals spielen. Nur wenn Sie, lieber Schachfreund, Ihr erworbenes theoretisches Wissen mit einer ausreichenden Spielpraxis verbinden, kommen Sie in Ihrer schachlichen Vervollkommnung wirklich schnell voran.» (Aus dem Vorwort des Autors)

Nikolai Krogius, Schach ist easy, 33 Lektionen für Einsteiger, 200 Seiten, Edition Olms, ISBN 9783283010089

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Probe-Seite

Wie Barbie, Hamlet u.a. uns verändert haben

Posted in Buch-Rezension, Kultur&Gesellschaft, Neuheiten, Rezensionen by Walter Eigenmann on 1. Juli 2008

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Die 101 einflussreichsten Personen, die es nie gab

Walter Eigenmann

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Aus dem Vorwort der Autoren, das den inhaltlichen Konjunktiv dieses Buches sehr gut umreisst: «Figuren aus Fernsehen, Literatur und Film beeinflussen unser Leben so sehr, dass wir sie wie reale Personen betrachten. Für manche Leute gibt es nichts Wichtigeres, als die letzte Episode ihrer Lieblings-TV-Serie zu sehen; andere stehen vor den Kinos an, um die neueste Fortsetzung eines Kassenschlagers zu sehen. Ob Legenden, Sagen, Theater oder Zeichentrickfilme – wir identifizieren uns mit den Figuren, selbst wenn ihre Geschichte sich vor Tausenden von Jahren zugetragen hat. Wir vergießen Tränen, wenn sie leiden oder versagt haben. Wir versuchen uns die Größe der Helden anzueignen und lernen aus den Fehlern der tragischen Gestalten. Vieles aus dem Bereich der Fiktion hilft uns dabei, mit unserem alltäglichen Leben fertig zu werden. Und überdies können wir sämtliche Facetten des Lebens erfahren – das Exotische, das Gefährliche und das Dumme -, ohne uns selbst in Gefahr zu begeben.
Erfindungen belehren uns über die Welt, doch sie formen auch unsere Welt. Menschen werden durch das, was sie gelesen oder gesehen haben, beeinflusst und machen sich auf, die Welt zu verändern. Wäre Alexander der Große zur Welteroberung ausgezogen, wenn er nicht die Geschichten vom Trojanischen Krieg gehört hätte? Und wäre Napoleon ohne das Beispiel Alexanders auf die Idee gekommen, in Russland einzumarschieren? […]
Diese Sammlung sucht die einflussreichsten Schöpfungen heraus und zeigt, wie sie unser Leben beeinflussen. Wir haben die Welt nicht aus dem Blickwinkel der Chinesen oder der Ägypter betrachtet. Wir haben uns nicht in keltische Sagen, in persische, babylonische, portugiesische, russische, koreanische oder Hindu-Literatur vergraben, sondern das in Erwägung gezogen, was Einfluss auf unsere eigene Kultur hat. […]
Der Einfluss der Schöpfungen beinhaltet zwei Seiten: Zum einen, wie viele Menschen beeinflusst wurden, und zum anderen, wie weit dieser Einfluss ging. Dutzende von beliebten Figuren mussten wir verwerfen: Darth Vader, Hedda Gabler, Charlie Brown, Sam Malone oder David Copperfield. Viele dieser Figuren sind in unserer Kultur allseits bekannt und beliebt, aber beliebt zu sein bedeutet nicht automatisch, Einfluss zu haben. Mag sein, dass manche unserer Figuren tatsächlich einmal gelebt haben, doch unser Wissen über sie stammt aus Filmen, Büchern und Theaterstücken und nicht aus Augenzeugenberichten. Also haben wir sie in unsere Sammlung aufgenommen.»

Top-Ten der Sagen-haften Gestalten in der kollektiven Heldenverehrung: König Artus

Die Idee, über hundert nichtexistente weltweite «Opinion Leaders» ins Zentrum des (Nicht-)Geschehens zu stellen und sich obendrein zu fragen, was wäre, wenn sie… – das hat gerade im Zeitalter der Virtual Reality etwas sowohl Amüsantes wie Nachdenkliches. Der Band ist jedenfalls süffisant-vergnüglich geraten, eine Schmunzel-Lektüre durchaus der informativen Art, auch wenn das von den Autoren suggerierte «Ranking» der Beteiligten – beispielsweise sind längst verblasste Helden wie «König Artus» und «Siegfried» unter den Top-10, während modern-mediale Heroes wie «Luke Skywalker» oder Archetypen wie «Herkules» weit hinten im Feld rangieren – keineswegs die ungetrübte Zustimmung aller Leser finden dürfte. Andererseits wieder treffen Karlan und seine Co-Autoren dann mit Hamlet, Ödipus, Don Quijote, Robinson oder Romeo&Julia wohl wieder präzis ins Schwarze des kollektiven Unterbewusstseins.

D.Karlan/A.Lazar/J.Salter: Die 101 einflussreichsten Personen, die es nie gab, Ehrenwirth Verlag, 365 Seiten, ISBN 978-3431037531

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Das Roman-Debüt

Posted in Literatur, Neuheiten by Walter Eigenmann on 24. Mai 2008

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Albert Ostermaier: «Zephyr»

ZephyrParis 2002: Die Schauspielerin Marie Trintignant und Bertrand Cantat, Sänger der Rockband «Noir Désir», lassen sich als frisch Verliebte durch die Nächte treiben. Um sich nicht trennen zu müssen, begleitet er sie zu Dreharbeiten nach Vilnius. Sie spielt unter der Regie ihrer Mutter in einer Verfilmung des Lebens der Schriftstellerin Colette. Es kommt zu Eifersuchtsexzessen zwischen den beiden, er erschlägt sie und schläft umstandslos neben ihr ein. In einer Villa an der Côte d’Azur liegt Cathy auf dem Bett, sie scheint zu schlafen. Neben ihr Gilles, ihr Mann. Er hat den Auftrag zu einem Drehbuch über das Paar Marie-Bertrand.
Gilles fällt es immer schwerer, zwischen Wirklichkeit und Fiktion zu unterscheiden, zwischen den Schnitten ins Herz und denen seines Filmscripts, er überblendet, was er wahrnimmt, mit dem, was er vor seinem inneren Kameraauge sieht. Sein Leben läuft wie ein Film an ihm vorüber. Ist er selbst auch ein Mörder, oder schreibt er sich diese Rolle nur zu?
Albert OstermaierAlbert Ostermaiers erster Roman, erzählt im raschen Perspektivenwechsel, ist ein rasantes Gegenstück zum «Film Noir», ein dunkler Liebessong, dessen Rhythmus und Refrain den Leser in den Sog einer Geschichte ziehen. (Verlagsinfo)

Albert Ostermaier, Zephyr, Roman, Suhrkamp Verlag, 224 Seiten, ISBN 978-3518419588

Leseprobe

Julia Kristeva über das weibliche Genie

Posted in Hannah Arendt, Neuheiten, Philosophie by Walter Eigenmann on 22. April 2008

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Hannah Arendt und die Krise der Kultur

