Glarean Magazin

Andrea Wölk: «Infinitas – Krieger des Glaubens»

Posted in Andrea Wölk, Buch-Rezension, Literatur, Literatur-Rezensionen, Rezensionen, Sarah Fuhrmeister by Walter Eigenmann on 8. Juli 2011

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Neue Vampir-Reihe im Oldigor Verlag

Sarah Fuhrmeister

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Channing McArthur tauscht seine Pariser Wohnung für zwei Monate mit der jungen Sara aus den USA – ein Tausch mit fatalen Folgen. Denn bei seiner Ankunft wird er in einen tödlichen Autounfall verwickelt. Tage später erwacht er aus dem Koma und muss zu seiner Verwunderung feststellen, dass er kein richtiger Mensch mehr ist. Sara, ihre Freunde, ihre Familie: allesamt sind sie Vampire, und um sein Leben zu retten, wurde auch Channing verwandelt. Binnen weniger Tage ist er vom absoluten Langweiler zum Anführer einer ganzen Kriegerschaft guter Vampire, die ihren bösartigen Artgenossen den Kampf angesagt haben.
So beginnt das erste Abenteuer einer neuen Vampir-Reihe aus der Feder der Autorin Andrea Wölk: «Infinitas – Krieger des Glaubens», erschienen im Oldigor-Verlag, dem Selbstverlag der Autorin. Damit widmet A. Wölk ihr neuestes buch einer zur Zeit sehr angesagten Thematik, nämlich dem Vampirismus, der seit dem Erscheinen von «Bis(s)» gerade auch in Deutschland seine Kreise zieht. In einem lockeren Schreibstil versucht sie dabei junge Erwachsene in ihren Bann zu ziehen, und mit einfachen, kurzen Sätzen, gepaart mit «moderner» Wortwahl passt sich die Autorin diesem Literatur-Trend der Zeit an.
Leider ist ein angenehmer, flüssiger Stil für den Erfolg eines Fantasy-Romans noch längst keine Garantie: Spannung und/oder Humor, einprägsame Protagonisten, fantastische Wesen sollten in einer Geschichte schon vereint werden. Und genau dort sitzt das größte Problem von Andrea Wölk: Sie erschafft Protagonisten, deren emotionale Lage an vielen Stellen nicht nachvollziehbar bzw. realistisch erscheint.

Ein gelungener Vampir-Roman sollte den Leser entweder durch seine humorvollen Ansätze oder dann durch mitreißende Action-Szenen überzeugen; diesbezüglich hebt sich «Infinitas – Krieger des Glaubens» von Andrea Wölk leider durch nichts von der breiten Masse positiv ab.

Trotzdem erweckt sie ihre Figuren oft auf durchaus angenehme Art und Weise zum Leben. Dieses ist aber auch das Einzige, das hier inhaltlich ins Gewicht fällt. Denn Action und Kämpfe, die in der Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse vorkommen, werden in «Krieger des Glaubens» eher flach und unspektakulär beschrieben; Spannung kommt nur an der Oberfläche vor. Eine tiefergehende und anhaltende Spannung, die den Leser in ihren Bann zieht, ihn dem Ende entgegen fiebern lässt, fehlt gänzlich. Stattdessen widmet Andrea Wölk ihre Aufmerksamkeit vor allem dem ausschweifenden Sex-Leben ihrer Hauptfiguren; In fast jedem Kapitel kommt mindestens ein «Quickie» vor, wobei in teils eher vulgären Worten der Akt angedeutet wird – womit das Buch nicht zuletzt die Jugendlichen vergrault, die sich für diese Reihe interessieren könnten. Erotik gehört zwar in viele Romane, sollte aber in einem guten Verhältnis eingebunden werden.
Kenner der berühmten Vampir-Storys – beispielsweise «Bis(s) der Tod euch scheidet» von  M. J. Davidson oder «Bis(s) zum Abendrot» von S. Meyer – werden den ersten Teil lesen und kaum Freude daran finden: ein gelungener Vampir-Roman sollte den Leser entweder durch seine humorvollen Ansätze oder dann durch mitreißende Action-Szenen überzeugen; diesbezüglich hebt sich «Infinitas – Krieger des Glaubens» durch nichts von der breiten Masse positiv ab. Ob sich also die neue Vampir-Reihe im Oldigor Verlag, dem Selbstverlag der Autorin, wirklich durchzusetzen vermag, ist sehr zu bezweifeln… ▀

Andrea Wölk, Infinitas – Krieger des Glaubens, Roman, 300 Seiten,  Oldigor Verlag, ISBN 978-3981426700

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Sarah Fuhrmeister

Geb. 1973 in Neumünster, literarisch vielseitig interessiert, berufliche Tätigkeit in der Gastronomie, Homepage

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