Glarean Magazin

Die Swiss Independent Publishers

Posted in Literatur, News & Events, Schweizer Literatur, Schweizer Verlage, SWIPS, Unesco, Walter Eigenmann by Walter Eigenmann on 22. November 2007

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Schweizer Verlage gründen Zusammenschluss SWIPS

Walter Eigenmann

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swips.jpgGinge es nach den Initianten der vor einigen Wochen ins Leben gerufenen «Swiss Independent Publishers» SWIPS, müsste man von diesem neuen Verleger-Verbund gar als von einem «historischen Ereignis» sprechen. Denn seit fast 30 Jahren habe es «in der Schweiz keinen Zusammenschluss von Verlagen» mehr gegeben, der sich «aktiv ins kulturpolitische und literarische Geschehen eingemischt hätte».
Dabei soll dieser Schulterschluss von bislang 22 involvierten, vorwiegend kleineren und mittleren, teils sehr traditionsreichen und renommierten Schweizer Verlagshäusern dafür sorgen, dass kräftig neuer Wind in und aus der hiesigen Verleger-Szene aufkommt: Man will eine Plattform bilden, die mit «kraft- und fantasievollen Mitteln einer breiten Öffentlichkeit das enorm vielfältige Verlagsschaffen nahe bringen» soll.
SWIPS sei, wie man betont, weder eine Konkurrenz-Organisation zum Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV noch ein neuer Literatur-Veranstalter – vielmehr: «SWIPS vereinigt unter einem Dach die Erfahrung der ‘alten Kämpfer’ (Limmat Verlag, Waldgut Verlag, orte-Verlag und weitere), kombiniert sie mit dem Schwung und den Ideen der ‘neuen Wilden’ (Gesunder Menschenversand, edition pudelundpinscher, salis verlag u.a.), und trägt als Sahnehäubchen die ‘Corto Malteses’ der Verlagsszene (Epoca, bilger, Engeler etc.).»

«Faszinierende Verlagskultur in der Schweiz»

ricco-bilger.jpgricco-bilger.jpgricco-bilger.jpgSWIPS-Präsident Ricco Bilger (Bild), Promotor der ersten Stunde, will mit seinen Swiss Independent Publishers aber nicht nur eine Marketing- und Medien-Offensive, sondern v.a. wichtige kultur-politische Zielsetzungen verbunden wissen: «In der Schweiz existiert eine faszinierende Verlagskultur mit einem unglaublich spannenden Programm, das so von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird – weder von den Leserinnen und Lesern, noch vom Buchhandel und den Bibliotheken, auch nicht von den Medien. Einzelne Bücher, einzelne Autorinnen und Autoren finden sehr wohl Beachtung. Doch dass sich dahinter eine Art Bücher-Schlaraffenland verbirgt, davon weiß kaum jemand. Warum wird immer wieder die Nichtexistenz der sogenannten Schweizer Literatur behauptet? Und warum erhebt dagegen niemand ernsthaft Einwände? Warum verlangt man von Autorinnen und Autoren eine Einmischung zu (politischen) Fragen, die die Öffentlichkeit interessieren, wenn gerade diese Öffentlichkeit im Umkehrverfahren sich um die Bücher dieser Leute foutiert, beziehungsweise von ihrer Existenz keine Ahnung hat?» SWIPS brauche es, so Bilger, weil die Öffentlichkeit ein Recht darauf habe, zu erfahren, «was für Schätze ihr vorenthalten werden.»
Der SWIPS-Chef und seine 21 Co-Members geben sich dabei optimistisch: «In Zukunft sollen sich auch Verlage aus der Romandie und dem Tessin dazugesellen können.» Und selbstbewusst ergänzt man: «Mit SWIPS muss die Schweizer Kulturlandschaft ab jetzt rechnen!»

Vielfältige SWIPS-Agenda

Ob das nun eine Verheißung oder eine Drohung ist, wird die Literatur-Szene hierzulande in nächster Zukunft zeigen. An den geplanten SWIPS-Events der nächsten Monate dürfte es aber nicht liegen, die Agenda beinhaltet literarisch Attraktives. Ricco Bilger, gefragt nach den kommenden Aktivitäten: unesco-welttag-des-buches.jpg«Halbjährlich werden wir zusammen das Große Fest der Frühjahrs- bezw. der Herbstneuerscheinungen feiern, unsere Marketing-Kräfte auch hier bündeln.  Dabei werden wir in immer wieder anderen Städten der Schweiz auftreten. Am Welttag des Buches (23. April 2008 / Bild) wird SWIPS ein Feuerwerk zünden, das lange nachhallen wird. SWIPS wird zudem an den Literaturtagen in Solothurn und Leukerbad, an der ‘Luzern bucht‘ und an der Buchmesse Basel mit eigenwilligen Interventionen auf sich aufmerksam machen.»

Die just bevorstehende SWIPS-Gründungs-Party zumindest, am kommenden Sonntagnachmittag im Zürcher «Theater am Neumarkt» steigend und als Gratis-«Fest der unabhängigen Schweizer Verlage» lanciert, verspricht mit einem betont glitzernden Show-Strauß, mit viel Infotainment  und Literatur-Spaß zu einem fulminanten SWIPS-Startschuss zu werden. Was genau da wo wie abgeht, liest man hier. ■

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