Julia Kristeva_Das weibliche Genie_Hannah Arendt«Julia Kristeva ist auch im deutschsprachigen Raum durch eine Vielzahl von Publikationen als Literaturtheoretikerin und Psychoanalytikerin bekannt. Wenn sie sich der jüdischen, politischen Philosophin Hannah Arendt widmet, dann birgt schon diese Konstellation von Autorin und Sujet eine gewisse Spannung in sich, die dadurch zusätzlichen Reiz gewinnt, daß sie Leben und Denken der Philosophin unter die Maßgabe dessen stellt, was sie als weibliches Genie, ‘le génie féminin’, zu erfassen sucht.
Das Buch setzt mit einer biographischen Skizze ein, die die geistige Entwicklung Hannah Arendts in einer Weise nachzeichnet, die – etwa im Blick auf ihre Beziehung zu Martin Heidegger – Denken und Biographie nicht einfach trennt: Julia Kristeva kennt Hannah Arendts Lehrmeister Platon, Aristoteles, Augustinus und Kant gut genug, um ihren Lesern auseinandersetzen zu können, worin Hannah Arendt ihre eigenständige Lesart klassischer Philosophie entwickelt hat.
Hannah ArendtWonach Hannah Arendt suchte und woran sie bis zu ihrem Tod 1975 arbeitete, sei ‘eine nicht-subjektive Fundierung der Politik’ als Antwort auf die Erfahrung des Grauens totalitärer Systeme im 20. Jahrhundert. Aber nicht die Reflexion über Macht und Gewalt stehe bei der Autorin der ‘Vita Activa‘ im Zentrum ihres Denkens, sondern das Eingedenken der ‘Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens’. Arendts Genie wäre in eben dieser Bewegung zwischen Denken und existentieller Erfahrung zu verorten, die uns die Bilder einer komplexen und standardisierten modernen Welt vor Augen führt und gleichzeitig an das humane Versprechen erinnert, das in jeder einzelmenschlichen Existenz liegt.» (Verlagsinfo)

Julia Kristeva: Das weibliche Genie – Hannah Arendt, Europäische Verlagsanstalt, 388 Seiten, ISBN 978-3434461739

Inhalt

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Buchneuheit: «Der Schatz der Nibelungen»

Posted in Geschichte, Jörg Oberste, Literatur, Neuheiten by Walter Eigenmann on 20. April 2008

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Mythos und Geschichte eines Gold-Raubes.

«Eine der Legenden um die Nibelungen erzählt vom unverwundbaren Krieger, der in Drachenblut gebadet hat. War es Arminius, der die Römer in der Varusschlacht vernichtend geschlagen und deren Wunderwaffen erbeutet hatte? In den Nibelungen verbinden sich übersinnliche Motive, germanische Götterwelt und Heldengeschichten.
Die Geschichte der Nibelungen ist von zeitloser Aktualität. Noch immer bewegt das Drama um Liebe, Eifersucht, Kampfesmut, Rache und Untergang die Menschen. Der Stoff dieses epochalen Werkes der Weltliteratur diente als Vorlage für Romane, Theaterstücke und Opern.
Doch die Nibelungen geben bis heute Fragen und Rätsel auf. Autor Jörg Oberste begibt sich in seinem Bild-Band «Der Schatz der Nibelungen – Mythos und Geschichte» auf Spurensuche im Spannungsfeld zwischen Geschichtlichkeit und Mythologie. Spannende Rekonstruktionen und kühne Thesen werfen ein ganz neues Licht auf den Stoff. Die älteste Spur führt zu den Anfängen der römischen Eroberung Germaniens. Die Eifel: das europäische Zentrum für Waffenschmiede-Kunst. Die Drachentaktik der römischen Legionen: ein Hinweis auf den wahren Kern der Siegfried-Saga?
Der historische wie kriminalistische Blick führt zu überraschenden Einsichten. Rund siebzig Abbildungen in Farbe und Schwarz-Weiß sowie etliche Karten runden die lebendigen Ausführungen des Autors ab.
Jörg Oberste legt mit diesem reich bebilderten TV-Begleitbuch eine neue Deutung vor. Er interpretiert die erzählten Geschehnisse auf der Grundlage der reichen mittelalterlichen Text- und Bild-Überlieferungen und findet dabei überraschend neue Spuren. Vor allem geht er der Frage nach, warum dieser mittelalterliche «Bestseller» auch heute noch auf solch große Resonanz stößt und welch verschlungene Pfade die Nibelungen in der Moderne eingeschlagen haben.» (Verlagsinfo) –
«Der Schatz der Nibelungen» des Regensburger Mittelalter-Forschers Jörg Oberste ist eine (bei aller wissenschaftlichen Seriösität) spannend entwickelte Bild-Monographie, die nicht nur hinsichtlich ihres breit recherchierten Detail-Reichtums überzeugt, sondern auch typographisch und von der Bildqualität her eindrücklich ihrem großen «mythischen» Gegenstand angepasst wurde. Ein schöner Geschenk-Band – auch für moderne «Fantasy»-Freunde. (gm/08)

Jörg Oberste, Der Schatz der Nibelungen – Mythos und Geschichte, Gustav Lübbe Verlag, 304 Seiten, ISBN 978-3785723180

Leseprobe

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Agnostisch an Gott glauben?

Posted in Christian Nürnberger, Literatur, Neuheiten, Philosophie, Theologie by Walter Eigenmann on 15. April 2008

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Jesus für Zweifler

«Ein subversiver Untergrund-Glaube in mir lässt mich inzwischen vermuten, dass das Schicksal der Welt davon abhängt, ob der Kirche nach zweitausendjährigen Fehlversuchen doch noch das Unwahrscheinliche gelingt: ihren Glauben als wahr zu erweisen. Ja, ich neige neuerdings wieder zu der Ansicht, dass die Botschaft des Juden Jesus vielleicht doch – unterm Strich – für die Welt ein Segen war, ist und bleibt, und dass diese Botschaft auch in der Zukunft verkündet, aber besser verstanden und praktiziert werden sollte. Vor allem: Diese Botschaft ist viel zu wichtig, als dass man sie den Gläubigen alleine überlassen dürfte, und schon gar nicht dem Lutherischen Weltbund, dem Papst, den feministischen Theologinnen, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken oder gar dem Opus Dei. Diese Botschaft geht alle an, auch die Ungläubigen, und darum ist es höchste Zeit, sich mal wieder mit diesem Jesus Christus zu beschäftigen, gerade für die Ungläubigen. Für die Gläubigen natürlich auch. Für die Zweifler sowieso.» (Christian Nürnberger)
Christian Nürnberger hat einen langen Weg hinter sich. Seinen Kinderglauben hat er verloren, und um einen Erwachsenen-Glauben zu entwickeln, studierte er Theologie. Doch den Glauben an Gott verlor er dabei endgültig. Und weil man nicht atheistisch an Gott glauben kann, hängte er die Theologie an den Nagel und zog nun als fröhlicher Agnostiker durch die Welt. Drei Jahrzehnte später erkennt Nürnberger, dass er in all den Jahren nichts anderes getan hat, als agnostisch an Gott zu glauben… (Verlagsinfo)

Christian Nürnberger, Jesus für Zweifler, Gütersloher Verlagsanstalt, 272 Seiten, ISBN 978-3579069678

Leseprobe

Jahrbuch der Brockhaus-Enzyklopädie

Posted in Lexika, Neuheiten by Walter Eigenmann on 14. April 2008

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Das Jahr 2007 von A-Z

Die Brockhaus-Jahrbücher sind einerseits aktuelle Ergänzungen zur gleichnamigen Enzyklopädie, andererseits auch als chronologisch aufgebautes Nachschlagewerk für jene konzipiert, die sich einen kompakten Überblick über das zurückliegende Jahr verschaffen möchten. Die jüngste Ausgabe enthält wiederum Einleitungs-Essay, Weltchronik, Lexikon von A bis Z, Nekrolog, Bildern des Jahres und Personen-Register. Darüber hinaus äußern sich ausgewiesene Spezialisten und prominente Persönlichkeiten zu den wichtigsten Themen des Jahres. Übersichtsartikel geben einen Einblick in besonders wichtige Themen.
Das Jahrbuch liegt nun bereits zum 15. Mal vor, seit 1993 berichtet es über die Welt, dokumentiert das Zeitgeschehen in Wort und Bild und trägt mit Essays prominenter Persönlichkeiten zur breiten Meinungsbildung bei. Ein gewichtiger Teil des Bandes liegt beim Lexikon A-Z. Hier findet die Leserschaft in rund 800 alphabetisch geordneten Artikeln alles Wissenswerte des vergangenen Jahres. Weiter sind einer Reihe von kulturellen Themenbereichen wie Film, Literatur, Musik, Kunst, Ausstellungen, Theater etc. jeweils eigene größere Übersichtsartikel gewidmet.

Brockhaus Verlag Mannheim, Enzyklopädie-Jahrbuch 2007, 400 Seiten, ISBN-13: 978-3765319174

Leseprobe

Strategisches Schach-Training

Posted in Anatoli Karpow, Neuheiten, Schach by Walter Eigenmann on 3. April 2008

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Karpow & Mazukewitsch: «Stellungsbeurteilung und Plan»

karpowmazukewitsch_stellungsbeurteilung.jpgVor allem zwei Fähigkeiten sind für einen erfolgreichen Schachspieler unentbehrlich: das Vermögen, eine Stellung richtig einzuschätzen sowie im Ergebnis dieser Beurteilung einen optimalen Plan für die weitere Spielführung zu entwickeln.
Die beiden Autoren – der langjährige Weltmeister Anatoli Karpow und Meister Anatoli Mazukewitsch – weisen einen effektiven Weg, wie sich jeder Schachfreund diese beiden wichtigen Fähigkeiten aneignen kann.
Sie unterscheiden sieben Grundkriterien für die Stellungsbewertung, mit deren Kenntnis jede beliebige Position auf dem Brett exakt zu bewerten ist. Zum tieferen Verständnis werden diese sieben Merkmale – so u.a. das materielle Kräfteverhältnis, die Lage der Könige oder die Beherrschung offener Linien – und ihre jeweilige Rolle im Schachkampf an zahlreichen Übungsaufgaben, prägnanten Kurzpartien sowie Studien anschaulich erläutert.
Dieses Buch ist ein echter «Klassiker» – vor genau zwei Jahrzehnten erschien erstmals eine deutsche Ausgabe, die für die Edition Olms nun gründlich überarbeitet wurde. (Verlagsinfo)

Anatoli Karpow/Anatoli Mazukewitsch, Stellungsbeurteilung und Plan, Edition Olms, 200 Seiten, ISBN 978-3283005108

 

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Der neue Erotik-Roman

Posted in Erotik, Literatur, Neuheiten by Walter Eigenmann on 25. März 2008

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Corinna Rückert: «Kammern der Begierde»

rueckert_kammern-der-begierde.jpgWie im Traum sieht Mia sich vor dem großen Portal einer Villa stehen. Wenn sie durch diese Tür tritt, gibt es kein Zurück mehr. Doch sie sucht den geheimnisvollen Fremden, der den Schlüssel zu ihren geheimsten Begierden besitzt. Und als die schwere Eichentür sich vor ihr öffnet, gleitet Mia hinein in eine Welt heißer Leidenschaft und grenzenloser Lust, die sie für immer verändern wird. (Verlagsinfo)

Corinna Rückert, Kammern der Begierde, Roman, Rowohlt Verlag, 220 Seiten, ISBN 978-3499246166

Der neue Schweizer Roman

Posted in Annette Hug, Literatur, Neuheiten by Walter Eigenmann on 11. März 2008

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Annette Hug: «Lady Berta»

lady-berta-rotpunkt-verlag.jpgZürich 1939: «Bring mir keinen Balg nach Hause», hatte die Mutter bei der Abreise zu Berta gesagt, und diese hätte schon damals gerne gewusst, wie das eigentlich geht: zu einem Kind zu kommen. Jetzt ist das Dienstmädchen, das eigentlich eine Dame werden wollte, tatsächlich schwanger. Sie verliert ihre Arbeit, kehrt aber nicht zu den Eltern ins Dorf zurück. Der Zweite Weltkrieg beginnt und damit eine Zeit des langen Wartens. Nach dem Krieg lässt Berta das Kind bei Verwandten zurück, um eine Stelle in England anzunehmen.
Bertas Enkelin erzählt das Leben ihrer Großmutter. Wie Berta und Karl in einem Mansardenzimmer zusammen-finden und einander bald wieder verlieren. Wie sich Berta mit dem Leben beeilen will, so kurz vor Kriegsausbruch. Sie berichtet von Bertas Leben in der Schweiz des Aktivdienstes und von der neuen Freiheit eines Schweizer Au-pair-Mädchens im Nachkriegslondon. Sie erzählt aber auch von der Sehnsucht und Wut ihrer Mutter Louise, Bertas Tochter.
Der Roman – in dem die Enkelin manches erfinden muss, weil die Großmutter nur wenig erzählt – ist auch eine Geschichte des Abschiednehmens und Verschwindens: Während die Enkelin sich die Lebensgeschichte von Lady Berta zurechtlegt, zerfallen deren Erinnerungen zusehends in haltlose Bilder, die immer weniger in der Gegenwart verankert sind. (Verlagsinfo)

annette-hug.jpgDie Autorin
Annette Hug, geboren 1970, aufgewachsen in der Nähe von Zürich, ist Dozentin an der Fachhochschule Zentralschweiz, Fachbereich Soziokultur. Sie studierte Geschichte und Musikwissenschaften in Zürich, Women and Development Studies in Manila. Bis 2005 regelmäßige Beiträge in der Wochenzeitung WOZ. Von Annette Hug sind Kurzgeschichten in Schweizer Literaturzeitschriften erschienen. Sie lebt in Zürich.

Annette Hug: Lady Berta, Roman, Rotpunktverlag, 156 Seiten, ISBN 3-85869-362-6

Der Debüt-Roman

Posted in Literatur, Neuheiten by Walter Eigenmann on 6. Februar 2008

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Stefanie Geiger: «Der Eisfürst»

stefanie-geiger-der-eisfuerst.jpg«Am Küchentisch in einem alten Haus versucht eine junge Frau in nächtlichen Gesprächen mit ihrer Mutter sich einen Weg durch dieses Dickicht von Geschichten zu bahnen. Als sie eine Einladung von ihrem Vater, dem Eisfürsten, erhält, fährt sie nach Sylt, um ihn, zum ersten Mal in ihrem Leben, zu treffen. Es wird eine Reise in ein einsames Hotel, das lediglich von einem zerstrittenen Paar, einem lispelnden Rezeptionisten mit zu großen Schneidezähnen und einer kauzigen Putzfrau bewohnt wird; eine Reise, an deren Ende die junge Frau mehr über ihre Mutter, ihren Vater und nicht zuletzt über sich selbst erfährt, als ihr lieb ist.» (Verlagsinfo)

Stefanie Geiger, Der Eisfürst, Roman, C.H.Beck Verlag, 120 Seiten, ISBN 978-3406570308

Vom Anfänger zum Vereinsspieler

Posted in Neuheiten, Schach by Walter Eigenmann on 18. Dezember 2007

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Frank Oltman: «79 Schachlektionen»

ullrich_79schachlektionen.jpgFrank Oltmans «79 Schachlektionen» sind für den fortgeschrittenen Anfänger bis hin zum Vereinsspieler gedacht. Aber auch Jugendliche und Jugendtrainer können die Lektionen für ihre eigene Arbeit verwenden und so ohne großen Aufwand das Training bereichern.
Neben Grundlagen, die das Eröffnungsspiel prägen, gibt dieses Buch auch Einblicke in das Mittelspiel. Ebenfalls kommt die Einführung in die Schachstrategie nicht zu kurz, und es werden viele Motive der Schachtaktik an konkreten Beispielen anschaulich dargestellt. Zahlreiche kommentierte Kurzpartien vertiefen das Gelernte und helfen so schwache Züge und die daraus resultierenden Fehler zu vermeiden. Abgerundet wird der Themenbereich durch wichtige und häufig vorkommende Endspiele. (Verlagsinfo)

Frank Oltman, 79 Schachlektionen, Schachverlag Ullrich, 128 Seiten, ISBN 978-3-940417-00-8

Simpson-Homer oder Odyssee-Homer?

Posted in Literatur, Musik, Neuheiten by Walter Eigenmann on 20. November 2007

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«High / Low»

Hoch- und Alltagskultur


high-low-caduff.jpgIm Sommer 2006 berichtete die Neue Zürcher Zeitung von einer Umfrage in den USA, der zufolge lediglich 20% der Bevölkerung einen Helden aus der Odyssee des Homer nennen können. Der Verfall der kulturellen Werte, den diese Zahl gemäß dem Verständnis der NZZ zum Ausdruck brachte, trat noch akzentuierter vor dem Hintergrund eines zweiten Ergebnisses derselben Umfrage hervor, nach dem 60% der Amerikanerinnen und Amerikaner Homer Simpson kennen, den Vater aus der Zeichentrickfilm-Serie «The Simpsons».
Was heißt es, wenn Homer Simpson viel bekannter ist als der antike Dichter, dem er seinen Namen verdankt?

Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass heute kulturelle Produkte, die man früher bedenkenlos als «low» bezeichnet hätte – von der Popmusik bis zum Kino, vom Design-Magazin bis zum Celebrity-Kult – für das Selbstverständnis der westlichen Gesellschaften fast wichtiger zu sein scheinen als die traditionelle «high art». Auch in der Wissenschaft hat sich diese Umwertung niedergeschlagen, mit den Cultural Studies haben die Alltags- und Populärkulturen massiv an Bedeutung gewonnen.
In dieser Situation ist ein unbedingtes Festhalten an high ebenso wenig produktiv wie eine Feier des low oder gar Gleichgültigkeit angesichts eines angeblichen «anything goes». Vielmehr ist zu untersuchen, wie sich «high» und «low» in den letzten Jahrzehnten gegenseitig durchdrungen haben und welche Hybridformen dabei zustande gekommen sind. Solche Transformationsprozesse betreffen insbesondere auch die komplex gewordenen Verhältnisse von Kunst und Geld, von Elite und Masse, von Tradition und Popularisierung. (Aus dem Vorwort)

C.Caduff/T.Wälchli, High/Low – Hoch- und Alltagskultur in Musik, Kunst, Literatur, Tanz und Kino, Kulturverlag Kadmos, ISBN 978-3-86599-042-6

Rein- und Ausfälle im Schach

Posted in Karsten Müller, Neuheiten, Rainer Knaak, Schach by Walter Eigenmann on 20. November 2007

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222 Eröffnungsfallen nach 1.e4

olms-222eroeffnungsfallen.jpgJeder Schachspieler hat wohl schon die Erfahrung machen müssen, dass eine Partie bereits zu Ende ist, bevor sie so richtig angefangen hat. Der Grund ist dabei oft eine der überall lauernden Eröffnungsfallen, die darauf setzen, dass der Reingefallene ganz «normale» Züge macht – eine Figur entwickeln, etwas schlagen, eine Drohung aufstellen und parieren. Die Antwort, die meistens völlig ungewöhnlich und deshalb unerwartet ist, führt dann geradezu zwangsläufig zu einem schnellen Sieg für den «Fallensteller».
Die beiden international als Autoren anerkannten Großmeister – Rainer Knaak gilt als Eröffnungs- und Karsten Müller als Endspielexperte – verfolgen daher vor allem zwei Ziele: Der Lernwillige soll die Fallen in seinen Eröffnungen beherrschen, um Reinfälle zu vermeiden. Er kann aber gleichzeitig auch systematisch versuchen, sein Eröffnungsrepertoire zu erweitern, um selbst Fallen zu stellen. Im vorliegenden ersten Band gibt es zu jeder wichtigen Eröffnung nach dem Doppelschritt des weißen Königsbauern wie Italienisch, Sizilianisch, Französisch usw. auch einführende Texte mit den jeweils typischen Motiven, die man unbedingt kennen sollte. Auf diese Weise wird bei jedem Schachfreund als willkommener Nebeneffekt gleichzeitig sein Kombinationsvermögen erheblich wachsen. (Verlagsinfo)

R.Knaak/K.Müller, 222 Eröffnungsfallen nach 1.e4, Edition Olms, 160 Seiten, ISBN 978-3-283-01000-3

Hauptsache: Gitarre

Posted in Musik, Musik für den Unterricht, Musik für Gitarre, Neuheiten by Walter Eigenmann on 19. November 2007

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«Songbegleitung – aber richtig»

kumlehn-hauptsachegitarre.jpg«Der Untertitel ‘Songbegleitung – aber richtig’ drückt ein Ziel aus, das mir wichtig erscheint: in verschiedenen musikalischen Bereichen sicher und authentisch spielen und begleiten zu können. Die Gitarre ist ja ein Begleit- und Soloinstrument, viele betrachten es aber eher als Soloinstrument. Wenn ich allerdings auf mein bisheriges Berufsleben als Gitarrist zurückschaue, habe ich im Studio und auf der Bühne sicherlich mindestens 80 Prozent begleitend gespielt. Viele Gitarristen verbringen jedoch die gleiche Prozentzahl ihres Übepensums damit, ihre solistischen Fertigkeiten zu verbessern. Die Realität wird damit ein wenig auf den Kopf gestellt, es sei denn, man will Guitar Hero oder Konzertgitarrist werden. Außerdem – was ist ein Solo ohne Begleitung? Nichts; eine Begleitung in Form einer Akkordverbindung, eines Riffs usw. ist jedoch schon etwas, auf das man aufbauen kann, mit dem etwas gestaltet werden kann.
Dieses Buch ist kein Lehrbuch im klassischen Sinne, um das Gitarrenspiel von Grund auf zu erlernen. Einige spielerische und theoretische Vorkenntnisse an der Gitarre sind für die Arbeit mit dem Buch sicher nützlich. Dennoch ist es aufbauend gestaltet und beginnt mit Tipps, Hinweisen und leichteren Übungen, um dann richtig in den Stoff einzusteigen.» (Aus dem Vorwort des Autors)

Jürgen Kumlehn, Hauptsache Gitarre, Ama Verlag, 160 Seiten (inkl. MP3-Files auf CD-R), ISBN 978-3-89922-092-7

John Watsons Schach-Geheimnisse

Posted in Neuheiten, Schach by Walter Eigenmann on 18. November 2007

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Geheimnisse moderner Schacheröffnungen Bd.1

watson-schach-eroeffnungen.jpgFür viele Schachspieler bedeutet das Studium der Eröffnungstheorie äußerst harte Arbeit. Es ist schwierig zu wissen, was wichtig ist und was nicht, wann spezielles Wissen unerlässlich ist, oder wann ein eher generelles Verständnis gefragt ist. Wenn die Eröffnungsphase vorüber ist, weiß ein Spieler tragischerweise oft nicht, welchem Plan er folgen soll oder warum sich seine Figuren auf den Feldern befinden, auf die er sie gezogen hat.
John Watson versucht Schachspielern eine holistischere und tiefgründigere Sicht der Eröffnungen zu vermitteln. In seinen vorherigen Büchern über Schachstrategie (Geheimnisse der modernen Schachstrategie & Schachstrategie in Aktion) hat er viele Konzepte erklärt, die für das moderne Schach charakteristisch sind. Er tat das zudem auf eine für Vereinsspieler verständliche Weise. Hier tut er das Gleiche für die Eröffnungen. Er beginnt mit grundlegenden Ideen, die auf alle Eröffnungen angewendet werden können und erläutert in der Folge fortgeschrittenere Ideen, die für eine wesentliche Spielstärkeverbesserung unentbehrlich sind.
In diesem umfangreichen zweibändigen Werk erklärt John Watson nicht nur die Ideen und Strategien hinter speziellen Eröffnungen, sondern auch das Zusammenwirken der Schacheröffnungen als Ganzes. Durch die Darlegung des gemeinsamen Fadens, der dem Eröffnungsspiel zugrunde liegt, sorgt Watson für eine beständige Grundlage für das Spielen von Eröffnungen jeglicher Art. (Verlagsinfo)

John Watson, Geheimnisse moderner Schacheröffnungen Bd.1, GambitVerlag, 368 Seiten, ISBN 978-1-904600-74-9

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The Best of Andrea Bocelli

Posted in Andrea Bocelli, Musik, Neuheiten by Walter Eigenmann on 14. November 2007

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Jahrzehnt-Rückblick: «Vivere»

bocelli-vivere-best-of.jpgDas neue Album Andrea Bocellis besiegelt ein ganzes Jahrzehnt mit sämtlichen seiner bekanntesten Songs. Zu den Highlights zählen dabei Stücke wie «Time To Say Goodbye», jener Hit, der ihm an der Seite von Sarah Brightman einst den absoluten Durchbruch bescherte, «The Prayer», ein weiteres weltbekanntes Duett, bei dem Celine Dion das Mikrofon mit Bocelli teilt, und jüngere Hits wie «Because We Believe» und «Besame Mucho».
Zudem finden sich auf «Vivere» auch eine ganze Reihe neuer Stücke: dazu zählen Kompositionen des berühmten David Foster, der für die neuen Songs zugleich als Produzent tätig war.
Zu weiteren namhaften Albumgästen zählen unter anderem der gefeierte Pianist Lang Lang und die südländische Gesangsensation Laura Pausini. (Verlagsinfo)

Andrea Bocelli, Vivere, Universal Music Entertainment GmbH, ASIN: B000VZC4DA

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Kristiyana Valcheva: «Gefoltert in Libyen»

Posted in Literatur, Neuheiten, Politik&Gesellschaft by Walter Eigenmann on 12. November 2007

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«Ich bin in der Hölle gewesen»

valcheva_hoelle.jpgZusammen mit vier weiteren bulgarischen Krankenschwestern wurde Kristiyana Valcheva in Libyen angeklagt, vorsätzlich über 400 Kinder mit dem tödlichen HI-Virus infisziert zu haben. Ihre libyische Gefangenschaft zog sich acht lange Jahre hin – unter grausamster körperlicher Folter und psychologischer Tortur.
Nachdem Valcheva nun wieder freigelassen werden musste, schrieb sie – gemeinsam mit der bulgarischen Fernseh-Journalistin Miroluba Benatova und der französischen Buch-Autorin Marie-Thérèse Cuny als Co-Autorinnen – in einem erschütternden Report die Wahrheit und die politischen Hintergründe ihres Leidensweges nieder. (gm)

Kristiyana Valcheva, Ich bin in der Hölle gewesen, Droemer/Knaur-Verlag, 272 Seiten, ISBN 978-3426781562

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Die Auswüchse der Globalisierung

Posted in Kapitalismus, Kurt Wyss, Neuheiten, Politik&Gesellschaft by Walter Eigenmann on 7. November 2007

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Kurt Wyss: «Workfare»

Sozialstaatliche Repression im Dienst
des globalisierten Kapitalismus

wyss-workfare-edition8.jpgIn den vergangenen 20 Jahren wurde in vielen Ländern eine neue Sozialpolitik unter Stichworten wie Work Not Welfare, Arbeit statt Sozialhilfe, Arbeitsintegration, 1-Euro-Jobs, Integration statt Rente oder ähnlichem durchgesetzt. Diese Sozialpolitik lässt sich mit einem aus dem Amerikanischen stammenden Neologismus kurz als «Workfare» bezeichnen (als Zusammenzug der Worte Work und Welfare). Im weitesten Sinne wird unter diesem Begriff also verstanden:
«Workfare soll zum einen die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen erhalten bzw. wieder trainieren und zum anderen einen Anreiz zur Aufnahme niedrig bezahlter Arbeiten schaffen. Dahinter steht die Annahme, dass der nur geringe zusätzliche Verdienst keine Motivation zur Arbeitsaufnahme bietet solange Sozialleistungen ohne Arbeit zu erhalten sind. Oder ökonomisch gesprochen: Der zusätzlich erworbene Lohn wird geringer gewertet als der durch die Arbeitsaufnahme entstandene Freizeitverlust. Ist auch der Erwerb einer Sozialleistung mit Arbeit verbunden, fällt dieser Faktor weg.» (Wikipedia)

Die vorgelegte Untersuchung von Kurt Wyss (Zürcher «Büro für Sozialhilfe») unternimmt den im deutschsprachigen Raum bislang einzigartigen Versuch, Workfare in einer umfassenden Weise zu erklären. Die Untersuchung bleibt nicht bei den Oberflächen-Phänomenen stehen, sondern bestimmt die Sache gleichsam von den Wurzeln her.
Denn Workfare zielt zwar unmittelbar auf die Erwerbslosen – mittelbar aber vor allem auf die Erwerbstätigen. Die «Workfare»-Programme werden von den Medien intensiv verbreitet, und so gelangt die implizite Botschaft zu allen Unterschichts- und Mittelschicht-Angehörigen: Wer seine Arbeitsstelle verliert und nicht innert nützlicher Frist eine neue findet, landet selber in diesen Programmen. Wer sich dem globalisierten Kapitalismus und der sich verschärfenden Prekarisierung der Arbeit nicht fügt, dem droht der Abstieg in die «Workfare»-Kaste…
Das Buch geht dementsprechend Fragen nach wie: Welche Folgen haben die Workfare-Massnahmen für die Direktbetroffenen? Inwiefern wird via Workfare und die um Workfare lancierten öffentlichen Debatten (z.B. Missbrauchsdebatte) Druck auf die allgemeine Bevölkerung ausgeübt? Welchen Einfluss nimmt Workfare auf die generelle gesellschaftliche Entwicklung, im Besonderen auf Familie, Arbeit und Bildung? (Verlagsinfo)

Kurt Wyss: Workfare, Sozialstaatliche Repression im Dienst des globalisierten Kapitalismus, Edition 8, 160 Seiten, ISBN 978-3-85990-125-4

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Neue Studien zu Jean Sibelius

Posted in Jean Sibelius, Musik, Musik-Forschung, Neuheiten by Walter Eigenmann on 6. November 2007

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Tomi Mäkelä:  «Poesie in der Luft»

sibelius-poesie-in-der-luft.jpgTomi Mäkeläs Buch ist seit mehr als 40 Jahren die erste zusammenfassende originale Publikation zu Leben und Werk von Jean Sibelius in deutscher Sprache. Das Buch enthält zahlreiche kaum bekannte und teilweise erstmals gedruckte Abbildungen. Eine ausführliche Darstellung der wichtigsten Strömungen der Sibelius-Rezeption im 20. Jahrhundert und eine Sibelius-Chronologie schließen den umfangreichen Band ab.
«Poesie in der Luft» ist der Versuch, Sibelius und sein kompositorisches Werk aus der Perspektive seiner bildungsbürgerlichen Herkunft und seiner regionalen, ganz und gar nicht provinziellen Zeitumstände zu sehen. Insofern entwirft der Autor beziehungsreich das Psychogramm eines modernen Künstlers. Die Selbstfindung des Komponisten lässt sich durchaus mit der Entwicklung anderer Kunstschaffenden seiner Generation vergleichen.
Mäkeläs Ergebnisse revidieren das Bild vom exotisch-naiven Naturmenschen und zeigen Sibelius in seiner kreativen Individualität, die sich bewusst an den mitteleuropäischen Strömungen seiner Zeit orientiert. Im Mittelpunkt der Werkbetrachtungen stehen Gattungen wie Symphonie, Kammermusik und Vokalmusik, mit denen Sibelius heute Weltgeltung erlangt hat. (Verlagsinfo)

Tomi Mäkelä: Poesie in der Luft, Jean Sibelius – Studien zu Leben und Werk, Breitkopf & Härtel, 512 Seiten, ISBN 978-3765103636

Bücher verkaufen im Internet

Posted in Literatur, Neuheiten, Ratgeber by Walter Eigenmann on 1. November 2007

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Ratgeber für Online-Buchverkäufer

waller-schonfelder-buchverkauf-im-internet.jpgDie Zahl der Buchverkäufer bei Ebay, Amazon oder Booklooker geht inzwischen in die Zehn-, wenn nicht gar Hunderttausende. Sie brauchen Hilfe beim Online-Verkauf. Immer wieder geht es um die folgenden aktuellen Fragen: Wie trete ich auf (als Privatperson, als gewerblich angemeldeter Händler, als eingetragene Firma)? Wo biete ich die Bücher? (Die Vor- und Nachteile der einzelnen Plattformen); Wie sinnvoll ist die Einrichtung eines eigenen Online-Shops, für Buchhandlungen, Antiquariate? Wie beschreibe ich Bücher? (Kleine Kunde der offiziellen Fachbegriffe); Wie beschreibe ich den Zustand der Bücher? Wie lege ich die Preise fest? (Inkl. Exkurs über das Preisbindungsgesetz); Wie erstelle ich einen Katalog? (Von der Excel-Tabelle bis zur professionellen Antiquariats-Software); Wo lagere ich die Bücher? (Mindeststandards für die Bücheraufbewahrung); Vorkasse, Rechnung, Kreditkarte, Online-Bezahlsysteme: Welche Zahlungsarten sind zu empfehlen? (Verlagsinfo)

K.Waller/S.Schönfelder: Bücher erfolgreich im Internet verkaufen, 208 Seiten, Autorenhaus Verlag, ISBN 978-3866710290

Dean Koontz: «Irrsinn»

Posted in Dean Koontz, Literatur, Neuheiten, Thriller by Walter Eigenmann on 27. Oktober 2007

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Spannung und Aberwitz

koontz-irrsinn.jpgBestseller-Lieferant Dean Koontz hat wieder zugeschlagen – und der neueste Thriller des «Meister unserer dunkelsten Träume» (Heyne) zeige sich mit «Irrsinn» sogar auf der Höhe seiner Meisterschaft, wie das Magazin Publishers Weekly schwelgt. Jedenfalls garantiert der typische Koontz’sche «Sound» zuverläßig Spannung und Aberwitz – absurde Psychopathik inklusive. Freunde des Genres dürften voll auf ihre Kosten kommen. (gm)

Dean Koontz: Irrsinn, Thriller, 420 Seiten, Heyne Verlag, ISBN 978-3453020351

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Boulez dirigiert Mahler

Posted in CD-Rezension, Musik, Neuheiten by Walter Eigenmann on 25. Oktober 2007

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Triumphale «Sinfonie der Tausend»

mahler-boulez-dg.jpgDie Einstudierung der achten Sinfonie («Sinfonie der Tausend») beschließt Pierre Boulez’ Mahler-Zyklus mit der Staatskapelle Berlin bei der Deutschen Grammophon.

Das Werk wurde im Anschluss an die Aufführung der diesjährigen Berliner Festtage im Studio eingespielt. Solisten sind u.a. T. Robinson, J. Botha, E. Wall, M. DeYoung, sowie der Berliner Rundfunkchor und der Staatsopern-Chor Berlin. Der Tagesspiegel: «Eine triumphale Achte!» (gm)

Gustav Mahler: 8. Sinfonie, Boulez, Staatskapelle Dresden, Deutsche Grammophon, Doppel-CD, ASIN B000TMCG8S

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Schach-Genie Kasparow in Sachen Erfolg

Posted in Garri Kasparow, Neuheiten, Politik, Politik&Gesellschaft, Schach by Walter Eigenmann on 24. Oktober 2007

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«Strategie und die Kunst zu leben»

kasparow-strategie-und-die-kunst-zu-leben-piper-2007.jpg«Schach lehrt Logik, Konzentration, Entschlossenheit und Phantasie, es ist der beste Lehrmeister in Sachen Erfolg», so das Schach-Genie Garri Kasparow. Sein Buch zeigt, welche Lösungen das Spiel der Könige für die Herausforderungen des Lebens bereithält. «Ich konnte Schach spielen, bevor ich eine Ahnung vom Leben hatte. Als ich mit den Tücken des Daseins konfrontiert wurde, gab es keine Situation, die ich nicht vom Schach her kannte», sagt Garri Kasparow, der wohl beste Spieler aller Zeiten, Schachweltmeister von 1985 bis 2000. Mit sechs Jahren begann er in der Küche der Eltern Schach zu spielen, es folgte eine beispiellose Profi-Karriere.
Kasparows Spiel gilt als besonders kreativ, angriffslustig und risikofreudig, er ist berühmt dafür, schwierige Situationen durch glänzende Analysen und temporeiche Züge zu meistern. Wie keiner weiß der charismatische Russe, der sich inzwischen neuen Herausforderungen in der Politik stellt, wie man einen Vorteil nutzt, sich offensiv verteidigt, den richtigen Moment erkennt. (Verlagsinfo)

Garri Kasparow: Strategie und die Kunst zu leben, Von einem Schachgenie lernen,  Piper Verlag, 320 Seiten, ISBN 978-3492047852

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Neue Innerschweizer Literatur

Posted in Innerschweizer Literatur, Literatur, Neuheiten, Schweizer Literatur, Tony Ettlin by Walter Eigenmann on 18. Oktober 2007

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Tony Ettlin: «Blätterteig und Völkerball»

ettlin_blaetterteig.jpg«Die ersten sechs Jahre seines Lebens verbringt Tony Ettlin auf einem Bauernhof bei Stans in der Innerschweiz, wo die sechsköpfige Familie in einer Dreizimmerwohnung zur Miete wohnt. Trotz der Enge ist es eine intakte Kindheit in ländlicher Umgebung.
Im Jahr 1956 übernimmt sein Vater eine Bäckerei in der Schmiedgasse, die etwas abseits vom Dorfplatz mit seinen herrschaftlichen Häusern liegt und eine Gasse mit einem besonderen Zusammengehörigkeitsgefühl ist.
In sorgfältig gezeichneten Erinnerungen erzählt Tony Ettlin vom Leben in dieser Gasse, von Arbeit und Alltag in der Bäckerei, vom Brotaustragen, vom Kampf der Tütensuppenvertreter um den besten Standplatz, von den Strategien der Kollegiumsstudenten, günstig an Nussgipfel zu kommen. Er berichtet von einfachen, alten Spielen wie «Lechlä», «Kreislä», «Strässlä», und von der Schule, wo ein paar deftige Schläge «noch keinem geschadet» haben. Von Erbstreitereien, von den «Ferien» auf der Alp bei Onkel Walti, der oft tagelang kein Wort sprach, oder von der Entdeckung des weiblichen Körpers in der Badeanstalt. Vom ganzen Kosmos eines Dorfs in den Fünfzigerjahren, nie beschönigend, aber auch nie denunzierend.» (Verlagsinfo)

Tony Ettlin, Blätterteig und Völkerball, Eine Kindheit im Schatten des Stanserhorns, Limmat Verlag, 256 Seiten, ISBN 978-3-85791-532-1

Der neue Roman

Posted in Literatur, Neuheiten by Walter Eigenmann on 15. Oktober 2007

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Georg Petz: «Die unstillbare Wut»

petz_dieunstillbarewut.jpg«Ein junger Student, der als Nachtwächter in der Krebsstation eines Krankenhauses arbeitet, wird in seiner Bibliothek Augenzeuge eines unerklärlichen Todesfalls. Und damit nimmt eine ebenso beklemmende wie spannende Geschichte ihren Anfang. Die atemlose Flucht des Protagonisten über den Kontinent wird zu einer Geografie der Seelenlandschaften, die Erreichung des Ziels schließlich ist gleichzeitig auch der Anfang der Geschichte, die sich von ihrem Ende her schreibt und somit nicht nur für den Leser die Auflösung der Rätsel bringt.» (Verlagsinfo)

Georg Petz, Die unstillbare Wut, Roman, Leykam Verlag, 334 Seiten, ISBN 9783701175895

Klassik-Neuheiten

Posted in CD-Rezension, Hélène Grimaud, Musik, Musik-Rezensionen, Neuheiten by Walter Eigenmann on 13. Oktober 2007

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Beethovens «Fünftes» mit Hélène Grimaud

beethoven-klavierkonzert-nr5_grimaud_dg.jpgNach den Pianisten Mikhail Pletnev und Lang Lang legt die Deutsche Grammophon in diesem Jahr nun auch noch von Hélène Grimaud ein Beethoven-Konzert auf. Sie spielte (neben der 28. Sonate) das «Fünfte» ein, zusammen mit der Staatskapelle Dresden unter Jurowski.
Die schöne Französin mit den synästhetischen Fähigkeiten, in der Musik-Welt längst als intellektuelle Ausnahmekönnerin mit philosophisch-analytischem Verstand gefeiert, geht «ihren» Beethoven durchaus eigenwillig an – hat es aber, nach solchen Klavier-Referenzen wie Pollini, Benedetti-Michelangeli, Brendel oder Lang-Lang – äußerst schwer zu reüssieren. Trotzdem: Wer interpretatorische Vergleiche anstellen will, holt sich auch diesen «neuen Grimaud». (we)

Beethoven, Klavierkonzert Nr. 5 & Klaviersonate Nr. 28 / Helene Grimaud (Klavier), V. Jurowski & Staatskapelle Dresden, Deutsche Grammophon

Literatur-Neuheiten

Posted in Literatur, Literatur-Zeitschriften, Neuheiten by Walter Eigenmann on 7. Oktober 2007

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«Writing Acts» in der Literaturzeitschrift «Lichtungen»

lichtungen-nr111-07.jpgDer neueste Band der österreichischen «Lichtungen», der «Zeitschrift für Literatur, Kunst und Zeitkritik» hat das Projekt «Writing Acts» als Schwerpunkt. Dazu die Herausgeber:
«Writing Acts – ein Prozess von fast zwei Jahren – begann mit der Frage, welche Arbeitszusammenhänge für Autor/innen, jenseits bekannter Schreibwerkstätten und –wettbewerbe, interessant und herausfordernd sein könnten. Immer wieder wurde die Literatur geprägt von anderen Künsten, von Performance, bildender Kunst, Musik: Kollaborativ beteiligten sich Künstlerinnen und Künstler aller Medien an der Auflösung eines klassischen Werkbegriffs. In den letzten Jahren scheint diese Auseinandersetzung ins Stocken geraten zu sein: Viele Autorinnen und Autoren ziehen sich an ihren Schreibtisch zurück; für die anderen Künste haben literarische Impulse an Bedeutung verloren. Zugleich ist das Verhältnis von Performance und Literatur in steter Bewegung: schreibende Performer, performende Schreiber, performatives Schreiben und Performance als Text. Welche Rolle also spielen der Autor, die Autorin, wo heute ohnehin jeder sein eigener Autor ist und die Begriffe ,Text’ und ,Autor’ in der Kulturwissenschaft längst alles meinen und nichts?»

Lichtungen, Zeitschrift für Literatur, Kunst und Zeitkritik, Literaturkreis LIchtungen/Urania, 140 Seiten, ISSN 1012-4705

Das Leben der Cosima Wagner

Posted in Musik, Neuheiten, Richard Wagner by Walter Eigenmann on 17. August 2007

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Oliver Hilmes: «Herrin des Hügels»

herrin-des-hugels-cosima-wagner.jpgRichard Wagner – keine andere Gestalt der deutschen Kulturgeschichte ruft bis heute so leidenschaftliche wie widersprüchliche Reaktionen hervor. An der posthumen Politisierung seines Werks, die von den National-Sozialisten dankbar aufgegriffen wurde, hatte seine Witwe Cosima maßgeblichen Anteil. Cosima Wagner war in jeder Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung. Die uneheliche Tocher Franz Liszts und Marie d’Agoults heiratete 1857 im Alter von 19 Jahren den Dirigenten Hans von Bülow, von dem sie nach einer turbulenten Ehe 1870 geschieden wurde. Zu dieser Zeit lebte sie bereits mit Richard Wagner zusammen, den sie wenig später heiratete. Nach seinem Tod führte sie als Herrin des Hügels die Bayreuther Festspiele erfolgreich weiter. Oliver Hilmes zeichnet ein umfassendes, auch psychologisch überzeugendes Charakterbild der Cosima Wagner, die es als «Gralshüterin» des Wagner-Kults durch organisatorisches Geschick und ideologische Hartnäckigkeit verstand, das Wagner-Bild nachhaltig zu prägen. (Verlagsinfo)

Oliver Hilmes: Herrin des Hügels, Das Leben der Cosima Wagner, Siedler Verlag, 478 Seiten, ISBN 978-3886808366

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Praktische Schach-Endspielkunde

Posted in Neuheiten, Schach by Walter Eigenmann on 10. August 2007

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«Richtig und falsch»

richtig_und_falsch_endspiele.jpg«Das Endspiel in der Schachpartie: vieler Schachfreunde Leid und nur manches Schachfreundes Lust! Dies haben wir beim Durchprüfen zahlreicher Turnierpartien immer wieder feststellen müssen. So glaubten wir, den Versuch unternehmen zu wollen, jenen «Leidgeprüften» etwas unter die Arme zu greifen. Wir wollten nicht ein systematisches Endspiel-Lehrbuch schreiben, was viele Bände im Umfang des vorliegenden gefüllt hätte, sondern wir haben aus der Turniergeschichte eine Anzahl von Beispielen zusammengestellt, von denen wir hoffen, dass sie eine gute Medizin gegen den berüchtigten Endspiel-Fehlerteufel darstellen.» (Aus dem Vorwort der Verfasser)

H.Staudte/K.Richter: Richtig und falsch, Praktische Endspielkunde, Joachim Beyer Verlag, 96 Seiten, ISBN 978-3-88805-494-5

Erotische Geschichten

Posted in Erotik, Literatur, Neuheiten by Walter Eigenmann on 2. August 2007

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«Nachts sind alle Katzen geil»

nachts-sind-alle-katzen-geil.jpgDiese Anthologie vereint erotische Geschichten von Newcomern wie Amelié de Lyn bis zu Sophie Andresky «Deutschlands Nummer 1 in Sachen Erotik». In sinnlichen, komischen, dramatischen, phantasiereichen oder harten Episoden loten neunzehn deutschsprachige Autoreninnen und Autoren das Spannungsfeld zwischen Kunst und Lust, Porno und Obsession, Fetisch und Liebe aus. (Verlagsinfo) ■

S.Schlage/K.Schoeninger (Hrsg.): Nachts sind alle Katzen geil, Erotische Geschichten, BoD, ISBN 978-3981143409

Erotische Memoiren

Posted in Erotik, Literatur, Memoiren, Neuheiten by Walter Eigenmann on 23. Juli 2007

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S. Portnoy: «Lippenbekenntnisse»

 

sportnoy_lippenbekenntnisse.jpg«’Lippenbekenntnisse’ sind die authentischen erotischen Memoiren einer Londonerin: Suzanne Portnoy ist geschieden, zweifache Mutter und Leiterin einer großen PR-Agentur. Und sie ist auf der Suche nach Abenteuern, sexuellen Abenteuern. Unersättlich stürzt sie sich in die Swingerszene und erweitert das Spektrum ihrer Erfahrungen ohne Angst vor Tabus. Frei von den Einschränkungen einer festen Partnerschaft und Monogamie genießt Suzanne ihre Lust – und mit schonungsloser Offenheit schildert sie ihre sexuellen Erlebnisse.» (Verlagsinfo)

Susanne Portnoy: Lippenbekenntnisse, Erotische Memoiren, Goldmann Verlag, 300 Seiten, ISBN 978-3442463978

Neuheiten 2007

Posted in Musik, Musik-Zeitschriften, Neuheiten by Walter Eigenmann on 22. Juli 2007

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Farbig, flippig, kommerzig, funny, shoppig: «TBA»

tba_09.jpgTrendig, farbig, flippig, kommerzig, funny, shoppig – so flattert die Wiener Gratis-Musikzeitung «TBA» daher. «Cover-Girl» der neuesten, 36-seitigen, grossformatigen Nummer ist Feist, welche knapp drei Jahre nach ihrem Durchbruch («Let It Die») ein neues Album veröffentlichte. Weitere «TBA»-Beiträge widmen sich u.a. Bright Eyes, CocoRosie, The Jai-Alai und Savant.

TBA – Musikzeitung Nr09, 36 Seiten, Volltext Verlag Wien

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Igor Botwinnik: «WM-Wettkämpfe Botwinnik-Smyslow»

Posted in Botwinnik, Neuheiten, Schach, Smyslow by Walter Eigenmann on 21. Juli 2007

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Der Schach-Wettkampf als Sport und Kunst

botwinnik_smyslov.jpg«Zum ersten Mal saß ich Michail Moissejewitsch Botwinnik im Jahre 1940 im Finale der 12. UdSSR-Meisterschaft am Brett gegenüber. Später lieferten wir uns viele weitere Schlachten, deren bedeutendste die Match-Turniere in den Jahren 1941 und 1948 waren. Der Höhepunkt unserer Auseinandersetzungen war zweifelsohne die Match-Serie zwischen 1954 und 1958. Die Schachwelt hatte damals ein gut durchdachtes System, denn die Zweikämpfe um die Schach-Weltmeisterschaft wurden alle drei Jahre ausgetragen. An dieser Stelle sei einmal angemerkt, dass wir beide das Schach – trotz unterschiedlicher Ansichten über das Schach – nicht nur als Sportwettkampf, sondern als Kunst verstanden und uns bemühten, vollendete Kunstwerke auf das Schachbrett zu zaubern.

Dieses Buch enthält die Partien aller drei Titelkämpfe mit Kommentaren. Damit wurde eine historische Lücke geschlossen, denn ein Buch über das Match im Jahre 1957 ist bisher nicht erschienen. Jetzt erhält der Leser die Partien aller drei Weltmeisterschafts-Wettkämpfe Botwinnik–Smyslow in einem Band und kann sich ein umfassendes Bild über unsere Rivalität verschaffen.» (Smyslow in seinem Vorwort)

Igor Botwinnik/Hrsg., WM-Wettkämpfe Botwinnik-Smyslow 1954/1957/1958, Techalbo/SchachNiggemann, 326 Seiten, ISBN 978-3-00-018691-2

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